groschenromanblog.de » Auf dem Gipfel wohnt die Liebe http://groschenromanblog.de Herzschmerz als Fortsetzungsroman Sun, 22 Dec 2013 17:05:14 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.6.1 Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 1 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-1/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-1 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-1/#comments Tue, 09 Jul 2013 22:00:29 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=999 Hallo liebe Leser, da bin ich wieder. Die letzten Tage war ich fleißig und hab einen neuen Groschenroman geschrieben. Mir gefällt er super. Er trieft vor Kitsch, große Gefühle sind garantiert, alles drin, was das Herz begehrt. Jetzt wünsch ich mir nur noch eins: Dass Ihr mir auch auf den Tiroler Berggipfeln (da spielt die Geschichte nämlich) genauso treu bleibt wie auf dem Gestüt der von Ihringheims. Und, los geht’s!

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Die Kuhglocken hatten Maja geweckt.
Joyle, “2 Freundinnen”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Maja erwachte vom Läuten der Glocken. Voll Tatendrang sprang sie aus dem Bett und schob die kleinen rotkarierten Vorhänge zur Seite. Die Sonne ging gerade auf und tauchte die Berge Tirols in ein herrlich orange-rotes Licht. Die Kühe waren wach und schlenderten langsam, aber geräuschvoll über die Weide. Maja streckte sich und versuchte so viel gute Bergluft einzuatmen wie möglich. In Hamburg war die Luft zwar auch nicht schlecht, sie schmeckte immer ein bisschen nach Meer, aber das hier, das war die pralle Natur, Gesundheit in kleinen Molekülen. Sie ging zurück zum Bett. “Wach auf, Du Faulpelz”, rief sie und rüttelte an einem Turm aus Kissen und Decken. “In den Bergen steht man mit den Kühen auf!” Sie rüttelte weiter. “Und die sind schon längst auf den Beinen.” “Ja, das kann ich hören”, jammerte es unter den Decken. “Furchtbarer Lärm so früh am Morgen. Und das soll Urlaub sein?” Maja ließ nicht locker. Tobias war ein Langschläfer, immer schon gewesen. Aber heute wollte sie ihm das nicht durchgehen lassen. Heute, am ersten Tag ihrer Flitterwochen. “Komm endlich, das Frühstück ist bestimmt schon fertig.” “Oh Mann”, sagte Tobias, streckte den Kopf unter der Decke vor und schaute auf die Uhr. “Ist es wirklich erst sieben?”, fragte er ungläubig. “Das kann nicht Dein Ernst sein.” “Hier gehen die Uhren anders!”, sagte Maja, küsste ihn auf die Nasenspitze und verschwand ins Bad.

Tobias sah ihr nach. Er liebte Maja, und er liebte es, wenn sie glücklich war. Nur deshalb hatte er zugestimmt, die Flitterwochen in Tirol zu verbringen. Er hasste die Berge, die Wiesen, das Getue um die Natur und wie gesund sie sei. Wäre es nach ihm gegangen, er hätte einen Segeltörn in der Karibik oder ein Tauchabenteuer auf den Malediven vorgezogen. In einem Tophotel hätten sie gewohnt, mit Drinks am Pool und Tanz bis in die Nacht. Stattdessen hockte er jetzt in einem  winzigen Berggasthof, weit ab von jeder Zivilisation, mit Kuhglocken, die zu nachtschlafener Zeit läuteten und der Aussicht auf zehn Tage mit langweiligen Spaziergängen. Nun gut, dachte er. Was macht man nicht alles der Liebe wegen. Tobias griff zu seinem Handy. “Mist, kein Empfang!”, fluchte er. Wie sollte er ohne Emails erfahren, wie es im Fall Börner weiterging? “Maja”, rief er. “Maja, wir können hier nicht bleiben.” “Warum nicht?” Sie streckte den Kopf aus dem Bad. “Zehn Tage ohne Empfang? Das geht auf keinen Fall.” Tobias war aufgesprungen und hielt ihr das Handy unter die Nase. “Was ist, wenn Börner die Luft ausgeht? Dann sind wir nicht mal erreichbar. Willst Du etwa, dass Carsten die Entscheidung trifft?” “Entspann Dich Schatz”, sagte sie. “Papa würde nie zulassen, dass Carsten sich in den Börner-Fall einmischt. Wenn es etwas zu tun geben sollte, dann wird er es selbst in die Hand nehmen.” Sie rubbelte sich die Haare trocken. “Vertrau’ ihm. Er macht das Geschäft schon lange genug, um das Richtige zu tun.”

Tobias warf das Handy aufs Bett. “Wenn Du meinst”, sagte er wenig überzeugt. Er kannte Majas alten Herrn zu gut. Ludwig Langendiek war ein verdammt guter Anwalt, das stimmte. Aber wenn’s ans Eigenmachte ging, zeigte er oft zu viel Menschlichkeit und das hatte die Kanzlei schon den einen oder anderen Euro gekostet. Für den alten Herrn mochte das keine Rolle mehr spielen, er hatte in seinem Leben mehr als genug Geld verdient. Aber er, Tobias, war jung, und wenn er sich in der Branche einen Namen machen wollte, musste er Härte beweisen. Denn nur die wirklich harten, erbarmungslosen Anwälte bekamen die lukrativen Fälle. Wenn es um das eigene Recht ging, fragte niemand nach Menschlichkeit, da wollten die Leute einen Kämpfer. Einen wie ihn. Tobias zog sich an. “Ich geh schon mal runter”, rief er in Richtung Badezimmer. “Mal sehen, ob ich irgendwo in dieser gottverlassenen Einöde ein Telefon finde.”

Maja hörte wie die Tür ins Schloss fiel. Unweigerlich musste sie schmunzeln. Tobias war ehrgeizig, etwas, das sie an ihm sehr schätzte. Er wollte das große Geld machen und die Juniorpartner-Stelle in der Kanzlei ihres Vaters sah er als Sprungbrett in die Welt der Spitzenanwälte. Allerdings verlor er manchmal das Augenmaß und ihre Aufgabe war es dann, ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen. Er vertraute ihrem Urteil, denn sie war durchaus versiert in den Kniffen und Tricks der Juristerei. Immerhin war sie selbst Anwältin und in einem Juristenhaushalt groß geworden. Maja zog ihre Jeans an, streifte ein T-Shirt über und schlüpfte in die Flip-Flops. Auf zum Frühstück, sagte sie sich. Ihr Magen knurrte bereits.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 1; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 2 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-2/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-2 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-2/#comments Tue, 09 Jul 2013 21:36:00 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1040 Und, wie hat Euch der Auftakt zum neuen Groschenroman gefallen? Ich kann Euch sagen, über die Bergwelt und ihre Idylle zu schreiben macht total Spaß. Da kommen die Kitschideen ganz von allein. Wahrscheinlich habt Ihr beim Lesen dasselbe Bild vor Augen wie ich beim Schreiben: blauer Himmel, grüne Wiesen, kernige Jungs . . . Toll, gell? Hier kommt Folge 2!

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Ohne seinen Toast am Morgen, war Tobias ungenießbar. Das wusste Maja.
AL 40, “Frühstück ist fertig”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“Sie haben keinen Toast!” Tobias saß an einem Tisch am Fenster und hielt sich an seiner Kaffeetasse fest. Sein Gesicht verriet ein großes Maß an Unzufriedenheit, das Maja geflissentlich übersah. Sie setzte sich zu ihm und biss genüsslich in eine Scheibe Bauernbrot. “Mmh!”, machte sie nur und strich sich fingerdick Butter darauf. “Guten Morgen!” Die Wirtin war an den Tisch gekommen. “Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen.” “Bestens”, antwortete Maja. “Bei der guten Luft muss man ja schlafen”, sagte sie und lachte. “Es ist wunderschön hier bei Ihnen!” “Probieren Sie unsere Marmelade”, sagte die Wirtin und stellte ein kleines Schüsselchen auf den Tisch. “Sie ist selbstgemacht aus Bergerdbeeren. Die sind nur zwei Wochen im Juni zu finden. Eine Delikatesse.” “Vielen Dank”, sagte Maja und häufte die Marmelade löffelweise aufs Brot. “Hab ich einen Hunger.” Sie vermied es, Tobias anzuschauen. Sie wusste, dass er ohne Toast den ganzen Tag ungenießbar sein würde. “Was wollen wir heute unternehmen?”, fragte sie ihn mit vollem Mund. “Ich muss jetzt erst mal telefonieren. Einen Apparat werden sie ja wohl haben.” Tobias stand auf und ging an den Tresen.

