groschenromanblog.de » Liebe auf Gut Ihringheim http://groschenromanblog.de Herzschmerz als Fortsetzungsroman Sun, 22 Dec 2013 17:05:14 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.6.1 Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 1 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim/#comments Sun, 31 Mar 2013 14:00:06 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=4 Adel, Kitsch, Groschenroman, Ihringheim, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch

Die Weite des mecklenburgischen Landes: Hier spielt die romantische Liebesgeschichte von Angelika und Georg.

„Und denken Sie daran, Fräulein Wellenhausen, morgen müssen wir in aller Frühe zum Gestüt Ihringheim…“ „Ja“, rief Angelika und machte die Wohnungstür hinter sich zu. Die junge Frau setzte sich auf das kleine Sofa, das sie noch aus ihrem Studentenzimmer mitgebracht hatte. Sie sah sich um. Erst vor vier Wochen hatte sie ihre erste Stelle als Tierärztin angetreten und sie hatte es gut getroffen. Zwar war sie nun weit draußen auf dem Land, aber Doktor Bergner war ein netter älterer Herr und seine Praxis genau das, wovon sie immer geträumt hatte. Es gab kaum eine Tierart, die sie ihrer kurzen Zeit hier noch nicht untersucht hätte. In der Gegend war Doktor Bergner der einzige Tierarzt, zuständig für alles, vom Meerschweinchen bis zum ausgewachsenen Ochsen. Und dann waren da noch die 40 Pferde des Gestüts, die alle von feinstem Geblüt waren. Doktor Bergner war sozusagen der Haustierarzt der von Ihringheims und es war eine unausgesprochene Übereinstimmung zwischen ihm und Angelika, dass sie seine Arbeit übernehmen würde, wenn er in ein paar Jahren in den Ruhestand ging.

Das war eine Karriere, dachte sie und musste lächeln. Wenn Vater das erfährt, dann ist er vielleicht endlich stolz auf mich. Ihr Verhältnis war nicht mehr das Beste, seit Angelika ihm offenbart hatte, dass sie nach dem Abitur nicht etwa heiraten und für den Fortbestand der fürstlichen Dynastie sorgen werde. Sie würde Tiermedizin studieren, hatte sie ihm unmissverständlich gesagt, um später allen Vierbeinern helfen zu können. Denn ihnen gehörte ihr Herz. Vater war entsetzt gewesen und verletzt, das hatte sie ihm angesehen. Angelika war sein einziges Kind und sie wusste, dass er bis zuletzt darauf gehofft hatte, dass sie einen Mann aus Adelskreisen wählen würde, der einmal seinen Platz einnähme. „Du bist verantwortungslos“, hatte er ihr wütend vorgeworfen. „Ich missbillige dein Verhalten.“ Das war das letzte Wort, das er zu diesem Thema gesagt hatte. Nie mehr hatte er sich danach zu ihrer Entscheidung geäußert.

Angelika hatte ihren Stolz. Sie wollte es allein schaffen. In München hatte keiner ihrer Kommilitonen, ja nicht einmal ihre Wirtin, bei der sie alle die Jahre gewohnt hatte und die sie umsorgt hatte wie eine Mutter, eine Ahnung davon gehabt, dass sie aus Adelskreisen stammte. Sie nannte sich Angelika Wellenhausen, das „von“ in ihrem Namen ging niemanden etwas an. Und die üppigen Schecks, die ihr der Vater dennoch regelmäßig zukommen ließ, löste sie nie ein. Sie wollte seine Anerkennung, nicht sein Geld.

Angelika stand auf und ging zum Fenster. Es dämmerte bereits und die untergehende Sonne tauchte die Landschaft in ein warmes rötliches Licht. Wie schön es hier ist, dachte sie. Die Weite des mecklenburgischen Landes war ungewohnt für die junge Bayerin. Sie war in der Nähe der Berge aufgewachsen und hatte immer geglaubt, sich ohne die mächtigen Alpen niemals irgendwo heimisch fühlen zu können. Hier war das anders. Sie war glücklich und sie hatte das Gefühl, dass ihr Leben nun endlich beginnen würde.

Und? Seid Ihr gespannt, wie es weitergeht? Demnächst lest Ihr mehr . . .

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 1; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 2 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-2/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-2 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-2/#comments Sun, 31 Mar 2013 13:00:00 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=29 Adel, Kitsch, Groschenroman, Ihringheim, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch

Im Herrenhaus der Ihringheims wohnt Georg mit seinem Vater, dem alten Grafen Hasso.
jaquimaus, “Herrenhaus im Herzen Mecklenburgs”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

„Guten Morgen Doktor Bergner. Ah, Sie müssen die junge Tierärztin sein. Guten Tag, willkommen auf Gut Ihringheim. Der Graf erwartet Sie bereits im Salon. Darf ich Ihnen auch einen Kaffee bringen?“, Josef, der alte Butler der von Ihringheims trat zur Seite und ließ Angelika und Doktor Bergner eintreten. Angelika staunte, das Haus erinnerte sie an ihr Elternhaus und sofort kamen die Gedanken an ihre Kindheit zurück. Auf dem Weg in den Salon kam ihnen Graf Hasso bereits entgegen. „Guten Morgen“, rief er und schüttelte Bergner und Angelika die Hand. Ein fester Händedruck. Angelika fand den Grafen auf den ersten Blick sympathisch. Er hatte freundliche Augen und sein Lachen war ansteckend.

„Sie also sind Bergners neueste Errungenschaft“, rief er. „Nicht schlecht Bergner, nicht schlecht“, sagte er dem Tierarzt zugewandt. Angelika zwinkerte er zu. „Nehmen Sie mich nicht allzu ernst. Das sollte man mit alten Männern sowieso nie tun.“ Er lachte schallend. „Kommen Sie, gehen wir in den Salon. Josef wird gleich den Kaffee bringen.“

Sie betraten den Salon. Angelika hatte ja schon viele herrschaftliche Gebäude gesehen, aber das hier war einzigartig. Alles, die Vorhänge, die Wandbezüge, die Teppiche, selbst die Kissen auf den Sesseln im Louis XVI-Stil waren in einem dunklen Bordeaux gehalten, so dass der Raum fast königlich wirkte. Er war nicht besonders groß für einen Salon. Am meisten aber beeindruckte der Ausblick, den die fünf Fenster boten, die den Erker umgaben. Ein wundervolles Panorama. Unweigerlich blieb Angelika stehen. Der Graf bemerkte es. „Ein schöner Raum, nicht wahr?“, sagte er. „Meine Frau hat ihn eingerichtet. Ich habe alles so gelassen, seit sie gestorben ist. Eleonor hatte einen exquisiten Geschmack. Glücklicherweise hat sie ihn an Georg, meinen Sohn, weitervererbt.“ Der Graf griff zur Kaffeetasse.

„Wo ist Georg überhaupt“, fragte Doktor Bergner. „Er will doch immer dabei sein, wenn die Pferde untersucht werden.“ „Ich nehme an, Georg hat eine neue Flamme“, sagte Graf Hasso und zwinkerte Angelika erneut viel sagend zu. „Er war die ganze Nacht nicht zu Hause. Aber ich glaube, wenn er Sie erst einmal gesehen hat, Fräulein Wellenhausen, dann wird sich das mit der Flamme schnell erledigt haben.“ Graf Hasso lachte wieder schallend. „Aber im Ernst: Ich habe keine Ahnung, wann mein Sohn kommt. Deshalb würde ich vorschlagen, wir gehen in den Stall, auch ohne ihn.“

Angelika stellte die Kaffeetasse auf den Tisch, nahm schnell noch einen Keks von der Gebäcketagere und erhob sich. Sie folgte Graf Hasso und Doktor Bergner hinaus zu den Stallungen. Über den jungen Grafen Georg hatte sie schon einige Geschichten gehört. Unverschämt gut musste er aussehen, nach allem, was die Leute im Dorf erzählten. Die Damenwelt lag ihm zu Füßen, hieß es. Sie hatte aber auch noch eine andere Geschichte gehört, von einem furchtbaren Schicksalsschlag sprachen die Leute und dass ihn der junge Graf wohl niemals verwinden würde.

Gerade als Angelika die breite Treppe des Hauses hinunter lief, kam ein Wagen auf den Hof gefahren. Der Fahrer bremste und die kleinen Kieselsteine flogen durch die Luft. Ein junger Mann öffnete die Fahrertür und stieg aus. „Georg! Gut, dass du kommst“, rief Graf Hasso. „Doktor Bergner ist gekommen, um die Pferde zu untersuchen.“ Georg reichte Bergner die Hand und schaute dann fragend auf Angelika. „Das ist Doktor Bergners Nachfolgerin“; kam Graf Hasso zu Hilfe. „Angelika Wellenhausen.“

„Guten Tag Fräulein Wellenhausen“, sagte Georg. „Freut mich sehr, Sie kennen zu lernen. Herzlich Willkommen auf Gut Ihringheim“ „Guten Tag, Herr Graf“, erwiderte Angelika und sah in seine samtbraunen Augen, in denen tatsächlich sofort jene tiefe Traurigkeit zu erkennen war, von der die Leute im Dorf redeten. Der junge Graf begrüßte sie mit einem formvollendeten Handkuss und lächelte dann. „Sagen Sie Georg. Wir hier auf dem Land sind nicht so förmlich.“ Er sah wirklich umwerfend aus. Groß war er, schlank, sein dunkles Haar aus der Stirn gekämmt. Er hatte nur ein leichtes T-Shirt, unter dem sich kräftige Arme und breite Schultern abzeichneten. Zur Jeans trug er derbe, braune Stiefel.

Georg sah ihren Blick. „Entschuldigen Sie meinen Aufzug“, sagte er. „Aber ich bin mehr oder weniger seit 24 Stunden auf den Beinen… Vater“, rief er dann, „Ich bin gestern raus gefahren zu Alberts Gestüt in Freudental und hab mir die beiden Stuten angesehen, von denen er erzählt hat. Sie sehen wunderbar aus, würden gut zu unserer Zucht passen. Nach ein zwei Gläschen gestern Abend macht uns Albert einen guten Preis. Was meinst du?“ „Ja, wenn er trinkt, wird er immer milde, der alte Albert. Das ist bekannt.“ Graf Hasso lachte wieder schallend. Dann zwinkerte er Angelika wieder zu. „Du warst also bei Albert“, sagte er dann. „Und ich dachte schon, du hättest endlich eine neue Flamme.“ Georg schaute seinen alten Herrn an und Angelika blieb sein schmerzlicher Blick nicht verborgen.

Der junge Graf wandte sich ab und ging in den Stall. „Georg bitte!“, rief ihm Graf Hasso hinterher. „Irgendwann muss dein Leben doch weitergehen. Du kannst doch nicht ewig trauern.“ Der alte Graf schüttelte verzweifelt den Kopf. Was mag wohl passiert sein? fragte sich Angelika. Was hatte den jungen, gut aussehenden Grafen derart verletzt, ihn derart aus der Bahn geworfen? Welcher Schicksalsschlag hatte ihn schon in so jungen Jahren getroffen?

„Wollen wir uns jetzt die Pferde ansehen?“, fragte Doktor Bergner und riss Angelika aus ihren Gedanken. „Ja“, sagte sie. „Ja, natürlich.“ Sie folgte den Männern in den Stall. Georg stand vor der Box eines herrlichen Hengstes. „Das ist Shining Moon, unser ganzer Stolz. Er soll dieses Jahr zum ersten Mal in Bad Doberan laufen.“ Georg strich dem Tier über den Hals. „Und natürlich einen Preis holen.“ Graf Hasso gab dem Hengst einen Apfel. „Wir haben jedes Jahr einen Preisträger unter unseren Tieren.“ Georg sah Angelika an. „Meinen Sie, Shining Moon ist soweit?“

Die junge Tierärztin trat neben den Hengst. Es war ein außergewöhnlich schönes Tier. Tief dunkelbraun war sein Fell, es glänzte wie Gold. Darunter zeichneten sich die Muskeln ab, Angelika sah sofort: Das Pferd war in Bestform. Zärtlich streichelte sie seinen Hals. „Ja, Du bist ein Guter“, flüsterte sie dem Hengst zu und klopfte leicht seine Flanken. Das Tier hob den Kopf und blähte die Nüstern. „Es ist ein sehr schönes Tier“, sagte sie zu Georg, der keinen Schritt von ihrer Seite gewichen war. „Ich würde sagen, er ist in Topform und Sie können ihn jederzeit in ein Rennen schicken.“ „Wunderbar, ich setze viel Hoffnung in ihn“, entgegnete Georg.

Na, was meint Ihr? Klingt doch, als würde sich da wirklich die ganz große Liebe anbahnen . . .

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 2; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 3 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-4/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-4 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-4/#comments Sun, 31 Mar 2013 12:00:06 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=51 Adel, Kitsch, Groschenroman, Ihringheim, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch

Pferde sind die große Leidenschaft, die Angelika und Georg verbindet.
Kathi15.04, “Die Morgendämmerung”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

„Die Pferde sind alle in Ordnung“, sagte Doktor Bergner, nachdem er zusammen mit dem alten Grafen bei der letzten Pferdebox angekommen war. „Man sieht, dass hier Leute arbeiten, die sich damit auskennen.“ „Ja, was die Tiere angeht, bin ich sehr zufrieden mit Georg“, erwiderte der Graf. „Und sonst?“, fragte Doktor Bergner und nahm den Hinterlauf des Pferdes hoch. „Ach, er macht mir schon ein bisschen Kummer“, jammerte der alte Graf. „Wie lange braucht er denn noch, um über die Sache mit Maria hinweg zu kommen? Es ist jetzt schon über vier Jahre her und er wird auch nicht jünger. Natürlich war es eine schreckliche Tragödie, aber er muss doch irgendwann einmal wieder nach vorne blicken. Er ist ein Mann. Und ein Mann braucht eine Frau. Und nicht zuletzt muss er an das Gut und an die Familie denken. Was ist mit der nächsten Generation? Wer übernimmt das Gestüt, wenn Georg zu alt dafür ist?“

„Geben Sie ihm die Zeit, die er braucht, Hasso“, ergriff Doktor Bergner Georgs Partei. „Georg hat Angst, sich neu zu binden und vielleicht wieder einen furchtbaren Verlust erleiden zu müssen. Zurzeit gehört seine ganze Liebe den Pferden. Irgendwann wird er auch wieder Augen für eine Frau haben“. Doktor Bergner ließ den Huf des Pferdes sinken und blickte dem Grafen ins Gesicht. „Und außerdem, Hasso, Sie dürfen die alte Familientradition nicht vergessen und was diese Bürde für Georg bedeutet. Er soll doch eine Frau aus adligem Stand heiraten, oder?“

Der alte Graf nickte. „Ja“, sagte er. „Das ist bei den Ihringheims seit Generationen so üblich. Und Georg wird da keine Ausnahme machen. Dafür werde ich sorgen.“ Doktor Bergner schloss seinen Koffer und ging zum Stalltor. „Die Auswahl unter adligen Mädchen ist nicht sehr groß“, sagte er. Graf Hasso blickte nachdenklich in die Ferne. Er wusste schon, dass er selbst – was die Familientradition anbelangte – großes Glück gehabt hatte. Sein Vater hatte ihm Eleonor, die junge spanische Baronesse vorgestellt und er war gleich über beide Ohren verliebt gewesen – und geblieben bis zu ihrem Tod. Ihm war es leicht gefallen, die Tradition fortzusetzen und eine adlige Frau zu heiraten. Auch bei Georg schien ja alles bestens zu laufen. In Maria hatte er eine wunderbare Frau gefunden, eine anmutige Schönheit aus altem italienischem Adel. Die Zukunft des Gutes schien gesichert. Und jetzt? Sollte es wirklich so sein, wie Doktor Bergner sagte? Dass Georg unter den adligen Heiratskandidatinnen einfach nicht die Richtige fand? Die Frau, die ihn Maria und das schrecklich Unglück vergessen ließ?

„Kommen Sie, Fräulein Wellenhausen“, rief Doktor Bergner. „Wenn Sie auch fertig sind, können wir wieder ins Dorf hinunter fahren.“ „Ja“, sagte Angelika und strich „Shining Moon“ noch einmal über den Rücken. „Auf Wiedersehen, Georg.“ Angelika trat aus dem Stall und reichte dem jungen Grafen die Hand. „Auf Wiedersehen Angelika“, sagte Georg. „Es gefällt mir, wie Sie mit den Tieren umgehen. Sie haben ein feines Gespür und so eine, hmhm, bodenständige Art. Ich denke, wir werden gut zusammen arbeiten.“ Angelika sah auf und blickte direkt in Georgs traurige Augen.

Oh je, was mag der Arme nur erlebt haben? Mehr gibt’s in der nächsten Folge.

