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Herzschmerz hautnah, Folge 18

Eingetragen in: Herzschmerz hautnah | 3

Na, endlich! Sie haben es geschafft. Dass Nick aber auch gerade dann die entscheidende Nachricht schreibt, wenn Judith die Nacht durchwacht. Soooo ein Zufall! Mal sehen, ob sie sich wirklich treffen und was daraus wird. Viel Spaß beim Lesen!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Bayrischer Wald, Kosmetik
Nick kickte einen Berg Laub beiseite.
Angelika Wolter, “Die Schönheit der Vergänglichkeit 2″, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

Judith hakte sich bei Nick unter. Sie sah ihn von der Seite an, während sie über den kleinen Feldweg entlang des Flüsschens gingen. Er sah gut aus, in seinem Fischgrät-Mantel, den Kragen hochgeschlagen, den bunten Schal eng um den Hals geschlungen. Im Profil wirkte er immer etwas sorgenvoll, aber als er sich ihr zuwandte, lächelte er und kickte einen Berg Laub beiseite. Es war sonnig, aber kühl, ein herrlicher Herbsttag, genau passend zu Judiths Stimmung. Nach ihrem Spaziergang würden sie nach Hause gehen, um sich aufzuwärmen und was dann passieren würde, ja, das würde sie auf sich zukommen lassen.

“Ist es nicht ein wunderschöner Tag heute?”, fragte sie. “Das kannst Du sagen”, antwortete Nick. “Ich hab schon gedacht, Du würdest nie wieder ein Wort mit mir reden.” Er lachte. “Ich kann doch nichts dafür, dass ich so eine verdammt attraktive Schwester habe, oder?” Judith fasste Nicks Arm fester. “Auf die Idee wäre ich im Traum nicht gekommen”, sagte sie. “Du warst so vertraut mit ihr und dann noch Veras Mutmaßungen. Ich musste davon ausgehen, dass sie Deine Freundin ist.” “Wir haben eben ein enges Verhältnis”, antwortete Nick. “Ich werde sie Dir bei nächster Gelegenheit vorstellen.” Er blieb stehen, nahm sie in die Arme und küsste sie. Judith schwebte auf Wolken. Wie hatte sie nur jemals Zweifel haben können?

Der Kuss endete abrupt. “Was ist denn das?”, fragte Nick und sah über Judiths Schulter. Er zeigte in Richtung Flüsschen. Judith drehte sich um und trat an den Wegesrand. Sie sah die Böschung hinunter. Zwei Männer standen am Ufer und bückten sich immer wieder. “Was machen die denn da?”, fragte Judith und bog einen Ast zur Seite, der ihr die Sicht versperrte. “Wenn ich es richtig sehe, entnehmen sie Wasserproben”, sagte Nick und schüttelte den Kopf. “Wasserproben?”, fragte Judith. “Wofür brauchen die Wasserproben?” Sie schlug sich die Hand auf den Mund. “Oh, mein Gott”, sagte sie nur und sah Nick an. “Pst”, machte er und nickte wissend. Die Männer hatte sie bislang nicht gesehen und füllten weiter Reagenzglas um Reagenzglas mit dem Wasser des Bachhäuser Flüsschens. Die Gläser stellten sie in ein kleines Holzkästchen. “Das sind doch mindestens 50 Reagenzgläser”, flüsterte Judith. “Denkst Du dasselbe wie ich?”, fragte sie. Nick nickte. “Komm!”, sagte er und bedeutete ihr, ihm zu folgen.

Er ging auf die Männer zu. “Guten Morgen”, sagte er freundlich. “Sind Sie vom Gesundheitsamt?”, fragte er. “Gegen den Durst können diese kleinen Mengen ja wohl nicht sein?” Nick lachte über seinen eigenen Scherz. Die Männer schauten ihn an. Es war klar zu erkennen, dass sie nicht wussten, was sie sagen sollten. “Äh. . .”, begann der eine. “Ich hoffe nur, dass mit dem Wasser alles in Ordnung ist”, sagte Nick. “Schließlich trinken wir es jeden Tag.”  “Ja, ja”, sagte der andere Mann. “Keine Sorge, wir brauchen die Proben für ein Schulprojekt unserer Kinder. Die müssen das Wasser untersuchen. Ist ja auch wichtig, dass die jungen Leute die Natur kennenlernen, oder?” Judith lächelte ihn an. “Ja”, sagte sie. “Da haben Sie Recht. Komm, Nick. Gehen wir weiter. Auf Wiedersehen!” “Servus”, sagte die beiden und wandten sich wieder dem Wasser zu.

“Schulprojekt, ha!”, sagte Nick als sie sich ein Stück entfernt hatten und wieder auf dem Feldweg gingen. “Das ich nicht lache. So einen Quatsch hab ich selten gehört.” Judith rang mit den Händen. “Glaubst Du wirklich, dass die von der Konkurrenz sind? Ich  kann mir nicht vorstellen, dass die so offen vorgehen würden und vor aller Augen unser Wasser abschöpfen”, sagte sie. “Das ist ja richtig frech!” Nick lachte zynisch. “Das zeigt, wie sicher sie sich ihrer Sache sind.” Plötzlich blieb er stehen.  “Schau, da vorne”, sagte er und zeigte auf einen Lieferwagen, der rechts am Wegesrand parkte. Der Transporter war braun und auf der Seite prangte in großen Lettern “Clareté”. “Brauchst Du noch mehr Beweise?”

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Herzschmerz hautnah, Folge 18, ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

3 Antworten

  1. bea
    | Antworten

    Das ist sehr schön. Die Geschichte kommt aber jetzt in Fahrt. Gut das die Beiden nun zueinander gefunden haben. Und hoffentlich lösen sich die Mißverständnisse bald alle auf.

  2. sue
    | Antworten

    Es bleibt spannend ;))), und schön , dass Nick und Judith sich näher kommen, ja, die berühmten Missverständnisse.

    LG Sue

  3. Claire
    | Antworten

    Liebe Carola,
    Jetzt bin ich so lang nicht dazugekommen, deinen Roman zu lesen, ich denke, ab Folge 4 habe ich alles versäumt. Aber ich freue mich schon auf deinen nächsten! Und die Ferien sind ja jetzt auch vorbei ;-)
    Liebe Grüße,
    Claire

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