Und? Seid Ihr gut angekommen im Neuen Jahr? Allen Lesern ein gutes Neues, viel Glück undsoweiter. Die Geschichte von Angelika und Georg geht weiter. Das Sommerfest passt zwar nicht so ganz in die Jahreszeit, aber so habt Ihr wenigstens was zum Träumen bei dem Mistwetter draußen. Und das Bild passt ja umso besser!
„Bitte hier herüber. Hier bitte. Ja, Sie mit dem Geschirr. Das Porzellan kommt bis morgen in die Waschküche.“ Graf Hasso war in seinem Element. Er dirigierte, er arrangierte, er wies allen Helfern und dem Personal die Plätze zu. Die Vorbereitungen für das alljährliche Sommerfest waren in vollem Gang. „Oh nein! Stop! Halt! Halt!“ Graf Hasso rannte zur Terrasse. Gerade noch rechtzeitig brachte er den Lastwagenfahrer zum Bremsen, der mit seinem riesigen Laster beinahe rückwärts das gesamte Podest umgefahren hätte. „Sind Sie verrückt“, schrie der alte Graf. „Hier soll schließlich die Musik spielen. Sollen wir alles noch mal neu aufbauen? Das schaffen wir doch nie bis morgen.“ „Regen Sie sich nicht so auf.“ Der Fahrer war ausgestiegen. „Es ist ja nichts passiert. Aber ich bringe die ganzen Gartenmöbel. Einen Haufen Stühle, Bänke und Tische. Wo soll das denn alles hin?“ Graf Hasso blickte sich suchend um. „Josef“, rief er. „Josef. Wo sind Sie denn?“ „Was ist denn Herr Graf?“ Josef kam aus dem Haus gelaufen. „Kümmern Sie sich bitte um die Möblierung der Terrasse. Alles soll so schön und gemütlich sein wie beim letzten Mal.“
Beim letzten Mal, dachte der alte Graf. Beim letzten Mal war Maria dabei gewesen. Es war einer seiner glücklichsten Tage. Nur kurze Zeit vorher hatten Georg und Maria geheiratet. Er sah sie vor sich, die zarte Maria in ihrem wundervollen cremefarbenen Hochzeitskleid, den schlichten Strauß roter Rosen in der Hand. Wie sie am Arm ihres Vaters zum Altar schritt, wie Georg auf sie wartete mit leuchtenden Augen. Alles war vollkommen gewesen. Graf Hasso schloss die Augen. Warum nur, fragte er sich, warum nur musste das Schicksal so schrecklich zuschlagen. Beim Sommerfest dann war Maria beim Tanzen in Georgs Armen ohnmächtig geworden. Und während er sie in den Salon trug, flüsterte sie ihm zu, dass sie ein Kind erwarte. Georg hatte sich so sehr gefreut, dass er die Neuigkeit allen Partygästen erzählte. Und es hatte keinen auf dem ganzen Fest gegeben, der sich nicht mit den beiden gefreut hätte.
„Vater, was stehst du denn hier herum. Hast du nichts zu tun. Du könntest Linnette zum Beispiel sagen, wo sie die Girlanden aufhängen soll.“ Georg war aus dem Haus gekommen. Graf Hasso sah ihn an. Irgendetwas war verändert an seinem Sohn. Er wusste nur nicht genau was. Es kam ihm vor, als würde er strahlen, als wäre die ewige Traurigkeit aus seinen Augen verschwunden. „Ja, ja“, sagte Hasso. „Bin ja schon weg. Ich glaube, langsam werde ich zu alt für den ganzen Trubel. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll. Wann kommen noch mal die ersten Gäste?“ „Ich nehme an, in einer Stunde kommen die von Kesslers. Dann die von Reißensteins. Alle anderen reisen erst morgen im Laufe des Tages an. Du kannst dich also noch ein bisschen ausruhen, wenn Du möchtest.“ „Ach, du willst mich doch nur loshaben“, sagte Graf Hasso. „Ich weiß schon, Du denkst, der Alte soll sich jetzt langsam mal zurückziehen. Schließlich geht er schon streng auf die Siebzig zu. Aber ich will dir mal was sagen…“ „Da kommt Meiersen“, unterbrach ihn Georg. „Gott sei Dank, ich dachte schon, er würde uns dieses Jahr im Stich lassen.“
Seit es das Sommerfest gab, sorgte Meiersen für das beeindruckende Feuerwerk. Georgs Mutter hatte vor vielen Jahren die Idee gehabt. Ein Funkenregen, hatte sie gesagt, wird das Fest verzaubern. Und so war es. Meiersen hatte jedes Jahr für einen würdigen Zauber gesorgt. Meiersen stellte den Pritschenwagen in der Einfahrt ab und stieg aus. „Hallo“, rief er und kam auf die beiden Grafen zu. „Na, bereit für das Ereignis des Jahres?“ „Jetzt ja“, antwortete Georg. „Jetzt weiß ich, dass mit dem Feuerwerk alles klar geht, da bin ich beruhigt. Sie wissen ja Bescheid. Fühlen Sie sich wie zu Hause, bauen sie alles auf. Vielen Dank Herr Meiersen. Komm Vater, wir gehen jetzt hinein. Ich denke, wir sollten uns noch umziehen, bevor die Gäste kommen. In dem Aufzug können wir sie wohl kaum empfangen.“
So, jetzt dürfen wir mal gespannt sein, ob Angelika zur großen Party kommt. Was glaubt Ihr?
Alles ist bereit, nun können wir nur abwarten. Grins. Was bleibt uns anderes übrig?