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Grandhotel Herz, Folge 14

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Oje, ob das wohl nochmal was wird mit den Beiden? Sieht ja grade nicht danach aus. Aber lest weiter, heute kommt Folge 14…

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Wien, Grandhotel
Mitzi hüpfte in die Straßenbahn, die just in diesem Moment anhielt.
lomycess,”tramway”, Some rights reserved , Quelle: www.piqs.de

Max sah auf die Uhr. 13.35 Uhr. Sie verspätete sich. Er drückte auf den roten Knopf am Telefon. “Frau Maier, ist Fräulein Pichler gekommen?”
“Nein, Herr Ludenhoff, ich melde mich, sobald sie da ist.”

Max knurrte der Magen. Wo sie nur blieb? Er hatte den Eindruck gehabt, sie freue sich über seine Einladung. Und jetzt war sie schon fast eine halbe Stunde überfällig. Max stand auf und ging zum Fenster. Da sah er Mitzi unten aus dem Haupteingang des Hotels treten, sah wie sie Johann kurz zunickte, nach rechts abbog und in die Straßenbahn hüpfte, die just in diesem Moment anhielt. Max konnte ihr nur noch nachschauen. Enttäuscht drehte er sich vom Fenster weg und stützte die Arme aufs Fensterbrett. Was war nur geschehen? Hatte sie ihrer beider Verabredung vergessen? Oder war ihr etwas dazwischen gekommen? Warum hatte sie nicht Bescheid gesagt?

Max nahm seine Jacke vom Haken. Gut, dann würde er eben allein zu Mittag essen. Oder er würde einen Spaziergang machen, um seine Enttäuschung zu vertreiben. Max öffnete die Bürotür.
“Hallo, mein Lieber!” Vor ihm stand Elisabeth.
“Ha…ha…hallo, Elisabeth”, stammelte Max. “Was machst Du denn hier?”
“Bist überrascht, gell? Ich hatte gerade in der Stadt zu tun und dachte mir, wir beide könnten zusammen Mittagessen. Ich hab einen Bärenhunger.”
“Mmh, ja, oh, das tut mir leid.”
“Schieb jetzt keine Meetings vor. Ich weiß ganz genau, dass Frau Maier zwischen zwölf und zwei keine Termine legt. Die heilige Mittagspause heißt das bei ihr.”
“Nein, aber heute . . . , ich hab ausnahmsweise… Also, ich kann nicht.”
“Paperlapapp, ich lasse keine Ausreden gelten. Wir beide haben noch nicht einmal auf meinen Sieg vorgestern angestoßen. Das ist unverzeihlich, weißt Du das?” Sie kraulte ihn am Kinn. Er stieß ihre Hand weg, sie musste doch langsam wissen, dass er das nicht mochte.
“Elisabeth, bitte, ich habe wirklich Dringendes zu erledigen.”
“Das kannst Du später auch noch. Komm’ ich lad’ Dich ein. Gehen wir zu Pereira, ich hab Lust auf Fisch.”

Max sagte nichts mehr. Wenn Elisabeth entschlossen war, gab es kein Entkommen. Er wollte keinen Eklat riskieren, also musste er die Mittagspause wohl oder übel mit ihr verbringen. Dann lief er schon nicht Gefahr, die ganze Zeit an Mitzi zu denken.
“Gut”, sagte er. “Wie immer hast Du mich überzeugt.”

Sie bekamen einen schönen Tisch am Fenster und Sebastiàn war wie immer zuvorkommend.
“Bitte, setzen Sie sich. Sie nehmen doch zur Begrüßung ein Glas Champagner? Geht selbstverständlich aufs Haus.”
“Danke, Sebastiàn. Das ist sehr freundlich.” Elisabeth klimperte mit den Augen und setzte ihr schönstes Lächeln auf. Der Portugiese schmolz dahin.
“Bitte Elisabeth, hör auf so zu flirten. Ich werde noch eifersüchtig”, sagte Max scherzhaft, obwohl ihm absolut nicht nach Scherzen zumute war.
“Das wäre doch mal was anderes, mein Lieber. Vielleicht würdest Du Dich dann ab und zu bei mir melden und ich müsste Dir nicht ständig hinterher laufen.”
“Das ist doch Blödsinn.”
“Blödsinn?” Elisabeth wurde laut. “Vor drei Tagen habe ich einen im Reitsport äußerst bedeutenden Preis gewonnen. Und Du hast mir bis heute nicht gratuliert. Max, Du bist mein Verlobter.”
“Ich war auf der Rennbahn. Ich habe Dich gesehen.”
“Ich weiß, Bernd hat es mir gesagt.”
“Also!”
“Also was? Du hast nicht einmal gewartet, bis ich in die Lounge kam, Du bist einfach gegangen.”
“Ich musste weg.”
“Ich frage mich die ganze Zeit, warum Du angeblich so viel zu tun hast. Du bist Hotelierssohn und kein Spitzenmanager. Die meiste Arbeit im Hotel erledigt immer noch Dein Vater. Was also bleibt an Dir hängen, außer ab und zu ein paar Repräsentanzterminen?”

Sie hatte Recht. Sein Vater war immer noch nicht in der Lage, sich aus dem Hotel zurückzuziehen. Er konnte nicht loslassen, was ein Grund für die ständigen Differenzen zwischen ihnen beiden war. Paul Ludenhoff lebte für das Grandhotel Herz und selbst Max konnte sich nicht vorstellen, was sein Vater ohne den Hotelalltag tun würde.

“Du weißt doch genau, dass ich das Hotel im Lauf der Zeit übernehmen werde. Da gibt es viel zu tun. Dich interessiert nur Dein Sport, wie ein Unternehmen zu führen ist, davon hast Du doch absolut keinen Schimmer. Also hör auf, mir Dinge vorzuwerfen, von denen Du keine Ahnung hast.”
“Gibt es vielleicht eine andere Frau oder warum reagierst Du so gereizt?”
“Wie kommst Du denn auf die Idee?”
“Die Leute reden.”
“Was reden sie denn?”
“Dass Du neuerdings auf Zimmermädchen stehst. Offenbar liegt das in der Familie.”

Max sah sie entgeistert an.
“Ja, nun schau nicht so unschuldig. Die Leute erzählen, Du hättest ein Zimmermädchen mit ins Büro genommen und dort zum Alkohol verführt.”
“Das ist doch absoluter Quatsch. Ja, wir haben einen Schnaps getrunken auf den Schreck. Ihr Freund hatte ihr eine schreckliche Szene gemacht und ich kam zufällig dazu.”
“Ach, der einsame Ritter, der Zimmermädchen rettet.”
“Elisabeth, ich möchte nicht mit Dir streiten. Lass uns jetzt einfach essen, ja?”

Der portugiesische Kellner hatte sich im Hintergrund gehalten, auf Max’ Winken hin kam er und nahm die Bestellung auf. Max beobachtete angewidert wie Elisabeth ihn neckte und er freundlich darauf einging. Warum saß er hier mit dieser Frau?, fragte sich Max. Wollte er sie wirklich heiraten? Mit ihr sein Leben verbringen? Nichts konnte er sich im Moment weniger vorstellen.

Elisabeth hob ihr Glas und prostet ihm zu. “Am Wochenende findet der österreichische Sportlerball statt.”
“Ja”, sagte Max gedankenverloren. “Ich weiß.”
“Wir werden hingehen!”

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Grandhotel Herz, Folge 14; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich.

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