Hallo, liebe Leser. Kann es sein, dass Euch die einzelnen Folgen zu kurz sind? Ja? Gut, ich werde in Zukunft wieder ein bisschen länger schreiben, versprochen. In der heutigen Folge bahnt sich jedenfalls nix Gutes an, ich sage nur Ingrid!
Übrigens: Wusstet Ihr, dass gestern vor 146 Jahren, also am 18. Februar 1867 Hedwig Courths-Mahler (gest. 26.11.1950) geboren wurde, die Mutter des Groschenromans? Nur so nebenbei bemerkt.
Die Gäste waren allerbester Stimmung als Angelika und Georg zum Fest zurück kamen. Überall wurde gelacht, die Gläser klirrten, die Musik spielte und es wurde getanzt. Angelika freute sich, sie war ausgelassen und ganz in Partystimmung. “Ich hole uns etwas zu trinken”, sagte Georg. “Ich bin gleich zurück und dann schwingen wir das Tanzbein.” Er lächelte sie an, drückte ihre Hand und verschwand in der Menge. Angelika hob die Hand ein wenig, so, als wollte sie ihm zuwinken. “Bis gleich, mein Liebster”, flüsterte sie und lehnte sich wieder gegen den großen Lindenbaum, der ihr Halt gab in diesen verwirrenden Stunden. Nun also war sie auf dem besten Weg, Gräfin auf Gut Ihringheim zu werden. In einer Stunde etwa würden die Gäste von ihr und Georg wissen. Spätestens wenn sie uns auf der Tanzfläche sehen, dachte sie. In Gedanken lag sie schon in Georgs Armen und glitt mit ihm über den Tanzboden.
“Georg? Georg? Wo ist Georg?”, hörte Angelika plötzlich eine laute Stimme sagen. Graf Hasso sprach in ein Mikrophon. Er stand ganz oben auf der Freitreppe und schien eine Ansprache halten zu wollen. Neben ihm stand Ingrid von Kessler. Angelika war ihr nie begegnet, aber Doktor Bergner hatte sie mehrfach erwähnt und offenbar so gut beschrieben, dass Angelika sie sofort erkannte. Extravagant sei sie, hatte Bergner gesagt. Extravagant und extrovertriert, leicht überspannt. Und sie sei hinter Georg her, schon seit vielen Jahren. Aber, so hatte Bergner lachend erzählt, sie habe keine Chance bei Georg. Viel zu erdverbunden sei der junge Graf, zu tiefsinnig, einfach zu bodenständig für eine solche Frau. Jetzt stand Ingrid neben Graf Hasso und lächelte vielsagend. “Georg, da bist Du ja”, rief Hasso in die Menge. “Komm doch mal hier nach oben, ich möchte ein paar Worte sagen. Nun komm schon!” Angelika sah, wie Georg die Treppe nach oben ging. Er hatte zwei Gläser in der Hand und nahm zwei Stufen auf einmal. Immer wieder schaute er sich um – als suchte er jemanden in der Menge. “Vater, was ist denn?”, raunte er Graf Hasso zu. “Was hast Du jetzt wieder vor?” Ingrid sah ihn an: “Warte nur ab”, sagte sie. “Du wirst staunen, was jetzt passiert.” Sie lachte triumphierend und warf dabei den Kopf in den Nacken. Georg hatte kein gutes Gefühl.
Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 30; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.
Ich werde nie den Groschenroman von Hedwig Courths-Mahler “Das Findelkind von Pardiso” vergessen … den hab ich als Kind gelesen. Wobei, mit Deinem Groschenroman kann selbst der nicht mithalten, liebe Carola
Viele liebe Grüße von Rena
http://dressedwithsoul.blogspot.de
Hallo Rena, das ist ja schön, dass Du mal wieder vorbeischaust. Liebe Grüße Carola
Liebe Claire, danke für das Kompliment. Freut mich sehr, dass Du zu den treuen Lesern gehörst. Liebe Grüße, Carola
Oh, ich wusste es! Diese Ingrid ist eine Schlange! Nur Georg ist wieder mal ahnungslos.