Hallo meine Lieben! Was sagt Ihr denn zu Tobias? Der ist doch wirklich ein Herzchen, oder? Lässt seine junge Ehefrau allein zurück in den Bergen, wo man doch weiß, welche Gefahren dort drohen. Nicht etwa in Form von Steilwänden und Felshängen. Nein, die Bauernburschen sind’s, die kernigen! Ihr dürft gespannt sein, was passiert.
Maja war froh, dass sie ihre Wanderschuhe angezogen hatte. Der Weg hinauf auf den Gipfel war steinig und steil gewesen. Immer wieder hatte sie anhalten müssen und durchatmen, so anstrengend war der Anstieg gewesen. Jetzt ging es bergab und Maja war glücklich. Den ersten kleinen Gipfel erklommen zu haben, war ein gutes Gefühl. Sie holte eine Flasche aus dem Rucksack und trank einen Schluck. Ein Stück weiter den Hang hinunter sah sie eine herrliche grüne Wiese. Dort würde sie Rast machen und gemütlich essen. Nicht zu viel, den für den Abend hatte Frau Androsch sie eingeladen. Als die Wirtin gehört hatte, dass Tobias nach Hamburg zurückgekehrt war, hatte sie sich rührend um Maja gekümmert. Die junge Anwältin sah auf die Uhr. Noch vier Stunden blieben ihr bis sie zurück sein sollte auf dem Androschhof.
Maja lief den Hang hinunter und suchte sich ein sonniges Plätzchen im Gras. Für einen Frühlingstag war es herrlich warm. Sie zog ihren Webpelz aus und streckte sich auf dem Boden aus. Über ihr am Himmel kreisten die Vögel und Maja spürte wie eine wohlige Ruhe sie durchdrang. Gerade als ihr die Augen zufallen wollten, hupte es. Einmal, zweimal, dreimal – Maja setzte sich auf und sah sich um. Ein paar Meter weiter auf dem Feldweg stand ein alter, ein wirklich alter Porsche 911. Ein Mann stieg aus und winkte. Maja erkannte ihn mit einem Blick: Es war Martin Meininger, der in seiner Arbeitshose und den Gummistiefeln sogar nicht zu dem schwarzen Oldtimer passen wollte. “Hallo”, rief sie. “Das ist ja ein netter Zufall.” Er warf die Autotür zu, kam auf sie zu und reichte ihr die Hand. “Darf ich mich zu Ihnen setzen”, fragte er höflich. “Bitte”, sagte Maja. “Leider kann ich Ihnen nicht viel anbieten. Die Salami ist fast alle, das Brot schon angeknabbert und das Wasser abgestanden.” Sie lachten beide. “Diese Mal haben Sie sich offensichtlich nicht verlaufen.”, sagte er und zwinkert ihr zu. “Nein, dieses Mal habe ich aufgepasst. Ich war dort auf dem Gipfel.” Sie drehte sich um und zeigte nach oben.” “Oh”, sagte Martin, “da haben Sie aber einen ganz netten Fußmarsch hinter sich gebracht.” Er deutete auf Majas Rucksack. “Kein Wunder ist von der Salami nichts mehr übrig.” Wieder mussten sie lachen. Warum nur, fragte sie sich, fühlte sie sich immer so unsicher, wenn Martin Meininger in der Nähe war? Unsicher und gleichzeitig tat ihr seine Anwesenheit so gut. Sie kannte ihn fast gar nicht und doch war etwas zwischen ihnen. Eine unsichtbare Verbindung. Er schaute sie an: “Was denken Sie?” “Wie seltsam es ist, dass wir uns ständig über den Weg laufen”, antwortete Maja. “Finden Sie das wirklich seltsam?”, fragte er und schaute ihr in die Augen. Maja konnte seinem Blick nicht standhalten und schaute ins Weite. “Eine herrliche Gegend”, sagte sie ausweichend. “Hören Sie, Maja”, sagte Martin. “Ich muss leider weiter, obwohl ich noch liebend gerne hier mit Ihnen sitzen würde. Hätten Sie und Ihr Mann keine Lust, heute Abend mit uns zu essen? Ich glaube, Mama und Hannes würden sich freuen.” “Das würde ich sehr gerne”, sagte Maja. “Aber heute Abend bin ich schon vergeben. Frau Androsch, meine Wirtin, hat mich eingeladen. Ich glaube, sie wollte mich vor einem einsamen Abend retten, nachdem Tobias nach Hamburg zurückgefahren ist. “Ach”, sagte Martin. “Er ist fort?” “Ja”, sagte Maja. “Ein sehr wichtiger Fall hat eine unvorhergesehene Wendung genommen. Ich habe ihn gestern zum Flughafen gebracht.” “Und wie wäre es morgen?” Martin gab nicht auf. “Morgen wäre toll. Ich komme sehr gerne.” “Prima”, sagte Martin und stand auf. “Dann bis morgen!” Er gab ihr die Hand und ging zurück zum Auto. Sein Lächeln ließ sie erneut dahin schmelzen.
Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 8; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich
Ja, es wird immer besser. Man stellt es sich richtig plastisch vor, wie die Beiden da im Gras sitzen…..
Liebe Grüße Bea
Liebe Bea, ich sag Dir was: Mir gefällt der neue Roman auch besser als der alte. Grüße Carola
Ach, schön, du hast es so schön beschrieben, konnte gleich nach meinem aufreibenden Tag etwas abschalten.
Aber noch so lange warten , bis ich das neue Kapitel umblättern darf….
Aber diese Frage: Was denken Sie, glaubt derjenige wirklich ich lege meine Karten sofort auf dem Tisch???
Einen schönen Abend noch
Sue