Maja sah aus dem Fenster. Sie hatte damit gerechnet, dass sich Tobias in der Bergwelt nicht sonderlich wohl fühlen würde. Aber sie hatte die Nase voll gehabt von diesen Urlauben in Luxushotels, die immer gleichen Büffets am Abend, die Leute, die nichts anderes im Sinn hatten als Geld. All das hatte sie so unendlich gelangweilt, dass sie sich für ihre Flitterwochen etwas ganz anderes ausgedacht hatte. Tobias war entsetzt gewesen, hatte ihr zuliebe aber zugestimmt. Nun hoffte sie, dass er sich arrangieren würde und den Aufenthalt genauso würde genießen können wie sie.

“Ich fahr jetzt runter ins Dorf. Mir reicht es.” Wutentbrannt kam Tobias an den Tisch zurück. “Ich brauche eine Internetverbindung. Ich muss wissen, was Börner gesagt hat. Hier oben bin ich hoffnungslos verloren. Diese Bergleute leben ja wirklich hinter dem Mond.”  Maja sah ihn fragend an. “Ich bin bald zurück”, sagte er beschwichtigend und gab ihr einen Kuss.

Maja goss sich eine zweite Tasse Kaffee ein. Sie war es gewohnt, auf ihren Mann zu warten und sie wusste, dass seine Termine meist länger dauerten als erwartet. Seine Arbeit, seine Karriere war ihm immer wichtiger. Aber das hatte Maja gewusst, bevor sie ihn geheiratet hatte. Und sie akzeptierte es. Die Warnungen ihres Vater hatte sie nicht verstanden. Für ihn war Tobias ein Karrierist, den er zwar als Juniorpartner über die Maßen schätzte, als Schwiegersohn aber eher fürchtete. “Mein Kind”, hatte er gesagt. “Gib auf Dich Acht, wenn Du diesen Mann heiratest. Er hat kein Herz.” Aber Maja hatte sich ein Leben ohne Tobias einfach nicht vorstellen können. Gleich an seinem ersten Tag in der Kanzlei hatte sie sich in ihn verliebt. Er war so charmant gewesen, hatte gute Manieren und sein Lächeln war umwerfend. Und dann seine Auftritte bei Gericht. Maja hatte nie zuvor einen Anwalt gesehen, der so knallhart argumentierte, so blitzschnell kombinierte und seine Gegner so in die Zange nahm wie Tobias. Seine Intelligenz und Brillanz zogen sie magisch an. Endlich ein Mann, der sie geistig herausforderte, der sie ernst nahm, in ihr nicht nur die Frau sah, die er als hübsche Beigabe präsentieren wollte. Er war keiner dieser bemitleidenswerten Romantiker, die in der Kirche mit Tränen in den Augen auf den Einzug der Braut warteten oder das Ehebett mit Rosenblättern bestreuten. Ihm hatte ein einfaches Ja-Wort vor dem Standesbeamten genügt und er hatte auch nicht darauf bestanden, dass sie seinen Namen annahm. Wenn sie nicht bei Hunkmann, dem Hausjuwelier ihrer Eltern, die Eheringe bestellt hätte – Tobias hätte es vermutlich vergessen. Das war die wirkliche Liebe, sagte sich Maja. Sie und Tobias kamen ohne diese ganzen schwülstigen Klischees aus. Maja drehte an ihrem Ehering, den sie erst seit ein paar Tagen trug und dachte an ihren Vater. Wenn sie erst eine Weile verheiratet sein würde, würde auch er einsehen, dass seine Zweifel unberechtigt waren. Sie stand auf und ging an den Tresen. “Frau Androsch?”, fragte sie die Wirtin. “Was gibt es denn hier in der Gegend zu sehen? Ich würde gerne einen Spaziergang unternehmen.”

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 2; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 3 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-3/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-3 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-3/#comments Tue, 09 Jul 2013 21:00:47 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1064 Wahrscheinlich habt Ihr schon mitgekriegt, dass Tobias nicht so der Brüller ist. Maja weiß es noch nicht, aber sie wird sicher noch draufkommen. In den Bergen ist alles möglich, lasst Euch überraschen. Ich freu mich übrigens sehr, dass Euch der neue Roman so gut gefällt, Ihr lest ja wie die Wilden! Weiter so!!

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Auf der Suche nach der kleinen Kapelle hatte sich Maja verlaufen.
Mona72, “Ort der Ruhe”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Gottlob, eine Bank. Maja war froh, sich setzen zu können. Sie musste zugeben, dass der Fußmarsch sie ganz schön anstrengte. Zwei Kilometer entfernt sei eine kleine, hübsche Kapelle, hatte die Wirtin gesagt und Maja war genau in die angegebene Richtung gegangen. Aber da war keine Kapelle aufgetaucht und mittlerweile hatte sie sicherlich schon zehn Kilometer hinter sich gebracht. Maja genoss die wunderschöne Aussicht, das  Bergpanorama war umwerfend. Sie als Flachlandtirolerin von der See konnte sich nicht satt sehen an der gewaltigen Monstranz der Alpen. Sie verstand plötzlich, warum die Einheimischen so demütig von den Bergen sprachen. Die Naturgewalten, das wurde ihr bei diesem Anblick klar, waren unbesiegbar. Frau Androsch hatte ihr eine Flasche Wasser mitgegeben und Maja war jetzt dankbar dafür. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und trank ein paar Schlucke. Dann sah sie sich um. Die kleine Kapelle war nirgendwo zu sehen, ebenso wenig wie ein Wegweiser. Am besten war es wohl, sie ginge den Weg zurück, den sie gekommen war. Mittlerweile müsste auch Tobias seine Telefonate erledigt haben und sie würden endlich ihre Flitterwochen beginnen können.

Maja wanderte los. Was war nur an dem Börner-Fall so wichtig für Tobias? Sie hatte das nie ganz verstanden. Von Anfang an hatte er großen Wert darauf gelegt, den Fall zu übernehmen. Weil es ein Wirtschaftskrimi war? Weil die Sachlage so eindeutig war, dass er als Anwalt kein Risiko einging? Oder weil ihm Börners Frau ein eindeutiges Angebot gemacht hatte? Es war Maja nicht entgangen, dass Katinka Börner zu allem bereit war. Sie schob den Gedanken beiseite. Tobias war kein Weiberheld, dafür war er viel zu rational. Und viel zu sehr auf seinen Ruf bedacht. Ein Verhältnis mit einer Mandantin kam für ihn nicht in Frage, niemals.

Maja sah sich um. Der Weg kam ihr überhaupt nicht bekannt vor. Plötzlich fand sie sich in einem Waldstück mit dichten Bäumen wieder. Komisch, dachte sie sich, wie konnte ich nur so vom Weg abkommen? Ein Handy hatte sie erst gar nicht mitgenommen, nachdem es ohnehin keinen Empfang gab. Notgedrungen lief sie weiter, irgendwann musste ja eine Straße kommen, ein Haus, ein Zeichen von Zivilisation. Das Waldstück endete und machte einer Lichtung Platz, die erneut das schöne Panorama zeigte. Maja setzte sich auf die Wiese und versuchte, nicht in Panik zu geraten. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war. Es war elf Uhr, die Sonne stand fast im Süden. Doch sie wusste nicht, in welcher Richtung der Androschhof lag. Da hörte sie ein Motorengeräusch. “Hallo, junge Frau. Was machen Sie denn hier oben? Verlaufen, oder?” Der Mann am Steuer des Traktors lachte. “Ja”, antwortete Maja. “Ich wohne auf dem Androschhof und ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, wie ich dorthin zurückkomme.” “Steigen Sie auf”, sagte der Mann. “Ich nehme sie erst mal mit zu uns. Dort können Sie sich stärken und dann fahre ich Sie nach Hause.” “Das ist sehr nett”, sagte Maja und setzte sich auf den Traktor. “Ich heiße Hannes”, sagte der Mann und gab ihr die Hand. “Maja”, sagte Maja und war froh, als er losfuhr.

