Ingrids Hüftschwung, ja, der hat was für sich. Aber Georg, Ihr wisst ja Mädels, ist ein standhafter Kerl. In dieser Folge ist das Sommerfest in vollem Gang, und der junge Graf trifft alte Bekannte und Adelsleute. Die einen sind nett. Die anderen . . . auch! Viel Spaß beim Lesen!
“Herr Graf?” Linette klopfte vorsichtig an die Tür von Georgs Schlafzimmer. “Herr Graf?” Georg erhob sichträge aus dem Sessel, den er ans Fenster gezogen hatte. Stundenlang, so kam es ihm vor, musste er hinausgeschaut und seinen Gedanken nachgehangen haben. Immer wieder hatte er an Angelika gedacht. Wie gut sie zu ihm passen würde. Ganz anders zwar als Maria – Angelika war handfest und zupackend – aber ihre robuste und unprätentiöse Art gefiel ihm sehr. Schade nur, dass sie heute Abend nicht kommen würde. Wie sie wohl aussähe in einem Kleid, die Haare hochgesteckt, eine zarte Perlenkette . . . “Ach”, seufzte Georg und öffnete die Tür. “Herr Graf”, sagte das Dienstmädchen. ”Die Gäste treffen ein. Ihr Vater lässt ausrichten, Sie sollen bitte runterkommen.” “Ja”, sagte Georg. “Ja, ich komme.” Er nahm das Jackett von der Stuhllehne und blickte beim Hinausgehen noch einmal in den Spiegel. Er sah gut aus in seinem schwarzen Anzug, das weiße Hemd mit dem hohen Kragen verlieh ihm einen Hauch von Eleganz. Zur Feier des Tages hatte er die alte Rolex seines Großvaters aus der Schublade geholt. Sie blitzte unter der Manschette hervor und unterstrich seinen stilsicheren Geschmack. Ja, Georg war bereit, die Party konnte beginnen.
“Georg, hallo! Altes Haus, ich hab Dich ja ewig nicht gesehen. Seit wann bist Du denn zurück von Deinem Ich-muss-hier-dringend-weg-Trip?” “Michael”, rief Georg. “Das ist ja eine Freude, Dich zu sehen.” Der junge Graf umarmte den alten Schulfreund. “Und, wie geht es Dir so?”, fragte er. “Ach mir geht’s blendend. Bettina hat gestern unsern dritten Jungen zur Welt gebracht. Ich denke, der Hof ist damit gesichert.” “Ja, mein Vater hat es mir erzählt. Glückwunsch, mein Freund.” “Und Du Georg, wann ist es denn bei Dir soweit? Oder kannst Du die Frage nicht mehr hören?” “Ehrlich gesagt, Michael, nein. Weißt Du, mit Marias Tod hat für mich die Zukunft aufgehört.” “Oh nein Georg, so darfst Du nicht denken”, rief Michael. “Maria würde das sicherlich nicht wollen. Es gibt so viele nette Mädchen. Da ist bestimmt eine dabei, die einen Kauz wie Dich brauchen kann, oder?” Georg musste lachen. “Bin ich wirklich ein Kauz?” “Na, wenn Du kein Kauz bist, wer denn dann”, antwortet Michael. “Ich habe gehört, Ingrid von Kessel ist auch hier. Ist sie immer noch der heiße Feger von früher? Sie hatte doch schon immer ein Auge auf Dich geworfen. Na, wie wär’s?” Michael sah ihn vielsagend an. “Nein, Ingrid und ich sind nur Freunde. Es gibt da eine Ander. . . ” “Michael, welche Freude. Gratulation zum dritten Stammhalter. Respekt mein Junge, Respekt.” Graf Hasso hatte die beiden Schulfreunde entdeckt und begrüßte Michael lautstark. “Ich hoffe ja, dass es nun nicht mehr allzu lange dauert bis ich endlich Großvater werde. Mein Gefühl sagt mir, dass da etwas im Busch ist . . .” Hasso schlug seinem Sohn auf die Schulter. “Oho, da ist Freiherr von Dietlingen und Hausen. Ein eitler Fatzke. Schaut ihn an, wie er sich rausgeputzt hat, der alte Pfau. Muss immer im Mittelpunkt stehen. Freiherr”, Hasso wandte sich dem adligen Gast zu. “Wie elegant Sie wieder aussehen. Kompliment.”
Georg sah sich um. Der Garten füllte sich. Alles, was Rang und Namen hatte, war gekommen. Graf Benedikt und Gräfin Waltraud von Hermannshausen, ganz alter Adel, wie Georg wusste, leider aber ohne Nachkommen und auch nicht mehr ganz so flüssig. Baron von Gaißberg mit Gattin, bekannt für ihre rauschenden Feste, aber auch für ihre chaotische Ehe. Nicht selten kam es vor, dass der Baron sich im Marktochwitzer Gasthof einmieten musste, weil Baronin Mathilde ihm mal wieder den Stuhl vor die Tür gestellt hatte. Auch Graf Grünrock zu Maiersfelden hatte sich in Schale geworfen, wahrscheinlich um das Feld zu sondieren. Keine junge Frau war vor ihm sicher, und – was Georg besonders wunderte – der alte Schwerenöter kam gut bei ihnen an. Seine letzte hatte ihn vor zwei Monaten verlassen, es war also Zeit für eine neue Eroberung. Ganz hinten am Buffet entdeckte Georg Margit von Kessel, die sich angeregt mit Baronin zu Reggersfeld unterhielt, einer stadtbekannten Klatschtante. Margit winkte ihm zu, schaute während der Unterhaltung immer wieder zu Georg. Es war offensichtlich, dass die beiden Damen über ihn sprachen. Der junge Graf winkte zurück. Er war es gewohnt, dass die Leute über ihn redeten. Das konnte ihn nicht mehr aus der Ruhe bringen. Georg ging zur Bar und holte sich einen Drink.
Ja das ist doch mal ein Fest mit richtig illustren Gästen …
Liebe Carola, heute hätte ich Dir besuchen können, da ich geschäftlich einen Termin bei Dir ganz in der Nähe hatte! Hab gleich an Dich gedacht und ob das mit den Kommentaren jetzt funktioniert.
LG, Rena
http://dressedwithsoul.blogspot.de/
Entschuldigung, dass heißt natürlich “Ich hätte Dich heute besuchen können …”
Ich bitte vielmals um Verzeihung! LG, Rena
http://dressedwithsoul.blogspot.de/
Was ich auch noch los werden wollte. Die Bilder sind einfach schön und passen wunderbar!
Schnaub. Das ist aber kein befriedigender Schluß! Da hängt man ja richtig in der Luft!
Aber es geht ja spannend weiter! Bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.