Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 24

Hallo liebe Leser, tatsächlich, wir sind schon bei Folge 24 und endlich dämmert’s auch Georg, das Ingrid eine hinterhältige Schlange ist und ein übles Spiel spielt. Manchmal dauert’s halt ein bisschen länger. Stellt sich nur die Frage: Was wird er tun? Prinzipienreiten allein reicht nicht, jetzt ist Mut gefragt. Naja, lasst Euch überraschen.

Einen wunderschönen Sommerabend hatten die von Ihringheims für das Sommerfest ausgesucht.
Nils Schäfer (Shäf), “Dream Sunset”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“Hallo, mein Lieber!” Eine Stimme hauchte in Georgs Ohr und bevor er sich versah, hatte ihn Ingrid auf die Wange geküsst. Sie strahlte ihn an. “Du bist einfach immer eine Augenweide”, sagte sie. “Andere sehen im schwarzen Anzug einfach langweilig aus. Du aber…” “Ingrid, was willst Du?”, fragte Georg, der seine Verwirrung nicht verbergen konnte. Vor drei Stunden noch hatte sie ihn hasserfüllt angesehen, ihm wüste Drohungen entgegen geschleudert. Und jetzt? Jetzt war sie anschmiegsam wie ein Kätzchen, was nur führte sie im Schilde? “Was ich will?”, hauchte Ingrid. “Das ist doch klar. Einen Drink! Bestell mir doch bitte einen Mai Tai, mein Schatz.” Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. Georg fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Es war eindeutig, dass Ingrid einen Plan verfolgte. Einen unheilvollen. Sie sah wie immer atemberaubend aus. Das goldfarbene Kleid zeigt mehr als es verbarg, mit tiefem Ausschnitt und einem Rückenteil, das es nicht zu geben schien. Die Robe war bodenlang und hatte vorne einen unverschämt hohen Schlitz, den Ingrid elegant zu nutzen wusste. Sie zeigte Bein, was sie sich zweifellos leisten konnte. An ihren Ohren baumelten Gehänge, die vermutlich mehr gekostet hatten, als der schnittige Zweisitzer, den sie seit kurzem fuhr. Georg war beeindruckt, spürte aber keinerlei Verlangen. Ingrids Verhalten im Stall hatte alles zunichte gemacht, was er jemals für sie empfunden hatte.

“Da sind ja unsere beiden Turteltäubchen.” Baronin zu Reggersfeld verschüttete beinahe ihren Sekt, als sie sich den Weg durch die Menge bahnte. “Georg, mein Sohn”, sagte die alte Dame und raffte mit der freien Hand ihren Rock. “Dass es Dir nun endlich wieder besser geht, freut mich sehr.” Ihr Blick fiel auf Ingrid. “Fräulein von Kessler, mein Respekt.” “Baronin, vielen Dank”, sagte Ingrid und setzte ihr freundlichstes Lächeln auf. “Ich hoffe, Sie amüsieren sich hier bei uns.” Sie sah den jungen Grafen an und strahlte. “Georg und ich sind sehr erfreut, Sie wieder einmal zu sehen. Das Kleid steht Ihnen fantastisch.” “Oh, danke meine Liebe, Sie sind zu freundlich.” Die Baronin beugte sich nach vorne. Georg konnte ihren beschwipsten Atem riechen. “Ich weiß schon”, jetzt flüsterte sie, “dass ich ein paar Pfund zuviel habe. Aber ich muss ja nicht mehr mit jemandem wie Ihnen konkurrieren. Da würde ich ohnehin den Kürzeren ziehen, oder Georg?” Baronin zu Reggersfeld kicherte, dass ihr Doppelkinn wackelte. “Bis später, Ihr Zwei”, sagte sie und rauschte davon.

Georg reichte Ingrid ihren Drink. “Du entschuldigst mich kurz?”, sagte er, ließ Ingrid stehen und ging ins Haus. Er glaubte zu wissen, was sie vorhatte. Sie wollte ihn demütigen, vor all den Menschen auf dem Fest spielte sie die Frau an seiner Seite und stellte ihn damit bloß. Offenbar gingen auch sein Vater und die von Kesslers davon aus, dass er und Ingrid ein Paar waren. All die Anspielungen, die Blicke, das Augenzwinkern. Ja, jetzt verstand er. Vielleicht hatte Ingrid nachgeholfen, sie war zu allem fähig. Er musste das richtig stellen, bevor sie noch mehr Unheil anrichtete.

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4 Antworten auf Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 24

  1. Haha, Ingrid wird immer böser, aber du beschreibst sie schon sehr cool!

  2. Rena sagt:

    Was ich mir gerade überlegt habe, während ich wie stets mit Begeisterung Deinen Groschenroman gelesen habe, ob Du bereits den ganzen Plot des Romans im Kopf hast oder ob Dir das jeweils beim Schreiben einfällt?

    Ich frage deshalb, denn als ich mein Buch verfasste, habe ich mir ganz am Anfang des Projekts eine Struktur des Buchs zurechtgelegt und dann jeweils am Abend davor im Kopf die Handlung für das Kapitel entworfen, dass ich dann jeweils am nächsten Tag geschrieben habe.

    LG, Rena

    http://dressedwithsoul.blogspot.de/

    • carola sagt:

      Hi Rena, schön, dass Du zum Fan geworden bist. Ich verrate Dir was: Etwa bis Folge 12 existiert der Roman schon seit fast zehn Jahren. Den Rest hab ich ungefähr im Kopf und schmücke den Plot beim Schreiben dann noch aus. Grüße, Carola

  3. Bea sagt:

    Diese Frau wird mir immer unsympatischer. Hoffentlich tappt Georg nicht in ihre Falle. Wo ist denn die liebe Angelika geblieben?

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