Es war nicht weit bis zum Hof der Meiningers. Maja stieg als erste vom Traktor, Hannes folgte ihr. “Kommen Sie”, sagte er. “Mutter hat bestimmt das Essen fertig, da setzen Sie sich einfach zu uns an den Tisch.” “Oh, das ist nicht nötig”, antwortete Maja. “Wenn Sie mir einfach den Weg zum Androschhof zeigen.” “Damit Sie sich wieder verlaufen? Nein, ganz bestimmt nicht. Jetzt essen wir und dann fahre ich Sie hinunter. Mama, ich habe einen Gast mitgebracht”, rief er als sie das Haus betraten.

In der Küche roch es köstlich. “Kommen Sie nur herein”, sagte die ältere Frau am Herd. “Heute gibt es Sauerkraut, genug für ein ganzes Regiment.” Sie wischte sich die Hände an der Schürze ab und gab Maja die Hand. “Anna Meininger, freut mich”, sagte sie. “Setzen Sie sich ruhig an den Tisch. Sie sehen mitgenommen aus. Hannes, bring dem Fräulein einen Krug Most.” “Danke”, sagte Maja und setzte sich. “Sie sind sehr freundlich.” Der Most schmeckte so köstlich, dass sie den Krug bis zum letzten Tropfen leer trank. Gerade als sie ihn absetzte, ging die Türe auf und herein kam ein Mann. Er war groß und breitschultrig, sein Hemd war zerrissen und eine schwarze Strähne fiel ihm in die Stirn. Er war wütend, das erkannte Maja gleich, aber seine Augen waren von einem samtenen Braun, wie sie es noch nie vorher gesehen hatte. Sie schluckte. “Das ist Martin”, sagte Hannes. “Mein Bruder.”

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 3; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 4 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-4/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-4 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-4/#comments Tue, 09 Jul 2013 20:30:15 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1081 Ohje, nach dem Ausgang der letzten Folge ahnt Ihr wahrscheinlich schon, was passieren wird. Ob Tobias gut daran getan hat, sich seiner Karriere zu widmen und Maja allein auf dem Berg zu lassen? Wir werden sehen, lest einfach weiter. Viel Spaß!

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Maja aß wie ein Spatz. Der Grund: Martin!
Karl Dichtler, “Ein Feldsperling”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Maja legt das Besteck auf den Teller und rieb sich die Hände. “Das war das beste Sauerkraut meines Lebens”, sagte sie. Unweigerlich musste sie an ihre Mutter denken, die gar nicht gern kochte und am liebsten eine Köchin beschäftigt hätte. Aber ihr Vater war dagegen. “Liebe geht durch den Magen”, sagte er immer. “Wer nicht für die Seinen kocht, an dessen Liebe ist zu zweifeln.” Mittlerweile führte ihre Mutter eine ganz passable Küche, wenn sie auch nach wie vor keinen großen Gefallen daran fand.

“Nehmen Sie doch noch ein bisschen”, sagte die Bäuerin, “es ist noch jede Menge da.” “Oh nein, jetzt ist es genug. Ich kann beim besten Willen nicht mehr”, antwortete Maja. “Sie haben gegessen wie ein Spatz”, bemerkte Hannes, “offenbar sind Sie noch nicht lange genug in der Bergluft, um richtigen Appetit zu haben.” “Das mag wohl sein”, sagte Maja und lachte. Die Wahrheit aber war, dass ihr Hunger wie weggeblasen gewesen war, als Martin Meininger die Bildfläche betreten hatte. Er hatte sie mit einem Kopfnicken begrüßt und dann erst einmal vom Leder gezogen. “Hannes!”, hatte er gesagt. “Der Heuboden! Mir reicht’s jetzt langsam!” Die Mutter hatte sich erschrocken umgedreht. “Nein, Mama. Keine Sorge, es ist nichts passiert, es ist nur ein Brett runtergefallen. Aber wenn wir nicht bald was unternehmen, fliegt uns das Ding auf den Kopf.” “Zieh Dich um Martin”, hatte die Mutter gesagt. “Und dann komm zum Essen. Ich denke, unser Gast hat Hunger.” “Oh, verzeihen Sie”, hatte Martin gesagt. “Ich bin Martin Meininger.” Er war auf sie zugekommen, hatte sie angelächelt und ihr die Hand hingestreckt. “Maja Langendiek”, hatte sie gestammelt und war bei der Berührung seiner Hand zusammengezuckt. Er sah fantastisch aus. Groß war er und stattlich, braun gebrannt und das zerrissene T-Shirt hatte seiner Attraktivität keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Sie hatte an Tobias denken müssen, der selbst hier im Gebirge noch wie aus dem Ei gepellt aussah. Nichts überließ er dem Zufall, erst recht nicht seine Garderobe.

Während des Essens hatte sie ab und zu verstohlen zu Martin geschaut. Wie er so da saß, in seinem frischen Hemd, die Haare gekämmt – sie hatte den Blick nicht abwenden können. Und sie hatte ihn als einen wunderbaren Unterhalter kennengelernt, der ihre Blicke immer wieder mit einem Lächeln quittierte.

“Tut mir leid, aber ich muss wieder an die Arbeit.” Martin schob seinen Stuhl zurück und stand auf. “Es war nett, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben.” Er zwinkerte ihr zu. “Wir freuen uns immer, wenn wir neue Gesichter sehen. Hier herauf auf den Berg verirren sich nicht viele, wissen Sie. Und wir kommen selten ins Dorf.” Er schüttelte ihre Hand, schaute ihr einen kurzen Moment zu lang in die Augen, deutete eine kleine Verbeugung an und verließ die Küche. Maja war, als würde ein Teil von ihr gehen.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 4; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 5 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-5/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-5 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-5/#comments Tue, 09 Jul 2013 20:00:06 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1091 Oh, oh, oh, wenn sich da mal nix anbahnt! Der Martin scheint ja ein faszinierender Bursche zu sein. Klar, wir Mädchen wollen ja auch immer die kernigen Typen und nicht die Schnösel oder Frauenversteher. Oder was meint Ihr? Hier kommt Folge 5.

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Die Zeit verging und Tobias wartet auf Maja.
firesale28, “zeit vergeht”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Tobias saß auf der Bank vor dem Androschhof. Immer wieder sah er auf die Uhr. Es war nach drei und seine Frau noch nicht zurück. Zweimal war er schon hinauf gelaufen zu der kleinen Kapelle, aber er hatte Maja nicht angetroffen. Wo sie nur war? Aber das kam davon, wenn man Urlaub machte in einem Kaff im größten Funkloch. Er hätte sich nie auf diese Idee einlassen dürfen, hätte auf ordentlichen Flitterwochen in zivilisiertem Gelände bestehen sollen. Hier oben bei all den sturen, rückständigen Bergbauern, was da alles passieren konnte. Tobias wusste nicht, was größer war, seine Wut oder seine Sorge.

Er kannte Maja gut und wusste, dass sie manchmal ganz schön unvernünftig sein konnte. Diese hemdsärmlige Seite, die dann zum Vorschein kam, mochte er überhaupt nicht an ihr. Er hatte geglaubt, dass er darüber würde hinwegsehen können, immerhin war sie die Tochter von Ludwig Langendiek, dem erfolgreichsten Anwalt Hamburgs. Sie zu heiraten, war sein bislang größter Coup gewesen. Jetzt gehörte er zur Familie und wenn der Alte keine Lust mehr haben und die Kanzlei würde übergeben wollen, dann kam er an ihm als Schwiegersohn nicht vorbei. Maja war zwar auch Anwältin und zudem Langendieks Tochter; aber bei aller Liebe – ja wohl keine Konkurrenz zu ihm. Das musste auch Ludwig einsehen.

Er liebte Maja. Würde er sich sonst solche Sorgen machen? Er ertappte sich nur oft dabei, wie er bei besonders attraktiven Blondinen auf falsche Gedanken kam. Frauen eben, wie sie seine Freunde hatten. Frauen, die wussten, womit man einen Mann wie ihn verführen konnte. Frauen, die Stil hatten und Lebensart, die wussten, was es bedeutet, ein Bulgari-Armband geschenkt zu bekommen oder eine Handtasche von Chanel. Maja beeindruckten solche Dinge nicht, da war sie ganz die Tochter ihres Vaters. Manchmal fragte sich Tobias, wie es Ludwig Langendiek tatsächlich soweit hatten bringen können, mit seiner jovialen, oft tölpelhaften Art. Nun gut, eine Weile würde er noch warten müssen, aber wenn er erst Chef wäre, dann würden auch in der Kanzlei andere Saiten aufgezogen werden.

