Ich schreibe nicht nur, ab und zu lese ich selbst ein Buch. Die, die mir besonders gefallen, stelle ich Euch von Zeit zu Zeit vor. Den Anfang macht – wie könnte es anders sein auf einem Groschenromanblog – eine Geschichte über eine große Liebe.
Ein wunderbares Buch – um es mit Marcel Reich-Ranicki zu sagen. Es handelt von der einen großen Liebe und was sie mit Menschen macht, die sie gefunden haben. Hauptperson ist Edward, dessen Kindheit geprägt ist von Jack Moss, der großen Liebe seiner Mutter, und dem als Erwachsener ein Buch seines Onkels Adam in die Hände fällt. Darin hat Adam die Geschichte seiner einzigen Liebe aufgeschrieben, und welches Opfer er dafür während der Nazizeit in Polen gebracht hat. Adams Erbe ist ein herrliches Buch, das auf opulente Beschreibungen von Orten und Landschaften verzichtet. Das im Prinzip nur lebt von den handelnden Personen, von denen es zugegebenermaßen reichlich gibt. Doch der Charakter jedes einzelnen dieser Menschen wird mit Hilfe der Dialoge so genau beschrieben, dass man keinen von ihnen vegisst. Mal ganz abgesehen von der überraschenden und außergewöhnlichen Geschichte, die Astrid Rosenfeld so unaufgeregt, leise und äußerst amüsant erzählt, dass klar ist: In dieser dunklen Zeit war sie gar nicht soooo außergewöhnlich und hat vielleicht hunderte Male stattgefunden.
Astrid Rosenfeld, Adams Erbe, Diogenes, 384 Seiten, gebundene Ausgabe 21,90 Euro