Olivenzweige, Folge 17

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Liebe Sue, es tut mir leid, dass Du ratlos bist. Aber wenn die Leser schon wüssten, wie es weitergeht, wär’s ja langweilig, oder? Gleich erfährst Du mehr . . .

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Provence, Oliven
Yves schwang sich auf das Fahrrad, das am Haus lehnte.
Marino Gnass, “Im Schatten geparkt II”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Sobald Gaston vom Gut gefahren war, lief Yves ins Haus. Irgendwo in der Küche musste es doch Plastiktüten geben. Er sah sich um. Da hing ein kleiner Beutel über dem Wasserhahn – offenbar zum Trocknen.

Yves nahm ihn und gab Gastons Haar hinein. Das würde reichen für eine DNA-Analyse, um herauszufinden, ob Gaston prinzipiell als Spender in Frage käme. Er steckte den Beutel in die Hosentasche. Gleich heute Nachmittag würde er ihn ins Labor bringen und morgen hatten sie hoffentlich Gewissheit.

Yves ging hinaus auf den Hof. Wollte Gaston das Gut wirklich verkaufen? Oder bluffte er vielleicht nur? Und was war das für ein Angebot? Yves konnte sich nicht vorstellen, dass jemand für einen Betrieb, der kaum Gewinn abwirft, einen lukrativen Preis zahlt? Außer er war gar nicht am Betrieb, sondern an . . .Natürlich. Jetzt ging Yves ein Licht auf. Der Käufer konnte nur am Gelände interessiert sein. Eine Hotelanlage oder ein Feriendorf würde sich hier in der schönen Gegend sicher lohnen. Inmitten der Olivenbäume, das Meer in der Nähe – ideal für einen Touristentraum.

Yves war hin- und hergerissen. Er wusste ja, wie es um den Betrieb stand und dass es vielleicht gar keine schlechte Idee war, besser heute als morgen zu verkaufen. Und wenn das Angebot so gut war wie Yves sagte? Andererseits schauderte Yves bei dem Gedanken, was dann kommen würde. Er würde sein Häuschen auch verkaufen müssen. Klar. Ansonsten würde er eingehen zwischen dicken Deutschen, ungehobelten Engländern oder lauten Amerikanern. Und was würde erst aus Hélène werden? Sie liebte ihre Olivenbäume, das Geld würde für sie nie dieselbe Bedeutung haben wie der Hain. Sie würde todunglücklich sein. Er könnte mit ihr weggehen aus Salot und anderswo neu anfangen. Yves gab sich seinen Träumen hin: Er und Hélène zusammen am Strand, er und Hélène wie sie zusammen auf dem Markt einkauften, er und Hélène beim romantischen Diner und . . .  nein, weiter wagte er nicht zu denken. Er wusste ja, dass Hélène für ihn nicht dieselben Gefühle hegte. Zurzeit lag sie in der Klinik und dachte dabei sicherlich nicht an ihn. Bei allen Träumereien war Yves ein Realist.

Er schwang sich auf das Fahrrad, dass am Haus lehnte und fuhr den kurzen Pfad hinaus zu den Olivenbäumen. Die höheren Löhne hatten zwar ein ordentliches Loch in die Kasse gerissen. Aber die Ernte war so gut gewesen, dass sie dieses Jahr etliche Hektoliter mehr an Öl zu erwarten hatten. Vielleicht würden sie damit einen Teil ausgleichen können. In etwa einer Woche würde es soweit sein. Dann würden die Olivenprodukte angeliefert werden und Yves würde Hélènes Job im Laden machen. Sofern es bis dahin noch einen Laden gab . . .

Yves erinnerte sich an den kleinen Plastikbeutel in seiner Hosentasche. Der musste dringend ins Labor gebracht werden.

Hier geht’s zur Folge 18 von “Olivenzweige”

Olivenzweige, Folge 17; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

2 Antworten

  1. Also irgendwie kann ich es noch nicht ganz glauben. Bestimmt kommt jetzt eine andere Verwickelung. Vielleicht ist ja der Bruder doch nicht kompatibel. Oder…

  2. ach, endlich geht es aufwärts, ich hoffe, dass H. wieder gesund wird…..

    Sue

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