Oje, jetzt hat Tobias den Brief gelesen und weiß alles! Das ist gar nicht gut. Der Hitzkopf, der er ist, wird er sicherlich nicht ruhig und gelassen reagieren, sondern führt bestimmt schon was im Schilde. Maja hingegen kommt endlich zu einer Entscheidung!
Maja stellte das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Noch immer wunderte sie sich, warum Tobias so schnell davon gerast war und sie gar nicht gesehen hatte. Was war vorgefallen?, fragte sie sich. Sie nahm das Handtuch vom Haken und trocknete sich ab. Heute würde sie Martin endlich zurückschreiben, das hatte sie sich vorgenommen. Sie würde ihn nicht mehr länger warten lassen. Zwei Wochen, schätzte sie, würde sie noch brauchen, um die Bohlender-Scheidung abzuschließen und Sven Weiler, einem der großen Bauunternehmer in Hamburg, zu seinem Recht zu verhelfen. Weiler hatte Zement in Russland gekauft und jetzt waren einige der damit gebauten Häuser baufällig. Weswegen Weiler kurz vor dem Ruin stand. Und dabei war Sven Weiler keiner von denen, die auf billig, billig machten und bei jedem Schnäppchen zugriffen. Er war extra nach Russland gefahren und hatte den kostengünstigen Zement von Experten überprüfen lassen. Aber er war übers Ohr gehauen worden, die Russen hatten ihm später einen Baustoff minderer Qualität geliefert. Der Fall war interessant. Internationales Baurecht forderte jeden Juristen heraus und Maja, die ja noch jung war in diesem Beruf, besonders.
Maja zog sich an. Sobald diese beiden Fälle unter Dach und Fach waren, würde sie nach Tirol fahren. Und wenn sie in Hamburg alles stehen und liegen ließ – es musste so sein. Martin war der Mann ihres Lebens, noch nie hatte sie so empfunden, noch nie hatte sie sich so hingezogen gefühlt zu einem Mann und noch nie hatte sie ein Mann auf diese Weise fasziniert. Und was sie am meisten begeisterte: Er setzte sie nicht unter Druck. Er drängte sie nicht. Er ließ ihr alle Zeit der Welt, sich zu entscheiden. Er war sich sicher, er hatte keine Zweifel. Und das machte ihn offenbar stark.
Das Telefon klingelte. “Hallo Schatz!” Es war Tobias. “Tut mir Leid, aber ich muss dringend nach Mailand und zwar heute noch. Könntest Du mir vielleicht ein kleines Köfferchen packen und mit in die Kanzlei bringen? Du weißt schon, das übliche. Hemd, Anzug, Schuhe. Ich denke, es wird nicht lange dauern. Wahrscheinlich bin ich nur zwei Tage weg.” Maja atmete tief durch und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie glücklich sie über diese Nachricht war. “Klar”, sagte sie. “Ich bin in einer Stunde da. Wann geht Dein Flug?” “Erst um 15 Uhr. Es reicht also dicke. Mach’s gut, ich muss ins Gericht.” Tobias hatte aufgelegt.
Maja ging ins Schlafzimmer und holte Tobias’ Koffer aus dem Schrank. Hatte sie es sich nur eingebildet, oder hatte er irgendwie anders geklungen als sonst? Als würde er mit aller Kraft versuchen, eine mächtige Wut zu unterdrücken. Was er wohl in Mailand zu tun hatte? Eigentlich war Tobias schon seit Wochen ausschließlich mit dem Fall Börner beschäftigt. War Börner vielleicht nach Italien abgehauen? Aber warum reiste Tobias ihm nach? Ewald Börner war für den Fortgang des Gerichtsverfahrens von keinerlei Bedeutung. Egal, dachte Maja. Sie war froh, dass sie zwei Tage lang ihre Ruhe hatte und Tobias ihr mit seinen Flitterwochenplänen nicht mehr auf die Nerven gehen konnte. Sie ließ den Koffer zuschnappen und ging nach unten.
Auf dem Küchenblock vibrierte ihr Handy. Martin schickte ein wunderschönes Bild vom Tiroler Bergpanorama. “Wenn ich es nicht schaffe, Dich herzulocken”, schrieb er. “Vielleicht schafft es unsere herrliche Landschaft. Komm bitte bald. In Liebe, Martin.” Ohne weiter nachzudenken, antwortete Maja: “Liebster. Stecke noch in zwei Fällen, komme aber spätestens in zwei Wochen. Vermisse Dich, Maja.” Sie drückte auf Senden, nahm Tobias’ Koffer und verließ das Haus. Es war ein gutes Gefühl, endlich eine Entscheidung getroffen zu haben.
Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 20; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich
Da gehts nun aber wirklich rund. Hoffentlich macht der keine Dummheiten.
LG Bea
T. ist natürlich nicht sehr sympathisch, aber irgendwie tut er mir sogar leid
Huch, jetzt habe ich aber während dem Lesen gleich Herzklopfen bekommen, wegen dem was Tobias im Schilde führt …
Bin schon so gespannt wie´s weitergeht!
Liebe Grüße, Rena
http://www.dressedwithsoul.blogspot.de
Ja, Maja , das ist gut so, auch Tobias gegenüber, aber er ….
Ich bin gespannt.
S.