Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 10

Und, was sagt Ihr nu? Martin ist der Hammer, oder? Er sieht nicht nur gut aus, ist charmant und immer freundlich. Nein, er ist auch noch moralisch integer, mit unumstößlichem Charakter und hat jede Menge Mut. Mädels, jetzt fragt Ihr Euch sicher, warum Euch ein solcher Traumbursch im wirklichen Leben noch nie begegnet ist. Die Antwort ist klar: Es gibt ihn nur im Groschenroman! Und deshalb lest, lest, lest!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Ein Strauß mit Fresien schienen Maja die beste Wahl für den Anlass.
cuttylein, “Bunte Blumen”, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

“Das macht fünfundzwanzig Euro”, sagte die Blumenverkäuferin und reichte Maja den Strauß. Hoffentlich, dachte Maja, mochte Frau Meininger Fresien. All die anderen Blumen in dem Geschäft hatten ihr nicht gefallen, bis auf die roten Rosen, die waren wunderschön – aber nicht ganz das Richtige für diesen Anlass. Maja bezahlte und ging hinaus zum Auto. Das Wetter war herrlich und sie hatte das Verdeck geöffnet. Sie musste an Tobias denken und daran, wie gerne er offen fuhr. Er saß jetzt in Hamburg und dort regnete es bestimmt. Aber für gemütliche Autofahrten würde er ohnehin keine Gelegenheit haben, er musste sich ja mit dem Börner-Fall herumschlagen. Das geschah ihm recht, Maja hatte kein Mitleid. Wie oft hatte sie in den letzten beiden Tagen versucht, ihn zu erreichen? Sie hatte jedes Mal die Mailbox erwischt. Und er? Hegte er gar keinen Wunsch, mit ihr zu sprechen, ihre Stimme zu hören? Die Nummer vom Androschhof kannte er, gemeldet hatte er sich bis jetzt nicht. Wie auch immer, dachte Maja und wischte die Gedanken beiseite. Den heutigen Abend würde sie sich nicht vermiesen lassen.

Sie legte die Blumen auf den Rücksitz, band den grünen Schal um den Hals und stieg ein. Das Tuch mit dem floralen Muster passte perfekt zu ihrem roten Kleid. Sonst war es gar nicht ihre Art, sich große Gedanken um ihre Garderobe zu machen, aber heute hatte sie nicht einfach nur in Jeans und T-Shirt erscheinen wollen. Sie hatte sogar versucht, ihr Haar in Ordnung zu bringen, was wie immer nicht einfach gewesen war. Die braunen Locken waren widerspenstig und kringelten sich immer genau an der falschen Stelle.

Maja startete den Motor und fuhr los. Ihre Gedankten wanderten zu Martin Meininger. Dass es in so kurzer Zeit so viele Zufälle gab? Dass er ihr so oft über den Weg gelaufen war? Und dann die Geschichte, die Frau Androsch erzählt hatte. Dass er seinen Job aufgegeben hatte, weil er ihn offenbar nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Das imponierte Maja. In Hamburg ging es immer nur ums Geld, um große Fälle, die gewonnen werden mussten. Hehre Ziele verfolgte dort niemand. Im Gegenteil, in der Kanzlei ihres Vaters war alles nur eine Frage des Preises, alle waren irgendwie käuflich. Auch ihr selbst war es noch nie in den Sinn gekommen, einen Fall abzulehnen, weil ihr die Vorgehensweise oder die Haltung des Mandanten nicht gefiel.

Maja hielt vor dem Meiningerhof. Martin stand in der Tür, es sah aus, als warte er bereits auf sie. Da war er, dieser große, breitschultrigen Kerl, den offenbar nichts von seinem Weg abbringen konnte. Maja blieb im Wagen sitzen und fragte sich, was sie an diesem Mann so faszinierte. “Maja”, rief er und kam auf sie zu. “Schön, dass Sie da sind.” Er öffnete die Autotür. Maja stieg aus und gab ihm die Hand. “Hallo Martin”, sagte sie. “Ich freue mich auch, hier zu sein.” Er trug eine dunkle Jeans und ein hellblau-kariertes Hemd, dessen Ärmel er bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hatte.  ”Sie sehen toll aus”, sagte er fröhlich und sein Blick glitt an ihrem Körper hinunter. “Ein ungewohnter Anblick, aber das Kleid steht ihnen fabelhaft.” “Danke”, sagte Maja und sah auf den Boden. Sie merkte, dass sie rot wurde und heiß war ihr auch. “Die Blumen sind für Ihre Mutter.” “Wunderschön”, sagte Martin. “Gehen wir doch rein. Mama freut sich riesig auf Ihren Besuch. Sie ist ja immer mit uns zwei Jungs allein, da kommt ihr eine Frau dann und wann sehr gelegen.” Er schmunzelte. “Und wenn sie jung und hübsch ist, gefällt es ihr umso besser. Wissen Sie”, Martin beugte sich zu Maja herunter. “Mama hätte halt gerne eine Schwiegertochter. Aber bisher ist es ihr noch nicht gelungen, Hannes oder mich zu verkuppeln.”

“Vielleicht hab ich ja dieses Mal mehr Glück!” Frau Meininger war aus dem Haus gekommen und lief Maja mit ausgetreckten Armen entgegen. Sie strahlte übers ganze Gesicht als sie Maja begrüßte. “Ihr seid aber auch zwei schlimme Burschen!” Sie stieß Martin in die Seite. “S’ würd mich nicht wundern, wenn Ihr allein bleibt, bis Ihr alt und grau seid. Aber jetzt kommen Sie ins Haus, Maja. Der Braten ist fertig und die Knödel auch. Ich hoffe, Sie haben mehr Appetit als beim letzten Mal.”

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 10; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

3 thoughts on “ Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 10

  1. Oh, schon zu Ende, du kannst so wunderbar schreiben… Ja, Martin´ s Verhalten ist schon imponierend. Ach und es ist gleich Abendbrotzeit und die Ansage, der Braten ist fertig und die Knödel auch …… bräuchte man mir nicht zweimal sagen…

    Liebe Grüße Sue

    P.S. und dann habe ich glatt vergessen am 01.05. zu lesen… geht gar nicht

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