Im Fjord der Liebe, Folge 28

Ja. genau so ist es. Trixi hat recht, es wird Zeit, dass Lisa ihr Leben endlich in die Hand nimmt. Sie sollte zu Frederik fahren und ihm alles sagen, findet Ihr nicht auch?

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Norwegen, Fjord

Hedwig stellte eine Tasse Kaffee vor Lisa auf den Tisch.
Fabiana, “Guten Tag, Berlin”, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

Lisa stapfte durch das Unterholz. Demnächst mussten der Strand und das kleine rote Häuschen zu sehen sein. Sie hatte die ganze Nacht kein Auge zu getan und war in aller Herrgottsfrühe aufgestanden. Immer wieder hatte sie an die Worte ihrer Schwester gedacht. Trixi hatte Recht. So konnte es nicht mehr weitergehen, sie musste Frederik sagen, was sie für ihn empfand. Denn es war mehr als Liebe, was sie fühlte, auch wenn sie ihn noch gar nicht wirklich kannte.  Instinktiv wusste Lisa, dass Frederik der richtige Mann für sie war. Dass vor ihnen beiden ein wundervolles gemeinsames Leben lag, voller Harmonie und Freude.

Alle hatten noch geschlafen, als sich Lisa ins Auto gesetzt hatte und nach Norden aufgebrochen war, um Frederik aufzusuchen. Jetzt war es neun Uhr, die Sonne strahlte wie die ganzen letzten Tage und wärmte die noch kühle Luft.

Lisa lächelte und blieb stehen, als sie das Häuschen zwischen den Bäumen auftauchte. Friedlich und still lag es da. Ein romantisches Plätzchen, gerade richtig für Zwei, die sich gerade erst kennengelernt hatten. Lisa ging weiter und sah sich in Gedanken beim Frühstück auf der Terrasse und beim Schwimmen im Meer. Norwegen war doch ein herrliches Land.

Lisas Herz klopfte wie wild, als sie die kleine Glocke an der Tür bewegte. Sie wartete, aber niemand öffnete. War Frederik in der Stadt? Oder vielleicht sogar für längere Zeit im Ausland? Lisa ging um das Haus herum, nach hinten zum Steg. Keine Menschenseele war zu sehen, nur die Jolle, die in den morgendlichen Wellen schaukelte. Lisa ging zurück zur Haustüre. Gerade als sie erneut läuten wollte, machte Hedwig die Türe auf.

“Oh, hallo Lisa”, sagte sie lächelnd. “Ich war oben im Bad. Da dauert es immer ein bisschen, bis ich unten bin. Arthrose, Sie wissen schon.” Hedwig machte eine einladende Handbewegung. “Kommen Sie doch rein!”

“Guten Morgen”, sagte Lisa und trat ein. “Ich wollte zu Frederik. Schläft er etwa noch?”
“Um diese Zeit? Nein, da ist er längst auf den Beinen. Er ist kurz zum Bäcker gefahren, müsste aber gleich wieder hier sein. Setzen Sie sich doch so lange!” Hedwig ging zum Schrank und nahm eine Tasse heraus. Sie stellte den dampfenden Kaffee vor Lisa auf den Tisch.
“Danke, Hedwig”, sagte Lisa. “Sie sind sehr freundlich.”
“Frisch gebrüht, da schmeckt er immer am besten”, sagte Hedwig.

Lisa umfasst die Tasse mit beiden Händen und trank in kleinen Schlucken. Sie sah sich um in dem winzigen Raum, der so sehr gemütlich und heimelig war. Auf der Fensterbank stand ein Foto, das Lisa bei ihrem letzten Besuch gar nicht aufgefallen war. Es zeigte drei kleine Jungs und eine strahlende Frau, die in einem Garten auf dem Rasen saßen und offensichtlich jede Menge Spaß hatten.

“Das ist Frederik als Kind”, sagte Hedwig. “Mit seinen Brüdern und seiner Mutter.” Die Haushälterin nahm das Foto in die Hand und strich mit dem Daumen leicht darüber. “Damals war die Welt der Mörks noch in Ordnung”, sagte sie traurig.
“Frederik hat mir erzählt, dass seine Mutter schon sehr lange tot ist”, sagte Lisa.
“Ja, das ist über 30 Jahre her”, sagte Hedwig und stellte das Foto wieder an seinen Platz.
“Woran ist sie denn gestorben?”
“Ach, das war eine elende Tragödie.” Hedwig setzte sich neben Lisa. “Sie hat sich umgebracht. Genauso wie jetzt ihr Ältester.”
“Umgebracht? ”
“Der Alte hat allen in seiner Umgebung das Leben schwer gemacht, seinen Kindern, seinen Angestellten und natürlich auch seiner Frau. Dabei war sie eine überaus hübsche Frau, beliebt in der ganzen Stadt. Und sie war blitzgescheit. Ohne ihren Verstand wäre der Alte nie soweit gekommen.”
“Sie meinen die Firma.”

“Ja, ich meine die Firma”, sagte Hedwig wütend. “Er hat sie in den Tod getrieben. Und jeder, der etwas anderes behauptet, lügt.”
“Wie ist sie denn gestorben?”
“Pillen. Die arme Frau hat Schlaftabletten geschluckt, seit sie mit diesem Ekel verheiratet war. Und angeblich hatte sie aus Versehen zu viel erwischt. Soll vorkommen, hieß es.” Hedwig warf den Kopf in den Nacken. “Aber ich glaube das nicht. Sie hat Schluss gemacht, das weiß ich genau.”

Die Treppe knarrte. “Ist noch jemand im Haus?”, fragte Lisa.
“Ja”, sagte Hedwig missmutig. “Alexa ist oben. Diese schreckliche Person. Sieht so aus als hätte sie es geschafft, Frederik um den Finger zu wickeln.”
Lisa wurde schwindlig. Alexa? Alexa war oben in Frederiks Schlafzimmer?
“Hallo Lisa!” Lächelnd kam Alexa die Treppe herunter.

Im Fjord der LiebeFolge 28; ein Liebesroman alter Traditionnd Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

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