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 3; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 4 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-5/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-5 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-5/#comments Sun, 31 Mar 2013 11:00:45 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=62 Adel, Kitsch, Groschenroman, Ihringheim, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch

Angelika trat ans Fenster. Es war eine herrliche Vollmondnacht und ihre Gedanken wanderten zu dem jungen Grafen Georg.
Claudia, “Moon”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

In dieser Nacht schlief Angelika ausgesprochen schlecht. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zurück zum Gut Ihringheim und zum jungen Grafen Georg. Natürlich hatte sie das Gut selbst nicht allzu sehr beeindruckt. Die Größe und die Herrschaftlichkeit des Hauses, der königliche, ganz in Bordeaux gehaltene Salon, das feine Porzellan, in dem der Kaffee serviert worden war. Diese Dinge kannte sie nur zu gut von zu Hause. Und sie mochte sie nicht. Das war ihr wieder klar geworden als Graf Hasso von seiner Frau erzählte und mit wie viel Geschmack sie den Raum eingerichtet habe. Wie Mama, dachte Angelika. Mama hat auch ihr gesamtes Eheleben nichts anderes getan als Blumen arrangiert, Räume dekoriert, ihre teure Garderobe immer wieder neu ausgestattet und abends gewartet bis Papa nach Hause kam. Ab und an hatte ihre Mutter eine Gesellschaft gegeben. Dann war zwei Wochen lang von nichts anderem die Rede als vom Tischdecken, von Porzellan, und von der Speisenfolge. Ihre Mutter war aufgeregt gewesen und entnervt in solchen Wochen und dennoch waren derlei gesellschaftliche Begebenheiten die Höhepunkte in ihrem Leben. Von klein auf war Angelika angewidert von diesem Leben und von klein auf war ihr klar, dass sie so auf keinen Fall leben wollte. Und wenn sie auf alles Geld und jegliche Vorteile, die ihr eine adlige Herkunft boten, verzichten müsste. Sie würde ihren eigenen Weg gehen.

Angelika stand auf und trat ans Fenster. Es war eine herrliche Vollmondnacht. Der Garten, ja die gesamte Landschaft war in helles Mondlicht getaucht. Angelika sah nur kurz hin, dann verlor sich ihr Blick in der Ferne. Sie konnte nicht umhin, sie sah Georg vor sich, wie er aus dem Wagen stieg, sportlich, lässig, ein Bild von einem Mann. Sie wusste nichts von ihm, außer, dass er seine Pferde liebte. Und dennoch hatte sie das Gefühl, ihm nahe und verbunden zu sein. Wie Georg sie zum Abschied freundlich angelächelt hatte mit seinen traurigen Augen. Augen, aus denen das Elend der ganzen Welt sprach. Diese Augen, sie konnte sie einfach nicht vergessen.

Oh je, Männer und ihre Augen! Bald geht’s weiter.

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 4; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 5 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-6/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-6 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-6/#comments Sun, 31 Mar 2013 10:00:24 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=72 Der Blick aus dem Fenster ließ nichts Gutes erahnen.

Angelika sah aus dem Fenster. Bei dem Wetter aufs Gestüt fahren? Sie zog Pullover und Regenjacke an und fuhr los.
Lali Masriera, “joshua radin: today”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

„Machen Sie sich keine Sorgen. So eine Impfung macht ihrer Muschka gar nichts aus. Sie merkt es nicht einmal.“ Angelika streichelte die Katze und nahm dann die zittrige Hand der alten Greta Paulsen. „Katzenschnupfen ist für Katzen eine sehr gefährliche Krankheit. Da ist die Impfung auf jeden Fall das kleinere Übel.“ Greta Paulsen nickte, wenig überzeugt. „Sie wissen doch, Frau Doktor. Seit mein Hermann tot ist, hab ich nur noch meine Muschka.“ Angelika kannte das. Oft war ein Tier der einzige Weggefährte eines alten Menschen. Das hatte sie auch schon in München erlebt. „Ja, Frau Paulsen, ich weiß. Und jetzt können sie Muschka wieder mitnehmen, es geht ihr gut.“ Angelika sah der alten Frau nach, dann ging sie zum Waschbecken und wusch sich die Hände.

„Fräulein Wellenhausen!“ Es klopfte an die Tür. Doktor Bergner kam ins Sprechzimmer. „Graf Hasso hat angerufen, eines der Pferde hat sich übel verletzt.“ Bergner war ans Waschbecken getreten. „Haben Sie gerade Zeit? Können Sie hochfahren zum Gut? Ich hab noch zwei Hunde zu operieren. Es wäre mir sehr Recht, wenn Sie die Ihringheims übernehmen könnten.“ Angelika griff zum Handtuch. „Jetzt noch hochfahren? Bei dem Wetter?“ Sie trat ans Fenster. „Seit Stunden regnet es schon in Strömen. Da jagt man doch keinen Hund vor die Tür.“ „Graf Hasso klang sehr besorgt. Es ist eines von den Rennpferden, das in sechs Wochen in Bad Doberan starten soll. Also bitte, tun Sie mir und ihm den Gefallen. Fahren Sie hoch auf das Gut, in spätestens zwei Stunden sind Sie doch wieder zurück.“

Angelika zog den Kittel aus, streifte einen warmen Pullover über, griff nach der Regenjacke und dem Arztkoffer und rannte durch den Regen zu ihrem alten Fiat Uno. „Ausgerechnet jetzt muss dieses Pferd sich verletzen. Ausgerechnet bei diesem Wetter“, schimpfte sie vor sich hin, als sie den Wagen startete. „Na, komm, was hast du denn jetzt wieder?“ Der Fiat wollte nicht anspringen. „Jetzt hast du mich die ganze Studentenzeit nicht im Stich gelassen, was soll das denn?“ Angelika drehte den Schlüssel, beim dritten Versuch endlich lief der Wagen an.

Sie kannte den Weg zum Gestüt Ihringheim schon recht gut. Im Stall brannte Licht, das sah sie schon von weitem. Sie stellte den Wagen in der Kieseinfahrt ab und ging gleich hinein. „Hallo?“, rief sie. „Ich bin hier“, hörte sie Georgs Stimme. „Hier in der Box von Edelmann.“ Das hätte sie sich ja denken können. Edelmann. Ein nervöser, unruhiger Hengst, schwer zu bändigen. Angelika lief zur Box. „Was ist passiert?“, fragte sie. „Ach, es ist immer das gleiche“, sagte Georg und sah sie an. „Wenn sich hier eines der Pferde verletzt, dann ist es Edelmann. Irgendetwas muss ihn erschreckt haben. Und zwar so erschreckt, dass er sich aufgebäumt hat. Dabei muss er mit dem Ohr hier ganz oben an dem Haken hängen geblieben sein. Kaum vorstellbar, oder?“ Georg sah sie fragend an. Er trug Jeans und einen dicken Pullover. Er musste direkt aus dem Regen gekommen sein, sein Haar war nass, was ihn noch attraktiver machte.

Angelika trat zu Edelmann, streichelte ihn sanft. Langsam beruhigte sich der Hengst und ließ zu, dass sie sein Ohr ansah. Es sah übel aus. Die Wunde war schon leicht verkrustet, aber Angelika sah gleich, dass es ein tiefer Riss war. „Uih, da hast du dich aber ordentlich verletzt“, sagte sie leise zu dem Hengst. „Aber das haben wir gleich wieder, es wird alles gut.“ Ihre Worte beruhigten nicht nur das Pferd. Auch Georg fand seine Ruhe wieder und sah Angelika bewundernd an. „Sie sind wirklich eine gute Ärtzin“, sagte er anerkennend. „Gerade noch war hier im Stall das totale Chaos. Eine einzige Hektik, die sich natürlich auf alle Pferde übertragen hat. Dann kommen Sie und plötzlich sind alle wieder ganz ruhig. Wunderbar.“ Er lachte sie an, offen und ehrlich. Und zum ersten Mal seit Angelika ihn kannte, war für einen kurzen Moment die Traurigkeit aus seinen Augen verschwunden.

Na, das ist doch schön. Der gute Mann ist tatsächlich mal aus seiner Tristesse rausgekommen . . . Das lässt hoffen!!

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 5; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 6 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-8/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-8 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-8/#comments Sun, 31 Mar 2013 09:00:36 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=133 Hallo meine Lieben,

die Sache nimmt Fahrt auf, oder? Wenn erstmal die Traurigkeit aus Georgs Augen verschwindet, ist das ja schon die halbe Miete. Was meint Ihr? Jetzt geht’s weiter und ich hoffe, Euch wird’s beim Lesen nicht so heiß wie Angelika . . .

Groschenroman Liebe auf Gut Ihringheim

Angelika ärgerte sich über sich selbst. Nie hätte sie bei diesem Wetter aufs Gestüt fahren dürfen.
Alex aus Herbruck, “Der Himmel brennt”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“Vielen Dank Angelika. Für Ihre schnelle Hilfe und dafür, dass Sie so spät noch gekommen sind.” Georg löschte das Licht im Stall. “Ach, das ist doch selbstverständlich. Wenn ein Tier Schmerzen hat, ist es doch gar keine Frage, dass ich sofort zur Stelle bin”, antwortete Angelika. Sie traten hinaus auf die Kieseinfahrt. Es regnete noch immer in Strömen. Georg zog sie zurück in den Stall. “Warten Sie hier!” Er rannte durch den Regen zum Haus und kam mit einem großen Schirm zurück. “Wollen Sie nicht mit hineinkommen ins Haus? Dort können Sie warten, bis der Regen nachlässt. Bei dem Regen ist es eigentlich unverantwortlich die kurvenreiche Strecke hinunter ins Dorf zu fahren.” “Nein, vielen Dank. Wer weiß, wie lange der Regen noch dauert, ich fahre jetzt lieber nach Hause.” Bei dem Gedanken, noch längere Zeit in der Nähe des jungen Grafen bleiben zu müssen, wurde ihr heiß und kalt zugleich. Er verunsicherte sie so sehr, dass sie am liebsten auf der Stelle zum Auto gerannt und weggefahren wäre. Andererseits genoss sie die Wärme seines Blicks, seiner Stimme und wenn seine Hand zufällig die ihre berührte, war sie völlig elektrisiert. Er stand vor ihr im Dunkeln. Nur der schwache Schein der Hauslampe erhellte sein Gesicht. “Wir könnten noch einen Kaffee trinken”, sagte Georg leise. “Oder”, jetzt lachte er, “bei der Kälte vielleicht besser einen Schnaps.” “Danke Georg”, sagte Angelika. “Aber ich muss wirklich nach Hause.” Im Dunkeln konnte sie die Enttäuschung in seinem Gesicht nicht sehen. “Wie sie meinen. Dann kommen Sie.” Der junge Graf öffnete den Schirm, nahm Angelika beim Arm und führte sie mit sicherem Griff zu ihrem Wagen. Sie öffnete die Tür und ohne Georg noch einmal anzusehen, flüsterte sie: “Auf Wiedersehen.” und zog die Wagentür zu.

Durch die Wassertropfen auf der Windschutzscheibe hindurch sah sie Georg zum Haus zurückgehen. Er lief durch den Regen, blieb unter der Tür noch einmal kurz stehen und drehte sich um. Hastig wandte sich Angelika ab und drehte den Zündschlüssel. Der Wagen jaulte und jaulte, aber er sprang nicht an. Angelika versuchte es noch einmal. Dasselbe. Der Fiat wollte einfach nicht anspringen. Oh nein, nicht auch das noch, dachte sie. Ausgerechnet jetzt, in dieser Situation und bei diesem Wetter. Was sollte sie jetzt tun? Georg stand noch an der Eingangstür, offenbar hatte er alles beobachtet. Angelika dreht den Schlüssel erneut. Aber es war aussichtslos, nach all den Jahren der Treue, ließ der kleine Fiat sie jetzt im Stich. Jemand öffnete die Wagentür. Angelika erschrak. Es war Georg, sie hatte gar nicht bemerkt, dass er zurückgekommen war. “Na, will er nicht?”, fragte er. “Sieht so aus, als hätte er heute seinen schlechten Tag. Ich hab den Wagen schon so lange, aber das ist noch nie passiert”, sagte sie verzweifelt. Sie fühlte sich verraten, von ihrem Auto und von der ganzen Welt. Wie hatte sie nur in so eine Lage kommen können? Niemals hätte sie in der Nacht bei so schlechtem Wetter den gefährlichen Weg aufs Gestüt fahren dürfen. Jetzt saß sie fest, hier oben, hilflos. Ausgeliefert den von Ihringheims mit all ihrem Geld und Luxus. Wahrscheinlich lachte Georg insgeheim über sie. Oh, sie fühlte sich so schlecht. Sie war so wütend über sich selbst. Sicherlich hatte er nun genau den Anlass, auf den er gewartet hatte. Er würde ihr anbieten, im Herrenhaus zu übernachten, würde sie dazu überreden, mit ihm einen guten, bestimmt sehr alten Rotwein zu trinken und worauf er dann spekulierte, konnte sie sich denken. Zuviel hatte sie schon über ihn reden hören von den Frauen im Dorf. Und sie hatten ja Recht. Er sah unverschämt gut aus, wie er jetzt da stand, den übergroßen Schirm hielt und sie anlächelte. “Steigen Sie aus, Angelika. Das wird heute Abend nichts mehr. Ich fahre Sie nach Hause. Mein Wagen steht gleich da drüben in der Garage.” Angelika zog den Zündschlüssel ab und stieg aus. Dankbar kroch sie unter den Schirm.

Ui, Ui, Ui wie das wohl enden wird? Angelikas Reaktion ist ganz schön schwer zu verstehen, oder? Er sieht gut aus, hat Geld, was will man mehr??

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 6; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 7 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-teil-6/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-teil-6 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-teil-6/#comments Sun, 31 Mar 2013 08:00:03 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=156 Ja, meine Lieben, seit heute gibt es die Über-Mich-Seite. Das heißt, Ihr könnt  Euch jetzt ein Bild von mir machen. Achja, Bilder von Angelika und Georg wird es hier übrigens keine geben. Die beiden (und auch die anderen Personen im Roman) will ich Eurer Fantasie überlassen. Aber schreibt mir doch, wie Ihr sie Euch vorstellt. Würd mich mal interessieren.

Groschenroman Blog Liebe Herzschmerz

Kurve um Kurve nahm der Wagen den Weg hinunter ins Dorf.
Photosucher, “Lichterschlangen”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Der Regen schien kein Ende zu nehmen. Unaufhörlich prasselte er auf die Windschutzscheibe des Mercedes. Angelika hatte damit gerechnet, dass Georg sie mit einem schicken, teuren, zweisitzigen Oldtimer ins Dorf fahren würde, stattdessen hatte in der Garage ein Mercedes-Jeep gestanden. “Tut mir Leid”, hatte Georg beim Einsteigen entschuldigend gesagt, “aber mit einer vornehmen Limousine kann ich nicht dienen. Ich brauche ein Auto, mit dem ich die Pferdeanhänger problemlos ziehen kann. Und da ist Jeep einfach das Beste.” Jetzt saß sie neben ihm und starrte auf die Straße. Kurve um Kurve nahm der Wagen den Weg ins Dorf hinunter. Georg fuhr langsam und sicher, das typisch männliche Aufschneidergehabe, das sie so gut kannte, hatte er überhaupt nicht. Seine rechte Hand lag locker auf dem Ganghebel, eine Bewegung und sie würde ihr Knie berühren. Die junge Tierärztin zuckte innerlich zusammen. Stocksteif sie da und wagte nicht, ihn anzusehen. Auch er junge Graf hing seinen Gedanken nach. Wie war es nur möglich, dachte er, dass diese junge Tierärztin, die er doch kaum kannte, ihn so sehr durcheinander brachte. Immer öfter war es ihm in den letzten Tagen passiert, dass ihr Gesicht sich in der Erinnerung vor das von Maria schob. Er war es so sehr gewohnt, ständig an seine verstorbene Frau zu denken, ihr Bild vor sich zu sehen, dass ihm die Gedanken an Angelika wie Frevel vorkamen. Er hatte Maria doch so sehr geliebt, ja, er liebte sie noch immer. Sie hatte sein Kind unter dem Herzen getragen als sie starb. Wie konnte er es wagen, an eine andere zu denken, geißelte er sich selbst. Das hatte er seit ihrem Tod noch nie getan. Natürlich hatte es Frauen gegeben, aber bedeutet hatte ihm keine etwas. In Paris, New York, Mexiko, im Dschungel von Guatemala, wo hatte er nicht überall versucht, seine Frau und ihrer beider grausames Schicksal zu vergessen. Er hatte alles getan, um den Schmerz zu betäuben. Gelungen war es ihm nicht besonders gut. Die Traurigkeit war jedes Mal wieder schnell zurückgekehrt und Georg wieder mit ihr allein gewesen.

