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Herzschmerz hautnah, Folge 11

Eingetragen in: Herzschmerz hautnah | 2

Das muss ein toller Abend gewesen sein. Judith jedenfalls schwebt auf Wolke 7. Haben wir doch gleich gewusst, dass Nick Wanninger der Richtige ist, gelle? Wenn nur Vera nicht wieder dazwischen funkt mit ihrer scheinheiligen Art.

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Bayrischer Wald, Kosmetik
Es war eine herrliche Mondnacht gewesen.
Audrey, “October 25th Cloudy Moonlight”, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

“Guten Morgen allerseits!” Judith strahlte in die Runde, als sie das Labor betrat. Sie warf ihre Jacke über den Stuhl. “Ich brauche jetzt erst mal einen Kaffee”, sagte sie. Vera sah sie verblüfft an. “Was ist denn mit Dir heute los? Du hast in 20 Sekunden so viel gesagt wie sonst am ganzen Tag nicht.” Vera lächelte vielsagend. Judith wusste mittlerweile, dass das nichts Gutes zu bedeuten hatte. Vera war mit Vorsicht zu genießen. Sie würde einen Teufel tun und ihr vom vorigen Abend erzählen. Judith und nahm eine Tasse aus dem Schrank. “Ich bin einfach nur gut gelaunt”, sagte sie. Während der Kaffee lief, dachte sie noch  einmal an ihr Treffen mit Nick Wanninger. Judith konnte es noch immer nicht glauben, dass sie sich tatsächlich näher gekommen waren.

Nachdem er das wunderbare Essen bezahlt und ihr in den Mantel geholfen hatte, waren sie ganz gemütlich zum Auto geschlendert. “Gehen wir noch ein Stück?”, hatte er sie gefragt. Judith hatte zu ihrem eigenen Erstaunen zugestimmt und den Kragen ihres Mantels hochgeschlagen. Die Nacht war wenig einladend, es war nasskalt, ein typischer Herbstabend eben – wenn auch der Mond herrlich schien.  Eine Weile waren sich schweigend neben einander hergelaufen, bis Nick ihre Hand genommen hatte. “Ist Ihnen kalt?”, hatte er gefragt und ihre Finger warm gerieben. Ein angenehmes Gefühl hatte Judith durchströmt. Lange war es her, dass sie einem Mann so nahe gekommen war. Dann hatte er den Arm um ihre Schultern gelegt und so waren sie weiterspaziert, bis raus zum Flüsschen, dessen Wasser ‘Aquapura’ und ‘La Douceur d’eau’ hevorgebracht hatte. “Sieht so unscheinbar aus, der Bach”, hatte Nick gesagt und war stehengeblieben. “Tatsächlich aber wird er Breimeiers richtig reich machen.” “Sind Sie davon überzeugt?”, hatte Judith gefragt. “Natürlich!” Nick hatte gelacht. “Mit meiner Werbekampagne hätte ich die Frauen dieser Welt schon dazu gebracht, unsere Produkte zu kaufen. Aber dank Ihres Könnens ist nicht nur die Kampagne gut, sondern auch das Produkt. Mit der neuen Linie landen wir den großen Coup, das garantiere ich Ihnen.” Er hatte ihr direkt in die Augen gesehen. “Man glaubt es kaum, aber wir beide sind ein gutes Gespann!” Sie waren zum Auto gegangen und losgefahren. Vor dem Haus ihrer Eltern, als sie gerade hatte aussteigen wollen, hatte er sie dann geküsst. Es war ein zärtlicher, liebevoller Abschiedskuss gewesen. Ein Kuss, der mehr verhieß.

Judith hatte keine Ahnung, ob Nick ihre Geschichte mit Frederick kannte. Wahrscheinlich hatte Vera ihren Mund nicht halten können und ihm bereits alles erzählt. Judith sah die Szenerie vor sich: Wie Vera sie mit mütterlich sorgenvoller Miene als arme, unglückliche Frau darstellte, die nach einem schlimmen Schickalsschlag dringend die starken Arme eines Mannes brauchte. Wie sie Nick Wanninger mit großen Augen herausfordernd anblickte. Judith schüttelte den Kopf, um die Vorstellung zu vertreiben.

“Das glaube ich Dir nicht!” Vera stand plötzlich neben ihr und riss sie aus ihren Gedanken. “Seit fünf Monaten arbeitest Du jetzt hier. Und heute bist Du wie aus heiterem Himmel das erste Mal gut gelaunt. Dafür muss es doch einen Grund geben.”  Innerlich seufzte Judith auf, aber sie war viel zu glücklich, um Vera wirklich böse zu sein. “Ach,  Vera”, sagte sie nur. “Du und Deine Mutmaßungen.” Dann ging sie zurück an ihren Arbeitplatz und begann noch einmal die Testberichte von ‘La Douceur d’eau’ zu studieren. Doch es dauerte nicht lange, und ihre Gedanken schweiften wieder ab. Was hatte Nick noch einmal zum Abschied gesagt? Würde er sie anrufen? Und wie würde es sein, wenn sie ihm in der Firma begegnete? Judith plagten die üblichen Unsicherheiten, die eine neue Liebe mit sich brachte. “Sag mal”, sagte Vera plötzlich. “Kennst Du eigentlich Nick Wanningers Freundin?”

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Herzschmerz hautnah, Folge 11, ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

2 Antworten

  1. bea
    | Antworten

    Oh, nein. Das darf nicht wahr sein. Das war so vielversprechend. Woher will denn diese Vera das wisssen? Das wäre sie wohl gerne.

  2. sue
    | Antworten

    Hallo,

    der letzte Satz…..du hast es drauf, Spannung, ich bin natürlich auch neugierig was Vera zu erzählen hat..

    Bis zum nächsten Mal

    Sue

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