groschenromanblog.de » Kaff Herzschmerz als Fortsetzungsroman Sun, 22 Dec 2013 17:05:14 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.6.1 Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 5 /auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-5/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-5 /auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-5/#comments Tue, 09 Jul 2013 20:00:06 +0000 carola /?p=1091 Oh, oh, oh, wenn sich da mal nix anbahnt! Der Martin scheint ja ein faszinierender Bursche zu sein. Klar, wir Mädchen wollen ja auch immer die kernigen Typen und nicht die Schnösel oder Frauenversteher. Oder was meint Ihr? Hier kommt Folge 5.

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Die Zeit verging und Tobias wartet auf Maja.
firesale28, “zeit vergeht”, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

Tobias saß auf der Bank vor dem Androschhof. Immer wieder sah er auf die Uhr. Es war nach drei und seine Frau noch nicht zurück. Zweimal war er schon hinauf gelaufen zu der kleinen Kapelle, aber er hatte Maja nicht angetroffen. Wo sie nur war? Aber das kam davon, wenn man Urlaub machte in einem Kaff im größten Funkloch. Er hätte sich nie auf diese Idee einlassen dürfen, hätte auf ordentlichen Flitterwochen in zivilisiertem Gelände bestehen sollen. Hier oben bei all den sturen, rückständigen Bergbauern, was da alles passieren konnte. Tobias wusste nicht, was größer war, seine Wut oder seine Sorge.

Er kannte Maja gut und wusste, dass sie manchmal ganz schön unvernünftig sein konnte. Diese hemdsärmlige Seite, die dann zum Vorschein kam, mochte er überhaupt nicht an ihr. Er hatte geglaubt, dass er darüber würde hinwegsehen können, immerhin war sie die Tochter von Ludwig Langendiek, dem erfolgreichsten Anwalt Hamburgs. Sie zu heiraten, war sein bislang größter Coup gewesen. Jetzt gehörte er zur Familie und wenn der Alte keine Lust mehr haben und die Kanzlei würde übergeben wollen, dann kam er an ihm als Schwiegersohn nicht vorbei. Maja war zwar auch Anwältin und zudem Langendieks Tochter; aber bei aller Liebe – ja wohl keine Konkurrenz zu ihm. Das musste auch Ludwig einsehen.

Er liebte Maja. Würde er sich sonst solche Sorgen machen? Er ertappte sich nur oft dabei, wie er bei besonders attraktiven Blondinen auf falsche Gedanken kam. Frauen eben, wie sie seine Freunde hatten. Frauen, die wussten, womit man einen Mann wie ihn verführen konnte. Frauen, die Stil hatten und Lebensart, die wussten, was es bedeutet, ein Bulgari-Armband geschenkt zu bekommen oder eine Handtasche von Chanel. Maja beeindruckten solche Dinge nicht, da war sie ganz die Tochter ihres Vaters. Manchmal fragte sich Tobias, wie es Ludwig Langendiek tatsächlich soweit hatten bringen können, mit seiner jovialen, oft tölpelhaften Art. Nun gut, eine Weile würde er noch warten müssen, aber wenn er erst Chef wäre, dann würden auch in der Kanzlei andere Saiten aufgezogen werden.

Tobias schaute wieder auf die Uhr. Halb vier. Ob er die Bergrettung informieren sollte? “Machen Sie sich Sorgen?” Frau Androsch war aus dem Haus gekommen und setzte sich zu ihm auf die Bank. “Ein bisschen schon, wenn ich ehrlich bin”, gab Tobias zu. “Das brauchen Sie nicht!” Frau Androsch tätschelte ihm den Oberschenkel. “Hier in den Bergen geht so schnell niemand verloren. Die Steilwände sind an der Nordseite, hier im Osten gibt es nur seichte Anstiege und Weideflächen. Wahrscheinlich hat sie sich verlaufen und einer von den Bergbauern hat sie aufgelesen.” Frau Androsch stand auf. “Bestimmt bringt sie gleich einer mit dem Traktor vorbei.”

Das hat noch gefehlt, dachte Tobias. Einer von den Bergbauern. Klar, zu Flitterwochen nach Majas Vorstellung gehörte auch der Kontakt zu Einheimischen. “Was hab ich denn von einem Urlaub, wenn ich die Menschen nicht kennenlerne?”, sagte sie immer. Er selbst blieb im Urlaub am liebsten im Hotel oder am Pool, wollte Sonne und Luxus genießen. Die Menschen waren ihm egal. Er hätte nicht ins Dorf fahren sollen, hätte Maja nicht allein lassen dürfen. “Hallo Schatz”, hörte er plötzlich. Tobias drehte sich um. Tatsächlich sprang Maja gerade von einem Traktor herunter. “Danke Hannes”, sagte sie. “Danke für alles. Und grüßen Sie Ihre Familie.” Maja winkte, als der Traktor davon fuhr.

“Maja, Gott sei Dank. Ich war schon krank vor Sorge. Wo warst Du denn?” Tobias lief auf seine junge Frau zu, umarmte und drückte sie fest. “Du wirst es nicht glauben”, sagte sie. “Aber ich hab mich verlaufen. Es war herrlich dort oben und ich muss irgendwie vom Weg abgekommen sein.” “Und wer war der urige junge Mann auf dem Traktor?”, fragte Tobias. “Das war Hannes Meininger, den habe ich unterwegs getroffen. Ich habe bei seiner Familie zu Mittag gegessen, es war sehr nett.” Sie lachte und nahm ihn bei der Hand. “Aber jetzt müssen wir unser Wiedersehen feiern.” Sie zog ihn ins Haus, die Treppen hinauf. “Was gibt’s eigentlich Neues im Fall Börner?”, fragte sie im Hinaufgehen. “Nichts”, antwortete Tobias. “Er hat sich noch nicht gemeldet.” Maja öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. “Siehst Du”, sagte sie. “Die ganze Aufregung war umsonst.” Sie küsste ihn und zog ihm das Hemd über den Kopf. Maja war eine leidenschaftliche Frau, das musste Tobias zugeben. Sie sanken aufs Bett und während er Maja mit Küssen übersäte, war sie mit ihren Gedanken ganz woanders – bei Martin Meininger.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 5; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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