Er seufzte. Und jetzt saß erstmals nach all den Jahren eine Frau neben ihm, die seine Gefühle durcheinander brachte, deren Gesicht sich mehr und mehr in seine Gedanken schlich. Dabei war sie doch so ganz anders als Maria. Sie war nicht klein und zierlich, sie lebte nicht in ihrer eigenen Welt, zu der andere nur selten Zugang fanden. Angelika lebte im Hier und Jetzt, sie liebte Pferde. Wie sehr hatte er sich immer eine Frau gewünscht, die diese große Leidenschaft mit ihm teilte. Angelika war keine filigrane Schönheit wie Maria, hatte nicht deren wundervolles schwarzes Haar, sie trug meistens Hosen und praktische Pullover, keine Kleider, die im Wind flatterten. Angelika gehörte sicherlich nicht zu den Frauen, die sich das Jackett eines Verehrers um die Schultern legen lassen, weil tssie frösteln. Alles, was er an Maria geliebt hatte, war Angelika fremd. Und doch war er vom ersten Moment an von ihr fasziniert gewesen.

Er blickte zum Beifahrersitz hinüber. Angelika saß ruhig neben ihm, eine Strähne hatte sich aus ihrem Zopf gelöst und hing ihr ins Gesicht. Wie hübsch sie doch war, dachte Georg. Ihre Gesichtszüge waren regelmäßig und wie er erst jetzt richtig sah, hatte sie eine kleine Stupsnase. Ihr Blick war entschlossen und offenbar war auch sie gerade in Gedanken versunken. Gab es eigentlich einen Mann in ihrem Leben, an den sie jetzt vielleicht gerade dachte? Ich weiß so wenig von ihr, sagte sich Georg. “Da ist schon das Ortsschild”, rief Angelika und riss den jungen Grafen jäh aus seinen Gedanken. “Ich wohne direkt über der Wohnung von Doktor Bergner. Ich nehme an, Sie kennen den Weg dorthin, oder?” “Natürlich”, sagte Georg. Wie oft war er schon bei Doktor Bergner in der Praxis gewesen? Das konnte er nicht mehr zählen. Jeden Vogel mit gebrochenem Flügel hatte er als Kind zum Tierarzt geschleppt. Hunde, Katzen, Frösche und Doktor Bergner hatte sie fast immer geheilt.

Georg hielt genau vor der Praxis, hinter einem weißen Golf. “Komisch, es ist doch eher selten, dass sich Fremde “, murmelte er. “Warum?”, fragte Angelika. “Der Golf da vorne hat ein Münchner Kennzeichen”, sagte Georg. Angelika sah genauer hin. “Uih”, sie stieß einen Freudenschrei aus. “Das ist Christian. Vielen Dank, Georg, dass Sie mich den weiten Weg hierher gefahren haben. Ich bin Ihnen wirklich zu Dank verpflichtet.” Angelika schüttelte ihm die Hand. “Und kommen Sie gut wieder nach Hause zurück.” Sie stieg aus. Die Tür fiel ins Schloss und dann war sie fort. Georg sah, wie sie zu dem weißen Golf lief und an die Scheibe klopfte. Der Regen schien ihr plötzlich egal zu sein. Ein junger Mann stieg aus dem Auto, groß und blond war er, mit schulterlangem Haar, mehr konnte Georg durch die Regentropfen nicht sehen. Und Angelika strahlte ihn an. Sie fielen sich um den Hals und umarmten sich lange. Dann hielt der junge Mann seine alte zerschlissene Jacke über die beiden und schloss den Golf ab. Georg hatte genug gesehen. Er wendete die Wagen und fuhr zurück zum Gut.

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 7; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 8 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-8/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-8 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-8/#comments Sun, 31 Mar 2013 07:00:59 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=206 Hallo Freunde, die Liebesgeschichte zwischen Angelika und Georg geht weiter. Und ist umso spannender, nachdem endlich die erste Verwicklung eingetreten ist: Christian ist aufgetaucht, Angelikas Studienkollege, mit dem sie (selbstverständlich!!) nur eine Freundschaft verbindet – was er (selbstverständlich!!) anders sieht. Und Georg denkt sich, was er denken muss. Schlimm, schlimm…. Aber lest selbst!

groschenroman liebe herzschmerz ihringheim

“Er ist ein Graf”, sagte Angelika zu Christian.
hdracing, “Der Graf”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

„Ach Christian, ich freu mich so, dass du gekommen bist. Das ist eine echte Überraschung. Aber nun sag mal, was treibt dich hierher in die tiefste Provinz?“ Angelika rubbelte sich mit einem Handtuch die Haare trocken. „Erinnerst du dich noch an Paulchen?“, fragte Christian. Er hielt eine Tasse mit heißem Tee zwischen beiden Händen und blies hinein. Angelika lachte. „Paulchen? Na, klar, wie könnte ich den vergessen. Weißt du noch, wie er Professor Falthuber den Mäusekadaver als Minikatze verkaufen wollte?“ Jetzt mussten beide lachen. „Oh mein Gott, ja“, Christian rührte den Tee um. „Überzeugend war er zwar nie, dafür aber ein echter Komiker.“ „Was macht er denn heute?“, fragte Angelika. „Das ist ja das Erstaunliche. Er hat sich von der Pharmaindustrie einwickeln lassen, ist Vertreter für Medikamente geworden. Klappert Tierärzte ab und verkauft ihnen Präparate. Nebenbei gibt er ihnen Seminare zu allen möglichen Themen. Ich bin auf dem Weg nach Hamburg, übermorgen werde ich mir anhören, was er zum Thema grauer Star bei Hunden zu sagen hat.“

Christian trank seinen Tee in großen Schlucken. Das warme Getränk tat ihm gut. Lange hat er im Auto gesessen und auf Angelika gewartet, es war ihm ziemlich kalt geworden. Gerade als er sich entschlossen hatte, weiter zu fahren, war sie gekommen. Darüber war er froh, sie hatten sich schon ewig nicht mehr gesehen, obwohl sie sich so gut verstanden. Während ihrer Studentenzeit in München waren sie unzertrennlich gewesen, alle hatten sie für ein Paar gehalten. Doch das waren sie nicht. Sie waren ganz einfach Freunde. Leider. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ruhig mehr daraus werden können: Das hatte er gleich gedacht, als er Angelika zum ersten Mal gesehen hatte, damals in der Mensa der Münchner Uni. Er war so hungrig gewesen an jenem Mittag, hatte sich gerade das Tablett voll geladen mit Braten, Knödeln und jeder Menge Soße. Er wollte sich an den Tisch setzen, wo er immer saß. Da rempelte ihn plötzlich jemand von der Seite an und das Tablett fiel auf den Boden. Er war von oben bis unten voll gespritzt, was ihm aber nichts ausmachte, denn er legte keinen besonderen Wert auf sein Äußeres. Aber dass sein Mittagessen auf dem Boden lag, wo er solchen Hunger hatte, das hatte ihn wütend gemacht. „Oh Mann“, brüllte er. „Pass doch auf!“ „Entschuldigung“; hatte die junge Studentin, die schuld war an der Misere, kleinlaut geantwortet. Sie hatte kurz überlegt und dann gesagt: „Komm, hier, nimm mein Tablett. Ich hole jemanden, der die Sauerei aufwischt.“ Angelika hatte ihm ihr Mittagessen hingehalten – Apfelstrudel und Vanillesoße. Er hasste Apfelstrudel mit Vanillesoße. Aber es hatte ihm von Anfang an gefallen, wie pragmatisch sie war, wie bemüht darum, den Schaden wieder gut zu machen. Er hatte das Tablett genommen und war mit einem gemurmelten „Danke.“ zu seinem Tisch gegangen.

Kurze Zeit später hatte sich Angelika zu ihm gesetzt, mit ihrem eigenen Tablett voll Apfelstrudel und Vanillesoße. „Tut mir sehr Leid“, hatte sie noch einmal gesagt und ihn dabei angelächelt. Dann hatte sie ein großes Stück in den Mund geschoben. Ihr Gesicht hatte geleuchtet, ihre Wangen waren rot von der Aufregung, ein paar Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst. Das war zu Beginn ihres Studiums gewesen. Er hatte gleich gesehen, dass sie anders war als die Frauen, mit denen er sich sonst traf. Das hatte seinen Jagdinstinkt geweckt, der nach ein paar leichten Eroberungen ziemlich eingeschlafen war. Monatelang hatte er sie angerufen, war mit ihr ausgegangen, hatte all seinen Charme spielen lassen, der bisher immer seine Wirkung getan hatte. Er war mit ihr in seinem alten Renault 5 aufs Land gefahren, hatte ihr die Musik, die sie dabei gehört hatten, auf CDs gebrannt. Hin und wieder hatte er eine rote Rose unter den Scheibenwischer ihres Fiat Uno geklemmt. Aber Angelika war immun gewesen, hatte ihm die Rose jedes Mal zurückgegeben und gesagt: „Christian, du weißt doch, ich will mein eigenes Leben leben.“ Letztendlich hatte er akzeptiert, dass mehr als Freundschaft mit ihr nicht möglich war. Er mochte sie aufrichtig, sie war so herrlich unprätentiös, wirklich eine Frau zum Pferdestehlen. Nach ein paar Monaten waren sie richtig gute Freunde geworden.

„So, so. Paulchen“, sagte Angelika und setzte sich mit ihrem Tee neben Christian auf das Sofa. „Er hätte einen schlechteren Job finden können. Als Pharmavertreter verdient er sicherlich besser als wir.“ „Das kannst du glauben“, schnaubte Christian. Er hatte nach dem Studium in München in einer alternativen Tierklinik angefangen, sein Gehalt war mikrig, aber er musste seine Ideale nicht aufgeben. Sie versorgten Tiere von Bauernhöfen, hin und wieder welche aus dem Zoo, das große Geld war damit nicht zu machen, aber es bestand auch nicht die Gefahr, bestochen zu werden. Insofern war Christian zufrieden. „Aber du hast es hier doch auch nicht schlecht getroffen“, sagte er. „Eine alt eingesessene Tierarztpraxis ist nicht zu verachten. Wenn du die in ein paar Jahren übernimmst, kannst du bestimmt gut davon leben.“ Christian sah sie an. Diesen durchdringenden Blick kannte sie nur zu gut. Sie wusste genau, was jetzt kam. „Wer war denn überhaupt der gut aussehende Mann in dem Jeep, der dich her gebracht hat?“ Angelika spürte, wie sie rot wurde. Sie wandte sich ab und blickte auf den Boden. Christian packte sie an den Schultern und drehte sie zu sich um. „He? Was ist denn das? Du wirst ja rot. Du bist doch nicht etwa verliebt?“ Er lachte schallend, auch um seine eigene Enttäuschung zu überspielen. „Angelika ist verliebt. Haha. Dass das noch einmal wahr wird!“ All die Jahre ihres Studiums hatte er nicht von einem einzigen Mann in Angelikas Leben erfahren. Ihre Angst, sich zu binden war unverstellbar groß, das wusste er seit langer Zeit. Dass es nun offenbar doch jemanden geben sollte, der ihr steinernes Herz erweichen konnte, machte ihn glücklich und traurig zugleich. Er spürte, dass er noch immer gerne dieser Jemand gewesen wäre.

„Was gibt es denn da zu lachen?“, fragte Angelika ärgerlich und wand sich aus seinen Armen. Sie stand auf und ging zum Fenster. Draußen regnete es immer noch. „Na, dass du dich mal verliebst, darauf warte ich doch schon seit Unzeiten. Dein ewiges Ich-will-auf-eigenen-Füßen-stehen- und Ich-brauche-keinen-Mann-Getue, das war doch völlig unnatürlich.“ „Achso?“ Angelika drehte sich wütend um. „Unnatürlich? Was war denn daran unnatürlich? Gehörst du jetzt neuerdings auch zu den Typen, die ein Heimchen am Herd wollen? Eine Frau, die ihnen den Rücken frei hält und all den Quatsch. Warum hast du dir denn dann noch keine angelacht? Solche Frauen gibt es doch wie Sand am Meer.“ Angelika war außer sich. Christian hatte ihren wunden Punkt getroffen. „Nein, nein, beruhige dich doch“, sagte er und ging auf sie zu. „Ich weiß, dass du in diesem Punkt sehr empfindlich bist, aber wann begreifst du endlich, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun haben muss. Man kann sich verlieben und trotzdem ein eigenständiges Leben führen. Warum siehst du darin immer einen Widerspruch?“, fragte er. „Weil es immer dasselbe ist. Erst tut Ihr so emanzipiert, so tolerant und verständnisvoll. Aber wenn es zum Schwur kommt, sind alle Männer gleich. Dann wollen sie doch lieber eine Frau, die sich ganz auf sie einstellt. Nein, die eigene Ehefrau soll doch bitte immer zu Diensten sein, wenn der Herr sie braucht. Und zwar in jeder Hinsicht!“ Jetzt war Angelika richtig in Rage. „Na, du musst ja schlechte Erfahrungen gemacht haben!“ Christian war jetzt auch laut geworden, er hatte kein Verständnis mehr, fühlte sich persönlich angegriffen. „Meine Erfahrungen halten sich gottlob in Grenzen“, schrie Angelika und schlug mit der Hand auf das Fensterbrett. Dann brach sie in Tränen aus.

Warum nur brachte sie dieses Thema jedes Mal so aus der Fassung? Sie konnte einfach nicht aus ihrer Haut heraus, immer wieder sah sie ihre Mutter vor sich. Wie sie mit versteinerter Miene am Tisch saß und Konversation machte. Wie sie das Personal anwies, völlig belanglose Dinge zu tun. Und wie sie sich jeden Tag nur darum kümmerte, dass ihr Mann ein bequemes Leben hatte. Und ihr Vater? Ihr Vater hatte seine Frau nie ernst genommen. Er war der Herr im Haus, auch heute noch. Und genau so hatte er sich auch das Leben seiner Tochter vorgestellt. Was würde passieren, wenn sie sich ihre Gefühle für Georg eingestand? Würde auf sie ein Leben warten wie das ihrer Mutter? Angelika war verzweifelt. Sie fühlte sich oft allein, manchmal plagte sie eine schreckliche Sehnsucht nach Zweisamkeit. Aber sie räumte die Gedanken jedes Mal zur Seite, meist gelang es ihr, sich abzulenken. Doch dieses Mal ließ Christian es nicht zu.

„Hör mal.“ Seine Stimme war jetzt wieder sanfter. Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du bist eine schöne Frau, du bist intelligent, hast eine wundervolle Arbeit, du hast doch dein eigenes Leben. Warum solltest du in die Abhängigkeit von einem Mann geraten. Außerdem“, Christian stockte kurz. „Ich weiß, Du hörst es nicht gerne. Aber wirkliche finanzielle Sorgen hast du doch ohnehin nie zu befürchten, bei deinem gesellschaftlichen Hintergrund.“ Angelika funkelte ihn an. „Klar“, sagte sie, „das passt natürlich gut zu einem Grafen.“ Der Sarkasmus war unüberhörbar. „Graf, was für ein Graf? Wovon sprichst du?“ Christian sah sie fragend an. Angelika rollte die Augen. Jetzt hatte sie sich auch noch verraten. Christian hatte bisher gar nichts von Georgs Herkunft gewusst, er hatte ihn ja lediglich im Auto sitzen sehen. „Ach“, ihre Stimme klang resigniert. „Georg ist blaublütig wie ich. Er ist ein Graf.“

Oje, oje, es ist nicht leicht, wenn einem die eigenen Prinzipien im Weg stehen. Kennt Ihr das auch? Man nimmt sich etwas fest vor, und dann . . .  kommt alles anders. Am Freitag geht’s weiter!

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 8; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 9 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-9/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-9 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-9/#comments Sun, 31 Mar 2013 06:00:47 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=223 Christian, Angelikas alter Studienfreund, fährt wieder und sie bleibt allein zurück mit ihren Gedanken an Georg.  Sie weiß nun, dass sie sich verliebt hat. Das ändert aber nichts an Ihrer Verzweiflung. Ach, kann Liebe schön sein. Aber lest selbst . . .