Tobias schaute wieder auf die Uhr. Halb vier. Ob er die Bergrettung informieren sollte? “Machen Sie sich Sorgen?” Frau Androsch war aus dem Haus gekommen und setzte sich zu ihm auf die Bank. “Ein bisschen schon, wenn ich ehrlich bin”, gab Tobias zu. “Das brauchen Sie nicht!” Frau Androsch tätschelte ihm den Oberschenkel. “Hier in den Bergen geht so schnell niemand verloren. Die Steilwände sind an der Nordseite, hier im Osten gibt es nur seichte Anstiege und Weideflächen. Wahrscheinlich hat sie sich verlaufen und einer von den Bergbauern hat sie aufgelesen.” Frau Androsch stand auf. “Bestimmt bringt sie gleich einer mit dem Traktor vorbei.”

Das hat noch gefehlt, dachte Tobias. Einer von den Bergbauern. Klar, zu Flitterwochen nach Majas Vorstellung gehörte auch der Kontakt zu Einheimischen. “Was hab ich denn von einem Urlaub, wenn ich die Menschen nicht kennenlerne?”, sagte sie immer. Er selbst blieb im Urlaub am liebsten im Hotel oder am Pool, wollte Sonne und Luxus genießen. Die Menschen waren ihm egal. Er hätte nicht ins Dorf fahren sollen, hätte Maja nicht allein lassen dürfen. “Hallo Schatz”, hörte er plötzlich. Tobias drehte sich um. Tatsächlich sprang Maja gerade von einem Traktor herunter. “Danke Hannes”, sagte sie. “Danke für alles. Und grüßen Sie Ihre Familie.” Maja winkte, als der Traktor davon fuhr.

“Maja, Gott sei Dank. Ich war schon krank vor Sorge. Wo warst Du denn?” Tobias lief auf seine junge Frau zu, umarmte und drückte sie fest. “Du wirst es nicht glauben”, sagte sie. “Aber ich hab mich verlaufen. Es war herrlich dort oben und ich muss irgendwie vom Weg abgekommen sein.” “Und wer war der urige junge Mann auf dem Traktor?”, fragte Tobias. “Das war Hannes Meininger, den habe ich unterwegs getroffen. Ich habe bei seiner Familie zu Mittag gegessen, es war sehr nett.” Sie lachte und nahm ihn bei der Hand. “Aber jetzt müssen wir unser Wiedersehen feiern.” Sie zog ihn ins Haus, die Treppen hinauf. “Was gibt’s eigentlich Neues im Fall Börner?”, fragte sie im Hinaufgehen. “Nichts”, antwortete Tobias. “Er hat sich noch nicht gemeldet.” Maja öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. “Siehst Du”, sagte sie. “Die ganze Aufregung war umsonst.” Sie küsste ihn und zog ihm das Hemd über den Kopf. Maja war eine leidenschaftliche Frau, das musste Tobias zugeben. Sie sanken aufs Bett und während er Maja mit Küssen übersäte, war sie mit ihren Gedanken ganz woanders – bei Martin Meininger.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 5; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 6 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-6/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-6 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-6/#comments Tue, 09 Jul 2013 19:30:44 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1107 Zugegeben, eine große Überraschung war es ja nicht, dass Martin sich in Majas Herz geschlichen hat, oder? Schließlich sind wir hier in einem Groschenroman. Die Frage ist nur: Wie geht’s jetzt weiter? Immerhin ist da ja noch Tobias, den Maja bisher offenbar nicht zu den Akten gelegt hat (Hihi, passt gut ins Juristen-Milieu, dieser Ausdruck, gell?).

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Maja liebte die Ruhe und Gelassenheit der Bergwelt.
kordi@uwe, “gröden”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“Einen Cappucino bitte und …. Maja, was möchtest Du?” Tobias wusste immer, was er wollte, während Maja noch überlegte. “Äh, ich nehme … ach, für mich einfach ein Wasser.” “Ein Cappuccino und ein Wasser”, wiederholte die wenig freundliche Bedienung. Komisch, dachte Maja, bisher hatten sie in Österreich nur nette Menschen getroffen. Drei Tage dauerten ihre Flitterwochen nun schon und heute waren sie auf Tobias ausdrücklichen Wunsch endlich in die Stadt gefahren. Nach einem längeren Fußmarsch durch Innsbruck saßen sie jetzt in einem Straßencafé. Die Stadt war wunderschön, aber seine Bewohner hatte offenbar nicht die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Menschen in den Bergdörfern.

Maja genoss die Tage. Die Gebirgsumgebung, die Ruhe und Gelassenheit, ja, auch der Dialekt der Tiroler gefielen ihr ausgesprochen gut. Es entsprach ihrem Lebensgefühl. Die Hektik der Stadt, die Internationalität Hamburgs, die Hafenatmosphäre, all das hatte sie immer als Belastung empfunden. Sie liebte die heimelige Atmosphäre Tirols und wollte gar nicht daran denken, dass sie bald wieder in den Norden zurückkehren musste.

Jeden Tag war sie mit Tobias auf einen anderen Gipfel gestiegen. Er hatte geschimpft wie ein Rohrspatz, aber Maja hatte sich nicht beeindrucken lassen. Wie oft war sie mit ihm in die Karibik geflogen und hatte zusammen mit seinen hochnäsigen Freunden im Luxus geschwelgt. Es war nur recht und billig, dass sie jetzt an der Reihe war mit ihren Wünschen. Das Bergpanorama war herrlich gewesen, sie waren eingekehrt in kleinen Gasthöfen oder hatten einfach auf Baumstämmen oder Wiesen ihr Picknick ausgepackt. Maja war glücklich gewesen und hatte sofort zugestimmt, als Tobias vorschlug, nach all den Bergtagen doch heute einmal in die Stadt zu fahren.

“Und, wie gefällt Dir Innsbruck?”, fragte sie ihn. “Naja, es ist nicht Hamburg oder New York”, sagte Tobias. “Trotzdem ist es ganz nett. Richtig putzig.” Maja störte Tobias’ herablassende Antwort. “Tobias, Du….”, Maja hielt inne. Auf der anderen Straßenseite ging Martin Meininger. Als er auf der Höhe des Cafés war, überquerte er die Straße. Jetzt kam er direkt auf sie zu. Maja Herz schlug wie wild. Sie nahm die Sonnenbrille ab. “Martin”, rief sie und war gleich erschrocken über sich selbst. So forsch kannte sie sich gar nicht. Einen Mann, den sie kaum kannte, auf der Straße anzusprechen, war eigentlich nicht ihre Art. Martin wandte sich um. “Maja?” Er lächelte, nahm ihre Hand und deutete einen Handkuss an. Wieder musste Maja sich eingestehen, dass dieser Mann einfach fantastisch aussah. Dieses Mal trug er einen grauen Maßanzug, der ihm aufs Beste stand. Sie sah an ihm hinunter. Weißes Hemd, Kravatte und seine Schuhe, alles vom Feinsten. Maja kannte sich aus mit hochwertiger Herrenausstattung. Ihr Vater nahm sie stets mit, wenn er einkaufen ging. Wenn es um Geschmack ging, vertraute er allein seiner Tochter.

