groschenromanblog.de » Spaziergang Herzschmerz als Fortsetzungsroman Sun, 27 Mar 2016 15:19:17 +0000 de-DE hourly 1 Grandhotel Herz, Folge 14 /grandhotel-herz-folge-14/ /grandhotel-herz-folge-14/#comments Wed, 24 Jun 2015 04:40:10 +0000 /?p=3782 weiterlesen]]>

Oje, ob das wohl nochmal was wird mit den Beiden? Sieht ja grade nicht danach aus. Aber lest weiter, heute kommt Folge 14…

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Wien, Grandhotel

Mitzi hüpfte in die Straßenbahn, die just in diesem Moment anhielt.
lomycess,”tramway”, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

Max sah auf die Uhr. 13.35 Uhr. Sie verspätete sich. Er drückte auf den roten Knopf am Telefon. “Frau Maier, ist Fräulein Pichler gekommen?”
“Nein, Herr Ludenhoff, ich melde mich, sobald sie da ist.”

Max knurrte der Magen. Wo sie nur blieb? Er hatte den Eindruck gehabt, sie freue sich über seine Einladung. Und jetzt war sie schon fast eine halbe Stunde überfällig. Max stand auf und ging zum Fenster. Da sah er Mitzi unten aus dem Haupteingang des Hotels treten, sah wie sie Johann kurz zunickte, nach rechts abbog und in die Straßenbahn hüpfte, die just in diesem Moment anhielt. Max konnte ihr nur noch nachschauen. Enttäuscht drehte er sich vom Fenster weg und stützte die Arme aufs Fensterbrett. Was war nur geschehen? Hatte sie ihrer beider Verabredung vergessen? Oder war ihr etwas dazwischen gekommen? Warum hatte sie nicht Bescheid gesagt?

Max nahm seine Jacke vom Haken. Gut, dann würde er eben allein zu Mittag essen. Oder er würde einen Spaziergang machen, um seine Enttäuschung zu vertreiben. Max öffnete die Bürotür.
“Hallo, mein Lieber!” Vor ihm stand Elisabeth.
“Ha…ha…hallo, Elisabeth”, stammelte Max. “Was machst Du denn hier?”
“Bist überrascht, gell? Ich hatte gerade in der Stadt zu tun und dachte mir, wir beide könnten zusammen Mittagessen. Ich hab einen Bärenhunger.”
“Mmh, ja, oh, das tut mir leid.”
“Schieb jetzt keine Meetings vor. Ich weiß ganz genau, dass Frau Maier zwischen zwölf und zwei keine Termine legt. Die heilige Mittagspause heißt das bei ihr.”
“Nein, aber heute . . . , ich hab ausnahmsweise… Also, ich kann nicht.”
“Paperlapapp, ich lasse keine Ausreden gelten. Wir beide haben noch nicht einmal auf meinen Sieg vorgestern angestoßen. Das ist unverzeihlich, weißt Du das?” Sie kraulte ihn am Kinn. Er stieß ihre Hand weg, sie musste doch langsam wissen, dass er das nicht mochte.
“Elisabeth, bitte, ich habe wirklich Dringendes zu erledigen.”
“Das kannst Du später auch noch. Komm’ ich lad’ Dich ein. Gehen wir zu Pereira, ich hab Lust auf Fisch.”

Max sagte nichts mehr. Wenn Elisabeth entschlossen war, gab es kein Entkommen. Er wollte keinen Eklat riskieren, also musste er die Mittagspause wohl oder übel mit ihr verbringen. Dann lief er schon nicht Gefahr, die ganze Zeit an Mitzi zu denken.
“Gut”, sagte er. “Wie immer hast Du mich überzeugt.”