Groschenroman liebe herzschmerz fortsetzungsroman ihringheim

Schon als kleiner Junge hatte sich Georg rührend um jedes Tier gekümmert.
Gilles Gonthier, “Tamiasciurus hudsonicus”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

„Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass du gekommen bist.“ Angelika lief die Treppe hinunter, Christian folgte ihr. „Und du kannst uns in München ruhig auch mal wieder einen Besuch abstatten. Du musst dich nicht hier oben im Norden einigeln.“ „Es ist einfach so weit bis nach Bayern. Und zu meinen Eltern fahre ich ja nicht so gerne, das weißt du ja.“ „Trotzdem solltest du mal wieder bei uns vorbeischauen. Die alte Clique trifft sich hin und wieder. Es wäre bestimmt lustig, wenn du mal dabei sein könntest.“ „Ich denke darüber nach.“ Angelika öffnete die Haustür. „Oh, hallo Doktor Bergner. Sie sind heute aber früh dran.“ Der Arzt trat ins Haus. „Das ist ein alter Freund aus Studientagen, Christian Augenstein“, stellte Angelika ihren Kommilitonen vor. „Nett, Sie kennen zu lernen“, sagte Doktor Bergner und reichte Christian die Hand. „Guten Morgen, Doktor Bergner. Angelika hat mir schon viel von Ihnen erzählt. Sie hat es wirklich gut getroffen, hier bei Ihnen. Ich muss sagen, ich beneide sie fast ein bisschen.“ „Das würde mich ja mal interessieren, was Fräulein Wellenhausen alles über mich gesagt hat. Bleiben Sie länger oder haben Sie hier nur Station gemacht?“ „Ich fahre jetzt gleich weiter zu einem Seminar nach Hamburg.“ Christian schaute auf die Uhr. „Oh, ich muss los. Sonst schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig. Auf Wiedersehen Doktor Bergner.“ „Auf Wiedersehen.“ Der Arzt verschwand in den Praxisräumen. „Ich komme gleich“, rief ihm Angelika hinterher. Dann folgte sie Christian nach draußen. „Grüß mir Paulchen. Vielleicht können wir beide ja mal zusammen nach Hamburg fahren und ihn dort besuchen.“ „Das wäre schön“, sagte Christian. „Aber jetzt schau erst einmal zu, dass du hier alles geregelt kriegst. Nach allem, was du mir erzählt hast, scheint dieser Georg ein netter Typ zu sein. Bloß weil er adlig ist muss er doch nicht so sein wie dein Vater.“ Er nahm sie in die Arme. „Du hast es verdient, nicht mehr allein zu sein“, flüsterte er ihr ins Ohr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Dann stieg er in den Wagen. Der Motor sprang an, Christian winkte ihr kurz zu und bald war der weiße Golf außer Sichtweite.

Angelika ging ins Haus zurück. Doktor Bergner erwartete sie schon. Er half ihr in den weißen Kittel. „Wer war denn das?“ fragte er mit echtem Interesse. „Christian ist ein sehr guter Freund. Wir kennen uns vom Studium in München. Es war eine nette Überraschung für mich, dass er gekommen ist“, sagte Angelika. Sie ging zum Waschbecken und wusch sich die Hände. Wenn sie sich richtig erinnerte, war der erste Patient heute Morgen ein Kanarienvogel mit verletztem Bein. Sie war nicht richtig bei der Sache, ihre Gedanken wanderten immer wieder zum gestrigen Abend, zu ihrem Besuch auf dem Gestüt und dem Gespräch mit Christian. „Ach ja, was war denn eigentlich gestern los auf Gut Ihringheim? War es wirklich so dringend, wie Graf Hasso am Telefon gesagt hat?“ Doktor Bergner gab Angelika das Handtuch. Sie trocknete sich die Hände ab. „Es ging um Edelmann. Sie wissen schon, der etwas ältere Hengst. Er hatte eine Verletzung am Ohr. Irgendetwas muss ihn so aufgeregt haben, dass er sich aufbäumte. Dabei hat er sich an einem Wandhaken verletzt.“ „Schlimm?“, fragte der Arzt. „Nein, eine Kleinigkeit. Aber die Wunde hat ziemlich geblutet. Ich musste nähen. Georg war sehr hilfreich. Er hat das Pferd die ganze Zeit über beruhigt.“ „Ja“, sagte Doktor Bergner. „was Tiere angeht, ist Georg unschlagbar. Das war schon immer so, seit er ein kleiner Junge war.“

Ja, was Tiere angeht, Mann. Bei Frauen scheint er sich ein bisschen anzustellen . . .

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 9; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 10 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-10/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-10 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-10/#comments Sun, 31 Mar 2013 05:00:08 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=235 So meine Lieben, pünktlich geht der Roman weiter – mit Folge 10. Hat’s Euch bis hierher gefallen? Ist es etwa zu spannend oder gar zu langweilig. Schreibt mir, wie’s weitergehen soll. Es ist ja noch alles offen. Folge 10 jedenfalls bringt  Angelika und Georg wieder zusammen. Wenn sich Angelika nur nicht so selbst im Weg stehen würde. Schrecklich. Hoffen wir halt, dass Doktor Bergner sie zur Vernunft bringen kann.

Groschenroman liebe herzschmerz fortsetzungsroman ihringheim

40 Tiere zu impfen, das war keine Kleinigkeit. Das wusste Angelika.
khsdus, “Pferdeherde”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Angelika schaute auf die Uhr. Oh Gott, schon halb drei, dachte sie und schlüpfte aus dem Bett. Die Mittagsruhe war zu Ende. Langsam zog sie sich an. Sie hatte überhaupt keine Lust, wieder nach unten in die Praxis zu gehen, zu Doktor Bergner und seinen misstrauischen Blicken. Seit Tagen plagte er sie nun schon. Sie solle doch mitkommen zum Gestüt, er brauche ihre Hilfe dort. Die beiden Grafen hätten schon mehrmals nach ihr gefragt. Wie Doktor Bergner erzählte, konnten sie gar nicht verstehen, warum sie sich nicht blicken ließ. Heute Nachmittag hatte Doktor Bergner wieder vor, zum Gut hoch zu fahren und dieses Mal würde sie nicht nein sagen können. Dabei wurde ihr ganz schlecht bei dem Gedanken wieder in Georgs Nähe zu kommen. Es verging keine Stunde, in der sie nicht an ihn dachte, sein Gesicht mit den traurigen braunen Augen vor sich sah und im Geiste seine Stimme hörte, die ihr so sanft vorkam wie keine andere auf der Welt. Angelika hatte Angst. Angst vor ihren eigenen Gefühlen, Angst davor, was passieren würde, wenn sie ihnen freien Lauf ließ. Instinktiv hatte sie den Kontakt mit dem jungen Grafen vermieden, Ausreden erfunden, wenn es nötig war. Sogar ihr Auto, das an jenem Abend nicht hatte anspringen wollen, hatte sie nicht selbst abgeholt, sondern abschleppen lassen. Heute aber, das wusste sie, würde sie nicht umhin kommen, Doktor Bergner aufs Gestüt zu begleiten. Die Pferde mussten geimpft werden und 40 Tiere konnte Doktor Bergner nun mal nicht alleine versorgen. Er zählte auf ihre Hilfe.

„Angelika?“ rief er schon von unten. „Sind Sie soweit? Wir müssen los, sonst schaffen wir es nicht bis zum Abend.“ „Ja, ich komme schon.“ Angelika zog ihre Schuhe an, den dicken grauen Pulli, den Tante Lotte im letzten Winter gestrickt hatte und band sich die Haare zum Zopf. Sie nahm den Schlüssel vom Haken und ging hinunter. „Ihren Arztkoffer hab ich schon in den Wagen geladen“, sagte Doktor Bergner. Offenbar hatte er es eilig. Angelika rutschte auf den Beifahrersitz. Bergner fuhr nicht schnell, das tat er nicht mehr, seit ihm vor ein paar Jahren ein Keiler in den Wagen gelaufen war. Das Auto war ein Totalschaden gewesen und er selbst hatte einen ordentlichen Schock erlitten. Seitdem war er vorsichtiger. „Sie waren schon lange nicht mehr oben auf dem Gestüt“, sagte Doktor Bergner ohne den Blick von der Straße zu nehmen. „Das letzte Mal vor drei Wochen, als Edelmann sich am Ohr verletzt hat“, antwortete Angelika, obwohl sie wusste, dass Doktor Bergner das Datum ihres letzten Besuchs genau kannte. „Wenn Sie die Praxis allein führen, können Sie es nicht mehr so machen. Dann müssen Sie mindestens einmal die Woche hinauf fahren. Ein so großes Gestüt zu betreuen ist kein Kinderspiel, das erfordert einigen Einsatz.“ Angelika hörte die Kritik in seinen Worten ganz genau. Er hatte ja Recht, sie war selbst nicht zufrieden mit ihrem Verhalten. Nur weil ihre Gefühle sie durcheinander brachten, vernachlässigte sie ihre Arbeit. Das durfte nicht sein. „Ich werde künftig öfter hinfahren“, sagte sie und schaute aus dem Fenster.

So, endlich zur Vernunft gekommen, das Mädel . . .

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 10; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 11 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-11/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-11 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-11/#comments Sun, 31 Mar 2013 04:00:34 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=246 Hey Leute, es geht weiter. Folge 11 ist online, sie ist zwar kurz, dafür aber oho, wenn Ihr wisst was ich meine!! Achja, habe gesehen, dass es offenbar einen treuen Leser in den USA gibt. Würde mich interessieren, wer das ist! Jetzt aber viel Spaß beim Lesen.

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Im Pferdestall kommen sich Angelika und Georg näher. Wie ein Blitz durchzuckt es sie, als er ihre Hand berührt.
Zzyzn, “Halfter”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Als Doktor Bergner auf den Kiesweg einbog, schlug Angelikas Herz schneller. Was würde passieren, wenn sie Georg wieder gegenüberstand? Wenn er sie mit seinen braunen Augen voller Traurigkeit ansah? Würde sie dem Drang widerstehen können, über seine Wange zu streichen, um damit alles Leid wegzuwischen? Angelika wusste es nicht. Da wurde plötzlich ihre Wagentür geöffnet. „Angelika! Das ist aber schön, dass Sie mal wieder bei uns vorbeischauen. Wir haben Sie vermisst.“ Georg strahlte, als er ihr aus dem Wagen half. Sein Lächeln ist umwerfend, dachte Angelika. Es war ihr bisher nicht so deutlich aufgefallen, wie attraktiv er war. Selbst in seiner grünen Regenjacke mit den schmutzigen Gummistiefeln machte er eine äußerst gute Figur. „Ja“, sagte Angelika entschuldigend, „ich hatte viel zu tun in letzter Zeit.“ Sie sah auf den Boden, aus Angst, ihre Gefühle zu verraten. „Wollen wir in den Stall gehen?“, sagte sie. „Dort wartet jede Menge Arbeit auf uns.“ „Ja“, entgegnete der junge Graf. „Wenn es Ihnen Recht ist, versuche ich, mich ein bisschen nützlich zu machen.“

Doktor Bergner hatte bereits die Taschen aus dem Wagen genommen und war voraus gegangen. Sie trafen sich bei der Box von Edelmann. „Die Wunde ist prima verheilt“, sagte Bergner. „Die Naht sieht sehr gut aus“, lobt er. „Gute Arbeit Angelika.“ „Danke, Doktor Bergner.“ Auch Angelika sah sich noch einmal das Ohr des Hengstes an und war zufrieden. In spätestens einer Woche würde man nichts mehr sehen. „So, dann wollen wir mal“, sagte Doktor Bergner und zog eine Spritze auf. „Fangen wir doch gleich mit Dir an, Edelmann.“ Das Tier zuckte nicht einmal, als ihm der Arzt die Nadel in die Flanke stach. „Braver Junge“, flüsterte Georg. „Ja, ich weiß. Du bist das schon gewöhnt. In deinem Alter hat man schon die eine oder andere Spritze bekommen.“ Der junge Graf stand direkt neben Angelika und klopfte auf Edelmanns Hals. Es durchschoss die junge Ärztin wie ein Blitz, als er dabei ihre Hand berührte. Schnell zog sie sie weg. Und als ihre Blicke sich trafen, wand sie sich ab und verließ die Box des Hengstes. Georgs Blick war so sanft gewesen, alle Traurigkeit für einen kleinen Moment daraus verschwunden. Oder hatte sie sich getäuscht? Hatte sie nur das gesehen, was sie sehen wollte? Angelika wankte, alles drehte sich. Die Verwirrung wurde immer größer, sie wusste nicht mehr, was falsch und was richtig war. Mein Gott, dachte sie. Es war wirklich wie Christian gesagt hatte. Sie hatte sich in den jungen Grafen verliebt.

Endlich isses raus. Was die Leute manchmal lang brauchen . . .

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 11; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 12 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-12/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-12 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-12/#comments Sun, 31 Mar 2013 03:00:27 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=265 Tja Leute, es ist Weihnachten und auch Angelika und Georg machen mal Pause. Ist vielleicht auch besser so, die beiden kriegen’s ja einfach nicht hin. Nach den Feiertagen geht’s weiter, ich hoffe, Ihr bleibt dran. Frohes Fest Euch eifrigen Lesern!

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Angelika sah sich im Geiste schon im Garten der von Ihringheims. In Georgs starken Armen zu tanzen . . . Nein, das durfte nicht passieren.
Wonderlane, “The Secret Garden”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

„Puh!“ Doktor Bergner wischte sich über die Stirn. „Das war aber wirklich ein Marathon.“ Zwei Stunden hatten sie nun im Stall zugebracht und endlich war das letzte Pferd geimpft. Bergner klappte seine Arzttasche zu und ging zur Tür. „Gut, dass Sie mir geholfen haben, Angelika. Allein hätte ich das heute nicht mehr geschafft.“ „Wie wäre es jetzt mit einem Kaffee?“, fragte Georg. „Den haben wir uns doch redlich verdient. Mein Vater ist sicherlich zurück aus der Stadt und würde sich freuen, Sie beide zu sehen. Kommen Sie.“ Georg nahm Angelika am Arm und wollte sie zum Haus führen. Doch sie schüttelte seine Hand ab. „Nein“, entfuhr es ihr. Georg und Doktor Bergner sahen sie fragend an. „Ich,…..ähm, ich kann nicht bleiben“, stammelte sie. „Ich erwarte in einer Stunde einen Telefonanruf, ich muss nach Hause.“ Sie sah auf den Boden. Warum nur log sie? Warum nahm sie die freundliche Einladung nicht an? Was sollte Doktor Bergner von ihr denken? „Oh, na dann“, sagte Georg und ein Stich der Eifersucht durchfuhr ihn. Bestimmt wartete sie auf den Anruf des jungen, blonden Mannes, der den weißen Golf fährt. Natürlich. Wie hatte er auch davon ausgehen können, dass eine Frau wie Angelika keinen Freund hatte? Das war dumm gewesen.

„Gut“, sagte Doktor Bergner. „Dann steigen Sie ein, Angelika. Wir brauchen bestimmt eine dreiviertel Stunde bis wir unten im Dorf sind.“ Angelika konnte seine Verärgerung genau hören. Sie schämte sich, stieg aber in den Wagen. Georg lehnte an der Autotür und schaute in den Himmel. „Ich hoffe, das Wetter ändert sich bald und es wird endlich wärmer. In vierzehn Tagen findet nämlich wieder unser Sommerfest statt. Eine schriftliche Einladung schicke ich Ihnen natürlich noch zu. Sie kommen doch Doktor Bergner?“ „Auf jeden Fall. Das ist ja eine tolle Neuigkeit. Ich habe mich schon gefragt, wann es wieder ein Sommerfest auf dem Schloss geben würde“, sagte der Arzt. „In den Jahren, die ich weg war, hatte mein Vater offenbar keine Lust zu feiern“, antwortete Georg. „Aber das ist jetzt vorbei. Diesen Sommer soll wieder gefeiert werden.“ „Da freue ich mich sehr“, sagte Doktor Bergner. „Es ist jedes Mal ein tolles Fest, das lasse ich mir nicht entgehen. Mit mir können Sie rechnen.“ „Und was ist mit Ihnen Angelika?“ Georg sah sie an. „Es wäre sehr schön, wenn wir uns einmal unter anderen Umständen treffen würden. Nicht immer nur im Stall, in alten Regenjacken und verdreckten Gummistiefeln. Wir könnten tanzen und uns amüsieren. Hätten Sie Lust? Ich hoffe doch, Sie sagen nicht nein.“

Angelika brach der kalte Schweiß aus. Amüsieren? Tanzen? Und das alles mit Georg? Sie sah sich schon über die große Terrasse des Schlosses schweben, in seinen starken Armen. Er im feinen Smoking, sie in einem leichten Ballkleid, das jeder ihrer Bewegungen folgte. Sie konnte die laue Luft auf ihren nackten Armen förmlich spüren und ein wohliges Kribbeln lief ihr über den Rücken. Für einen Moment schloss sie die Augen, gab sich dem Gefühl hin. Nein. Sie rüttelte sich wach. Nein, das durfte nicht passieren. „In vierzehn Tagen?“, fragte sie und blickte zu Georg auf, der immer noch an der Wagentür stand. „Nein, da kann ich nicht. Da fahre ich übers Wochenende nach Hamburg. Können wir los Doktor Bergner?“ Angelika schnallte sich ohne ein weiteres Wort an. Nun konnte Georg seine Enttäuschung nicht mehr verbergen. „Oh..“, sagte er mit traurigem Blick. Angelika besann sich kurz auf ihre Erziehung und schickte dann ein kurzes „Tut mir Leid“ hinterher. Danach zog sie die Wagentür zu und Doktor Bergner fuhr los.

