groschenromanblog.de » Verzweiflung Herzschmerz als Fortsetzungsroman Fri, 01 Aug 2014 12:53:27 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.8.3 Im Fjord der Liebe, Folge 6 /im-fjord-der-liebe-folge-6/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=im-fjord-der-liebe-folge-6 /im-fjord-der-liebe-folge-6/#comments Wed, 18 Jun 2014 09:36:07 +0000 /?p=2301 Und was glaubt Ihr, wer der Besuch ist? Nicht schwer zu erraten, oder .  . . ?

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Norwegen, Fjord

Er saß auf dem Sofa.
andreas, “Dari”, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

Er saß auf dem Sofa. Als Lisa ins Zimmer kam, sprang er sofort auf. Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, wie groß er war. Und wie gut er aussah. Nicht so gut wie Brad natürlich. Aber dieses Funkeln in seinen Augen, dieses verschmitzte Lächeln, das ihr so sehr gefiel, es war beides noch da. Sie starrte ihn an, ohne ein Wort.

“Nikolai ist einfach vorbeigekommen”, sagte Lisas Vater. “Ist doch nett, oder?”
“Ja”, sagte Lisa. “Ja, das ist sehr nett.”
“Hallo Lisa”, sagte Nikolai jetzt und kam auf sie zu. Er streckte ihr die Hand hin. “Wie geht es Dir?”
“Woher weißt Du, dass wir hier sind?” Lisa ließ seine Hand unberührt.
“Na, Du bist gut!” Er lachte. “Hast Du mal einen Blick in die Zeitung geworfen? Du glaubst doch nicht, dass ein Superstar wie Brad Pott in unser Städtchen kommt und keiner es mitkriegt.”
“Achso, ja klar.” Lisa sah auf den Boden, sie konnte ihm nicht in die Augen blicken, die Situation kam ihr so unwirklich vor. Am liebsten hätte sie auf dem Absatz umgedreht und wäre davon gelaufen.
“Auf einem Foto bist Du ganz klar zu erkennen”, fuhr Nikolai fort. “Ist ja ein Ding, dass Du Dir so einen dicken Fisch geangelt hast.”
“Ich hab mir gar nichts geangelt”, blaffte Lisa zurück. Hättest Du mich damals nicht sitzen lassen . . ., dachte sie, sagte aber nichts.

“Nikolai hat das Gut von seinem Vater übernommen”, sagte Lisas Vater.
“Schön!” Lisa konnte nicht mehr sagen, sie war zu sehr damit beschäftigt, ihre Verunsicherung zu verstecken.
“Kommt Kinder, steht doch nicht so rum. Setzen wir uns wieder!” Lisas Vater ließ sich in den großen Ohrensessel fallen.
“Ich bin ganz verschwitzt. Ich gehe duschen.” Lisa drehte sich um und wollte aus der Tür gehen, da spürte sie Nikolais Hand auf ihrer Schulter.
“Bleib doch kurz. Ich muss ohnehin gleich wieder weg. Erzähl mir, was Du so machst.”

Lisa hörte seine sanfte Stimme und  plötzlich war ihr zum Weinen zumute. Nur mühsam konnte sie die Tränen unterdrücken. Genauso hatte er immer mit ihr gesprochen, genau diese Stimme hatte sie so vermisst, diese Augen, dieses Lächeln. Die Verzweiflung zerriss Lisa das Herz. Sie sah ihn an, beobachtete wie er zurück ging zum Sofa und sich setzte. Sie selbst blieb stehen, unfähig, sich zu bewegen.

“Das Leben an der Seite eines Superstars muss ja ganz schön aufregend sein, oder?”, fragte Nikolai. Ihm schien die Situation nichts auszumachen, Lisa spürte keinerlei Unsicherheit bei ihm.
“Ja, das ist es”, sagte Lisas Vater und lachte. “Und zwar für die gesamte  Familie.”
“Ach, ich gebe nichts auf diesen ganzen Rummel.” Lisa lehnte sich an den Türrahmen. “Das hat nichts mit mir zu tun.”
Nikolai sah sie fragend an.
“Es ist Brads Leben”, sagte Lisa entschuldigend.

