Ohje, nach dem Ausgang der letzten Folge ahnt Ihr wahrscheinlich schon, was passieren wird. Ob Tobias gut daran getan hat, sich seiner Karriere zu widmen und Maja allein auf dem Berg zu lassen? Wir werden sehen, lest einfach weiter. Viel Spaß!
Maja legt das Besteck auf den Teller und rieb sich die Hände. “Das war das beste Sauerkraut meines Lebens”, sagte sie. Unweigerlich musste sie an ihre Mutter denken, die gar nicht gern kochte und am liebsten eine Köchin beschäftigt hätte. Aber ihr Vater war dagegen. “Liebe geht durch den Magen”, sagte er immer. “Wer nicht für die Seinen kocht, an dessen Liebe ist zu zweifeln.” Mittlerweile führte ihre Mutter eine ganz passable Küche, wenn sie auch nach wie vor keinen großen Gefallen daran fand.
“Nehmen Sie doch noch ein bisschen”, sagte die Bäuerin, “es ist noch jede Menge da.” “Oh nein, jetzt ist es genug. Ich kann beim besten Willen nicht mehr”, antwortete Maja. “Sie haben gegessen wie ein Spatz”, bemerkte Hannes, “offenbar sind Sie noch nicht lange genug in der Bergluft, um richtigen Appetit zu haben.” “Das mag wohl sein”, sagte Maja und lachte. Die Wahrheit aber war, dass ihr Hunger wie weggeblasen gewesen war, als Martin Meininger die Bildfläche betreten hatte. Er hatte sie mit einem Kopfnicken begrüßt und dann erst einmal vom Leder gezogen. “Hannes!”, hatte er gesagt. “Der Heuboden! Mir reicht’s jetzt langsam!” Die Mutter hatte sich erschrocken umgedreht. “Nein, Mama. Keine Sorge, es ist nichts passiert, es ist nur ein Brett runtergefallen. Aber wenn wir nicht bald was unternehmen, fliegt uns das Ding auf den Kopf.” “Zieh Dich um Martin”, hatte die Mutter gesagt. “Und dann komm zum Essen. Ich denke, unser Gast hat Hunger.” “Oh, verzeihen Sie”, hatte Martin gesagt. “Ich bin Martin Meininger.” Er war auf sie zugekommen, hatte sie angelächelt und ihr die Hand hingestreckt. “Maja Langendiek”, hatte sie gestammelt und war bei der Berührung seiner Hand zusammengezuckt. Er sah fantastisch aus. Groß war er und stattlich, braun gebrannt und das zerrissene T-Shirt hatte seiner Attraktivität keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Sie hatte an Tobias denken müssen, der selbst hier im Gebirge noch wie aus dem Ei gepellt aussah. Nichts überließ er dem Zufall, erst recht nicht seine Garderobe.
Während des Essens hatte sie ab und zu verstohlen zu Martin geschaut. Wie er so da saß, in seinem frischen Hemd, die Haare gekämmt – sie hatte den Blick nicht abwenden können. Und sie hatte ihn als einen wunderbaren Unterhalter kennengelernt, der ihre Blicke immer wieder mit einem Lächeln quittierte.
“Tut mir leid, aber ich muss wieder an die Arbeit.” Martin schob seinen Stuhl zurück und stand auf. “Es war nett, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben.” Er zwinkerte ihr zu. “Wir freuen uns immer, wenn wir neue Gesichter sehen. Hier herauf auf den Berg verirren sich nicht viele, wissen Sie. Und wir kommen selten ins Dorf.” Er schüttelte ihre Hand, schaute ihr einen kurzen Moment zu lang in die Augen, deutete eine kleine Verbeugung an und verließ die Küche. Maja war, als würde ein Teil von ihr gehen.
Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 4; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich
Oh Gott, wie konnte sie nur diesen Tobias heiraten? Sie wird enden wie ihre Mutter!
ach schön …
Irgendwie versucht man offenbar immer wieder versehentlich das Leben seiner eigenen Eltern zu imitieren, was ganz sicher nicht immer gut sein muss … aber jetzt wird´s ja hier richtig spannend, denn der Martin, der ist ja mal ein richtiges Mannsbild
Alles Liebe und noch ein schönes Wochenende wünscht Dir, liebe Carola, von Herzen, Rena
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