Georg sah dem Wagen nach. Er hatte keine Erklärung für Angelikas Verhalten. Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Hatte er sie etwa verärgert oder vielleicht sogar beleidigt? Er musste zugeben, er war enttäuscht wie lange nicht. Es wäre zu schön gewesen, mit Angelika zu tanzen, ihr endlich nahe zu sein, sie im Arm zu halten. Georg war selbst verwundert über seine Gedanken. Wie oft er an Angelika gedacht hatte in den letzten Wochen. Wie sehr er sich gefreut hatte, dass sie heute mitgekommen war. Wie hatte er die Zeit genossen. Ganz nah beisammen waren sie gewesen in den Pferdeboxen und doch immer darauf bedacht, sich nicht zu berühren. Er wünschte sich so sehr, mehr Zeit mit ihr zu verbringen, mehr von ihr zu erfahren. Jedes Mal, wenn ihr diese eine widerspenstige Haarsträhne in die Stirn gefallen war, hatte es ihn danach gedrängt, sie wieder hinter ihr Ohr zu schieben. Genauso wie sie es selbst immer machte. Er kannte die Handbewegung ganz genau, hatte sie den ganzen Nachmittag beobachtet. Einmal musste sie seinen Blick gespürt haben, denn ganz plötzlich hatte sie ihn angeschaut. Fragend, wie er glaubte. Er hatte kein Wort gesagt, nur ihren Blick erwidert. Sie hatte sich schnell wieder dem Pferd zugewandt.

Angelika würde also nicht kommen. Ach, und wenn schon, sagte sich Georg und wischte seine Enttäuschung beiseite. Wie in all den Jahren vor seiner langen Abwesenheit würden auch dieses Mal genug junge Damen beim Sommerfest anwesend sein, die sich darum rissen, mit ihm zu tanzen. Er wusste, dass er begehrt war. Nicht nur wegen des Geldes und des adligen Titels. Auch weil er charmant sein konnte und gut aussah. Frauen zu beeindrucken war ihm bisher immer leicht gefallen. Er könnte einfach seinen Spaß haben, Angelika zumindest für den einen Abend vergessen. Ja, er würde sich amüsieren, das nahm er sich fest vor. Ingrid würde sicherlich da sein, denn sein Vater vergaß nie, die von Kesslers einzuladen. Und mit Ingrid konnte man sich bestens amüsieren. Sie war ja auch der wahre Grund für die Einladung, das wusste Georg genau. Denn sein Vater würde nichts lieber sehen, als dass er, Georg, Ingrid heiratet. Natürlich war Ingrids Vater, Herbert von Kessler, ein alter, wenn nicht gar der älteste Freund von Graf Hasso. Und Hasso freute sich immer sehr, seinen Freund zu sehen. Aber hauptsächlich ging es ihm bei der Einladung darum, seinen Sohn zu verkuppeln. Daraus hatte der alte Graf nie einen Hehl gemacht. Ingrid war seiner Meinung nach genau im richtigen Alter, ungefähr fünf Jahre jünger als Georg, sie war sehr hübsch, gut erzogen und von adligem Geblüt. Letzteres war für Graf Hasso besonders wichtig, denn er wollte, dass die alte Tradition der Familie beibehalten wurde. Und die hieß, nicht unter Stand zu heiraten. Der alte Graf hatte keine Ahnung davon, dass Georg selbst kein ernsthaftes Interesse an Ingrid hatte. Sie war ihm viel zu oberflächlich, hatte nichts anderes im Kopf als die neuesten Trends aus Mailand oder Paris, scherte sich einen Dreck um Pferde und, wenn es sich Georg genau überlegte, auch um alles andere, das in seinem Leben Bedeutung hatte. Nur eines konnte man mit Ingrid fabelhaft. Sich amüsieren. „Und genau das werde ich tun“, sagte sich Georg und ging ins Haus.

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 12; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 13 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-13/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-13 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-13/#comments Sun, 31 Mar 2013 02:00:07 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=279 Na, ich hoffe, Ihr hatte schöne Weihnachten, viele Geschenke und wenig Stress. Heute geht’s weiter mit Georg und Angelika, wahrscheinlich habt Ihr schon gewartet. Ihr dürft gespannt sein, heute mischt sich nämlich Doktor Bergner ins Geschehen ein. Der kann das ganze Elende auch nicht mehr sehen . . .

Doktor Bergner bog in einen Feldweg ein. Er konnte nicht mehr anders, er fühlte sich gezwungen, Angelika alles zu erzählen. Ilagam, "Nebel am Morgen 2", Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Doktor Bergner bog in einen Feldweg ein. Er konnte nicht mehr anders, er fühlte sich gezwungen, Angelika alles zu erzählen.
Ilagam, “Nebel am Morgen 2″, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Doktor Bergner fuhr langsam und bedächtig. Er ließ keine Hast aufkommen, obwohl er genau spürte, wie unwohl sich Angelika mit ihm zusammen im Wagen vorkam. Längst hatte er geahnt, dass sie sich zu Georg hingezogen fühlte, doch jetzt hatte er Gewissheit. Sie liebte ihn, das war die einzige Erklärung für ihr seltsames Verhalten. Wie konnte sie die Einladung zum Sommerfest ablehnen, und dann auch noch auf eine so unverschämte und verletzende Art? Da steckte mehr dahinter, das war ihm klar. Aber warum konnte sich Angelika ihre Gefühle nicht eingestehen?

„Das Sommerfest bei den von Ihringheims ist das gesellschaftliche Ereignis des Jahres“, sagte Berger in die Stille hinein. „Vor allem, weil es in diesem Jahr nach langer Zeit wieder stattfindet. Es ist jedes Mal eine tolle Party. Ich bin schon x Mal dort gewesen, aber gelangweilt hab ich mich noch nie.“ „Hm“, sagte Angelika. Sie hatte keine Lust zu reden. Ihr war vollauf bewusst, dass sie sich unmöglich benommen hatte und sie schämte sich dafür. Sie wusste selbst nicht, was in sie gefahren war. Sie hatte nur einen Gedanken gehabt: Bloß schnell weg vom Gestüt und weg von Georg. „Es kommt Gott und die Welt“, fuhr Doktor Bergner fort. „So an die 200 Gäste sind es jedes Mal, wenn nicht noch mehr. Eigentlich ist der gesamte alte preußische Adel vertreten. Und alle, die sonst noch Rang und Namen in der Gesellschaft haben.“ Bergner schaute zu Angelika. Sie verzog keine Miene. Er senkte die Stimme: „Es war nicht sehr geschickt, die Einladung abzulehnen. Immerhin haben sie einen Ruf zu verlieren, Angelika. Das ganze Dorf wird dort sein und wenn sie nicht hingehen, wird es Gerede geben. Ich gebe darauf nichts. Aber sie werden es sich nicht leisten können. Sie wollen schließlich, dass die Leute ihre Tiere zu ihnen bringen. Und Graf Hassos Pferde wollen sie ja auch weiter versorgen. Das Gestüt ist ein großer Posten auf ihrer Einnahmenseite. Das sollten sie nicht vergessen.“

Doktor Bergner hatte Angelika väterlich die Hand auf den Arm gelegt. Die junge Tierärztin zog ihn weg. „Ich kann da nicht hingehen“, sagte sie. „Ruf und Geld hin oder her.“ „Ich verstehe sie nicht“; sagte Bergner. „Es wird ein tolles Fest werden. Sie tun hier seit Wochen nichts anderes, als sich um kranke Tiere zu kümmern. Sie habe es verdient, sich ein bisschen zu unterhalten.“ „Nein“, entfuhr es Angelika. „Ich will nichts zu tun haben mit diesen adeligen Schnöseln, die zu diesem Fest nur wegen des neuesten Tratschs kommen und um ihre neuesten Eroberungen vorzuführen.“ „Falls sie das meinen“, entgegnete Bergner trocken, „Georg hat keine neue Eroberung.“ Angelikas Kopf fuhr herum. Bergner hatte ins Schwarze getroffen. „Angelika, hören Sie. Ich beobachte Sie nun schon geraume Zeit. Es ist unübersehbar, dass Georg Ihnen mehr bedeutet als Sie zugeben. Aber warum kämpfen Sie so sehr gegen ihre Gefühle? Georg ist ein prima Kerl. Er ist intelligent, fleißig und der Frau, die er liebt, tief ergeben.“ „Er ist adlig“, erwiderte Angelika. „Er lebt auf einem Schloss und er hat Geld. Dieser zur Schau gestellte Reichtum widert mich an.“ Angelika schrie fast. „Und er ist ein Frauenheld.“

„Was?“ Bergner war perplex. „Wo haben Sie das denn gehört?“ „Das sehe ich“, beharrte Angelika. „Ein Mann wie er, da kann man doch eins und eins zusammen zählen. Georg ist reich und hat einen guten Namen. Da liegen ihm die Frauen doch nur so zu Füßen. Und jetzt sagen Sie mir nicht, dass er dem allem widersteht.“ Angelika hatte sich in Rage geredet. Sie sah den jungen Grafen vor sich. Groß, männlich, charmant lächelnd. Er konnte jede haben, da war sie überzeugt. Aber sie, sie würde nicht dazu gehören. „Angelika“, sagte Bergner. „Ich fürchte, Sie haben sich da in etwas verrannt.“ Er bremste und bog rechts in einen Feldweg ein. Dort ließ er den Wagen ausrollen. „Steigen Sie aus“, sagte er. „Kommen Sie, wir gehen ein Stück.“

Trotzig trottete Angelika neben Doktor Bergner her. Was auch immer er über Georg erzählen würde, es würde ihre Meinung vom jungen Grafen nicht ändern. Sie waren bereits viele Kilometer vom Gut entfernt und der Weg, auf dem sie gerade gingen, gehörte noch immer zum Besitz der von Ihringheims. Es war ein riesiger Besitz, zusammen mit dem Gestüt bestimmt viele Millionen wert. Nein, nein, nein, sagte sie sich. Auf keinen Fall wollte sie einen Mann heiraten, der war wie ihr Vater und sie in ein unselbständiges Leben zwingen würde. „Georg war schon einmal verheiratet“, sagte Doktor Bergner mitten in Angelikas Gedanken hinein. „Oh..“, sagte sie nur. „Seine Frau stammte aus Italien, eine Baroness aus dem Veneto. Maria hieß sie und sie war wie ein Engel.“ Bergner machte eine Pause und sah Angelika an. „Ja, sie war ein Engel, nicht von dieser Welt. Sie war zart in der Erscheinung und zart im Gemüt. Passte eigentlich gar nicht zu Graf Hasso, dem Gut und all den Pferden. Aus diesen Dingen machte sie sich nichts, sie war ein Schöngeist, las Gedichte, stickte und hing ihren Gedanken nach. Aber Georg liebte Maria mehr als alles auf der Welt. Es gab keine andere Frau für ihn, sie war sein Ein und Alles.“ „Wo ist Maria jetzt?“, fragte Angelika. „Sie ist tot. Georg war gerade ein halbes Jahr mit ihr verheiratet, da verunglückte sie tödlich. Sie war auf dem Rückflug von Italien, von einem Besuch bei ihren Eltern. Die kleine Propellermaschine stürzte ab, es gab keine Überlebenden.“ „Mein Gott.“ Angelika war bestürzt. Das war also der Grund für Georgs Traurigkeit. Wie schrecklich. „Das ist ja eine furchtbare Tragödie“, sagte sie. „Aber das ist noch nicht alles.“ Doktor Bergner blieb stehen. „Maria war im vierten Monat schwanger. Nicht nur sie ist gestorben, auch das Kind, das sie von Georg erwartete.“

Angelika fühlte sich plötzlich erschöpft. Völlig erschlagen. Sie setzte sich auf einen der vielen Baumstämme, die am Wegrand lagen. Auf einmal war ihr ganzer Groll wie weggeblasen, sie fühlte nur noch Mitleid. Für den jungen Grafen und sein fürchterliches Schicksal. „Als die Nachricht kam, befürchtete Graf Hasso, dass Georg sich etwas antun würde. Die Tage bis zur Beerdigung saß er wortlos in einem Sessel im Salon und sah zum Fenster hinaus. Danach reiste er ab. Hie und da hörte man von ihm, mal kam eine Karte, mal ein Anruf. Aus New York, aus dem Dschungel Guatemalas oder aus Australien.“ „Was hat er dort gemacht?“, fragte Angelika. „Das weiß keiner“, antwortete Doktor Bergner. „Er hat nie darüber gesprochen.“ „Und wie lange war er weg?“ „Fast vier Jahre. Graf Hasso war in dieser Zeit sehr besorgt. Georg ist sein einziger Sohn und sollte doch einmal den Besitz übernehmen. Hasso hielt es für gut möglich, dass Georg gar nie mehr zurückkommt.“ „Aber er ist zurückgekehrt“, sagte Angelika. „Ja“, antwortete Bergner. „Ungefähr zwei Monate, bevor Sie nach Marktochwitz gekommen sind. Georg hat nie wieder über Maria gesprochen. Hat seine Trauer in sich hineingefressen. Nur wenn er plötzlich verschwunden ist, weiß Graf Hasso, dass er Marias Grab besucht.“

Schweigend gingen die beiden nebeneinander her. „Das ist die ganze Geschichte“, sagte Bergner. „Es gibt keinen Grund, an Georgs Integrität und Aufrichtigkeit zu zweifeln. Natürlich weiß keiner, was er während der langen Zeit seiner Abwesenheit getrieben hat. Es ist anzunehmen, dass es da ein paar Frauen gegeben hat. Aber sicherlich nichts von Bedeutung. Georg ist ein feiner Kerl, und die Frau, die ihn kriegt, kann sich glücklich schätzen.“ Bergner nahm Angelikas Arm. „Kommen Sie, wir gehen zum Auto zurück.“

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 13; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 14 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-14/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-14 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-14/#comments Sun, 31 Mar 2013 01:00:46 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=292 Und? Seid Ihr gut angekommen im Neuen Jahr? Allen Lesern ein gutes Neues, viel Glück undsoweiter. Die Geschichte von Angelika und Georg geht weiter. Das Sommerfest passt zwar nicht so ganz in die Jahreszeit, aber so habt Ihr wenigstens was zum Träumen bei dem Mistwetter draußen. Und das Bild passt ja umso besser!

Adel, Groschenroman, online, Fortsetzung

Das Feuerwerk war jedes Jahr der Höhepunkt des Sommerfestes auf Gut Ihringheim.
georgeleach, “Bang bang!”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

„Bitte hier herüber. Hier bitte. Ja, Sie mit dem Geschirr. Das Porzellan kommt bis morgen in die Waschküche.“ Graf Hasso war in seinem Element. Er dirigierte, er arrangierte, er wies allen Helfern und dem Personal die Plätze zu. Die Vorbereitungen für das alljährliche Sommerfest waren in vollem Gang. „Oh nein! Stop! Halt! Halt!“ Graf Hasso rannte zur Terrasse. Gerade noch rechtzeitig brachte er den Lastwagenfahrer zum Bremsen, der mit seinem riesigen Laster beinahe rückwärts das gesamte Podest umgefahren hätte. „Sind Sie verrückt“, schrie der alte Graf. „Hier soll schließlich die Musik spielen. Sollen wir alles noch mal neu aufbauen? Das schaffen wir doch nie bis morgen.“ „Regen Sie sich nicht so auf.“ Der Fahrer war ausgestiegen. „Es ist ja nichts passiert. Aber ich bringe die ganzen Gartenmöbel. Einen Haufen Stühle, Bänke und Tische. Wo soll das denn alles hin?“ Graf Hasso blickte sich suchend um. „Josef“, rief er. „Josef. Wo sind Sie denn?“ „Was ist denn Herr Graf?“ Josef kam aus dem Haus gelaufen. „Kümmern Sie sich bitte um die Möblierung der Terrasse. Alles soll so schön und gemütlich sein wie beim letzten Mal.“

Beim letzten Mal, dachte der alte Graf. Beim letzten Mal war Maria dabei gewesen. Es war einer seiner glücklichsten Tage. Nur kurze Zeit vorher hatten Georg und Maria geheiratet. Er sah sie vor sich, die zarte Maria in ihrem wundervollen cremefarbenen Hochzeitskleid, den schlichten Strauß roter Rosen in der Hand. Wie sie am Arm ihres Vaters zum Altar schritt, wie Georg auf sie wartete mit leuchtenden Augen. Alles war vollkommen gewesen. Graf Hasso schloss die Augen. Warum nur, fragte er sich, warum nur musste das Schicksal so schrecklich zuschlagen. Beim Sommerfest dann war Maria beim Tanzen in Georgs Armen ohnmächtig geworden. Und während er sie in den Salon trug, flüsterte sie ihm zu, dass sie ein Kind erwarte. Georg hatte sich so sehr gefreut, dass er die Neuigkeit allen Partygästen erzählte. Und es hatte keinen auf dem ganzen Fest gegeben, der sich nicht mit den beiden gefreut hätte.

