Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 15

Liebe Leser, wie ich sehe, seid Ihr ja immer eifrig dabei und der Geschichte fast schon treu ergeben. Finde ich toll. Weiter so! Jetzt kommt erst mal Folge 15. Und da wird es heftig.  Bisher gab’s zwar auch schon ein paar Verwicklungen, aber das war alles kalter Kaffee im Vergleich zu dem Problem, das jetzt auftaucht: Ingrid.

Der alte Bentley war ein Traum. Graf Hassos Freund Herbert von Kessler ließ es sich nicht nehmen, den Wagen selbst zu fahren.

Nachdem Angelika zu Hause angekommen war, hatte sie sich ausgezogen und lange unter die heiße Dusche gestellt. Sie fühlte sich schlecht, ja sie schämte sich sogar. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Doktor Bergner die Wahrheit über Georg erzählt hatte. Dass der junge Graf kein Aufschneider und Frauenheld, sondern ein ernst zu nehmender, verantwortungsbewusster junger Mann ist. Aber das machte ja alles noch viel schlimmer. So hatte sie sich immer sagen können, dass Georg ohnehin nichts für sie war, viel zu oberflächlich. Aber nun gab es gar keinen Grund mehr, in abzulehnen, ihre Gefühle nicht zuzulassen. Oh mein Gott, was soll ich nur tun?, dachte Angelika völlig verzweifelt. Eines war sicher: Sie musste zum Sommerfest gehen. Sie konnte auf keinen Fall wegbleiben. Das wäre ein Affront, es würde sie ihren Ruf kosten und wer weiß, was sonst noch. Sie würde im Schloss anrufen müssen und sich irgendwie anmelden. Kann man bei Grafen unangemeldet aufkreuzen, fragte sie sich. Angelika drehte das Wasser ab, nahm ein Handtuch vom Haken und trocknete sich kräftig ab. Ja, sie würde hingehen.

“Schlips oder kein Schlips?”, Georg stand murmelnd vor dem Spiegel. Draußen hörte er schon einen Wagen vorfahren. Jetzt wurde es Zeit, die ersten Gäste kamen. Er sah aus dem Fenster. “Natürlich”, sagte er laut und lächelte. “Sie muss wieder die Erste sein.” Gerade sah er, wie Ingrid von Kessler aus einem alten Bentley stieg. “Oh Mama”, rief sie, “sieh nur, wie herrlich die Rosen blühen. Gut Ihringheim ist einfach bezaubernd, das sag ich Dir doch immer.” Ingrid trug eine zitronengelbe Bluse, die sie wie immer ziemlich weit aufgeknöpft hatte, dazu einen aufreizend kurzen Lederrock. Ihr üblicher Look, dachte Georg. Und wie immer trug sie schwindelerregend hohe Absätze, zwölf Zentimeter schätzte Georg. Seit er Ingrid kannte, fragte er sich, wie sie in diesen Schuhe gehen konnte. Sie konnte, das bewies sie jedes Mal. “Hallo meine Margit”, hörte Georg seinen Vater rufen. Der alte Graf kam aus dem Haus gelaufen, um die von Kesslers zu begrüßen. “Schön, dass Ihr kommen konntet. Ingrid, Du siehst wieder einmal umwerfend aus. Ganz die Mama.” Es folgte ein vollendeter Handkuss für Ingrid und für ihre Mutter. Graf Hasso war ganz in seinem Element. Gastgeber zu sein war seine Welt. Er genoss den großen Auftritt. “Guten Tag Herbert, altes Haus. Sag bloß, Du fährst diesen alten Wagen selbst?” Graf Hasso lief um das Auto herum und öffnet die Fahrertür. “Ja, das lass ich mir nicht nehmen, auch wenn mir das Ein- und Aussteigen immer mehr Schwierigkeiten macht. Du weißt schon, meine Artritis”. Herbert von Kessler lachte und stieg aus. Er umarmte Graf Hasso. “Ach, ist das schön Dich zu sehen”, sagte er. “Sieht so aus, als würde auf Gut Ihringheim wieder die Sonne lachen, oder täusche ich mich.” “Nein”, sagte Graf Hasso. “Georg ist zurück und ich glaube, er hat das Schlimmste überwunden. Manchmal ist sogar die Traurigkeit aus seinen Augen verschwunden. Ich wünsche mir so sehr, dass er wieder glücklich wird. Er hat Schreckliches durchgemacht.” Graf Hasso nahm Herberts Arm. “Aber jetzt kommt erst mal rein. Josef bringt Euer Gepäck. Linette hat die kleine Suite für Euch gerichtet. Da habt Ihr den schönsten Blick über die Landschaft.” Er ging voran, die von Kesslers folgten ihm. Jetzt wird es aber Zeit, dachte Georg,  warf die Kravatte aufs Bett und lief die Treppe hinunter.

“Georg, Lieber!” Ingrid stand am Fuß der Treppe. Sie hatte wohl auf ihn gewartet. “Blendend siehst Du aus. Mein Gott, die Frau, die Dich abkriegt, kann sich wirklich glücklich schätzen. Eine echte Sahneschnitte bist Du.” Ingrid hatte sich nicht verändert. Sie musste immer übertreiben, immer im Mittelpunkt stehen und immer war sie ein bisschen zu überdreht. Aber Georg sah darüber hinweg, er kannte sie zu lange, um nicht auch ihre guten Seiten zu kennen und zu schätzen. Sie war sehr unterhaltsam, lustig und eine wahre Gesellschaftslöwin. Wenn er mit ihr in München unterwegs war oder in Hamburg, konnte er sicher sein, dass der Abend gelingen würde. Sie kannte die coolsten Locations und die einflussreichsten Leute. Wenn er mit ihr eine Diskothek betrat, hatte er sofort einen Drink in der Hand und jede Menge Küsschen auf den Wangen. Langweilig, nein, langweilig wurde es mit Ingrid nie. “Hallo Ingrid”, sagte Georg. “Schön, Dich zu sehen.” Er streckte ihr die Hand hin. Sie übersah es und küsste ihn auf die Wangen. Er roch ihr Parfum, das sie in all den Jahren nie gewechselt hatte. Ihr Markenzeichen, egal, wo ihm dieser Duft begegnete, er musste unweigerlich an Ingrid denken. Er löste sich aus der Umarmung, hielt sie ein stückweit von sich weg und sah sie von oben bis unten an. “Du bist wie immer eine Augenweide. Diese Schuhe. Wie kannst Du nur auf  diesen Absätzen laufen? Das frage ich mich schon seit Jahren.” “Das ist Übung, mein Schatz”, sagte Ingrid, drehte sich um und ging die Treppen hinunter. “Ich sterbe vor Hunger. Seit der Abreise hab ich nichts gegessen. Komm, wir schauen mal, was es in der Küche gibt.” Sie nahm Georgs Hand und zog ihn hinter sich her. Der junge Graf folgte ihr. “Am besten wir gehen in den Salon”, sagte Georg. “Soweit ich weiß, hat Josef dort einen Imbiss vorbereitet.”

Oje, ob Angelika da noch eine Chance hat? Ingrid scheint aufs Wildeste entschlossen, den jungen Graf rumzukriegen. Mal sehen, wie es weitergeht . . .

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2 Antworten auf Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 15

  1. sylvielein sagt:

    Hihihi das ist ganz nach meinem Geschmack… ;-) )))

  2. Bea sagt:

    Ich bin schon so sehr gespannt, warten wirs ab. Warten wir auf die Party. .

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