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Kurztripp nach Calais

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Heute unterbrechen wir den Groschenroman kurz für einen Blick ins Reisetagebuch. Auch wenn Euch 650 Kilometer Fahrt für vier Tage Urlaub viel vorkommen mögen, der Kurztripp in den nördlichsten Norden Frankreichs hat sich gelohnt. Die Seeluft tut einfach immer gut und die Gegend dort oben bietet jede Menge Geschichtsträchtiges.

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Das ist der Strand von Dunkerque (zu deutsch Dünkirchen). Sieht unspektakulär aus, hat aber eine interessante Geschichte: das Wunder von Dünkirchen nämlich, das sich im Frühjahr 1940 ereignete. Damals war der Strand nicht so idyllisch leer, sondern überfüllt von Hunderttausenden von britischen, belgischen und französischen Soldaten, die hoffnungslos eingekesselt waren – zehn Kilometer vor ihnen die Deutschen, die in kürzester Zeit unaufhaltsam durch Frankreich vorgedrungen waren, 35 Kilometer hinter ihnen die Küste Englands. Dazwischen Wasser.

Da hat Adolf Hittler der deutschen Armee einen überraschenden und bis heute umstrittenen Befehl gegeben: die Linie Lens – Bethune – Aire – St. Omer –Gravelines (Kanallinie) sollte nicht überschritten werden. 49 Stunden dauerte der Angriffsstopp – ausreichend Zeit für die Operation “Dynamo”: Mit Hilfe von mehr als 800 Schiffen gelang es den Alliierten, 370.000 Soldaten, darunter 120.000 französische über den Ärmelkanal zu evakuieren und damit zu retten.

Gerade wegen ihrer Nähe zu England ist die Gegend heute für Flüchtlinge aus Afrika attraktiv. Viele Illegale leben  in der Nähe von Calais in notdürftigst ausgestatteten Zeltdörfern (man könnte auch sagen, unter Planen) in absolut grauenhaften Verhältnissen und warten auf eine gute Gelegenheit, per Lastwagen oder Schiff auf die andere Seite des Ärmelkanals zu gelangen. Sie glauben, England biete ihnen mehr Chancen auf ein besseres Leben als der Kontinent.

Auf den Bildern unten seht Ihr die Küste von Calais, im Hintergrund die Kreidefelsen von Dover. Die Überfahrt mit der Fähre dauert anderthalb Stunden und gefühlt fährt alle zehn Minuten ein Schiff. Es ist mächtig was los im Ärmelkanal, auch an richtig stürmischen Tagen.

Calais, Nordfrankreich, Kurztripp

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