Uff, jetzt ist es raus. Gottlob hat Maja sich endlich entschieden und das Hin und Her hat ein Ende. Das Glück könnte ihr hold sein, wenn … ja, wenn da nicht Tobias wäre, der sich nicht so einfach aus Majas Leben drängen lässt. In dieser Folge zeigt er sein wahres Gesicht!
Tobias gelang es nicht, die Landschaft zu genießen. Das Taxi nahm Kurve um Kurve auf dem Weg hinauf in die Berge. Es war gar nicht so leicht gewesen am Innsbrucker Flughafen einen Taxifahrer zu finden, der in die abgelegene Gegend fuhr, in der die Meiningers ihren Hof hatten. Letztendlich hatte sich dann doch einer gefunden, aber erst nachdem Tobias auf unverschämteste Preisforderungen eingegangen war. Fast eine Stunde fuhren sie nun und endlich tauchte der Hof der Meiningers am Horizont auf. Hoffentlich war dieser Martin zuhause. Naja, weit konnte er nicht sein. Entweder im Stall oder auf dem Feld, wo sonst sollte sich so ein Bergbauer auch aufhalten.
Tobias war froh, dass Maja die Geschichte mit Mailand ohne weiteres Nachfragen geglaubt hatte. Nachdem er den Brief gelesen hatte, war ihm eines klar geworden. Wollte er seine guten Chancen in der Kanzlei von Ludwig Langendiek nicht verlieren, musste er etwas unternehmen. Denn wenn er Maja an Martin verlor, dann war er auch seine Stellung bei Langendiek los und damit die Aussicht auf eine blendende Karriere. Das musste er verhindern und er wusste auch schon wie.
“Wir sind da”, sagte der Fahrer und hielt direkt vor dem Meiningerhof. ” Tobias bat ihn zu warten und stieg aus. Er sah sich um. Der Hof schien groß zu sein, alles war ordentlich aufgeräumt, der Weg gefegt, der Traktor in der Scheune. “Kann ich Ihnen helfen?”, hörte er plötzlich eine Frauenstimme hinter sich. Er drehte sich um. Frau Meininger, vermutete Tobias. “Ja”, sagte er. “Ich suche Martin Meininger.” “Oh”, sagte die Bäuerin. “Martin ist noch im Dorf. Aber er müsste jeden Moment kommen. Wenn Sie möchten, können Sie in der Küche warten.” “Vielen Dank”, antwortete Tobias und besann sich auf seine Manieren. “Das ist sehr nett. Aber ich warte gerne hier draußen.” “Wie Sie möchten”, sagte Frau Meininger. “Am besten, Sie setzen sich auf die Bank. Die Abendsonne ist herrlich.” Tobias ließ sich nieder, streckte die Beine von sich und hielt das Gesicht in die untergehende Sonne.
Er war fast eingeschlafen, als er ein Motorengeräusch hörte. Die Dämmerung war hereingebrochen und zunächst sah er nur undeutlich, dass ein Auto den Berg heraufgefahren kam. Der Wagen kam näher, und Tobias erkannte einen alten, wunderschönen Porsche 911, der direkt auf den Hof fuhr. Martin Meininger öffnete die Tür, stieg aus und blieb einen Moment stehen. Er erkannte Tobias sogleich und ein unangenehmes Gefühl beschlich ihn. Er warf die Wagentür zu. “Tobias?”, fragte Martin. “Was führt Sie denn hierher?” “Guten Abend Martin”, sagte Tobias. “Ich muss mit Ihnen sprechen.” Die beiden Männer schüttelten sich die Hand. “Gut”, sagte Martin. “Kommen Sie herein.” Tobias folgte Martin in Küche des überraschend großen Hauses. Auf dem Tisch in der Mitte stand ein frischer Apfelstrudel, der ganze Raum duftete nach Gebackenem.
“Kann ich Ihnen etwas anbieten?”, fragte Martin. “Nein, vielen Dank”, sagte Tobias und setzte sich auf den angebotenen Stuhl. “Ich möchte Sie nicht lange aufhalten. Es geht um Maja.” “Das dachte ich mir schon”, sagte Martin und lehnte sich an die Fensterbank. “Ich weiß, was während meiner Abwesenheit passiert ist”, begann Tobias. “Maja hat mir alles erzählt. Und unter Tränen hat sie mich gebeten, ihr diesen schrecklichen Fehler zu verzeihen.” Martin atmete schwer. “Und ich werde ihr verzeihen”, fuhr Tobias fort. “Angesichts ihres Zustandes erscheint mir das unausweichlich.” “Welcher Zustand?”, fragte Martin. “Maja ist schwanger”, sagte Tobias. “Schon im dritten Monat. Hat sie es Ihnen gegenüber gar nicht erwähnt?” Martin drehte Tobias den Rücken zu und sah aus dem Fenster. “Nein, sie hat nichts gesagt”, sagte er mehr zu sich selbst. Er fühlte die ganze Welt zusammenbrechen, der Boden unter seinen Füßen begann zu wanken. Konnte das wahr sein? “Warum ich hier bin, Martin”, begann Tobias aufs Neue. “Ich möchte, dass Sie Maja keine Briefe mehr schreiben. Vergessen Sie sie einfach. Es war eine Unschicklichkeit meiner Frau, sich mit Ihnen einzulassen. Mehr nicht. Sie wird jetzt ohne weitere Störungen ihre Schwangerschaft genießen und dann unser Kind zur Welt bringen. Wir sind glücklich, verstehen Sie? Und wir möchten es gerne bleiben.” Tobias stand auf und wandte sich zur Tür. “Ich hoffe, wir haben uns verstanden.” Ohne ein weiteres Wort verließ er das Haus, stieg in das wartende Taxi und fuhr davon.
Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 21; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich
Unglaublich! Soviel kreatives Potential hätte ich Tobias niemals zugetraut. Bin schon gespannt, wie die Geschichte weiter geht…
cleverer Schachzug von Tobias! Aber ist Maja wirklich schwanger und wenn ja von wem? Ich bleibe dran!
LG XX Julia
http://www.dieblauenstunden.com
Na, das ist ja wirklich ein hinterhältiger Schachzug von Tobias. Hoffentlich bekommt er bald die Quittung für sein fieses Verhalten.
LG Bea
Und Tobias denkt einfach nur immer an seine Karriere … hoffentlich hat er mit seiner Strategie keinerlei Chance!
LG, Rena
http://www.dressedwithsoul.blogspot.de
Hallo,
ich bin sprachlos, in meinem Alter bin ich immer noch für Ehrlichkeit und wenn ich ihn nicht lieben würde, hat doch die Beziehung keine Chance mehr.
Ach , Tobias, verliebe dich, verleibe dich richtig, das mit Maja ist doch keine Liebe…
Sue