Heute stelle ich Euch ein wirklich außergewöhnliches Buch vor. Ihr müsst es einfach selbst lesen.
Die Idylle der niederländischen Familie Silverstein ändert sich schlagartig, als der Großvater stirbt. Bedrohungen häufen sich und auch der Tod des Großvater scheint im Rückblick Rätsel aufzugeben. All die Grausamkeiten, die die wohlhabenden Silversteins zu ertragen haben, resultieren aus einer Familiengeschichte, die im Klappentext zum Familiengeheimnis stilisiert wird. Ein Geheimnis ist es aber nicht wirklich. Die Silversteins sind Juden, haben einen Großteil ihrer Angehörigen im KZ verloren und werden nun wieder angefeindet. Nur Mitch, der 18-Jährige Sohn bekommt von all dem nichts mit. Er befindet sich in einem Camp der Marines, wo er auf Einsätze in Kriegsgebieten vorbereitet wird. Er ist es aber, der die Geschichte des Großvaters letztlich zu Ende führt. Der Sohn ist ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann, was weniger an der zunächst eher wenig überraschenden Geschichte liegt, als vielmehr am unglaublich spannenden Schreibstil der Autorin. Erst auf den letzten beiden Seiten nimmt die Story eine Wendung, die dem Buch einen ungeheuren Nachhall verleiht. Hier gilt: Die letzten Seiten auf keinen Fall vorher lesen!!
Jessica Durlacher, Der Sohn, Diogenes 408 Seiten, Taschenbuch, 12, 90 Euro