groschenromanblog.de » Langschläfer http://groschenromanblog.de Herzschmerz als Fortsetzungsroman Sun, 22 Dec 2013 17:05:14 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.6.1 Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 1 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-1/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-1 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-1/#comments Tue, 09 Jul 2013 22:00:29 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=999 Hallo liebe Leser, da bin ich wieder. Die letzten Tage war ich fleißig und hab einen neuen Groschenroman geschrieben. Mir gefällt er super. Er trieft vor Kitsch, große Gefühle sind garantiert, alles drin, was das Herz begehrt. Jetzt wünsch ich mir nur noch eins: Dass Ihr mir auch auf den Tiroler Berggipfeln (da spielt die Geschichte nämlich) genauso treu bleibt wie auf dem Gestüt der von Ihringheims. Und, los geht’s!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Die Kuhglocken hatten Maja geweckt.
Joyle, “2 Freundinnen”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Maja erwachte vom Läuten der Glocken. Voll Tatendrang sprang sie aus dem Bett und schob die kleinen rotkarierten Vorhänge zur Seite. Die Sonne ging gerade auf und tauchte die Berge Tirols in ein herrlich orange-rotes Licht. Die Kühe waren wach und schlenderten langsam, aber geräuschvoll über die Weide. Maja streckte sich und versuchte so viel gute Bergluft einzuatmen wie möglich. In Hamburg war die Luft zwar auch nicht schlecht, sie schmeckte immer ein bisschen nach Meer, aber das hier, das war die pralle Natur, Gesundheit in kleinen Molekülen. Sie ging zurück zum Bett. “Wach auf, Du Faulpelz”, rief sie und rüttelte an einem Turm aus Kissen und Decken. “In den Bergen steht man mit den Kühen auf!” Sie rüttelte weiter. “Und die sind schon längst auf den Beinen.” “Ja, das kann ich hören”, jammerte es unter den Decken. “Furchtbarer Lärm so früh am Morgen. Und das soll Urlaub sein?” Maja ließ nicht locker. Tobias war ein Langschläfer, immer schon gewesen. Aber heute wollte sie ihm das nicht durchgehen lassen. Heute, am ersten Tag ihrer Flitterwochen. “Komm endlich, das Frühstück ist bestimmt schon fertig.” “Oh Mann”, sagte Tobias, streckte den Kopf unter der Decke vor und schaute auf die Uhr. “Ist es wirklich erst sieben?”, fragte er ungläubig. “Das kann nicht Dein Ernst sein.” “Hier gehen die Uhren anders!”, sagte Maja, küsste ihn auf die Nasenspitze und verschwand ins Bad.

Tobias sah ihr nach. Er liebte Maja, und er liebte es, wenn sie glücklich war. Nur deshalb hatte er zugestimmt, die Flitterwochen in Tirol zu verbringen. Er hasste die Berge, die Wiesen, das Getue um die Natur und wie gesund sie sei. Wäre es nach ihm gegangen, er hätte einen Segeltörn in der Karibik oder ein Tauchabenteuer auf den Malediven vorgezogen. In einem Tophotel hätten sie gewohnt, mit Drinks am Pool und Tanz bis in die Nacht. Stattdessen hockte er jetzt in einem  winzigen Berggasthof, weit ab von jeder Zivilisation, mit Kuhglocken, die zu nachtschlafener Zeit läuteten und der Aussicht auf zehn Tage mit langweiligen Spaziergängen. Nun gut, dachte er. Was macht man nicht alles der Liebe wegen. Tobias griff zu seinem Handy. “Mist, kein Empfang!”, fluchte er. Wie sollte er ohne Emails erfahren, wie es im Fall Börner weiterging? “Maja”, rief er. “Maja, wir können hier nicht bleiben.” “Warum nicht?” Sie streckte den Kopf aus dem Bad. “Zehn Tage ohne Empfang? Das geht auf keinen Fall.” Tobias war aufgesprungen und hielt ihr das Handy unter die Nase. “Was ist, wenn Börner die Luft ausgeht? Dann sind wir nicht mal erreichbar. Willst Du etwa, dass Carsten die Entscheidung trifft?” “Entspann Dich Schatz”, sagte sie. “Papa würde nie zulassen, dass Carsten sich in den Börner-Fall einmischt. Wenn es etwas zu tun geben sollte, dann wird er es selbst in die Hand nehmen.” Sie rubbelte sich die Haare trocken. “Vertrau’ ihm. Er macht das Geschäft schon lange genug, um das Richtige zu tun.”

Tobias warf das Handy aufs Bett. “Wenn Du meinst”, sagte er wenig überzeugt. Er kannte Majas alten Herrn zu gut. Ludwig Langendiek war ein verdammt guter Anwalt, das stimmte. Aber wenn’s ans Eigenmachte ging, zeigte er oft zu viel Menschlichkeit und das hatte die Kanzlei schon den einen oder anderen Euro gekostet. Für den alten Herrn mochte das keine Rolle mehr spielen, er hatte in seinem Leben mehr als genug Geld verdient. Aber er, Tobias, war jung, und wenn er sich in der Branche einen Namen machen wollte, musste er Härte beweisen. Denn nur die wirklich harten, erbarmungslosen Anwälte bekamen die lukrativen Fälle. Wenn es um das eigene Recht ging, fragte niemand nach Menschlichkeit, da wollten die Leute einen Kämpfer. Einen wie ihn. Tobias zog sich an. “Ich geh schon mal runter”, rief er in Richtung Badezimmer. “Mal sehen, ob ich irgendwo in dieser gottverlassenen Einöde ein Telefon finde.”

Maja hörte wie die Tür ins Schloss fiel. Unweigerlich musste sie schmunzeln. Tobias war ehrgeizig, etwas, das sie an ihm sehr schätzte. Er wollte das große Geld machen und die Juniorpartner-Stelle in der Kanzlei ihres Vaters sah er als Sprungbrett in die Welt der Spitzenanwälte. Allerdings verlor er manchmal das Augenmaß und ihre Aufgabe war es dann, ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen. Er vertraute ihrem Urteil, denn sie war durchaus versiert in den Kniffen und Tricks der Juristerei. Immerhin war sie selbst Anwältin und in einem Juristenhaushalt groß geworden. Maja zog ihre Jeans an, streifte ein T-Shirt über und schlüpfte in die Flip-Flops. Auf zum Frühstück, sagte sie sich. Ihr Magen knurrte bereits.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 1; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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