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Im Fjord der Liebe, Folge 11

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Oh, die Dinge spitzen sich zu! Was hat Nicolai Lisa zu sagen? Wird er sich endlich erklären? Zeit wär’s ja, nach so vielen Jahren. Lasst Euch überraschen:

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Norwegen, Fjord
“Wer war denn die hübsche Blonde in Deinem Arm?”, fragte Lisa.
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“Hi, Du Superstar! Was machst Du denn in Los Angeles?” Lisa saß vor ihrem Laptop und telefonierte mit Brad – via Internet und mit Kamera. “Und überhaupt, seit wann hast Du einen Bart?”
“Ach, der Bart”, er lachte. “Ich dachte, das wäre mal was anderes. Ja, ich bin in LA. Hector rief mich an und meinte, wenn ich in New York sei, könnte ich doch kurz rüberkommen. Pressekonferenz für den neuen Film.”
“Ha, Dein Manager hat vielleicht Nerven! Kurz rüberkommen! Von New York nach LA!” Lisa zog die Augenbrauen hoch. “Ihr Amerikaner seid einfach alle ein bisschen verrückt.  Aber was anderes: Wer war denn die hübsche Blonde in Deinem Arm?”

“Hübsche Blonde?” Brad kratzte sich am Kopf. “Ach, Du meinst Susan. Sie ist meine Partnerin in dem neuen Streifen. Hübsch? Blond? Hab ich gar nicht gesehen.”
“Haha, das kannst Du mir nicht erzählen.”
“Bist Du etwa eifersüchtig? Das sind ja ganz neue Töne.”
“Ein bisschen schon. Bisher haben sich noch alle Filmpartnerinnen an Dich rangeschmissen.”
“Und wenn schon. Was machst Du denn so in der nördlichen Provinz? Ist die Langeweile noch nicht über Dich gekommen?”

Langweile, mein Gott, dachte Lisa. Aber Brad konnte ja nicht wissen, dass sie zurzeit so viel Aufregung erlebte wie seit Jahren nicht mehr. Er kannte ihren Gemütszustand der permanenten Trauer ja gar nicht.
“Ich war mit Mama beim Tennisspielen.”
“Ach wirklich? Mit Deiner Mutter? Ich hätte vermutet, dass Du Dich mit Deiner alten Liebe triffst. Wenn Du schon mal in der Gegend bist.”
“Welche alte Liebe?”
“Ach komm, Schätzchen. Nur weil ich Schauspieler bin, bin ich nicht blöd. Denkst Du, ich weiß nicht, worum Deine Gedanken seit Jahren kreisen. Glaubst Du, ich habe nicht bemerkt, dass Deine Gefühle nicht wirklich bei mir sind? Es gibt in jedem Leben eine große Liebe, die einen nicht loslassen will. Und bei Dir ist es eben dieser Nicolai.”
“Wie kommst Du denn darauf?”
“Lisa, bitte, hör auf damit.”

Sie schlug die Augen nieder und wünschte sich, Brad könnte sie nicht sehen. “Und jetzt?”, fragte sie kleinlaut.
“Nichts”, sagte Brad. “Nur weil es ausgesprochen ist, ändert sich doch nichts, oder?”
“Mhm, wenn Du meinst.”
“Also, ich würde vorschlagen, dass Du diesen Supermann einfach mal anrufst und Dich mit ihm triffst. Ich denke, da gibt es noch ein paar Dinge zu klären.”
“Das würde Dir nichts ausmachen?”
“Ha, Du machst Witze!” Brad lachte laut auf und schlug die Hände vors Gesicht. “Natürlich macht es mir etwas aus. Aber was  soll ich tun? Weißt Du, ich habe keine Lust mehr, mit einer Frau zusammen zu sein, die dauernd an einen anderen denkt.”
“Ach Brad!”
“Pass auf, ich mache Dir einen ernsthaften Vorschlag. Du klärst die Dinge in Norwegen und ich bleibe solange hier in den USA. Entweder ich höre vor Dir, . . .  oder eben nicht.” Er schaute sie an. “Was meinst Du?”
“Ich denke, es wird wohl das Beste sein”, sagte Lisa langsam. “Aber ich werde Dich vermissen.”
“Dann geht es Dir wie mir. Nur dass Du mich ab und zu im Fernsehen siehst, ich hingegen muss von der Erinnerung an Dich leben.”

Lisa spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Nein, sie würde jetzt nicht weinen. Sie hatte Brad all die Zeit über im Unklaren gelassen, hatte ihn benutzt, sie hatte keinen Grund zum Heulen. Er war es, der eigentlich weinen müsste. Aber er bewahrte die Fassung.
“Gut”, sagte er. “Dann werden wir das Gespräch jetzt beenden und ich hoffe sehr, bald von Dir zu hören.”
“Ja”, Lisa schluchzte nun doch, versuchte aber zu lächeln. “Mach’s gut. Ich werde mir Deinen Film ansehen, das steht fest.”
“Mach das. Bis bald!” Er lächelte noch einmal kurz, dann war der Bildschirm schwarz.

Lisa ging zum Fenster. Wie schnell eine Beziehung doch zu Ende sein konnte. Ein Telefonat – und alles war anders. Sie war sich sicher, dass sie Brad nie wieder sehen würde und verwundert, wie sehr es sie verletzte, wie traurig sie auf einmal war. Brad hatte ihr so viel gegeben, er war immer für sie da gewesen – trotz seines turbulenten Lebens. Und sie hatte das nie zu schätzen gewusst.

Lisa warf sich auf ihr Bett. Nicolai, dachte sie. Was war nur an ihm, dass er nun auch noch ihre Beziehung zu Brad zerstörte? Sie musste handeln, die Dinge klären, sonst würde sie nie mehr glücklich werden.

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Im Fjord der Liebe, Folge 11; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

Eine Antwort

  1. sue
    | Antworten

    Och und ich dachte, sie trifft Nicolai, nun gut, war aber wieder der Hammer, das Brad so toll reagiert hat und wie er reagiert hat, bin beeindruckt! Aber Schauspieler……

    LG Sue

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