“Das ist ja schön, dass ich Sie hier treffe”, sagte Martin. “Haben sie sich Innsbruck angesehen?” “Ja”, hauchte Maja und fasste sich dann. “Das ist übrigens Tobias, mein Mann.” “Hallo Tobias!” Martin reichte Majas Mann die Hand. Sie konnte nicht erkennen, ob die Tatsache, dass sie verheiratet war, ihn berührte. Wenn ja, so ließ er es sich nicht anmerken. Ganz Gentlemen sagte er: “Und, wie gefällt es Ihnen?” “Sehr idyllisch”, antwortete Tobias und Maja sagte etwas zu schnell: “Wollen Sie sich nicht zu uns setzen?” “Oh, vielen Dank, das ist sehr nett. Aber ich muss leider ablehnen. Zuhause erwartet man mich. Auf dem Hof gibt es immer viel zu tun, da kann ich Mama und Hannes nicht so lang allein lassen.” Maja schaute auf die Aktenmappe unter seinem Arm. “Ich hatte einen wichtigen Termin vor Gericht”, sagte Martin erklärend. “Deshalb mein diskreter Aufzug!” Und wieder dieses Lächeln. Maja glaubte, darin zu versinken. Wie durch Nebel hörte sie Tobias sagen: “Wenn Sie einen guten Anwalt brauchen, hier ist meine Karte!” “Vielen Dank”, sagte Martin. “Wer weiß, vielleicht werde ich darauf zurückkommen. Einen schönen Tag noch.” Die Männer schüttelten die Hände. “Und wenn es Ihre Zeit erlaubt”, jetzt wandte sich Martin Maja zu, “besuchen Sie uns doch noch einmal auf dem Hof. Wir würden uns sehr freuen.” Er drückte ihre Hand und schon war er um die Ecke verschwunden.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 6; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 7 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-7/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-7 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-7/#comments Tue, 09 Jul 2013 19:00:07 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1120 Ist doch prima, oder? Martin ist gar nicht der dörfliche Bauernbursch, für den wir ihn zu Anfang gehalten haben. Er droht sogar eine ernsthafte Konkurrenz für Tobias zu werden – wovon der natürlich keine Ahnung hat. Klar, wer nur an sich und seine Karriere denkt, muss halt die eine oder andere üble Überraschung erleben . . . Hallo Sue, endlich geht’s weiter. Hier ist Folge 7!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Tobias träumte von Flitterwochen in der Karibik. Den Urlaub in den Bergen nannte er einen Horrortrip.
Trina, “Traumstrand”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“Was ist denn nun eigentlich passiert?” fragte Maja und band sich ihr Tuch fester um den Kopf. Eigentlich war es noch nicht warm genug, um offen zu fahren. Aber Tobias hatte es nicht mehr abwarten können, endlich das Verdeck seines schicken neuen Zweisitzers zu öffnen. Sie waren auf dem Weg zum Flughafen und Tobias fuhr einiges zu schnell. “Schatz”, sagte Maja und legte ihm die Hand auf den Arm. “Bitte, willst Du uns umbringen? Was hat Vater denn gesagt?” “Nicht viel. Nur, dass Börner sich aus dem Staub gemacht hat”, antwortete Tobias. “Aber mehr Informationen brauche ich nicht, um zu wissen, dass wir jetzt ganz schön in der Tinte sitzen.” Majas Vater hatte just in dem Moment angerufen, als sie sich im Café von Martin verabschiedet hatten. Maja hatte noch ganz unter dem Eindruck des Zufallstreffens gestanden und gar nicht richtig bemerkt, dass es Tobias’ Handy war, das klingelt. Tobias hatte nur kurz gesprochen, war aufgesprungen und ins Café gelaufen, um die Rechnung zu bezahlen. “Komm, wir müssen gehen”, hatte er beim Herauskommen gerufen und war schnell zum Auto gelaufen. Von da an hatte er nur noch telefoniert, den ganzen Weg von Innsbruck bis dann in der Nähe des Berggasthofs die Verbindung abbrach. “Wir müssen zurück nach Hamburg”, hatte er nur gesagt und blitzschnell seine Sachen gepackt. Maja war den Eindruck nicht los geworden, dass ihr frisch gebackener Ehemann äußerst dankbar war für die Unterbrechung der Flitterwochen, die er ohnehin hassenswert fand.

“Nein!”, hatte sie gesagt. “DU musst zurück nach Hamburg. Ich werde hier bleiben!” Zum ersten Mal seit dem Anruf ihres Vater hatte Tobias sie angesehen. “Wie? Du wirst hierbleiben? Das kommt gar nicht in Frage. Ich lasse Dich doch nicht allein hier bei all diesen Wilden. Du fährst mit nach Hamburg, basta!” “Mein Lieber”, sagte sie ganz ruhig. “Ich bin immer noch gut in der Lage, meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und nur weil Dir der Börner-Fall wichtiger zu sein scheint als unsere Flitterwochen, muss das für mich noch lange nicht gelten.” “Pah, das waren doch keine Flitterwochen”, schimpfte Tobias. “Das war ein Horrortrip! Sobald der Börner-Fall abgeschlossen ist, machen wir nochmal richtig Urlaub. Irgendwo in der Südee.” Tobias hatte seinen Koffer zugeknallt. “Und jetzt los. Pack Deine Sachen, ich möchte nicht noch mehr Zeit vergeuden.”

Jetzt wurde Maja richtig wütend. Als Zeitverschwendung hatte er also den Aufenthalt in dieser wunderschönen Gegend gesehen. Einmal, nur einmal hatte sie sich durchgesetzt, hatten sie einen Urlaub nach ihrem Geschmack gemacht. Und er wusste nichts besseres als dies alles zunichte zu machen. “Ich bleibe.” Majas Stimme duldete keinen Widerspruch. “Ich bin gerne hier bei den – wie Du es nennst – Wilden. Zur Not verbringe ich meine Flitterwochen auch allein.” “Gut”, hatte Tobias gesagt. “Dann gehe ich jetzt hinunter und rufe meine Sekretärin an. Sie soll mir schnellstmöglich einen Flug buchen. Ich lasse Dir den Wagen da.” Er hatte nicht weiter insistiert, was Maja sehr enttäuscht hatte. Die Kanzlei war ihm wichtiger, daran hatte auch die Heirat nichts geändert.

Tobias hielt vor dem Flughafengebäude. Er stieg aus und nahm seine Tasche vom Rücksitz. “Du brauchst nicht mit reinzukommen, Schatz”, sagte er. “Ich muss ohnehin sofort einchecken, sonst verpasse ich die Maschine.” Er lief um den Wagen herum und küsste sie. “Ciao, mach’s gut. Wir sehen uns zuhause.” Er winkte noch einmal kurz und weg war er.

Maja rutschte auf den Fahrersitz und ließ den Wagen an. Wenn sie es sich genau überlegte, war sie überhaupt nicht traurig. Fünf herrliche Tage im schönsten Bergidyll lagen vor ihr. Und die konnte sie ganz allein genießen, ohne einen schmollenden Ehemann, der einen Berg nur erklomm, weil er hoffte, auf dem Gipfel Handyempfang zu haben. Maja drehte das Radio laut und fuhr los.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 7; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 8 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-8/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-8 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-8/#comments Tue, 09 Jul 2013 18:30:05 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1156 Hallo meine Lieben! Was sagt Ihr denn zu Tobias? Der ist doch wirklich ein Herzchen, oder? Lässt seine junge Ehefrau allein zurück in den Bergen, wo man doch weiß, welche Gefahren dort drohen. Nicht etwa in Form von Steilwänden und Felshängen. Nein, die Bauernburschen sind’s, die kernigen! Ihr dürft gespannt sein, was passiert.

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Maja machte Rast auf einer wunderschönen Bergwiese.
Boerny, “Bergwiese im Sommer”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Maja war froh, dass sie ihre Wanderschuhe angezogen hatte. Der Weg hinauf auf den Gipfel war steinig und steil gewesen. Immer wieder hatte sie anhalten müssen und durchatmen, so anstrengend war der Anstieg gewesen. Jetzt ging es bergab und Maja war glücklich. Den ersten kleinen Gipfel erklommen zu haben, war ein gutes Gefühl. Sie holte eine Flasche aus dem Rucksack und trank einen Schluck. Ein Stück weiter den Hang hinunter sah sie eine herrliche grüne Wiese. Dort würde sie Rast machen und gemütlich essen. Nicht zu viel, den für den Abend hatte Frau Androsch sie eingeladen. Als die Wirtin gehört hatte, dass Tobias nach Hamburg zurückgekehrt war, hatte sie sich rührend um Maja gekümmert. Die junge Anwältin sah auf die Uhr. Noch vier Stunden blieben ihr bis sie zurück sein sollte auf dem Androschhof.

