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Im Fjord der Liebe, Folge 19

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Er ist nicht nur nett, gut aussehend und reich! Nein, er ist auch noch unprätentiös und großzügig! Sieht nach einem echten Glückstreffer aus. Mal sehen, wie es weitergeht.

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Norwegen, Fjord
Der Nachthimmel war rot und spiegelte sich im Wasser.
jonny myreng hendriksen, “Midnightsun”, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

“Mein Gott, ist das schön hier!” Lisa stand am Schlafzimmerfenster im oberen Stock und blickte über das Fjord. Der Nachthimmel war rot und spiegelte sich im Wasser. “Ich kann gut verstehen, warum sich jemand hier ein Häuschen hinstellt. Der Blick ist atemberaubend.”
“Na, nun übertreib mal nicht.” Trixi lag auf Frederik Mörks Bett und hatte alle Viere von sich gestreckt. “Als hättest Du noch nie ein Fjord im Abendlicht gesehen. In Steinbek haben wir das jeden Tag, schon vergessen?” Trixi setzte sich auf. “Oder bist Du vielleicht von romantischen Gefühlen getragen, Schwesterchen? Ich sehe da so ein Leuchten in Deinen Augen.”

“Du siehst Gespenster”, sagte Lisa barsch und drehte sich um.
“Sei doch nicht gleich so unwirsch”, antwortet Trixi und zwinkerte ihrer Schwester zu. “Ich finde ja auch, dass er ein gut aussehender Bursche ist. Allerdings scheint er wenig von Romantik zu halten.” Sie strich über die zweite Hälfte des Bettes.
“Warum?”, fragte Lisa.
“Dafür ist sein Bett zu breit”, sagte Trixi und grinste. “In jedem Fall aber hat er Geld.”
“Nur, weil er eine Haushälterin hat? Die haben wir auch.”
“Oh, Mann Schwesterchen! Hättest Du Dich vorhin ein bisschen umgesehen, dann wäre Dir aufgefallen, dass im ganzen Haus pures Understatement betrieben wird.”
“Was meinst Du?”
“Man sieht wieder mal, dass Du keine Ahnung hast.”
“Ich achte eben nicht auf all diesen Kram. Mir ist es wurscht, ob einer eine Designerküche hat oder eine Artdeco-Lampe.”
“Ha!”, stieß Trixi aus und ließ ihren Zeigefinger vorschnellen. “Du hast sie also doch gesehen. Wunderschönes Stück, nicht wahr? Muss ein Vermögen gekostet haben.”
“Meine Güte”, sagte Lisa. “Du denkst wirklich nur ans Geld.”

“Jetzt hör mir mal zu!”, sagte Trixi und stand auf. “Es täte Dir ganz gut, meine Liebe, wenn Du auch ein bisschen mehr auf solche Dinge achten würdest. Wenn Du mal einen Plan hättest, wohin Du mit Deinem Leben willst. Visionen, verstehst Du? Ich spreche von Visionen!”
Lisa sah ihre Schwester verständnislos an. “Ich verstehe kein Wort”, sagte sie langsam.
“Das kann ich mir vorstellen”, antwortete Trixi. “Seit Nicolai Dich verlassen hat, lässt Du Dich treiben. Schwelgst in  Deinen Gefühlen und im Selbstmitleid. Glaubst, dass Du Deine einzige, große Liebe verloren hast und nie mehr glücklich sein kannst. Anstatt nach vorne zu blicken, die Schultern zu straffen und endlich wieder zu leben. Guck Dir Nicolai an. Der hat sich nicht so lange gegrämt. Ohne mit der Wimper zu zucken, hat er eine Italienerin geheiratet. Er hat sich nicht jahrelang die Augen ausgeheult.”

Trixi hatte sich richtig in Rage geredet. Sie lief im Zimmer auf und ab. “Wie blöd muss man eigentlich sein?” Trixi schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. “Und dann lässt Du sogar Brad Pott sausen. Muss man sich mal vorstellen. Für den würden die meisten Frauen Haus und Hof stehen lassen. Aber Du? Du jammerst rum, bist Dir nicht schlüssig, weißt nicht, was Deine Gefühle Dir sagen, brauchst eine Auszeit – puh, Deine Kompliziertheit geht mir ganz schön auf die Nerven.”
“Ich bin eben nicht wie Du!” Lisa schaute wieder zum Fenster hinaus. “Für mich ist das Leben kein Spiel.”
“Das ist es für mich auch nicht. Aber ich denke nicht ständig über alles und jeden nach. Die Männer laufen Dir reihenweise nach, siehst Du das denn nicht? Brad, Michael und jetzt auch noch dieser Großindustrielle, der keiner sein will.” Trixi lachte laut auf. “Haha. Passt ja irgendwie. Er hat genauso wenig einen Plan wie Du!”

Lisa schüttelte den Kopf. “Er läuft mir überhaupt nicht hinterher.”
“Noch nicht, Schwesterchen, noch nicht.” Trixi blieb stehen und sah Lisa an. “Weißt Du, ich bin schon ein bisschen neidisch. Egal, wie hoch meine Schuhe sind und wie kurz meine Röcke. Die Typen bleiben letztendlich immer bei Dir hängen.”
“Und warum ist das mein Problem?”
“Dein Problem ist Nicolai.”
“Nicolai ist Vergangenheit!”
“Dein Wort in Gottes Ohr.” Trixi begann, sich auszuziehen. “Ich gehe jetzt schlafen”, sagte sie und ging ins Bad.

Hier geht’s zur Folge 20 von “Im Fjord der Liebe”

Im Fjord der Liebe, Folge 19; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

Eine Antwort

  1. sue
    | Antworten

    Hallo,

    was ich auch nochmal erwähnen möchte : Deine Bilder sind grandios, super schön.

    Ich freue mich schon auf Sonntag…. es muss ja mal langsam losgehen …;))

    LG Sue

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