“Max, mein Lieber! Was tust Du denn hier?” Elisabeth hatte sich am schnellsten wieder gefasst.
“Damit hast Du nicht gerechnet, was?” Max bedachte Elisabeth mit einem bösen Blick, trat zu Mitzi und nahm ihre Hände. “Geht es Dir gut? Ich habe gehört, wie sie Dir zugesetzt hat.”
“Ja, Max. Es ist alles in Ordnung”, sagte Mitzi und blickte ungläubig in Max’ Augen. Dass er plötzlich hier war, dass er sie an der Hand hielt. Was hatte das alles zu bedeuten?
Max ließ Mitzi los, drehte sich um zu Elisabeth und zeigte mit dem Finger auf sie.
“Und Du erklärst mir jetzt auf der Stelle, was hier los ist!”
“Wieso?”, flötete Elisabeth. “Was soll los sein?”
“Hör auf, Elisabeth. Es reicht jetzt.” Max war laut geworden. “Ich habe genug von Deinen Lügen, Deinen Intrigen, Deinen Tricksereien und Erpressungen. Entweder Du erzählst mir selbst, was hier vorgeht oder ich werde Mitzi bitten.”
“Oh ja, Deine kleine Zimmerfrau. Pah, macht Dich ihre Schürze an oder was findest Du so atemberaubend an ihr?”
“Was ich an ihr atemberaubend finde, wirst Du niemals verstehen. Also los jetzt, raus mit der Sprache. Was hast Du mit Kastlhuber zu schaffen?”
“Bist Du etwa eifersüchtig, mein Schatz? Das rührt mich ja regelrecht.”
“Eifersüchtig auf Kastlhuber? Der ich doch zu blöd einen Hund von einer Katze zu unterscheiden. Aber offenbar liegt Ihr beide ganz auf einer Wellenlänge.”
“Solange Du mit Zimmermädchen poussierst, geht es Dich einen feuchten Kehricht an, was ich mit Kastlhuber mache.”
“Nicht solange in meinem Hotel betrogen und bestochen wird.”
Elisabeth machte eine Schnute. “Komm schon, Max. Du kennst mich. Ich spiele eben gerne und Kastlhuber hat sich angeboten.”
“Du hast ihn bezahlt, hab ich recht? Diesen bescheuerten Anmutspreis hättest Du nie bekommen, wenn Du nicht Kastlhubers teuren Lebensstil finanzieren würdest. Wer hat sich überhaupt einen so bescheuerten Preis ausgedacht. Warst das am Ende Du selbst?”
“Das war schlau, nicht wahr?”
“Ja, das war es. Einen angesehenen Preis hättest Du nämlich nie bekommen. Die Mitglieder sämtlicher Jurys zu Feinden zu machen, das muss man erst mal schaffen.”
Max’ Blick fiel auf Mitzi. “Was war in dem Umschlag? Du hast doch sicherlich hineingeschaut, oder?” Er lächelte sie an. Mitzi fühlte, dass ihr nun nichts mehr passieren würde.
“Zwei dicke Bündel Hundert-Euro-Scheine und ein Zettel.”
Elisabeth feixte. “Hab ich’s doch gewusst. Von wegen loyal und integer. Die Finger konnte sie nicht davon lassen. Ha!”
“Halt Du den Mund, Elisabeth! Du hast jedes Recht verwirkt, Dich über andere zu erheben. Mitzi, was stand auf dem Zettel?”
Mitzi versuchte sich zu erinnern. “Das muss jetzt genug sein, Du Schwein! Oder so ähnlich lautete der Text.”
“Das ist doch genau Deine Ausdrucksweise, Elisabeth. Drohend und vulgär. Hab ich Recht?”
“Kastlhuber wollte immer mehr. Und mein Vater wurde langsam misstrauisch. Er wollte wissen, wofür ich das Geld brauche und mir fielen keine Ausreden mehr ein.”
“Das wundert mich. Sonst bist Du doch auch um keine Ausrede verlegen.”
Elisabeth sagte nichts mehr. Wortlos setzte sie sich aufs Bett und legte die Hände in den Schoß.
“Was hast Du jetzt vor?”, fragte sie.
“Das kann ich Dir sagen”, antwortete Max und legte Mitzi den Arm um die Hüfte. “Als erstes werde ich diese Farce von einer Hochzeit absagen. Und dann werde ich die Redaktion der Kronenzeitung anrufen und die Geschichte hinter dem Preis der Anmut erzählen.”
“Max, bitte! Wenn Du das tust, bin ich erledigt.”
“Im Grunde genommen, Elisabeth, ist mir das völlig egal. Dennoch, eine Chance sehe ich.”
“Ja?”, fragte Elisabeth erwartungsvoll.
“Was Du über meinen Vater weißt, bleibt unter Verschluss. Ein für allemal. Dann, aber nur dann, wird auch die Kastlhuber-Story niemals an die Öffentlichkeit gelangen. Können wir uns darauf einigen?”
Elisabeths Gesicht hellte sich auf. “Das ist ein guter Deal. Einverstanden!”
“Wenn Du nicht daran hältst, mache ich Dich fertig, Elisabeth. Was Dich angeht, habe ich keine Skrupel mehr. Darauf kannst Du Dich verlassen.” Max zog Mitzi an sich und küsste sie vor den Augen Elisabeths.
“Komm, mein Liebes”, sagte er. “Wir haben einiges zu erledigen.”
Hier geht’s zur letzten Folge von “Grandhotel Herz”.
Grandhotel Herz, Folge 35; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.
Eine Antwort
Sue
Puh, ich liebe das Ende
Sue , oder kommt noch eine Folge ….bitte.