„Vater, was stehst du denn hier herum. Hast du nichts zu tun. Du könntest Linnette zum Beispiel sagen, wo sie die Girlanden aufhängen soll.“ Georg war aus dem Haus gekommen. Graf Hasso sah ihn an. Irgendetwas war verändert an seinem Sohn. Er wusste nur nicht genau was. Es kam ihm vor, als würde er strahlen, als wäre die ewige Traurigkeit aus seinen Augen verschwunden. „Ja, ja“, sagte Hasso. „Bin ja schon weg. Ich glaube, langsam werde ich zu alt für den ganzen Trubel. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll. Wann kommen noch mal die ersten Gäste?“ „Ich nehme an, in einer Stunde kommen die von Kesslers. Dann die von Reißensteins. Alle anderen reisen erst morgen im Laufe des Tages an. Du kannst dich also noch ein bisschen ausruhen, wenn Du möchtest.“ „Ach, du willst mich doch nur loshaben“, sagte Graf Hasso. „Ich weiß schon, Du denkst, der Alte soll sich jetzt langsam mal zurückziehen. Schließlich geht er schon streng auf die Siebzig zu. Aber ich will dir mal was sagen…“ „Da kommt Meiersen“, unterbrach ihn Georg. „Gott sei Dank, ich dachte schon, er würde uns dieses Jahr im Stich lassen.“

Seit es das Sommerfest gab, sorgte Meiersen für das beeindruckende Feuerwerk. Georgs Mutter hatte vor vielen Jahren die Idee gehabt. Ein Funkenregen, hatte sie gesagt, wird das Fest verzaubern. Und so war es. Meiersen hatte jedes Jahr für einen würdigen Zauber gesorgt. Meiersen stellte den Pritschenwagen in der Einfahrt ab und stieg aus. „Hallo“, rief er und kam auf die beiden Grafen zu. „Na, bereit für das Ereignis des Jahres?“ „Jetzt ja“, antwortete Georg. „Jetzt weiß ich, dass mit dem Feuerwerk alles klar geht, da bin ich beruhigt. Sie wissen ja Bescheid. Fühlen Sie sich wie zu Hause, bauen sie alles auf. Vielen Dank Herr Meiersen. Komm Vater, wir gehen jetzt hinein. Ich denke, wir sollten uns noch umziehen, bevor die Gäste kommen. In dem Aufzug können wir sie wohl kaum empfangen.“

So, jetzt dürfen wir mal gespannt sein, ob Angelika zur großen Party kommt. Was glaubt Ihr?

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 14; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 15 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-15/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-15 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-15/#comments Sun, 31 Mar 2013 00:00:08 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=302 Liebe Leser, wie ich sehe, seid Ihr ja immer eifrig dabei und der Geschichte fast schon treu ergeben. Finde ich toll. Weiter so! Jetzt kommt erst mal Folge 15. Und da wird es heftig.  Bisher gab’s zwar auch schon ein paar Verwicklungen, aber das war alles kalter Kaffee im Vergleich zu dem Problem, das jetzt auftaucht: Ingrid.

Groschenroman liebe herzschmerz fortsetzungsroman ihringheim

Der alte Bentley war ein Traum. Graf Hassos Freund Herbert von Kessler ließ es sich nicht nehmen, den Wagen selbst zu fahren.
cyanopolis, “Old in Black”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Nachdem Angelika zu Hause angekommen war, hatte sie sich ausgezogen und lange unter die heiße Dusche gestellt. Sie fühlte sich schlecht, ja sie schämte sich sogar. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Doktor Bergner die Wahrheit über Georg erzählt hatte. Dass der junge Graf kein Aufschneider und Frauenheld, sondern ein ernst zu nehmender, verantwortungsbewusster junger Mann ist. Aber das machte ja alles noch viel schlimmer. So hatte sie sich immer sagen können, dass Georg ohnehin nichts für sie war, viel zu oberflächlich. Aber nun gab es gar keinen Grund mehr, in abzulehnen, ihre Gefühle nicht zuzulassen. Oh mein Gott, was soll ich nur tun?, dachte Angelika völlig verzweifelt. Eines war sicher: Sie musste zum Sommerfest gehen. Sie konnte auf keinen Fall wegbleiben. Das wäre ein Affront, es würde sie ihren Ruf kosten und wer weiß, was sonst noch. Sie würde im Schloss anrufen müssen und sich irgendwie anmelden. Kann man bei Grafen unangemeldet aufkreuzen, fragte sie sich. Angelika drehte das Wasser ab, nahm ein Handtuch vom Haken und trocknete sich kräftig ab. Ja, sie würde hingehen.

“Schlips oder kein Schlips?”, Georg stand murmelnd vor dem Spiegel. Draußen hörte er schon einen Wagen vorfahren. Jetzt wurde es Zeit, die ersten Gäste kamen. Er sah aus dem Fenster. “Natürlich”, sagte er laut und lächelte. “Sie muss wieder die Erste sein.” Gerade sah er, wie Ingrid von Kessler aus einem alten Bentley stieg. “Oh Mama”, rief sie, “sieh nur, wie herrlich die Rosen blühen. Gut Ihringheim ist einfach bezaubernd, das sag ich Dir doch immer.” Ingrid trug eine zitronengelbe Bluse, die sie wie immer ziemlich weit aufgeknöpft hatte, dazu einen aufreizend kurzen Lederrock. Ihr üblicher Look, dachte Georg. Und wie immer trug sie schwindelerregend hohe Absätze, zwölf Zentimeter schätzte Georg. Seit er Ingrid kannte, fragte er sich, wie sie in diesen Schuhe gehen konnte. Sie konnte, das bewies sie jedes Mal. “Hallo meine Margit”, hörte Georg seinen Vater rufen. Der alte Graf kam aus dem Haus gelaufen, um die von Kesslers zu begrüßen. “Schön, dass Ihr kommen konntet. Ingrid, Du siehst wieder einmal umwerfend aus. Ganz die Mama.” Es folgte ein vollendeter Handkuss für Ingrid und für ihre Mutter. Graf Hasso war ganz in seinem Element. Gastgeber zu sein war seine Welt. Er genoss den großen Auftritt. “Guten Tag Herbert, altes Haus. Sag bloß, Du fährst diesen alten Wagen selbst?” Graf Hasso lief um das Auto herum und öffnet die Fahrertür. “Ja, das lass ich mir nicht nehmen, auch wenn mir das Ein- und Aussteigen immer mehr Schwierigkeiten macht. Du weißt schon, meine Artritis”. Herbert von Kessler lachte und stieg aus. Er umarmte Graf Hasso. “Ach, ist das schön Dich zu sehen”, sagte er. “Sieht so aus, als würde auf Gut Ihringheim wieder die Sonne lachen, oder täusche ich mich.” “Nein”, sagte Graf Hasso. “Georg ist zurück und ich glaube, er hat das Schlimmste überwunden. Manchmal ist sogar die Traurigkeit aus seinen Augen verschwunden. Ich wünsche mir so sehr, dass er wieder glücklich wird. Er hat Schreckliches durchgemacht.” Graf Hasso nahm Herberts Arm. “Aber jetzt kommt erst mal rein. Josef bringt Euer Gepäck. Linette hat die kleine Suite für Euch gerichtet. Da habt Ihr den schönsten Blick über die Landschaft.” Er ging voran, die von Kesslers folgten ihm. Jetzt wird es aber Zeit, dachte Georg,  warf die Kravatte aufs Bett und lief die Treppe hinunter.

“Georg, Lieber!” Ingrid stand am Fuß der Treppe. Sie hatte wohl auf ihn gewartet. “Blendend siehst Du aus. Mein Gott, die Frau, die Dich abkriegt, kann sich wirklich glücklich schätzen. Eine echte Sahneschnitte bist Du.” Ingrid hatte sich nicht verändert. Sie musste immer übertreiben, immer im Mittelpunkt stehen und immer war sie ein bisschen zu überdreht. Aber Georg sah darüber hinweg, er kannte sie zu lange, um nicht auch ihre guten Seiten zu kennen und zu schätzen. Sie war sehr unterhaltsam, lustig und eine wahre Gesellschaftslöwin. Wenn er mit ihr in München unterwegs war oder in Hamburg, konnte er sicher sein, dass der Abend gelingen würde. Sie kannte die coolsten Locations und die einflussreichsten Leute. Wenn er mit ihr eine Diskothek betrat, hatte er sofort einen Drink in der Hand und jede Menge Küsschen auf den Wangen. Langweilig, nein, langweilig wurde es mit Ingrid nie. “Hallo Ingrid”, sagte Georg. “Schön, Dich zu sehen.” Er streckte ihr die Hand hin. Sie übersah es und küsste ihn auf die Wangen. Er roch ihr Parfum, das sie in all den Jahren nie gewechselt hatte. Ihr Markenzeichen, egal, wo ihm dieser Duft begegnete, er musste unweigerlich an Ingrid denken. Er löste sich aus der Umarmung, hielt sie ein stückweit von sich weg und sah sie von oben bis unten an. “Du bist wie immer eine Augenweide. Diese Schuhe. Wie kannst Du nur auf  diesen Absätzen laufen? Das frage ich mich schon seit Jahren.” “Das ist Übung, mein Schatz”, sagte Ingrid, drehte sich um und ging die Treppen hinunter. “Ich sterbe vor Hunger. Seit der Abreise hab ich nichts gegessen. Komm, wir schauen mal, was es in der Küche gibt.” Sie nahm Georgs Hand und zog ihn hinter sich her. Der junge Graf folgte ihr. “Am besten wir gehen in den Salon”, sagte Georg. “Soweit ich weiß, hat Josef dort einen Imbiss vorbereitet.”

Oje, ob Angelika da noch eine Chance hat? Ingrid scheint aufs Wildeste entschlossen, den jungen Graf rumzukriegen. Mal sehen, wie es weitergeht . . .

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 15; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 16 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-16/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-16 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-16/#comments Sat, 30 Mar 2013 23:00:39 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=315 Die nächste Folge wartet auf Euch! Die Vorbereitungen auf das Sommerfest laufen auf Hochtouren. Und dabei werden jede Menge alter Geschichten ausgegraben.Wie findet Ihr eigentlich Ingrid?

Adel, Groschenroman, online, Fortsetzung

Das Sommerfest auf Gut Ihringheim war eine bunte Angelegenheit. Da passte Ingrid gut dazu.
D. Sharon Pruitt, “Free Sparkly Glittery Rainbow Flowers Creative Commons”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“. . .ja, stell Dir vor. Und dann stand ich tatsächlich knöcheltief im Sumpf.” Herbert von Kessler bog sich vor Lachen. “Auf einem Golfplatz!! Unglaublich. Der Caddy ließ sich keinen Millimeter mehr bewegen.” Graf Hasso stimmte in das Gelächter mit ein. Die beiden Männer saßen auf dem Sofa im Salon und klopften sich auf die Schenkel. “Und wir beide waren klatschenass. Nicht war, Margit?” Margit von Kessler stand am Fenster und schmunzelte: “Diese Geschichte erzählt er schon seit 20 Jahren. Sag bloß, Du hast sie noch nicht gehört. Haha, da bist Du wahrscheinlich der Einzige. Ach, da sind ja Ingrid und Georg. Habt Ihr Euch schon begrüßt? Wunderbar. Georg, mein Lieber”, Margit von Kessler streckte ihm beide Hände entgegen. “Eine strahlende Erscheinung wie immer. Nicht wahr, Ingrid?” Georg küsste Margit von Kessler auf die Wange. “Hallo  Margit, das Kompliment kann ich nur zurück geben. Du wirst einfach nicht älter”, sagte er und küsste ihre Hand. “Ach, Du Schmeichler. Mach lieber den jungen Damen Komplimente, das würde mir besser gefallen. Dein Vater sagt, Du hast noch immer keine neue Liebe gefunden? Was ist nur los? Es sind doch schon so viele Jahre vergangen.” Margit von Kessler machte keine großen Umstände. Sie sagte meist, was sie dachte und eckte damit ein ums andere Mal an. Ihr selbst machte das nichts aus und ihr Mann Herbert war jedes Mal amüsiert. Er legte wenig Wert auf Etikette und hatte damit einiges gemein mit seinem Freund Graf Hasso. “Also, wenn Du mich fragst, ich verstehe das auch nicht”, sagte Hasso. “Ich…” “Vater, bitte”, Georg hatte Mühe seinen Ärger nicht allzu sehr zu zeigen. “Ich möchte nicht darüber reden. Akzeptier’ das doch endlich. Was gibt’s denn zu essen?” Georg wechselte das Thema. Er war es leid, sich ständig zu rechtfertigen. Bis vor kurzem war es für ihn vollkommen undenkbar gewesen, mit einer anderen Frau zusammen zu sein. Viel zu sehr hing er noch an Maria, seiner großen Liebe. Andere Frauen war nicht interessant gewesen für ihn, sie konnten ihn gar nicht erreichen, egal wie schön, intelligent oder unterhaltsam waren. Ja, dachte Georg. Bis vor kurzem. Seit er Angelika getroffen hatte, war alles anderes. Wieder sah er ihr Gesicht vor sich, die dunkle Haarsträhne, die sich immer so widerspenstig aus ihrem Zopf löste, ihr Lachen, ihr sportlicher Körper. “Oh, diese Canapés sind köstlich!” Ingrids Ausruf riss ihn aus seinen Gedanken. “Georg, Du musst sie kosten. Linette ist ein Goldstück. Diese Haushälterin hat Euch der Himmel geschickt. Mama und ich beneiden Euch schon seit Jahren.” Georg nahm sich von den Häppchen und biss hinein. Seine Gedanken wanderten wieder zu Angelika. Warum war sie nur so abweisend? Was hatte er ihr getan? Ihre Signale konnte er nicht deuten, sie waren so missverständlich. Er hatte genau gespürt, wie sie zusammengezuckt war, als seine Hand die ihre berührt hatte. War das Abscheu gewesen? Oder hatte er so etwas wie eine flüchtige Röte über ihre Wangen huschen sehen? Georg war sich sicher, dass Angelika etwas für ihn empfand. Warum konnte sie es nicht zeigen? “Hallo!” Der junge Graf hatte gar nicht gemerkt, dass Ingrid plötzlich neben ihm stand. “Wo bist Du denn mit Deinen Gedanken? Muss ja eine fesselnde Frau sein, so abwesend wie Du bist. Wie heißt sie denn?” Ingrid hatte ein untrügliches Gespür für Tatsachen, das hatte Georg schon immer gewusst. “Wie?” Er wandte sich ihr zu. “Nein.” Georg lachte. “Es gibt keine Frau in meinem Leben, das weißt Du doch.” “Ja,ja, die heilige Maria. Mein Gott, Georg. Sie ist tot. Das Leben geht weiter. Wie lange willst Du noch trauern? Da draußen gibt es so viele Frauen, so viel zu erleben. Bitte, Du musst endlich damit anfangen.”

Auweia. Ob sie sich damit nicht zuweit vorgewagt hat. Der empfindliche Georg wird bestimmt sauer sein . . .

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 16; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 17 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-17/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-17 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-17/#comments Sat, 30 Mar 2013 22:00:02 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=322 Paff, das hat gesessen! Ingrid hat sich mal wieder im Ton vergriffen – und merkt es nicht mal. Der arme Georg, schluchz… Aber lest selbst, wie es weitergeht.