Sie bekamen einen schönen Tisch am Fenster und Sebastiàn war wie immer zuvorkommend.
“Bitte, setzen Sie sich. Sie nehmen doch zur Begrüßung ein Glas Champagner? Geht selbstverständlich aufs Haus.”
“Danke, Sebastiàn. Das ist sehr freundlich.” Elisabeth klimperte mit den Augen und setzte ihr schönstes Lächeln auf. Der Portugiese schmolz dahin.
“Bitte Elisabeth, hör auf so zu flirten. Ich werde noch eifersüchtig”, sagte Max scherzhaft, obwohl ihm absolut nicht nach Scherzen zumute war.
“Das wäre doch mal was anderes, mein Lieber. Vielleicht würdest Du Dich dann ab und zu bei mir melden und ich müsste Dir nicht ständig hinterher laufen.”
“Das ist doch Blödsinn.”
“Blödsinn?” Elisabeth wurde laut. “Vor drei Tagen habe ich einen im Reitsport äußerst bedeutenden Preis gewonnen. Und Du hast mir bis heute nicht gratuliert. Max, Du bist mein Verlobter.”
“Ich war auf der Rennbahn. Ich habe Dich gesehen.”
“Ich weiß, Bernd hat es mir gesagt.”
“Also!”
“Also was? Du hast nicht einmal gewartet, bis ich in die Lounge kam, Du bist einfach gegangen.”
“Ich musste weg.”
“Ich frage mich die ganze Zeit, warum Du angeblich so viel zu tun hast. Du bist Hotelierssohn und kein Spitzenmanager. Die meiste Arbeit im Hotel erledigt immer noch Dein Vater. Was also bleibt an Dir hängen, außer ab und zu ein paar Repräsentanzterminen?”

Sie hatte Recht. Sein Vater war immer noch nicht in der Lage, sich aus dem Hotel zurückzuziehen. Er konnte nicht loslassen, was ein Grund für die ständigen Differenzen zwischen ihnen beiden war. Paul Ludenhoff lebte für das Grandhotel Herz und selbst Max konnte sich nicht vorstellen, was sein Vater ohne den Hotelalltag tun würde.

“Du weißt doch genau, dass ich das Hotel im Lauf der Zeit übernehmen werde. Da gibt es viel zu tun. Dich interessiert nur Dein Sport, wie ein Unternehmen zu führen ist, davon hast Du doch absolut keinen Schimmer. Also hör auf, mir Dinge vorzuwerfen, von denen Du keine Ahnung hast.”
“Gibt es vielleicht eine andere Frau oder warum reagierst Du so gereizt?”
“Wie kommst Du denn auf die Idee?”
“Die Leute reden.”
“Was reden sie denn?”
“Dass Du neuerdings auf Zimmermädchen stehst. Offenbar liegt das in der Familie.”

Max sah sie entgeistert an.
“Ja, nun schau nicht so unschuldig. Die Leute erzählen, Du hättest ein Zimmermädchen mit ins Büro genommen und dort zum Alkohol verführt.”
“Das ist doch absoluter Quatsch. Ja, wir haben einen Schnaps getrunken auf den Schreck. Ihr Freund hatte ihr eine schreckliche Szene gemacht und ich kam zufällig dazu.”
“Ach, der einsame Ritter, der Zimmermädchen rettet.”
“Elisabeth, ich möchte nicht mit Dir streiten. Lass uns jetzt einfach essen, ja?”

Der portugiesische Kellner hatte sich im Hintergrund gehalten, auf Max’ Winken hin kam er und nahm die Bestellung auf. Max beobachtete angewidert wie Elisabeth ihn neckte und er freundlich darauf einging. Warum saß er hier mit dieser Frau?, fragte sich Max. Wollte er sie wirklich heiraten? Mit ihr sein Leben verbringen? Nichts konnte er sich im Moment weniger vorstellen.

Elisabeth hob ihr Glas und prostet ihm zu. “Am Wochenende findet der österreichische Sportlerball statt.”
“Ja”, sagte Max gedankenverloren. “Ich weiß.”
“Wir werden hingehen!”

Hier geht’s zu Folge 15 von “Grandhotel Herz”.

Grandhotel Herz, Folge 14; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

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Herzschmerz hautnah, Folge 18 /herzschmerz-hautnah-folge-18/ /herzschmerz-hautnah-folge-18/#comments Sun, 29 Sep 2013 16:50:25 +0000 /?p=1718 weiterlesen]]> Na, endlich! Sie haben es geschafft. Dass Nick aber auch gerade dann die entscheidende Nachricht schreibt, wenn Judith die Nacht durchwacht. Soooo ein Zufall! Mal sehen, ob sie sich wirklich treffen und was daraus wird. Viel Spaß beim Lesen!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Bayrischer Wald, Kosmetik

Nick kickte einen Berg Laub beiseite.
Angelika Wolter, “Die Schönheit der Vergänglichkeit 2″, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

Judith hakte sich bei Nick unter. Sie sah ihn von der Seite an, während sie über den kleinen Feldweg entlang des Flüsschens gingen. Er sah gut aus, in seinem Fischgrät-Mantel, den Kragen hochgeschlagen, den bunten Schal eng um den Hals geschlungen. Im Profil wirkte er immer etwas sorgenvoll, aber als er sich ihr zuwandte, lächelte er und kickte einen Berg Laub beiseite. Es war sonnig, aber kühl, ein herrlicher Herbsttag, genau passend zu Judiths Stimmung. Nach ihrem Spaziergang würden sie nach Hause gehen, um sich aufzuwärmen und was dann passieren würde, ja, das würde sie auf sich zukommen lassen.