“Hast Du denn jetzt viel zu tun mit dem Gut?” Lisas war dankbar, dass ihr Vater das Thema wechselte. Karl interessierte sich mehr für das Bodenständige, für die Landwirtschaft und Gutsverwaltung, als für die Allüren und Problemchen eines Filmstars. Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Brad und dessen Leben komisch, ja fast lächerlich fand. Und dass er eigentlich nicht verstehen konnte, wie Lisa mit einem Mann wie Brad zusammen sein konnte. Nikolai, ja, Nikolai war etwas anderes, ein junger Mann, ganz nach seinem Geschmack. Auch Lisas Vater hatte gelitten, als die große Liebe zerbrach, auch weil er wusste, wie sehr es seine Tochter getroffen hatte. Aber anders als Lisa fragte er heute nicht mehr nach dem Warum und hegte keinerlei Groll gegen Nikolai. Er freute sich ehrlich, ihn zu sehen.

“Ach, weißt Du, Karl, die eigentliche Arbeit machen ja die Angestellten. Ich selbst muss nur schauen, dass die Abläufe stimmen. Das empfinde ich nicht als wirkliche Arbeit. Wenn man’s genau nimmt, hänge ich den ganzen Tag am Telefon.”
“Ist ja kein Wunder, jetzt wo Du der Chef bist. Ich erinnere mich noch gut, wie gerne Du früher im Wald warst und den Förstern geholfen hast. Es war Dein Leben, draußen zu sein.”
“Das ist es heute noch. Ich komm nur leider viel zu selten dazu.” Nikolai lachte. “Und Du, Lisa? Kannst Du noch immer keine Tanne von einer Fichte unterscheiden?”
Jetzt musste auch Lisa schmunzeln. “Wenn ich ehrlich bin, nein. Muss ich aber auch nicht. Ich bin Meeresbiologin, oder hast Du das vergessen?”
“Wie könnte ich das vergessen?” Nikolai schaute sie direkt an. Das Grün seiner Augen hatte sich kein bisschen verändert. Dunkelgrün waren sie, mit einem noch dunkleren Rand. “Und jetzt arbeitest Du bei einer Zeitschrift.”
“Woher weißt Du . . .?”
“Ich habe ein bisschen im Internet recherchiert.”
“Aha”, sagte Lisa.
“Keine Meerestiere mehr?”
“In Berlin gibt es kein Meer.”
“Nein, das gibt es dort nicht.” Nikolai machte eine Pause, dann stand er auf. “Ich muss leider gehen.”
“Warte, ich bringe Dich zur Tür.” Lisas Vater erhob sich mit Mühe aus dem tiefen Sessel.
“Auf Wiedersehen, Lisa”, sagte Nikolai. “Es war sehr schön, Dich zu sehen.” Er lächelte sie an, als er an ihr vorbei durch die Tür ging.

“Auf Wiedersehen, Nikolai”, flüsterte Lisa, aber er war bereits draußen. Sie blieb noch einen Moment stehen, dann rannte sie die Treppe hinauf, ging in ihr Schlafzimmer und warf sich aufs Bett. Sie war völlig erledigt, fühlte sich wie nach einem Boxkampf. Aber Tränen, Tränen wollten keine fließen.

Im Fjord der Liebe, Folge 6; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 24 /auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-24/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-24 /auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-24/#comments Tue, 09 Jul 2013 10:27:01 +0000 /?p=1347 Tja, Martin scheint entschlossen zu sein. Er hat die Nase voll von Frauen. Maja hingegen ist verzweifelt, weiß nicht mehr ein noch aus. Zum Glück ist Papa wieder da, der ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Und mit Trost!

Der Fall Börner war endlich abgeschlossen.
mike’l, “In Reihe”, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

“Das war wirklich eine großartige Leistung von Dir, Tobias!” Ludwig Langendiek hob das Glas. “Trinken wir auf meinen tüchtigen Schwiegersohn, der seinen bisher schwierigsten Fall gewonnen hat. Und unserer Kanzlei damit einen großen Dienst erwiesen hat.” Er prostete in die Runde und Tobias platzte fast vor Stolz. “Vielen Dank, Ludwig”, sagte er. “Ja, ich freue mich auch, dass alles so gut gelaufen ist, obwohl Börner sich abgesetzt hat. Danke an Euch alle, die ihr mich so tatkräftig unterstützt habt.” Tobias wandte sich an Maja, die weit weg von ihm am anderen Ende des Raumes stand. “Und vor allem danke ich meiner Frau, die mich während des Falls oft entbehren musste. Danke Maja, ich liebe Dich sehr!” Die Kollegen klatschen und tranken noch einmal auf Tobias’ Wohl.