Maja lief den Hang hinunter und suchte sich ein sonniges Plätzchen im Gras. Für einen Frühlingstag war es herrlich warm. Sie zog ihren Webpelz aus und streckte sich auf dem Boden aus. Über ihr am Himmel kreisten die Vögel und Maja spürte wie eine wohlige Ruhe sie durchdrang. Gerade als ihr die Augen zufallen wollten, hupte es. Einmal, zweimal, dreimal – Maja setzte sich auf und sah sich um. Ein paar Meter weiter auf dem Feldweg stand ein alter, ein wirklich alter Porsche 911. Ein Mann stieg aus und winkte. Maja erkannte ihn mit einem Blick: Es war Martin Meininger, der in seiner Arbeitshose und den Gummistiefeln sogar nicht zu dem schwarzen Oldtimer passen wollte. “Hallo”, rief sie. “Das ist ja ein netter Zufall.” Er warf die Autotür zu,  kam auf sie zu und reichte ihr die Hand. “Darf ich mich zu Ihnen setzen”, fragte er höflich. “Bitte”, sagte Maja. “Leider kann ich Ihnen nicht viel anbieten. Die Salami ist fast alle, das Brot schon angeknabbert und das Wasser abgestanden.” Sie lachten beide. “Diese Mal haben Sie sich offensichtlich nicht verlaufen.”, sagte er und zwinkert ihr zu. “Nein, dieses Mal habe ich aufgepasst. Ich war dort auf dem Gipfel.” Sie drehte sich um und zeigte nach oben.” “Oh”, sagte Martin, “da haben Sie aber einen ganz netten Fußmarsch hinter sich gebracht.” Er deutete auf Majas Rucksack. “Kein Wunder ist von der Salami nichts mehr übrig.” Wieder mussten sie lachen. Warum nur, fragte sie sich, fühlte sie sich immer so unsicher, wenn Martin Meininger in der Nähe war? Unsicher und gleichzeitig tat ihr seine Anwesenheit so gut. Sie kannte ihn fast gar nicht und doch war etwas zwischen ihnen. Eine unsichtbare Verbindung. Er schaute sie an: “Was denken Sie?” “Wie seltsam es ist, dass wir uns ständig über den Weg laufen”, antwortete Maja. “Finden Sie das wirklich seltsam?”, fragte er und schaute ihr in die Augen. Maja konnte seinem Blick nicht standhalten und schaute ins Weite. “Eine herrliche Gegend”, sagte sie ausweichend. “Hören Sie, Maja”, sagte Martin. “Ich muss leider weiter, obwohl ich noch liebend gerne hier mit Ihnen sitzen würde. Hätten Sie und Ihr Mann keine Lust, heute Abend mit uns zu essen? Ich glaube, Mama und Hannes würden sich freuen.” “Das würde ich sehr gerne”, sagte Maja. “Aber heute Abend bin ich schon vergeben. Frau Androsch, meine Wirtin, hat mich eingeladen. Ich glaube, sie wollte mich vor einem einsamen Abend retten, nachdem Tobias nach Hamburg zurückgefahren ist. “Ach”, sagte Martin. “Er ist fort?” “Ja”, sagte Maja. “Ein sehr wichtiger Fall hat eine unvorhergesehene Wendung genommen. Ich habe ihn gestern zum Flughafen gebracht.” “Und wie wäre es morgen?” Martin gab nicht auf. “Morgen wäre toll. Ich komme sehr gerne.” “Prima”, sagte Martin und stand auf. “Dann bis morgen!” Er gab ihr die Hand und ging zurück zum Auto. Sein Lächeln ließ sie erneut dahin schmelzen.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 8; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 9 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-9/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-9 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-9/#comments Tue, 09 Jul 2013 18:00:31 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1177 Tja, meine Lieben, es sieht so aus, als hätte es Maja schwer erwischt. Und als wäre das Lächeln von Martin wirklich eine umwerfende Sache. Soll’s ja geben, sowas! In der heutigen Folge allerdings kommt das ganze Herzschmerz- und Kitschgedöns ein bisschen zu kurz. Dieses Mal geht’s um Fakten, ohne die auch die schönste Liebesgeschichte nicht auskommt. Trotzdem: Ihr dürft gespannt sein!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Der alte Porsche 911 wollte so gar nicht zu einem Bauernsohn passen, fand Maja.
Zeppelin, “Porsche Rennen!!”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Das Wiener Schnitzel schloss mit dem Tellerrand ab. Es war riesengroß, hauchdünn und butterzart. Maja aß mit gutem Appetit, die Wanderung auf den Gipfel hatte sie hungrig gemacht. “Freut mich, dass es Ihnen schmeckt”, sagte Frau Androsch und nahm einen kräftigen Schluck Bier. “Ich weiß nicht, wie die Österreicher diese Schnitzel machen”, sagte Maja. Bei uns zuhause schmecken die nie so gut.” Frau Androsch lachte: “Bei uns tut sicherlich die gute Bergluft noch was dazu. Nach einem Tag im Freien hat man einfach Hunger und ist vielleicht nicht mehr so wählerisch.” “Oh nein”, antwortete Maja. “Jetzt stellen Sie Ihr Licht aber unter den Scheffel. Dieses Wiener Schnitzel ist definitiv das beste, das ich je gegessen habe. Bergluft hin oder her.”

Die beiden Frauen aßen schweigend weiter.”Was haben Sie denn morgen vor?”, fragte Frau Androsch nach einer Weile. “Tagsüber noch nichts. Abends bin ich bei den Meiningers zum Essen eingeladen”, sagte Maja. “Ach?”, fragte Frau Androsch erstaunt. “Ja, ich habe Martin Meininger heute auf der Wanderung getroffen.” Maja griff nach ihrem Glas und nahm einen Schluck Rotwein. “Er hat ja ein tolles Auto. Passt gar nicht zu der Gegend”, sagte sie. “Sie meinen den Porsche?”, fragte Frau Androsch. “Genau”, sagte Maja. “Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Wagen wie dieser da oben auf dem Berg sehr praktisch ist. Vor allem im Winter, wenn Schnee liegt.” “Da haben Sie Recht”, sagte Frau Androsch. ” Aber der Porsche stammt noch aus einer anderen Zeit.” Maja sah sie an: “Wie meinen Sie das?” “Wissen Sie”, sagte Frau Androsch, “der Martin ist noch nicht lange wieder auf dem Hof. Bis vor kurzem war  er ein hohes Tier bei Müller-Feto.” Maja sah sie fragend an: “Müller-Feto?” “Das ist ein großer Futtermittelhersteller in Innsbruck, ich glaube sogar, der zweitgrößte der Welt.” “Und warum ist er nicht mehr dort”, fragte Maja. “Was genau passiert ist, weiß nur er”, antwortete Frau Androsch. “Ich kenne nur den Dorftratsch und den Bericht in der Zeitung. Martin hat die Firma angezeigt wegen Genmanipulation.” Maja verstand nicht. “Aber Genveränderungen sind doch in der Futtermittelindustrie nichts besonderes”, sagte sie. Frau Androsch nahm noch einen Schluck Bier. “Ja, das stimmt sicherlich. Aber was bei Müller-Feto gelaufen ist, muss das normale Maß bei Weitem überschritten haben, sonst wäre Martin nie zur Polizei gegangen. Er konnte offenbar nicht mehr zuschauen. Wissen Sie, er hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Das war ja auch der Grund, warum er sein Chemiestudium abgebrochen hat und Jurist wurde. Er fand schon als kleiner Junge, dass es auf der Welt zu viel Ungerechtigkeit gibt.” “Und wie ging es dann weiter?” Maja fand die Geschichte richtig spannend. Martin Meininger war also gar kein Landwirt, er war Anwalt wie sie. Noch so ein Zufall! Erst lief er ihr ständig über den Weg und jetzt hatte er auch noch denselben Beruf. “Die Firma hat ihn hochkant rausgeschmissen. Ist doch klar”, erzählte Frau Androsch. “Am Tag nach der Anzeige fand er seine Papiere im Briefkasten. Als dann auch noch die Presse darüber berichtete, war das Verhältnis völlig zerrüttet. Martin hat einen Freund bei der Kronen Zeitung in Wien und Müller-Feto glaubt jetzt, dass Martin ihm die Geschichte gesteckt hat.” “Und, hat er?”, fragte Maja. “Natürlich nicht. So etwas würde Martin nie tun. Er ist integer und schon der Gang zur Polizei hat ihn sicherlich eine Menge Überwindung gekostet. Aber die Genveränderungen waren wohl so massiv, dass nicht nur das Leben der Tiere bedroht war, sondern auch das der Konsumenten. So stand es jedenfalls in der Zeitung. Martin selbst spricht nicht darüber.”

