Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 31

Hallo Ihr treuen Leser! Ich geh mal davon aus, dass Ihr ahnt, was nun kommen wird. Ingrid, soviel kann ich Euch verraten, ist an Hinterhältigkeit nicht zu überbieten. Eine echt üble Person, die instinktiv den richtigen Zeitpunkt gewählt hat, um alles kaputt zu machen. Schlimm!

Die Freitreppe des Herrenhauses: Sollte sich Georgs Schicksal hier entscheiden?
Till Krech, “Light on stairs”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“Liebe Gäste”, begann Graf Hasso und das Gemurmel der Menge legte sich langsam. “Ich freue mich sehr, dass Ihr heute mit uns zusammen das sage und schreibe 15. Sommerfest auf unserem Gestüt feiert. Ja, ich weiß, es gab eine kleine Pause die letzten Jahre. Aber im Großen und Ganzen ist unsere Party hier doch immer ein gesellschaftliches Event für die ganze Gegend.” Der alte Graf machte eine kleine Pause, nahm Georg am Arm und zog ihn an seine Seite. Er stand nun zwischen seinem Sohn und Ingrid. “Als Eleonor und ich, Gott hab sie selig, vor gut 20 Jahren das erste Fest gaben, war unser Georg hier noch ein kleiner Junge, der früh ins Bett musste und das gar nicht schön fand.”

Georg suchte die Menge nach Angelika ab. Da stand sie am alten Lindenbaum. Er nickte ihr zu. “Vater, bitte”, flüsterte er. “Komm zur Sache. Was willst Du sagen? Ich hab keine Lust mehr, hier oben zu stehen.” Graf Hasso legte die Hand über das Mikrophon. “Lass gut sein, Georg. Ich kenne Dein Geheimnis und ich werde jetzt dafür sorgen, dass es auch alle anderen wissen. Schluss jetzt mit dem Versteckspiel.” Georg war verwirrt. Geheimnis? Versteckspiel? Konnte es sein, dass sein Vater alles wusste? Dass er mit seinem unerschütterlichen Instinkt gesehen hatte, dass er und Angelika ein Paar waren, sich liebten und endlich das große Glück gefunden hatten? War es das, was er den Gästen sagen wollte? Sein Vater liebte den großen Auftritt, das wusste Georg und er nutzte jede Gelegenheit dazu. Was aber tat Ingrid hier oben auf der Treppe? Was hatte sie damit zu tun?

“Aber Vater….”, Georg setzte zu einer Frage an, doch Graf Hasso hatte sich bereits wieder seinem Publikum zugewandt. “Heute ist Georg älter und es ist sicherlich nicht mehr sein Kindermädchen, das ihn ins Bett bringt.” Graf Hasso lachte lauthals über seinen eigenen Witz  und die Gäste taten es ihm gleich. Georg wurde wütend. “Vater!”, zischte er. Aber Hasso ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. “Mein Sohn hatte immer einen Schlag bei Frauen”, fuhr er fort. “An jedem Finger zehn hätte er haben können.” Und nach einer kleinen Pause: “Da kommt er ganz nach seinem Vater.” Hasso lachte wieder lauthals und Georg schäumte vor Wut. “Und seit Jahren frage ich mich, welche der vielen er erhören wird, nach dem grausamen Schicksasschlag mit Maria.” Der alte Graf legte seinem Sohn den Arm um die Schultern – wie um ihm Trost zu spenden. Maria! Bei diesem Namen zuckte Georg noch immer unwillkürlich zusammen. Wie lange hatte er nicht mehr an sie gedacht? Seine große Liebe zu ihr verschwand allmählich und eine andere rückte an ihrer Stelle. Durfte das sein?, fragte er sich. War es nicht Betrug? Maria, die sein Kind erwartet hatte, die alles für ihn getan hätte, konnte, ja durfte er sie nun einfach so gehen lassen?

“Und jetzt endlich hat er sich entschieden”, hörte Georg seinen alten Herrn sagen. “Endlich ist die Zeit der Trauer vorbei und auf Gut Ihringheim darf wieder gelacht werden. Komm Georg, gib Deiner Zukünftigen einen Kuss!” Graf Hasso trat nach hinten und schob Ingrid und Georg zusammen. Georg wollte gerade etwas sagen, aber da hatte Ingrid ihn schon auf die Wange geküsst. Völlig überrumpelt lächelte Georg ins Publikum und Hasso klatschte in die Hände. “Ingrid von Kessler”, rief er ins Mikrophon. “Meine neue Schwiegertochter.” Er zog Ingrid an sich und drückte sie fest. “Komm schon Georg, küss’ sie endlich!” Georg war außer sich vor Wut, machte aber gute Miene zum bösen Spiel und küsste Ingrid auf den Mund. Sie umarmte ihn. “Das ist erst der Anfang”, flüsterte sie ihm ins Ohr. Georg schaute hilfesuchend zu dem alten Lindenbaum. Aber Angelika war verschwunden.

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 31; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

Dieser Beitrag wurde unter Folge 31 und weitere abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort auf Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 31

  1. Ingrid ist wirklich sehr durchtrieben, ich bin schon gespannt, wie’s weitergeht ;-)

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>