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Herzschmerz hautnah, Folge 23

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So kleingeistig scheint der alte Breimeier gar nicht zu sein. Immerhin lässt er sich von Fakten überzeugen. Das macht ihn richtig sympathisch, oder? Bin jetzt nur gespannt, wie die Konsequenzen aussehen.

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Bayrischer Wald, Kosmetik
Sich mit fremden Federn zu schmücken ist wenig mann- und ehrenhaft.
Paul Fiel, “Peacock”, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

Vera war allein im Labor, als Judiths Telefon klingelte. Sie nahm ab. “Ah, Herr Wanninger”, flötete sie in den Hörer. “Nein, im Moment ist Judith nicht da. Und ich denke, es wird nicht mehr lange dauern, bis sie ihren Platz völlig wird räumen müssen. Ja, ich sage ihr, dass sie zurückrufen soll.” Gerade als Vera auflegte, kam Judith zurück. “Wer war das?”, fragte sie. “Niemand, der Dich interessieren könnte”, sagte Vera schnippisch. Judith ließ sich nicht beirren, die Anrufliste zeigte ihr, dass es Nick gewesen war. Sie schrieb ihm eine Mail und traf ihn zehn Minuten später auf dem Parkplatz.

“Sieht so aus, als hätte Vera keine Ahnung, was gerade passiert”, sagte Nick als er Judith sah. “Nein, sie hat offenbar keinerlei Gespür. Seit Tagen schon meiden die Breimeiers sie wie die Pest, aber sie merkt es gar nicht. Sie scheint sich ihrer Sache sehr sicher zu sein”, antwortete Judith und stieg in Nicks BMW. Seit er mit dem Alten gesprochen hatte, sahen die beiden keine Veranlassung mehr, ihre Liebe geheim zu halten. Sollten die anderen doch sehen, dass sie zusammengehörten.

Nick startete den Motor und fuhr vom Hof. “Ich war heute nochmal beim Alten”, erzählte er. “Ach?”, sagte Judith und sah ihn an. “Er hat mit Waclarek gesprochen und der hat alles gestanden.””Was?”, fragte Judith ungläubig. “Waclarek ist doch als harter Hund bekannt, einer, der sich nicht so schnell einschüchtern lässt. Wieso ist er eingeknickt?” “Tja”, sagte Nick. “Offenbar ist unser Alter eben doch ein Fuchs. Er hat ihn mit einem Trick zum Reden gebracht.” “Da bin ich ja mal gespannt”, sagte Judith und drehte das Radio leiser. “Breimeier hat ihm offenbar gesagt, dass das Patent für die Zauberformel noch lange nicht ausgelaufen ist. Das einzige, was sich Clareté mit einem Nachbau von ‘Aquapura’ einhandle, sei eine Menge Ärger.” “Und Waclarek hat das geglaubt?”, fragte Judith. “Ein Anruf beim Patentamt und er hätte doch die Wahrheit erfahren. Ist doch seltsam, dass er das nicht getan hat.”  “Finde ich auch”, sagte Nick. “Aber Breimeier kennt Waclarek schon länger und meint, dessen Sportsgeist hätte ihn vielleicht klein beigeben lassen. Sich mit fremden Federn schmücken ist ja nicht sehr mann- und ehrenhaft. Und nach allem, was ich über Bo Waclarek weiß: Er scheint mir ein Mann zu sein, für den Begriffe wie Ehre und Mannhaftigkeit noch etwas zählen.”

“Jetzt redest Du wie mein alter Vater”, sagte Judith und lachte. “Aber wahrscheinlich hast Du Recht mit Deiner Einschätzung. Was genau hat Waclarek denn überhaupt zugegeben?” “Er hat den Bericht des Fotografen in allen Einzelheiten wiedergegeben.” Nick lachte auf. “Er ist sehr daran interessiert, die Sache nicht publik werden zu lassen. Aber das Geld will er trotzdem zurück.” Judith sah aus dem Fenster. “Ist doch immer dasselbe mit den alten Haudegen”, sagte sie.  “Breimeier wird Vera auffordern, den Betrag rauszurücken”, sagte Nick. “Und wenn sie es nicht tut?”, fragte Judith. “Oh, Schatz”, sagte Nick. “Mach Dir darüber keine Gedanken. Sie wird es tun. Ansonsten werde ich persönlich dafür sorgen, dass sie in Chemikerkreisen keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt. Das schwöre ich Dir!”

Judith küsste ihn auf die Wange. Das erste Mal seit langer Zeit fühlte sie sich leicht und frei. Alles war gut ausgegangen, gottlob. Wie hatte sie nur auf Vera hereinfallen können? Offenbar war sie schlichtweg zu naiv für diese kleinbürgerliche Welt, in der keiner dem anderen etwas gönnte und die meisten nur den eigenen Vorteil suchten. Was für ein Glück, dass sie Nick gefunden hatte. Ohne seine Hilfe und Fürsprache wäre ihr Ruf vermutlich nicht zu retten gewesen. Wie hatte sie sich nur so täuschen können? Voller Liebe blickte sie ihn an.

Hier geht’s zur Folge 24 von “Herzschmerz hautnah”

Herzschmerz hautnah, Folge 23, ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

2 Antworten

  1. bea
    | Antworten

    Ja, wir wollen auf alle Fälle wissen, was mit Vera wird. Schön, das sich alles nun zum Guten wendet.

  2. sue
    | Antworten

    Vielen Dank für deine Mühen, es sieht so nach letzter Episode aus und ich würde aber zu gern wissen , was mit Vera abgeht…..

    Und ich freue mich schon auf deine neuen Ideen…

    LG Sue

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