“Jetzt wird mir einiges klar”, sagte Maja. “Vor ein paar Tagen hab ich ihn in Innsbruck getroffen, da trug er Anzug und Kravatte und hatte es ziemlich eilig. Er sah ganz anders aus als in seinen Gummistiefeln”, Maja lachte und ihre Augen leuchteten. Frau Androsch entging das nicht. “Ja”, sagte sie. “Der Martin ist ein toller Bursche. Ich glaub nicht, dass der lang auf dem Hof bleibt. Die Landwirtschaft überlässt er lieber dem Hannes, für ihn ist die nichts. Aber wenn sie morgen bei den Meininger sind, können Sie ihn ja fragen, was er als nächstes vorhat.” Frau Androsch zwinkerte Maja zu, drückte ihren Arm und stand auf.

Maja legte das Besteck auf den Teller. “Vielen Dank, Frau Androsch”, sagte sie. “Das Essen war wunderbar. Aber jetzt muss ich ins Bett, ich bin hundemüde.” “Schlafen Sie gut”, sagte die Wirtin und trug das Geschirr in die Küche.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 9; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 10 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-10/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-10 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-10/#comments Tue, 09 Jul 2013 17:30:59 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1195 Und, was sagt Ihr nu? Martin ist der Hammer, oder? Er sieht nicht nur gut aus, ist charmant und immer freundlich. Nein, er ist auch noch moralisch integer, mit unumstößlichem Charakter und hat jede Menge Mut. Mädels, jetzt fragt Ihr Euch sicher, warum Euch ein solcher Traumbursch im wirklichen Leben noch nie begegnet ist. Die Antwort ist klar: Es gibt ihn nur im Groschenroman! Und deshalb lest, lest, lest!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Ein Strauß mit Fresien schienen Maja die beste Wahl für den Anlass.
cuttylein, “Bunte Blumen”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“Das macht fünfundzwanzig Euro”, sagte die Blumenverkäuferin und reichte Maja den Strauß. Hoffentlich, dachte Maja, mochte Frau Meininger Fresien. All die anderen Blumen in dem Geschäft hatten ihr nicht gefallen, bis auf die roten Rosen, die waren wunderschön – aber nicht ganz das Richtige für diesen Anlass. Maja bezahlte und ging hinaus zum Auto. Das Wetter war herrlich und sie hatte das Verdeck geöffnet. Sie musste an Tobias denken und daran, wie gerne er offen fuhr. Er saß jetzt in Hamburg und dort regnete es bestimmt. Aber für gemütliche Autofahrten würde er ohnehin keine Gelegenheit haben, er musste sich ja mit dem Börner-Fall herumschlagen. Das geschah ihm recht, Maja hatte kein Mitleid. Wie oft hatte sie in den letzten beiden Tagen versucht, ihn zu erreichen? Sie hatte jedes Mal die Mailbox erwischt. Und er? Hegte er gar keinen Wunsch, mit ihr zu sprechen, ihre Stimme zu hören? Die Nummer vom Androschhof kannte er, gemeldet hatte er sich bis jetzt nicht. Wie auch immer, dachte Maja und wischte die Gedanken beiseite. Den heutigen Abend würde sie sich nicht vermiesen lassen.

Sie legte die Blumen auf den Rücksitz, band den grünen Schal um den Hals und stieg ein. Das Tuch mit dem floralen Muster passte perfekt zu ihrem roten Kleid. Sonst war es gar nicht ihre Art, sich große Gedanken um ihre Garderobe zu machen, aber heute hatte sie nicht einfach nur in Jeans und T-Shirt erscheinen wollen. Sie hatte sogar versucht, ihr Haar in Ordnung zu bringen, was wie immer nicht einfach gewesen war. Die braunen Locken waren widerspenstig und kringelten sich immer genau an der falschen Stelle.

Maja startete den Motor und fuhr los. Ihre Gedankten wanderten zu Martin Meininger. Dass es in so kurzer Zeit so viele Zufälle gab? Dass er ihr so oft über den Weg gelaufen war? Und dann die Geschichte, die Frau Androsch erzählt hatte. Dass er seinen Job aufgegeben hatte, weil er ihn offenbar nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Das imponierte Maja. In Hamburg ging es immer nur ums Geld, um große Fälle, die gewonnen werden mussten. Hehre Ziele verfolgte dort niemand. Im Gegenteil, in der Kanzlei ihres Vaters war alles nur eine Frage des Preises, alle waren irgendwie käuflich. Auch ihr selbst war es noch nie in den Sinn gekommen, einen Fall abzulehnen, weil ihr die Vorgehensweise oder die Haltung des Mandanten nicht gefiel.

Maja hielt vor dem Meiningerhof. Martin stand in der Tür, es sah aus, als warte er bereits auf sie. Da war er, dieser große, breitschultrigen Kerl, den offenbar nichts von seinem Weg abbringen konnte. Maja blieb im Wagen sitzen und fragte sich, was sie an diesem Mann so faszinierte. “Maja”, rief er und kam auf sie zu. “Schön, dass Sie da sind.” Er öffnete die Autotür. Maja stieg aus und gab ihm die Hand. “Hallo Martin”, sagte sie. “Ich freue mich auch, hier zu sein.” Er trug eine dunkle Jeans und ein hellblau-kariertes Hemd, dessen Ärmel er bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hatte.  ”Sie sehen toll aus”, sagte er fröhlich und sein Blick glitt an ihrem Körper hinunter. “Ein ungewohnter Anblick, aber das Kleid steht ihnen fabelhaft.” “Danke”, sagte Maja und sah auf den Boden. Sie merkte, dass sie rot wurde und heiß war ihr auch. “Die Blumen sind für Ihre Mutter.” “Wunderschön”, sagte Martin. “Gehen wir doch rein. Mama freut sich riesig auf Ihren Besuch. Sie ist ja immer mit uns zwei Jungs allein, da kommt ihr eine Frau dann und wann sehr gelegen.” Er schmunzelte. “Und wenn sie jung und hübsch ist, gefällt es ihr umso besser. Wissen Sie”, Martin beugte sich zu Maja herunter. “Mama hätte halt gerne eine Schwiegertochter. Aber bisher ist es ihr noch nicht gelungen, Hannes oder mich zu verkuppeln.”

“Vielleicht hab ich ja dieses Mal mehr Glück!” Frau Meininger war aus dem Haus gekommen und lief Maja mit ausgetreckten Armen entgegen. Sie strahlte übers ganze Gesicht als sie Maja begrüßte. “Ihr seid aber auch zwei schlimme Burschen!” Sie stieß Martin in die Seite. “S’ würd mich nicht wundern, wenn Ihr allein bleibt, bis Ihr alt und grau seid. Aber jetzt kommen Sie ins Haus, Maja. Der Braten ist fertig und die Knödel auch. Ich hoffe, Sie haben mehr Appetit als beim letzten Mal.”

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 10; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich 

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 11 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-11/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-11 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-11/#comments Tue, 09 Jul 2013 17:00:22 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1207 Es wird spannend liebe Leute!

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Neuzugang auf dem Meiningerhof: Karlchen
Sumba, “Kälbchen”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Draußen wurde es langsam dunkel. Maja hatte zwei Stück Braten und vier Knödel gegessen und fühlte sich rundum wohl. Martin hatte ihr Glas um Glas von dem wunderbaren Rotwein aus dem Burgenland eingeschenkt und sie hatte weder gemerkt, wie die Zeit verging, noch wie sie immer beschwipster wurde. “Hier Maja, nehmen Sie noch einen Schluck”, sagte er nun und wollte erneut einschenken. Aber Maja legte die Hand auf ihr Glas. “Nein, Martin, vielen Dank. Jetzt ist es genug, schließlich muss ich noch den ganzen Berg hinunter fahren.” “Ach, den Berg hinunter fährt es sich doch von selbst”, sagte Hannes und lachte. Alle waren bester Stimmung, was nicht nur am Alkohol lag. Maja hatte sich lange nicht mehr so angenommen und aufgehoben gefühlt wie bei den Meiningers. Sie waren so unprätentiös und ohne Dünkel, unglaublich freundlich und sehr zuvorkommend. Man musste sie einfach mögen.

