groschenromanblog.de » Cappucino http://groschenromanblog.de Herzschmerz als Fortsetzungsroman Sun, 22 Dec 2013 17:05:14 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.6.1 Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 6 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-6/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-6 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-6/#comments Tue, 09 Jul 2013 19:30:44 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1107 Zugegeben, eine große Überraschung war es ja nicht, dass Martin sich in Majas Herz geschlichen hat, oder? Schließlich sind wir hier in einem Groschenroman. Die Frage ist nur: Wie geht’s jetzt weiter? Immerhin ist da ja noch Tobias, den Maja bisher offenbar nicht zu den Akten gelegt hat (Hihi, passt gut ins Juristen-Milieu, dieser Ausdruck, gell?).

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Maja liebte die Ruhe und Gelassenheit der Bergwelt.
kordi@uwe, “gröden”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“Einen Cappucino bitte und …. Maja, was möchtest Du?” Tobias wusste immer, was er wollte, während Maja noch überlegte. “Äh, ich nehme … ach, für mich einfach ein Wasser.” “Ein Cappuccino und ein Wasser”, wiederholte die wenig freundliche Bedienung. Komisch, dachte Maja, bisher hatten sie in Österreich nur nette Menschen getroffen. Drei Tage dauerten ihre Flitterwochen nun schon und heute waren sie auf Tobias ausdrücklichen Wunsch endlich in die Stadt gefahren. Nach einem längeren Fußmarsch durch Innsbruck saßen sie jetzt in einem Straßencafé. Die Stadt war wunderschön, aber seine Bewohner hatte offenbar nicht die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Menschen in den Bergdörfern.

Maja genoss die Tage. Die Gebirgsumgebung, die Ruhe und Gelassenheit, ja, auch der Dialekt der Tiroler gefielen ihr ausgesprochen gut. Es entsprach ihrem Lebensgefühl. Die Hektik der Stadt, die Internationalität Hamburgs, die Hafenatmosphäre, all das hatte sie immer als Belastung empfunden. Sie liebte die heimelige Atmosphäre Tirols und wollte gar nicht daran denken, dass sie bald wieder in den Norden zurückkehren musste.

Jeden Tag war sie mit Tobias auf einen anderen Gipfel gestiegen. Er hatte geschimpft wie ein Rohrspatz, aber Maja hatte sich nicht beeindrucken lassen. Wie oft war sie mit ihm in die Karibik geflogen und hatte zusammen mit seinen hochnäsigen Freunden im Luxus geschwelgt. Es war nur recht und billig, dass sie jetzt an der Reihe war mit ihren Wünschen. Das Bergpanorama war herrlich gewesen, sie waren eingekehrt in kleinen Gasthöfen oder hatten einfach auf Baumstämmen oder Wiesen ihr Picknick ausgepackt. Maja war glücklich gewesen und hatte sofort zugestimmt, als Tobias vorschlug, nach all den Bergtagen doch heute einmal in die Stadt zu fahren.

“Und, wie gefällt Dir Innsbruck?”, fragte sie ihn. “Naja, es ist nicht Hamburg oder New York”, sagte Tobias. “Trotzdem ist es ganz nett. Richtig putzig.” Maja störte Tobias’ herablassende Antwort. “Tobias, Du….”, Maja hielt inne. Auf der anderen Straßenseite ging Martin Meininger. Als er auf der Höhe des Cafés war, überquerte er die Straße. Jetzt kam er direkt auf sie zu. Maja Herz schlug wie wild. Sie nahm die Sonnenbrille ab. “Martin”, rief sie und war gleich erschrocken über sich selbst. So forsch kannte sie sich gar nicht. Einen Mann, den sie kaum kannte, auf der Straße anzusprechen, war eigentlich nicht ihre Art. Martin wandte sich um. “Maja?” Er lächelte, nahm ihre Hand und deutete einen Handkuss an. Wieder musste Maja sich eingestehen, dass dieser Mann einfach fantastisch aussah. Dieses Mal trug er einen grauen Maßanzug, der ihm aufs Beste stand. Sie sah an ihm hinunter. Weißes Hemd, Kravatte und seine Schuhe, alles vom Feinsten. Maja kannte sich aus mit hochwertiger Herrenausstattung. Ihr Vater nahm sie stets mit, wenn er einkaufen ging. Wenn es um Geschmack ging, vertraute er allein seiner Tochter.

“Das ist ja schön, dass ich Sie hier treffe”, sagte Martin. “Haben sie sich Innsbruck angesehen?” “Ja”, hauchte Maja und fasste sich dann. “Das ist übrigens Tobias, mein Mann.” “Hallo Tobias!” Martin reichte Majas Mann die Hand. Sie konnte nicht erkennen, ob die Tatsache, dass sie verheiratet war, ihn berührte. Wenn ja, so ließ er es sich nicht anmerken. Ganz Gentlemen sagte er: “Und, wie gefällt es Ihnen?” “Sehr idyllisch”, antwortete Tobias und Maja sagte etwas zu schnell: “Wollen Sie sich nicht zu uns setzen?” “Oh, vielen Dank, das ist sehr nett. Aber ich muss leider ablehnen. Zuhause erwartet man mich. Auf dem Hof gibt es immer viel zu tun, da kann ich Mama und Hannes nicht so lang allein lassen.” Maja schaute auf die Aktenmappe unter seinem Arm. “Ich hatte einen wichtigen Termin vor Gericht”, sagte Martin erklärend. “Deshalb mein diskreter Aufzug!” Und wieder dieses Lächeln. Maja glaubte, darin zu versinken. Wie durch Nebel hörte sie Tobias sagen: “Wenn Sie einen guten Anwalt brauchen, hier ist meine Karte!” “Vielen Dank”, sagte Martin. “Wer weiß, vielleicht werde ich darauf zurückkommen. Einen schönen Tag noch.” Die Männer schüttelten die Hände. “Und wenn es Ihre Zeit erlaubt”, jetzt wandte sich Martin Maja zu, “besuchen Sie uns doch noch einmal auf dem Hof. Wir würden uns sehr freuen.” Er drückte ihre Hand und schon war er um die Ecke verschwunden.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 6; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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