Maja stellte ihr Glas ab und verließ den Konferenzsaal. Tobias’ Nähe, seine Liebesbeteuerungen wurden ihr immer unerträglicher. Eine Woche war vergangen seit ihrem Anruf auf dem Meiningerhof. Eine Woche voller quälender Fragen. Sie fand keine Erklärung für Martins Verhalten, hatte noch ein paar Mal versucht, ihn zu erreichen – ohne Erfolg. Tobias gegenüber verhielt sie sich ausweichend und ablehnend. Sie vermied gemeinsame Abende mit ihm, schützte Müdigkeit vor oder erzählte von Freundinnen, mit denen sie sich angeblich traf. Stattdessen irrte sie durch die nächtliche Stadt, lief und lief um ihrer Verzweiflung Herr zu werden. Sie vermisste Martin so sehr, der Gedanke an ihn zerriss ihr das Herz. Er will mich nicht mehr, sagte sie sich immer wieder und konnte es doch nicht glauben.

“Maja!” Ludwig Langendiek war in den Flur getreten. “Hier bist Du. Was ist denn los?”, fragte er. “Ach Papa”, antwortete Maja. “Ich weiß nicht, wie lange ich es noch schaffe, die liebende Ehefrau zu spielen.” “Mein Kind”, Ludwig Langendiek nahm seinen Tochter in den Arm. “Du denkst immer noch an diesen Martin, oder?” “Ja, Papa”, sagte Maja. “Ich kann ihn einfach nicht vergessen. Ständig zermartere ich mir das Hirn, was ich falsch gemacht haben könnte. Ich war mir so sicher, dass er mich auch liebt. Dass wir eine Zukunft haben könnten. Und jetzt?” Maja brach in Tränen aus, schluchzte an der Schulter ihres Vaters. “Ruhig, mein Kind, ganz ruhig.” Ludwig Langendiek strich ihr übers Haar und flüsterte ihr beruhigend ins Ohr. Maja hob den Kopf. “Ich habe solche Angst, Vater”, sagte sie. “Angst?”, fragte er. “Wovor hast Du denn Angst?” “Ich weiß nicht, wozu Tobias fähig ist, wenn ich ihn verlasse. Und genau das werde ich tun müssen.” Maja sah ihren Vater an. Entschlossenheit lag in ihrem Blick. “Ich zerstöre damit all seine Pläne, die Karriere in der Kanzlei, seine Zukunft mit mir. Wie ich ihn kenne, wird er das nicht so einfach hinnehmen.” “Da hast Du Recht”, sagte Ludwig Langendiek. “Tobias ist ein ehrgeiziger Mann. Ich kann mir vorstellen, dass er ziemlich wütend wird, wenn ihm jemand seine Chancen kaputt macht.” Er strich Maja eine Träne von der Wange. “Aber Du darfst Dich davon nicht beirren lassen”, sagte er. “Du musst Deinen Weg gehen.” “Ja, Vater. Ich weiß.” Maja schniefte.

“Ich denke, wir sollten wieder hineingehen”, sagte sie. “Sollten wir”, sagte ihr Vater und zwinkerte ihr zu. “Aber vorher putz Dir die Nase. Du siehst nicht gerade aus wie die glückliche Ehefrau eines erfolgreichen Anwalts.” Ludwig Langendiek lächelte, als Maja ihre Taschen durchsuchte. “Wieder mal kein Taschentuch?”, fragte er. “Ach Vater, mir ist nicht nach Scherzen zumute.” Sie sah sich um. An der Garderobe hing der Mantel ihres Mannes. “Tobias hat immer Schnupftücher dabei. Du weißt ja, er will immer für alle Fälle gerüstet zu sein.” Sie zog eine Grimasse, griff in die Innentasche des Mantels und holte eine Tempopackung heraus. “Was ist das?”, fragte ihr Vater und bückte sich. Ein Papier war auf den Boden gefallen. “Sieht aus wie ein Flugticket”, sagte er. “Ach”, antwortete Maja, während sie sich die Nase putzte. “Das ist bestimmt das Ticket von seinem Flug nach Mailand.” “Nein”, sagte Ludwig Langendiek. “Das ist ein Flugticket nach Innsbruck.”

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 24; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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