Herzerweichend die Geschichte, oder? Der arme Ole, der arme Knut und der arme Frederik. Mir kommen die Tränen!! Euch hoffentlich auch . . .
“Hallo Schwesterherz! Hast Du wieder ein paar trübe Gedanken gefunden, denen Du nachhängen kannst?” Trixi kam über den Steg gelaufen, setzte sich neben Lisa und ließ die Beine ins Wasser baumeln.
“Ach Trixi, hör endlich auf und lass mich in Ruhe.” Lisa wollte aufstehen, aber Trixi hielt sie zurück.
“Sei doch nicht gleich so empfindlich. Erzähl mir lieber, was passiert ist. Du bist ja völlig verwirrt aus der Stadt zurückgekommen.”
“Ich habe Frederik getroffen.”
“Wann hast Du Dich denn mit ihm verabredet?”
“Es war Zufall”, sagte Lisa genervt.
“Zufall? Dass ich nicht lache!” Trixi schüttelte den Kopf und sah ihre Schwester an. “Wie naiv bist Du eigentlich?” Sie klatschte vor Ungläubigkeit in die Hände. “Warum sollte sich jemand wie Frederik Mörk in ein Kaff wie Steinbek verirren?”
“Er wollte mir meine Brille vorbeibringen.”
“Seit wann hast Du denn eine Brille?”
“Eben. Er dachte nur, sie gehöre mir.”
“Soso.” Trixi sah ihre Schwester an. “Hast Du sie gesehen?”
“Wen?”
“Na, die Brille!”
“Nein. Er hat mir einen Blumenstrauß geschenkt und dann haben wir zusammen einen Kaffee getrunken. Da hab ich gar nicht mehr an die Brille gedacht.”
“Ich hab’s Dir ja gleich gesagt”, sagte Trixi nach einer Weile.
“Was?”
“Dass er früher oder später hinter Dir her sein würde. So ist es immer mit den Männern.”
“Ich glaube nicht, dass er hinter mir her ist”, sagte Lisa und schaute gedankenverloren übers Meer.
Trixi strich ihrer Schwester über den Rücken. “Aber Du hinter ihm, oder?”, fragte sie leise.
Lisa schwieg. Ihrer Schwester konnte sie wie immer nichts vormachen. Trixi durchschaute sie sofort. Ja, es war tatsächlich wahr. Sie hatte sich in Frederik Mörk verliebt. In einen Mann, der wieder nicht zu ihr passte, der ein völlig anderes Leben führte als sie selbst. Er leitete einen riesigen Konzern, besaß ein beträchtliches Vermögen. Sie würde in seinen Kreisen nie bestehen können. Sie eine kleine Redakteurin aus Berlin, die vielleicht schreiben konnte, aber ganz sicherlich nicht die großen Räder drehte.
“Du kannst mir nichts vormachen, Schwesterherz”, sagte Trixi. “Ich seh es Deiner Nasenspitze an.” Sie lachte. “Und weißt Du was? Ich freue mich. Ich freue mich riesig, dass Nicolai, dieser Schnarchzapfen, nun endgültig Vergangenheit ist. Ich hab zwar nie so ganz verstanden, warum Brad Deine Gefühle nicht in Wallung bringen konnte, aber dieser Frederik tut es. Er tut es ganz gewaltig und an Deiner Stelle würde ich mich nicht dagegen wehren, sondern einfach mal zugreifen.” Sie stupste Lisa in die Seite. “Na? Was meinst Du?”
Lisa sagte immer noch nichts. Wenn Trixi in einen ihrer Redeschwälle verfiel, war es besser zu schweigen.
“Mann, Lisa! Der Typ sieht fantastisch aus, er ist nett, sportlich und er hat Geld. Was willst Du mehr?” Trixi redete sich in Rage – wie so oft.
“Ist ja gut, Trixi!” Lisa zog die Beine an die Brust. “Soll ich einfach zu ihm gehen und meine Gefühle offenbaren?”
“Wäre doch keine schlechte Idee”, sagte Trixi ironisch. “Oder willst Du ihm ebenfalls eine erfundene Geschichte auftischen? Vergessene Brille und so?” Trixi lachte. “Das ist doch Kinderkram.”
“Aber ich muss doch einen Grund haben, warum ich plötzlich bei ihm aufkreuze?”, fragte Lisa hilflos.
“Du hast einen Grund.” Trixi stand auf. “Schwesterchen, es wird endlich Zeit, dass Du Dein Liebesleben in die Hand nimmst.”
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Im Fjord der Liebe, Folge 27; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.
Eine Antwort
sue
Na, da bin ich ja gespannt und kann hoffentlich was auf der nächsten “Seite” erfahren.
LG Sue