“Ist es nicht ein wunderschöner Tag heute?”, fragte sie. “Das kannst Du sagen”, antwortete Nick. “Ich hab schon gedacht, Du würdest nie wieder ein Wort mit mir reden.” Er lachte. “Ich kann doch nichts dafür, dass ich so eine verdammt attraktive Schwester habe, oder?” Judith fasste Nicks Arm fester. “Auf die Idee wäre ich im Traum nicht gekommen”, sagte sie. “Du warst so vertraut mit ihr und dann noch Veras Mutmaßungen. Ich musste davon ausgehen, dass sie Deine Freundin ist.” “Wir haben eben ein enges Verhältnis”, antwortete Nick. “Ich werde sie Dir bei nächster Gelegenheit vorstellen.” Er blieb stehen, nahm sie in die Arme und küsste sie. Judith schwebte auf Wolken. Wie hatte sie nur jemals Zweifel haben können?

Der Kuss endete abrupt. “Was ist denn das?”, fragte Nick und sah über Judiths Schulter. Er zeigte in Richtung Flüsschen. Judith drehte sich um und trat an den Wegesrand. Sie sah die Böschung hinunter. Zwei Männer standen am Ufer und bückten sich immer wieder. “Was machen die denn da?”, fragte Judith und bog einen Ast zur Seite, der ihr die Sicht versperrte. “Wenn ich es richtig sehe, entnehmen sie Wasserproben”, sagte Nick und schüttelte den Kopf. “Wasserproben?”, fragte Judith. “Wofür brauchen die Wasserproben?” Sie schlug sich die Hand auf den Mund. “Oh, mein Gott”, sagte sie nur und sah Nick an. “Pst”, machte er und nickte wissend. Die Männer hatte sie bislang nicht gesehen und füllten weiter Reagenzglas um Reagenzglas mit dem Wasser des Bachhäuser Flüsschens. Die Gläser stellten sie in ein kleines Holzkästchen. “Das sind doch mindestens 50 Reagenzgläser”, flüsterte Judith. “Denkst Du dasselbe wie ich?”, fragte sie. Nick nickte. “Komm!”, sagte er und bedeutete ihr, ihm zu folgen.

Er ging auf die Männer zu. “Guten Morgen”, sagte er freundlich. “Sind Sie vom Gesundheitsamt?”, fragte er. “Gegen den Durst können diese kleinen Mengen ja wohl nicht sein?” Nick lachte über seinen eigenen Scherz. Die Männer schauten ihn an. Es war klar zu erkennen, dass sie nicht wussten, was sie sagen sollten. “Äh. . .”, begann der eine. “Ich hoffe nur, dass mit dem Wasser alles in Ordnung ist”, sagte Nick. “Schließlich trinken wir es jeden Tag.”  “Ja, ja”, sagte der andere Mann. “Keine Sorge, wir brauchen die Proben für ein Schulprojekt unserer Kinder. Die müssen das Wasser untersuchen. Ist ja auch wichtig, dass die jungen Leute die Natur kennenlernen, oder?” Judith lächelte ihn an. “Ja”, sagte sie. “Da haben Sie Recht. Komm, Nick. Gehen wir weiter. Auf Wiedersehen!” “Servus”, sagte die beiden und wandten sich wieder dem Wasser zu.

“Schulprojekt, ha!”, sagte Nick als sie sich ein Stück entfernt hatten und wieder auf dem Feldweg gingen. “Das ich nicht lache. So einen Quatsch hab ich selten gehört.” Judith rang mit den Händen. “Glaubst Du wirklich, dass die von der Konkurrenz sind? Ich  kann mir nicht vorstellen, dass die so offen vorgehen würden und vor aller Augen unser Wasser abschöpfen”, sagte sie. “Das ist ja richtig frech!” Nick lachte zynisch. “Das zeigt, wie sicher sie sich ihrer Sache sind.” Plötzlich blieb er stehen.  “Schau, da vorne”, sagte er und zeigte auf einen Lieferwagen, der rechts am Wegesrand parkte. Der Transporter war braun und auf der Seite prangte in großen Lettern “Clareté”. “Brauchst Du noch mehr Beweise?”

Hier geht’s zur Folge 19 von “Herzschmerz hautnah”

Herzschmerz hautnah, Folge 18, ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

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