groschenromanblog.de » gepflegt Herzschmerz als Fortsetzungsroman Fri, 01 Aug 2014 12:53:27 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.8.3 Im Fjord der Liebe, Folge 22 /im-fjord-der-liebe-folge-22/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=im-fjord-der-liebe-folge-22 /im-fjord-der-liebe-folge-22/#comments Wed, 18 Jun 2014 09:20:08 +0000 /?p=2481 Ja, das ist jetzt wirklich Pech. Mission nicht erfüllt, Kandidat weg. Wenn Ihr findet, dass dieser Groschenroman ein wenig arg dahinplätschert, dann lasst Euch eines gesagt sein: Von heute an ist damit Schluss! Und Ihr werdet auch gleich merken warum. Frohe Ostern!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Norwegen, Fjord

Mit ihrer üppigen Hüfte schob Hedwig Lisa zur Seite und übernahm den Abwasch.
Stikmata, “Küchenchaos”, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

Lisa räumte das Geschirr zusammen, stellte es in die Spüle und ließ Wasser ein. Sie gab Spülmittel dazu und begann die Tassen auszureiben. Währenddessen sang sie lauthals “Somewhere over the rainbow”, den Ohrwurm, der sie schon den ganzen Morgen plagte. Sie hörte nicht, wie jemand den Schlüssel ins Schloss steckte und ebenso wenig wie die Haustür aufging.

“Guten Morgen!”
Lisa erschrak fürchterlich und drehte sich um. Vor ihr stand eine ältere Dame in Rock und Bluse, am Arm eine Handtasche. Sie sah sehr gepflegt aus.
“Guten Morgen”, sagte Lisa, die Hände noch im Spülwasser.
“Ich hoffe, ich habe sie nicht erschreckt”, sagte die Dame und lächelte.
“Oh, ich hab nicht damit gerechnet, dass jemand hereinkommt”, antwortete Lisa.
“Ich bin Hedwig, die Haushälterin. Ich klingle nie, weil Frederik ohnehin meistens nicht da ist, wenn ich komme. Ich nehme immer gleich den Schlüssel.”
“Mmh”, murmelte Lisa und widmet sich wieder dem Abwasch.

“Sie haben übernachtet?”, fragte Hedwig.
“Ja, meine Schwester und ich. Sie ist noch oben.”
“Aha. Gleich zwei. Das ist ja ein Ding.” Hedwig schüttelte leicht den Kopf, stellte ihre Handtasche an die Garderobe und band sich die Schürze um, die dort hing.
“Ich heiße Lisa.”
“Hallo Lisa”, sagte Hedwig und stellte sich an die Spüle. “Lassen Sie mich das ruhig machen. Dafür werde ich bezahlt. Setzen Sie sich an den Tisch und trinken Sie noch einen Kaffee.”
Mit ihrer üppigen Hüfte schob sie Lisa leicht zur Seite und übernahm den Abwasch.

“Hat Frederik oft Besuch?”, fragte Lisa vorsichtig und stellte eine Tasse unter den Kaffeeautomaten.
“Ja. Aber er ist Junggeselle oder Single, wie man heute sagt. Da kann er Besuch haben so viel er will, finde ich.”
“Lebt er ganz allein?”
“Ach Schätzchen, was heißt schon allein.” Hedwig wischte sich die Hände an der Schürze ab, drehte sich zu Lisa um und lehnte an die Spüle. “Frederik kommt aus einer großen Familie, da ist man doch nie wirklich allein.”
“Ach ja?”, fragte Lisa.
“Noch nie von Mörk Industries gehört?”
“Ja, schon. Aber ich wusste nicht, dass eine große Familie dahintersteht”, sagte Lisa.
“Frederik hat zwei Brüder und jede Menge Cousinen und Cousins. Trotzdem ist er derjenige, der die Firma führen muss.”
“Warum denn das?”
“Der Vater hat es so bestimmt.”
“Und in großen Familien bestimmen immer die Väter, stimmt’s?”
“Ganz genau, Kindchen. Aber ich würde sagen, Frederiks Vater ist nicht nur der, der bestimmt, er ist der Patriarch, das Oberhaupt. Und daran lässt er keinen Zweifel.”
“Und warum lebt Frederik dann hier in diesem kleinen Häuschen?” Nicht der Vater interessierte Lisa, sondern der Sohn.
“Er hat es vor kurzem gekauft, als es mit seinem Vater ganz schlimm ging.”
Lisa schaute fragend. “Schlimm?”
“Es gab einen großen Streit. Frederik ist aus der Villa ausgezogen und hat es sich hier in dieser Kate gemütlich gemacht.” Hedwig drehte sich um und wusch weiter ab. “Und gemütlich ist es hier, soviel steht fest.”
“Ja, das ist es”, sagte Lisa.

“Hallo.” Trixi kam die Treppe herunter.
“Das ist Hedwig”, sagte Lisa, “die Haushälterin. Trixi, meine Schwester.”
“Guten Morgen”, sagte Hedwig und musterte Trixi von oben bis unten. Ihr Blick blieb an den hohen Sandaletten hängen. “Eigentlich sind Sie gar nicht Frederiks Typ. Normalerweise bevorzugt er sportliche Damen.”
“Wir hatten eine kleine Panne mit dem Wagen”, antwortete Trixi. “Wir sind rein zufällig hier gelandet.”
“Aha”, sagte Hedwig und begann das Geschirr abzutrocknen.

“Wollen wir los, Schwesterherz?”, fragte Trixi.
“Frederiks Schwägerin trug auch immer so hohe Absätze”, sagte Hedwig ohne sich umzudrehen.
“Und man sieht ja, was daraus geworden ist.”
“Wie bitte?” Trixi und Lisa schauten sich an und zuckten mit den Schultern. Die alte Dame schien mit sich selbst zu reden.
“Die Frau hat Frederiks Bruder ins Unglück getrieben.”
“Wissen Sie”, lachte Trixi, “nicht alle Frauen, die hohe Absätze tragen, sind gleich männermordende Geschöpfe.”

Hedwig drehte sich um und schaute Trixi durchdringend an. In ihrem Blick lagen Wut, Schmerz und Traurigkeit. Aber sie sagte nichts.
“Komm, Trixi, wir müssen jetzt wirklich gehen”, sagte Lisa und nahm ihre Tasche. “Auf Wiedersehen Hedwig. War nett, Sie kennengelernt zu haben.”
Lisa öffnete die Tür und erschrak fürchterlich. Vor ihr stand eine junge Frau in knallengen Jeans und Schuhen, wie sie Lisa noch nie gesehen hatte. Die Absätze waren mindestens zehn Zentimeter hoch.

Im Fjord der Liebe, Folge 22; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

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