Einen ganz besonderen Buchtipp habe ich heute für Euch dabei. Die Story ist nicht alltäglich, sie handelt von einer Familie, deren 16-jährige Tochter auf dem Heimweg von einer Party ermordert wird. Titel: “Vom Atmen unter Wasser”.
Ein grausiger Stoff, ein Buch über den schlimmsten Alptraum aller Eltern. Was hat man da als Leser zu erwarten? Tränendrüsendrücken, Klischeeaneinanderreihung, Gefühlsduselei, so glaubt man. Muss aber nicht sein, wie das überraschend andere Buch von Lisa-Marie Dickreiter zeigt. Die eigentliche Handlung, die sich ein Jahr nach dem Tod der Tochter zuträgt, wird langsam und sehr einfühlsam erzählt. Dabei kommen alle Familienmitglieder zu Wort: der Vater, der Bruder und natürlich die Mutter, die den Tod der Tochter absolut nicht begreifen kann und will. In manchen Zeilen ist der Schmerz auf unerträgliche Weise nach zu spüren. Was vor allem an der klaren und schnörkellose Sprache der Autorin liegt. Der Verzicht auf Gefühlsduseliges ist absolut schonungslos. Ein wunderbar bewegendes Buch, das ich fast in einem Rutsch gelesen habe. Und das Schönste daran: Was zunächst völlig hoffnungslos erscheint, wendet sich am Ende zum Guten.
Lisa-Marie Dickreiter, Vom Atmen unter Wasser, berlin-Verlag, 272 Seiten, Taschenbuch, 9,98 Euro