Adel, Groschenroman, online, Fortsetzung

Die Morgensonne liebte Georg besonders.
Rsimon, “Morgenstimmung”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Gott sei Dank, der Morgen graute. Georg strecke sich und gähnte laut. Wie sollte er nur den Tag überstehen? Die vielen Gäste, das große Fest, all die Aufregung. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Ingrids Worte hatten ihn so tief getroffen. Er wusste nicht, ob er ihr das verzeihen konnte. Gut, sie war oberflächlich und offenbar zu tieferen Gefühlen nicht fähig. Aber ihre Ausdrucksweise, der Ton, in dem sie gesprochen hatte, das war zu viel gewesen. Georg hatte den Abend mühevoll überstanden, das Gesicht gewahrt, obwohl er so wütend, traurig und genau genommen den Tränen nahe war. Ingrid hatte geplappert, wie es eben ihre Natur war und hatte gar nicht gemerkt, wie weh sie ihm getan hatte. Georg war sich sicher, dass Ingrid ihre Worte nicht mit Absicht gewählt hatte. Sie waren ihr rausgerutscht. Ingrid hatte noch nie Verständnis für seine Liebe zu Maria gehabt und jetzt schon gar nicht mehr, nachdem Maria schon so lange Zeit tot war. Ingrid hatte Maria langweilig gefunden und daraus kein Hehl gemacht. Selbst am Tag der Hochzeit hatte sie noch versucht, Georg umzustimmen. Ingrid konnte Niederlagen nur sehr schwer akzeptieren. Und Georgs Hochzeit mit Maria war für sie eine schwere Niederlage gewesen. Sie selbst hätte Georg zu gerne geheiratet, groß, gutaussehend und wohlhabend wie er war. Für Ingrid spielte es keine Rolle, ob zwei Menschen dieselben Interessen teilten oder ob sie in inniger Verbundenheit zueinander standen. Für sie war es wichtig, dass der Mann an ihrer Seite ihr eigenes Image aufpolierte. Im Grunde suchte sie einen Mann zum Angeben, mit dem sie ihre Freundinnen beeindrucken konnte. Seit Maria tot war, hatte Ingrid immer wieder den Kontakt gesucht, immer wieder war sie ganz plötzlich aufgetaucht oder hatte ihn eingeladen. Er hatte nie angenommen und ihr stets klar gemacht, dass sie niemals die Frau war, die Maria ersetzen könnte. Aber Ingrid hatte nicht locker gelassen und bestimmt würde sie das Sommerfest nutzen, um einen weiteren Versuch zu unternehmen.

Georg stand auf und trat ans Fenster. Als er die Vorhänge aufzog, strahlte ihm die Junisonne ins Gesicht. Schon als kleiner Junge hatte er dieses Zimmer im Ostflügel des Hauses geliebt. Seine Mutter hatte ihm vorgeschlagen, in dieses Zimmer zu ziehen. “Es gibt nicht Schöneres als die frische Morgensonne, die einen neuen Tag erhellt”, hatte sie gesagt. Und Georg war ihr dankbar dafür. Wie viele schlimme Nächte hatte er hier schon verbracht, aber wenn die Sonne aufging und in sein Zimmer schien, waren alle Sorgen nur noch halb so groß. “Was wohl Angelika macht?”, fragte sich Georg plötzlich. Ob sie auch die Morgensonne sehen konnte? War sie tatsächlich weggefahren übers Wochenende, hatte sie tatsächlich etwas anderes vor? Georg sah einem Schwarm Vögel nach, der über den Garten flog und er versuchte, die trüben Gedanken beiseite zu schieben. Heute war das Sommerfest, das Ereignis des Jahres auf dem Gestüt. Und dieses Jahr hatte es sogar noch eine besondere Bedeutung: Die Trauer auf Gut Ihringheim war vorbei, man feierte wieder, man war wieder guter Laune. Und daran wollte sich Georg nun halten. Er ging ins Bad.

So ist’s recht, oder?

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 17; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 18 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-18/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-18 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-18/#comments Sat, 30 Mar 2013 21:00:48 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=351 Hallo meine Lieben, draußen schneit es und in unserer Geschichte laufen alle Vorbereitungen zu einem Sommerfest. Eigentlich blöd, oder? Aber ein Groschenroman soll ja nichts anderes sein als eine Träumerei und da darf es im Winter schon mal Sommer sein. Finde ich. Angelika jedenfalls ist fest entschlossen, sich Georg zu offenbaren. Was sie jetzt nur noch braucht, ist ein entsprechendes Kleid.

Adel, Groschenroman, online, Fortsetzung

Schöne Roben, aber wohl kaum das richtige Outfit für Angelikas großen Auftritt.
Willygo, “Historischer Spaziergang im Bürgerpark Bremen”, Some rights reserved, Quelle:www.piqs.de

Die Türglocke bimmelte leise, als Angelika den Laden betrat. Die junge Tierärztin sah sich um. Das Geschäft war mehr als gediegen, heller Teppichboden, mahagonifarbene Regale, überall Kleiderständer mit herrlichen Ballroben. Aus unsichtbaren Lautsprechern drang gedämpfte Musik. Vivaldi, Puccini? Angelika hörte genauer hin. Nein, es war Dvorak, die Sinfonie aus der Neuen Welt, Angelikas Lieblingsstück. Klassische Musik hatte ihr immer viel bedeutet, das war eine der wenigen Gemeinsamkeiten, die sie mit ihrer Mutter hatte.

Angelika musste bei dem Gedanken an ihre Mutter unwillkürlich lächeln. Welche Überwindung es sie gekostet hatte, sie anzurufen und zu fragen, was sie zum Sommerfest der von Ihringheims anziehen sollte. Einige Male hatte sie die Telefonnummer der Eltern gewählt und wieder aufgelegt. Warum konnte sie diese Entscheidung nicht selbst treffen, hatte sie sich gefragt. Ein Sommerfest war eine legere Angelegenheit, ein Besuch dort bedurfte keiner größeren Vorbereitung, hatte sie sich gesagt. Irgendwo in ihrem Schrank würde sich schon noch eine passende weiße Hose und ein Blüschen finden. Doch schon während sie in ihren Schubladen kramte, war ihr klar geworden, dass das Sommerfest auf dem Gestüt ganz sich nicht so locker war wie eine Studentenparty. Angelika erinnerte sich an die Feste zu Hause im Schloss. Sie hatte mit ihren Eltern nur einen kleinen Teil des Anwesens bewohnt, aber wenn ihre Familie ein Fest gab, dann war das ganze alte Gemäuer aufgemöbelt worden, die Gästezimmer gerichtet und gelüftet, Räume, die sonst nie jemand betrat, waren für kurze Zeit bewohnt. Das Schloss war dann nicht wiederzuerkennen. Überall wimmelte es von Personal, von Leuten, die sie vorher nie gesehen hatte. Und es kam mehr als einmal vor, dass ihr Vater vor lauter Nervosität seine Schuhe verwechselte. Nur ihre Mutter, die blieb während all dieser Aufregung die Ruhe selbst. Sie hatte alles im Griff, dirigierte, wies an, lobte, kritisierte und verlor nie die Contenance.

“Kann ich Ihnen helfen, meine Liebe?” Die Frage der Verkäuferin riss Angelika aus ihren Gedanken. “Äh, ja, gerne”, stammelte sie. “Ich brauche ein Kleid für ein Sommerfest.” “Wunderbar”, sagte die Verkäuferin, eine Frau im Alter ihrer Mutter, sehr gepflegt, schlank, im schwarzen Einteiler. “Es gibt doch nichts Schöneres als die herrlichen Sommernächte zu feiern.” Sie lächelte und zeigte makellose Zähne. Alles passte perfekt: das Geschäft, die Verkäuferin, die Kleider. Angelika fühlte sich unwohl, wusste nicht so recht, wohin mit ihren Händen. Ihre alten Jeans und der abgewetzte Rucksack waren ihr plötzlich peinlich. “Bitte entschuldigen Sie meinen Aufzug”, hörte sie sich sagen. “Aber ich mache gerade Urlaub auf einem Reiterhof und habe keine passende Garderobe im Koffer.” Sie log und das erschreckte sie sehr. Noch nie hatte sie sich für das Leben  geschämt, das sie jetzt lebte und das sie selbst gewählt hatte. Im Gegenteil, sie war immer so stolz gewesen, dass sie ihr Fürstentochterdasein hinter sich gelassen hatte und nun völlig auf eigenen Füßen stand. Aber hier, in diesem Geschäft, fühlte sie sich zurückversetzt in ihre Kindheit und hin- und hergerissen zwischen Abscheu und Freude. Sie würde Georg wiedersehen und dieses Mal, so hatte sie sich fest vorgenommen, würde sie ihn nicht mehr so schroff behandeln. Nein, sie wollte ihm zeigen, was er ihr bedeutete, sie hatte vor, ihn zu beeindrucken. Angelika wischte allen Unbill beiseite, straffte die Schultern und sah der Verkäuferin direkt in die Augen: “Das Kleid muss atemberaubend sein”, sagte sie.

Das war Folge 18. Ich hab keinen Zweifel daran, dass Angelika das passende Outfit für die Verwirklichung ihres Plans findet, Ihr etwa?

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 18; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 19 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-19/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-19 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-19/#comments Sat, 30 Mar 2013 20:00:17 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=360 Das Sommerfest auf dem Gut steht kurz bevor. Es soll eine tolle Fete werden, aber Georg hat nicht so recht Lust darauf. Und dann sieht er sich beim Frühstück auch noch völlig haltlosen Vermutungen gegenüber . . . Aber lest selbst!

Adel, Groschenroman, online, Fortsetzung

Linettes Lachsbrötchen waren das Highlight eines jeden Frühstücksbüffets.
Uggboylovesugggirl, “The Peninsula…”, Some rights reserved, Quelle. www.piqs.de

“Georg, mein Lieber. Guten Morgen. Ich hoffe, Du hast gut geschlafen.” Margit von Kessel empfing Georg mit einem Teller in der Hand, als er in den Speisesaal kam. Sie hatte einen guten Appetit, das wusste der junge Graf aus Erzählungen seiner Mutter. Sie kann essen, was sie will, hatte seine Mutter immer bewundernd gesagt, und sie nimmt kein Gramm zu. Das stimmte, Margit von Kessel hatte trotz ihres fortgeschrittenen Alters eine bemerkenswerte Figur. Die beiden Lachsbrötchen und der Tartar, den sie sich aufgehäuft hatte, zeigten, dass sie ihre Essgewohnheiten nicht geändert hatte. “Ein herrlicher Morgen”, fuhr sie fort. “Ich bin schon in aller Herrgottsfrühe durch den Park gejoggt, ein wunderbares Erlebnis.” Sie lachte und setzte sich an den Tisch. “Meinst Du, Linette könnte mir noch eine Tasse Kaffee bringen?” “Natürlich”, sagte Georg und läutete nach dem Dienstmädchen. Unentschlossen schritt er das Frühstücksbüffett ab. Er hatte keinen Hunger. Die schlaflose Nacht und die barschen Worte Ingrids steckten ihm noch in den Knochen. “Magst Du gar nichts essen? Ein junger Mann wie Du braucht doch morgens etwas Ordentliches im Magen, meinst Du nicht? Es liegt ein anstrengender Tag vor Dir. All die Gäste, das große Fest, das bis in die Nacht dauern wird. Komm, ich stell Dir was Leckeres zusammen.” Schon hatte sie sich einen Teller geschnappt und verteilte munter allerlei Verschiedenes darauf. “Linette, wo sie gerade hier sind. Bringen Sie dem jungen Grafen eine starke Tasse Kaffee. Er sieht aus, als könnte er sie gebrauchen.” Georg sagte nichts mehr, er hatte nicht die Kraft zu wiedersprechen, überhaupt war ihm gar nicht nach Konversation zumute. “Hattest Du gestern noch einen netten Abend mit Ingrid?” Margit von Kessel hatte den Teller vor ihn hingestellt setzte sich wieder. “Wir haben uns sehr gefreut, als ihr beide zusammen verschwunden seid. Weißt Du, Herbert und ich würden es sehr gerne sehen, wenn ihr beide eine Zukunft hättet.” “Wir sind nicht zusam….”, setzte Georg an. Da flog die Tür zum Speisezimmer auf und Graf Hasso trat ein. Donnernd sagte er: “Margit, Du alte Sportskanone. Jetzt weiß ich auch, warum Du essen kannst wie ein Mann. Ich hab Dich heute Morgen gesehen. Und ich muss sagen, nicht schlecht. In Deinem Alter! Herbert ist wirklich ein Glückspilz.” Er lachte schallend und küsste Margit von Kessel auf die Wange. “Ach Hasso, Du alter Charmeur. Setz Dich zu mir und iss”, sagte sie. “Dein Sohn scheint daran kein Interesse zu haben. Wie ein Vögelchen pickt er in den leckeren Köstlichkeiten rum.” “Georg ist ein Feingeist”, sagte Graf Hasso. “Und die leben von Luft und Liebe, haha”. Hasso zwinkerte und fasst die alte Freundin am Arm. “Ich hingegen brauche jetzt etwas zwischen die Kiemen.” Hasso stand auf. “Und mein Sohn, hast Du gut geschlafen? Wir haben wohl bemerkt, dass Ingrid und Du zusammen nach oben gegangen seid.” Er klopfte Georg im Vorbeigehen auf die Schulter. Der junge Graf dreht sich um: “Nicht, dass hier Missverständnisse aufkommen . . ” Sein Vater fiel ihm ins Wort. “Heijeijei. Linette ist ein Teufelsweib. An diesen Lachsbrötchen kommt keiner vorbei. Die sind ein Gedicht.” Hasso wandte sich an Margit von Kessel. “Den Meerrettich macht sie selbst. Und weiß der liebe Gott, wie sie das macht. Das Zeug schmeckt jedenfalls himmlisch. Wo ist eigentlich Ingrid? Schläft sie noch? Immerhin ist es schon fast zehn. Das muss ja eine Nacht gewesen sein!” Graf Hasso lachte wieder schallend. Das war eine Geschichte ganz nach seinem Geschmack. “Georg? Georg? Was ist los, wo gehst Du denn hin?” Er hatte gar nicht gesehen, dass Georg aufgestanden war. Der junge Graf war schon fast zur Tür draußen. “Ich muss vor dem Fest noch mal in den Stall, nach dem Rechten sehen”, rief er im Hinausgehen. Er hatte die Nase gestrichen voll von all den Anspielungen und Vermutungen. Er musste weg.

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 19; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 20 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-20/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-20 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-20/#comments Sat, 30 Mar 2013 19:00:36 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=382 Hi meine Lieben, heute geht es weiter mit der Liebesgeschichte um Angelika und Georg. Ihr erinnert Euch, unser Feingeist Georg konnte die haltlosen Vermutungen der Eltern beim Frühstück nicht mehr ertragen und stürmte divengleich aus dem Speisesaal. Aber von wegen haltlos . .   In dieser Folge lässt Ingrid es krachen. Viel Spaß beim Lesen!

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Im Stall bei den Pferden erlebt Georg eine unliebsame Überraschung. Foto: Steffievita/piqs

Schon als Kind war der Pferdestall Georgs Zufluchtsort gewesen. Wenn er Kummer hatte oder Sorgen ihn plagten, setzte er sich in eine der Boxen, hörte die Geräusche der Tiere, roch ihren ganz besonderen Geruch und gleich ging es ihm besser. Auch jetzt war es wieder so. Kaum, dass er die Stalltür hinter sich zugemacht hatte, fühlte er sich leicht und frei. Ganz langsam ging er an jedem einzelnen Tier vorbei, hatte für jedes von ihnen ein nettes Wort übrig. Bei Edelmann, dem herrlichen Hengst, blieb er stehen, um sich die Wunde an seinem Ohr noch einmal anzusehen. “Ruhig, Edelmann”, flüsterte Georg. “Ich will mir nur kurz Dein Ohr ansehen.” Der Hengst schnaubte leise und drehte den Kopf – wie um Georg das Ohr hinzuhalten. Der junge Graf hatte eine ganz besondere Beziehung zu den Pferden, auf eine fast schon unheimliche Art verstand er sich mit ihnen. “Du bist mein Bester”, sagte er. “Oh, da ist ja beinahe nichts mehr zu sehen.” Tatsächlich die Wunde war wunderbar verheilt. Unwillkürlich musste Georg daran denken, wie Angelika das blutende Tier verarztet hatte. Wie selbstsicher sie jeden Schritt beherrscht hatte. Sie war eine gute Tierärztin, daran gab es keinen Zweifel und sie war . . . ja, sie war eine Frau. Georg verscheuchte die Gedanken, sie hatte kein Interesse an ihm und er würde sich nicht zum Gespött des ganzen Dorfs machen und ihr nachlaufen. Er klopfte Edelmann den Hals und ging zur nächsten Box.

“Hallo Georg!” Der junge Graf drehte sich um. “Ingrid. Was machst Du denn hier? Ich hab Dich noch nie im Stall gesehen, hattest Du nicht immer Angst vor den Pferden?” Georg nahm die Heugabel, die in einer Ecke stand, und begann den Stall auszumisten. “Das ist typisch”, rief Ingrid und lachte. “In drei Stunden fängt das Fest an und Du machst den Stall sauber. Willst Du Dich nicht lieber umziehen und den Stallgeruch loswerden?” “Den Stallgeruch loswerden? Niemals”, sagte Georg. “Die Pferde sind mein Leben. Aber das weißt Du doch.” Georg sah Ingrid an. “Also, was willst Du hier?”

“Dein Vater sagte mir, dass ich Dich hier finde”, sagte Ingrid. Sie trug einen kurzen Jeansrock, rote Netzstrümpfe und hohe Stiefeletten. Die weiße Bluse hatte sie vorne locker geknotet. Man sah die Ansätze eines roten BHs. Georg wandte sich ab. Ingrids Verführungskünste waren legendär und er war sich nicht sicher, ob es ihm in seiner momentanen Verfassung gelingen würde, ihr zu widerstehen. “Ich wollte mich noch ein wenig mit Dir unterhalten, bevor der große Trubel losgeht”, hörte er sie sagen. “Und ich wollte mich entschuldigen.” “Entschuldigen?”, fragte Georg. “Ja, entschuldigen für meine harrschen Worte gestern Abend. Ich habe es nicht so gemeint. Es ist nur . . . “, Ingrid zögerte. “Ich kann Dich einfach nicht mehr leiden sehen. Du bist ein Mann, jung, gut aussehende, kraftvoll. Es tut Dir nicht gut, immer mit dem Schicksal zu hadern. Du musst nach vorne schauen.” Ingrid war jetzt ganz nah an ihn herangekommen. “Und ich möchte Dir dabei helfen”, flüsterte sie. “Jeder Mann braucht eine Frau. Und Du brauchst mich. Georg! Ich weiß, dass da mehr als Freundschaft zwischen uns ist. Dass Du mehr für mich empfindest.” “Ingrid”, begann Georg. “Bitte!” Er konnte ihren Duft riechen, der ihm so wohl vertraut war. Georg schwindelte und trat ein paar Schritte zurück. Ingrid nahm seine Hand, zog ihn zu sich. Er sah sie an und schloss die Augen. Ihre Lippen waren weich und schmeckten nach wilden Erdbeeren. Es war lange her, dass er eine Frau geküsst hatte. Es gefiel ihm. Ingrid war sehr attraktiv und hatte viel Erfahrung. Aber . . . Der junge Graf riss sich los. Nein, er hatte seine Prinzipien. Die Sturm-und-Drang-Zeit war vorbei. Er würde sich nur noch mit einer Frau einlassen, die er liebte. Und Ingrid liebte er nicht, das wusste er genau. “Ingrid, bitte. Lass uns keine Dummheit machen”, sagte er. “Wir kennen uns so lange, das würde alles zerstören.” Ingrid sah ihn an. Zuerst erstaunt, dann aber beobachtete Georg, wie sich ihre Augen veränderten. Was er sah, gefiel ihm gar nicht: es waren Wut und Hass.

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 20; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 21 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-21/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-21 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-21/#comments Sat, 30 Mar 2013 18:00:21 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=457 Na, liebe Leser, seid Ihr gespannt, was nun kommt? In der letzten Folge hat sich Georg ja als echter Prinzipienreiter geoutet. Obwohl – Männer mit Prinzipien, das ist es doch was wir Mädels wollen, oder? Na ja, jetzt geht es jedenfalls erst mal mit Angelika weiter und was sie so vor hat am Abend auf dem großen Fest. Wie immer wünsch ich Euch viel Spaß bei der Lektüre!

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Wenn Angelika morgens durch die Natur joggte, fühlte sie sich frisch und schön.
Juri, “Morgenstimmung in Mecklenburg-Vorpommern”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“Doktor Bergner, was machen Sie denn hier?” Angelika war überrascht. Der Tierarzt war am Wochenende fast nie in der Praxis anzutreffen. Normalerweise verließ er Freitag Abend das Haus  und kam erst am Montag wieder. Aber samstags? Angelika kam gerade vom Joggen, als er ihr auf der Treppe begegnete. “Ach, ich hab gestern mein Portemonnaie vergessen”, sagte Bergner. “Ich musste eine Weile suchen, aber dann habe ich es im Labor gefunden.” Doktor Bergner winkte mit dem Geldbeutel und wandte sich zur Tür. “Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende”, sagt er. “Haben Sie etwas vor?” “Na, ich denke doch wir sehen uns heute Abend auf dem Gut”, sagte Angelika. “Das Sommerfest, Sie wissen schon . . ..” Doktor Bergner sah sie an: “Ach, ich dachte . . . Das ist wirklich schön, dass Sie auch kommen. Da werden sich die von Ihringheims sicherlich freuen”, sagt er. “Und ich freue mich auch. Dann bis später.”

Schon war er aus dem Haus und in seinem Wagen verschwunden. Angelika ging nach oben. Sie fühlte sich wunderbar, hatte ein aufregendes Kribbeln im Bauch. So eine erfrischende Joggingrunde am Morgen konnte doch Wunder wirken. Sie fühlte sich jung und schön und sie war frohen Mutes. Das Kleid, das sie gekauft hatte, war wahrhaft atemberaubend. Was sonst gar nicht ihre Art war, würde sie heute erstmals ausprobieren: den großen Auftritt. Angelika würde nichts dem Zufall überlassen. Sie würde alles genau planen, jeden einzelnen Schritt. Die nette Verkäuferin hatte ihr viele Tipps gegeben. Nachdem sie ein Dutzend Kleider anprobiert hatte und ihr keines davon für ihre Absichten geeignet erschienen war, hatte sie die Verkäuferin eingeweiht. Die ganze Geschichte hatte sie ihr erzählt, auch, dass von dem Abend auf dem Gut alles abhing. Die Dame war nicht weiter überrascht gewesen, sie hatte in ihrem Leben schon Kleider für jeden nur denkbaren Anlass verkauft. Nachdem sie Angelikas Pläne kannte, war sie kurz verschwunden und mit einem Traum aus roter Seide zurückgekommen. “Das ist es!”, hatte Angelika ausgerufen. “Genau das habe ich gesucht!” Am liebsten hätte sie die Verkäuferin umarmt. “Ich denke auch, das dürfte das richtige sein”, hatte die Dame gesagt. “Probieren Sie’s mal an.”

Angelika schlüpfte in das Kleid. Es war  wie für sie gemacht, passte wie eine zweite Haut und sah umwerfend aus. Leicht wie eine Sommerbrise umspielte es ihre trainierten Beine, betonte ihre zarte Taille und zeigte ihre muskulösen Arme. Selbst die Verkäuferin war überrascht wie gut das Kleid Angelika stand. “Sie sehen toll aus!”, sagte sie. Am besten gefiel Angelika der runde Halsausschnitt, der dem enganliegenden Kleid die Schärfe nahm. Es ließ ihrer Reize nur erahnen und genau das hatte Angelika gesucht. “Sie sind eine wahre Zauberin”, hatte sie zu der Verkäuferin gesagt, die daraufhin in einer Schublade gekramt hatte. “Jetzt noch die Haare hochstecken”, hatte sie gesagt,  “rote Pumps und . . . hier, diesen Schal legen Sie sich um, wenn es kühl wird.” Sie hatte ein buntes, mit Blumen bedrucktes Tuch herausgezogen und um Angelikas Schultern drapiert. “Perfekt!” Zufrieden hatte sie in den Spiegel geschaut. “Und was meinen Sie?” “Ich erkenne mich gar nicht recht wieder. Sonst immer nur Jeans und Trekking-Boots. Es ist ein ganz anderes Gefühl, so ein Kleid zu tragen.” “Sie werden sehen”, hatte die Verkäuferin gesagt. “Georg wird bestimmt ganz aus dem Häuschen sein.” Als Angelika in die Umkleidekabine gegangen war, hatte ihr die Verkäuferin zugezwinkert.

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 21; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 22 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-22/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-22 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-22/#comments Sat, 30 Mar 2013 17:00:45 +0000 carola http://groschenromanblog.wordpress.com/?p=469 Wenn Frauen hassen! Und nachtragend sind! Dann Obacht! Denn, dass diese Damen keine Verwandten mehr kennen, muss jetzt auch Georg erleben. Und dabei ist er doch so ein Guter, prinzipientreu und ritterlich. Das hat er nicht verdient, oder? Lest am besten, wie’s weitergeht.

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Georgs Zurückweisung hatte Ingrids Jagdinstinkt nur noch befeuert.
Enrico, “Estonia – what do you want, human?”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Georg erschrak. So hatte er Ingrid noch nie erlebt. All ihr Charme, ihre Fröhlichkeit waren schlagartig verschwunden. Sie starrte ihn unverwandt an. Dann drehte sie sich ohne ein Wort um und ging zur Stalltür. Der junge Graf wusste nicht, was er sagen sollte. “Ingrid”, rief er. Aber Ingrid von Kessel würdigte ihn keines Blickes, hocherhobenen Hauptes ging sie geradewegs zur Tür. Im Stall war es mucksmäuschenstill. Offenbar merkten auch die Pferde, dass hier Dinge von großer Tragweite vor sich gingen. “Ingrid, so warte doch”, Georg lief ihr hinterher. “Ingrid. Das musst Du doch verstehen.” Ingrid stand in der geöffneten Tür. “Nein, Georg. Das verstehe ich nicht. Ich verstehe nicht, warum Du mich abweist. Aber eines weiß ich. Das wirst Du mir büßen.” Ingrid hob die Augenbrauen. “Ich kann sehr nachtragend sein. Und was das bedeutet, wirst Du bald zu spüren bekommen.” Sie knallte Georg die Tür vor der Nase zu. Der junge Graf lehnte sich gegen eine Pferdebox. Mein Gott, dachte er. Was hatte er nur getan?

Georg kannte Ingrid schon sehr lange. Er wusste, dass sie ausgesprochen eitel war und eine Zurückweisung wie diese musste sie tief treffen. Das war ihm klar. Es ging nicht um Zuneigung oder gar Liebe, es ging einzig und allein um Narzissmus. Ingrid liebte niemanden außer sich selbst und sie ging automatisch davon aus, dass andere genauso empfanden. Wahrscheinlich war er der erste Mann in ihrem Leben, der ihr nicht verfallen war. Das hatte er ihr auch immer zu verstehen gegeben, aber Georg wusste jetzt, dass genau dieses Verhalten Ingrids Jagdinstinkt erst befeuert hatte. Wie groß musste ihre Enttäuschung jetzt sein? Der junge Graf öffnete die Stalltür und sah Ingrid auf dem Kiesweg, wie sie an einer geöffneten Autotür lehnte und sich mit dem Fahrer unterhielt.  Offenbar sprach sie mit seinem Vater, zumindest gehörte der Mercedes Graf Hasso. Ingrid lachte laut und warf den Kopf in den Nacken. Konnte es möglich sein, dass sie mit seinem alten Herrn flirtete? Ingrid kannte keine Skrupel, das war ihm klar. Was mochte sie Graf Hasso erzählen? Wie zufällig sah Ingrid zum Stall herüber und winkte Georg zu. War ihr Gesichtsausdruck triumphierend oder bildete sich Georg das nur ein? Da schlug die Autotür zu und der Wagen fuhr los. Kleine Kiesel spritzen, als Graf Hasso Gas gab. Ingrid wandte sich ab und ging ins Haus. Ihr Hüftschwung hatte nichts von seiner Klasse verloren.

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 22; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

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Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 23 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-23/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=liebe-auf-gut-ihringheim-folge-23 http://groschenromanblog.de/liebe-auf-gut-ihringheim-folge-23/#comments Sat, 30 Mar 2013 16:00:47 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=501 Ingrids Hüftschwung, ja, der hat was für sich. Aber Georg, Ihr wisst ja Mädels, ist ein standhafter Kerl. In dieser Folge ist das Sommerfest in vollem Gang, und der junge Graf trifft alte Bekannte und Adelsleute. Die einen sind nett. Die anderen  . . . auch! Viel Spaß beim Lesen!

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Georg schlenderte zur Bar und bestellt sich einen Drink.
AL40, “Let’s have a drink”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“Herr Graf?” Linette klopfte vorsichtig an die Tür von Georgs Schlafzimmer. “Herr Graf?” Georg erhob sichträge aus dem Sessel, den er ans Fenster gezogen hatte. Stundenlang, so kam es ihm vor, musste er hinausgeschaut und seinen Gedanken nachgehangen haben. Immer wieder hatte er an Angelika gedacht. Wie gut sie zu ihm passen würde. Ganz anders zwar als Maria – Angelika war handfest und zupackend – aber ihre robuste und unprätentiöse Art gefiel ihm sehr. Schade nur, dass sie heute Abend nicht kommen würde. Wie sie wohl aussähe in einem Kleid, die Haare hochgesteckt, eine zarte Perlenkette . . . “Ach”, seufzte Georg und öffnete die Tür. “Herr Graf”, sagte das Dienstmädchen.  ”Die Gäste treffen ein. Ihr Vater lässt ausrichten, Sie sollen bitte runterkommen.” “Ja”, sagte  Georg. “Ja, ich komme.” Er nahm das Jackett von der Stuhllehne und blickte beim Hinausgehen noch einmal in den Spiegel. Er sah gut aus in seinem schwarzen Anzug, das weiße Hemd mit dem hohen Kragen verlieh ihm einen Hauch von Eleganz. Zur Feier des Tages hatte er die alte Rolex seines Großvaters aus der Schublade geholt. Sie blitzte unter der Manschette hervor und unterstrich seinen stilsicheren Geschmack. Ja, Georg war bereit, die Party konnte beginnen.

“Georg, hallo! Altes Haus, ich hab Dich ja ewig nicht gesehen. Seit wann bist Du denn zurück von Deinem Ich-muss-hier-dringend-weg-Trip?” “Michael”, rief Georg. “Das ist ja eine Freude, Dich zu sehen.” Der junge Graf umarmte den alten Schulfreund. “Und, wie geht es Dir so?”, fragte er. “Ach mir geht’s blendend. Bettina hat gestern unsern dritten Jungen zur Welt gebracht. Ich denke, der Hof ist damit gesichert.” “Ja, mein Vater hat es mir erzählt. Glückwunsch, mein Freund.” “Und Du Georg, wann ist es denn bei Dir soweit? Oder kannst Du die Frage nicht mehr hören?” “Ehrlich gesagt, Michael, nein. Weißt Du, mit Marias Tod hat für mich die Zukunft aufgehört.” “Oh nein Georg, so darfst Du nicht denken”, rief Michael. “Maria würde das sicherlich nicht wollen. Es gibt so viele nette Mädchen. Da ist bestimmt eine dabei, die einen Kauz wie Dich brauchen kann, oder?” Georg musste lachen. “Bin ich wirklich ein Kauz?” “Na, wenn Du kein Kauz bist, wer denn dann”, antwortet Michael. “Ich habe gehört, Ingrid von Kessel ist auch hier. Ist sie immer noch der heiße Feger von früher? Sie hatte doch schon immer ein Auge auf Dich geworfen. Na, wie wär’s?” Michael sah ihn vielsagend an. “Nein, Ingrid und ich sind nur Freunde. Es gibt da eine Ander. . . ” “Michael, welche Freude. Gratulation zum dritten Stammhalter. Respekt mein Junge, Respekt.” Graf Hasso hatte die beiden Schulfreunde entdeckt und begrüßte Michael lautstark. “Ich hoffe ja, dass es nun  nicht mehr allzu lange dauert bis ich endlich Großvater werde. Mein Gefühl sagt mir, dass da etwas im Busch ist . . .” Hasso schlug seinem Sohn auf die Schulter. “Oho, da ist Freiherr von Dietlingen und Hausen. Ein eitler Fatzke. Schaut ihn an, wie er sich rausgeputzt hat, der alte Pfau. Muss immer im Mittelpunkt stehen. Freiherr”, Hasso wandte sich dem adligen Gast zu. “Wie elegant Sie wieder aussehen. Kompliment.”

Georg sah sich um. Der Garten füllte sich. Alles, was Rang und Namen hatte, war gekommen. Graf Benedikt und Gräfin Waltraud von Hermannshausen, ganz alter Adel, wie Georg wusste, leider aber ohne Nachkommen und auch nicht mehr ganz so flüssig. Baron von Gaißberg mit Gattin, bekannt für ihre rauschenden Feste, aber auch für ihre chaotische Ehe. Nicht selten kam es vor, dass der Baron sich im Marktochwitzer Gasthof einmieten musste, weil Baronin Mathilde ihm mal wieder den Stuhl vor die Tür gestellt hatte. Auch Graf Grünrock zu Maiersfelden hatte sich in Schale geworfen, wahrscheinlich um das Feld zu sondieren. Keine junge Frau war vor ihm sicher, und – was Georg besonders wunderte – der alte Schwerenöter kam gut bei ihnen an. Seine letzte hatte ihn vor zwei Monaten verlassen, es war also Zeit für eine neue Eroberung. Ganz hinten am Buffet entdeckte Georg Margit von Kessel, die sich angeregt mit Baronin zu Reggersfeld unterhielt, einer stadtbekannten Klatschtante. Margit winkte ihm zu, schaute während der Unterhaltung immer wieder zu Georg. Es war offensichtlich, dass die beiden Damen über ihn sprachen. Der junge Graf winkte zurück. Er war es gewohnt, dass die Leute über ihn redeten. Das konnte ihn nicht mehr aus der Ruhe bringen. Georg ging zur Bar und holte sich einen Drink.

Liebe auf Gut Ihringheim, Folge 23; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

 

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