Maja spürte, wie Martin sie ansah. Den ganzen Abend hatten sie sich verstohlen beobachtet und Maja war bei jeder versehentlichen Berührung zusammen gezuckt. Martin war ein charmanter Gesellschafter, höflich, witzig und – so schien es – in jedem Thema zuhause. Nur seinen Job bei Müller-Feto erwähnte er mit keinem Wort. Wenn Frau Androsch ihr die Geschichte nicht erzählt hätte, Maja würde glauben, Martin arbeite seit eh und je auf dem Hof.

“Sag mal Martin”, sagte Hannes, “willst Du Maja nicht den Hof zeigen?” Er stand auf. “Ich muss jetzt in den Stall. Eine kleine Runde könntet Ihr noch drehen, bevor es völlig dunkel ist.” Martin sah Maja an. “Hätten Sie Lust? Ich kenn mich zwar nicht so gut aus wie mein Bruder”, sagte er spitzbübisch, “aber dafür bin ich der charmantere Begleiter. Stimmt’s nicht Bruderherz?” “Auf jeden Fall”, sagte Hannes und zwinkerte Martin zu. “Ein Tipp aus dem kleinen Einmaleins der Landwirtschaft: Die Vierbeiner, die ab und zu ‘Muh’ sagen, das sind Kühe.” Hannes lachte laut los und als Martin ihm einen Tritt geben wollte, rannte er zur Tür hinaus. “Man sollte nicht glauben, dass Ihr zwei erwachsene Männer seid”, sagte Frau Meininger. “Solche Kindsköpfe!”

Maja lachte und ging mit Martin ins Freie. Die Nacht brach gerade herein und ein wunderbarer Sternenhimmel war zu sehen. “Na los, ich zeige Ihnen die Vierbeiner, von denen mein Bruder sprach”, sagte Martin schmunzelnd und nahm ihren Arm. Er lief ganz nah neben ihr. Die Nacht war kühl und seine Wärme tat ihr gut. Im Stall hingegen war es warm. “Schauen Sie mal, hier”, flüsterte Martin und öffnete das Holztürchen einer kleinen Box. Auf dem Boden lag ein Kälbchen und blickte noch etwas unsicher in die Welt. “Das ist Karlchen, unser Neuzugang”, sagte Martin und streichelte dem Tier über die Schnauze. “Ein kleiner Stier, gestern geboren.” Maja trat näher. Das Tier war süß, wie es Jungtiere nun mal sind. Aber Maja hatte nur Augen für Martin, wie er sich zu dem kleinen Kalb hinab beugte und leise mit ihm sprach.  Er war so anders als Tobias, so menschlich und natürlich. Ihm ging es nicht nur darum, möglichst hart zu sein und keine Schwäche zu zeigen. Martin ruhte in sich selbst und das machte ihn sehr männlich. Martin stand auf, trat aus der Box und schloss das Türchen. Er sah sie an, lange schaute er ihr direkt in die Augen. Dann nahm er ihre Hand. “Komm”, sagte er leise und zog sie mit sich.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 11; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 12 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-12/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-12 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-12/#comments Tue, 09 Jul 2013 16:30:18 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1219 Tja, meine Lieben. Sicher könnt Ihr Euch denken, was in der Zwischenzeit passiert ist. Das, was irgendwann in jedem Liebesroman passieren muss. Blöd nur, dass Maja gerade erst geheiratet hat und Martin eigentlich zu spät in ihr Leben getreten ist. Aber auch das passiert wahrscheinlich öfter als man denkt.

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Was auf so einem Heuboden alles passieren kann . . .
DaWahn “Stall”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Die Sonne schien Maja direkt ins Gesicht. Sie rieb sich die Augen und fragte sich im ersten Moment, wo sie eigentlich war. So fest und gut hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen und als sie auf die Uhr schaute, bekam sie einen kleinen Schreck: Es war schon elf. Maja streckte sich und ging zum Fenster. Die Vorhänge hatte sie nicht mehr zugezogen, seit Tobias das Bergdorf verlassen hatte. Sie liebte es, den Nachthimmel zu sehen und meistens stand sie ohnehin mit dem ersten Tageslicht auf. Es störte sie also überhaupt nicht, wenn die Sonne sie weckte.

Maja dachte an den vergangenen Abend. Sie hatte etwas getan, was sie bei ihren Freundinnen stets mit Abscheu und Verständnislosigkeit beobachtet hatte. Sie hatte einen anderen Mann geküsst – und dabei war es nicht geblieben. Sie war zu weit gegangen, sie, eine verheiratete Frau ließ sich mit einem wildfremden Mann ein hinter dem Rücken ihres Ehemannes. Maja schüttelte den Kopf, um Martins Bild vor ihrem inneren Auge zu verscheuchen. Warum nur hatte sie ihre Gefühle nicht im Griff? Was nur war an diesem Mann, dass er sie derart in Versuchung geführt hatte?

Maja duschte und zog sich an. Das rote Kleid hängte sie auf einen Bügel und zupfte die letzten Heureste ab. Sie waren tatsächlich auf dem Heuboden gelandet, vollkommen überwältigt von ihren Gefühlen. Martin hatte sie einfach an sich gezogen und geküsst und sie war Wachs gewesen in seinen Händen. Im Stall war es warm und das Heu weich, einen besseren Ort für seine Verführung hätte er nicht aussuchen können. Nein, wenn Maja ehrlich war zu sich selbst, musste sie zugeben, dass er sie gar nicht hatte zu verführen brauchen.  Sie hatte sich den ganzen Abend  nichts mehr gewünscht, als mit ihm allein zu sein, ihn zu berühren. Und als es passierte, war es wie eine Erlösung für sie. “Martin, das dürfen wir nicht”, hatte sie gesagt, aber er hatte ihren schwachen Protest mit einem langen Kuss beantwortet. “Wir gehören zusammen”, hatte er dann gesagt. “Das wusste ich vom ersten Moment an.”

Maja ging hinunter in die Gaststätte, in der Hoffnung zu so später Stunde noch ein Frühstück zu bekommen. Und tatsächlich: Frau Androsch hatte das kleine Tischchen am Fenster für eine Person gedeckt und das Schälchen mit der Bergerdbeermarmelade nicht vergessen. “Na, Sie sind mir ja eine Langschläferin.” Die Wirtin hatte sie offenbar gehört und kam aus der Küche. “Das muss die gute Bergluft sein”, sagte sie. “Ich hole den Kaffee.” Maja setzte sich. Wieder sah sie Martins Gesicht vor sich. Die braunen Augen, die zarte rote Linie an seiner Oberlippe und sein Lächeln, wenn er sie ansah. “Maja?” Frau Androsch stand neben ihr. “Wo sind Sie denn mit Ihren Gedanken? Ihr Mann hat gestern Abend angerufen.” “Ach”, sagte Maja erstaunt. “Ja”, sagte Frau Androsch. “Ich soll Ihnen ausrichten, dass er für drei Tage nach Malaga fliegt, Sie ihn bei Ihrer Rückkehr nach Hamburg also zunächst nicht antreffen werden.” “Danke”, sagte Maja und biss in ihr Brötchen. “Danke für die Nachricht.” “Und?”, Frau Androsch setzte sich zu ihr an den Tisch. “Was haben Sie heute vor?” “Oh, darüber hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht”, sagte Maja. “Hätten Sie einen Vorschlag für mich?” “Am Berglersee draußen wird heute der Maiensang gefeiert”, sagte die Wirtin. “Eine tolle Sache, im Prinzip das größte Ereignis für alle Einheimischen hier. Da bleibt niemand zuhause. Am Nachmittag führen die Kinder Einstudiertes auf und am Abend wird getanzt, was das Zeug hält.” Frau Androsch lachte. “Auf diesem Fest hat sich schon so manches Paar gefunden.” Maja trank einen Schluck Kaffee. “Mal sehen”, sagte sie nachdenklich und setzte dann  hinzu: “Warum eigentlich nicht? Wozu habe ich mir denn ein Dirndl gekauft?”

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 12; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 13 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-13/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-13 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-13/#comments Tue, 09 Jul 2013 16:00:24 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1235 Oje, oje! Wenn Maja nicht aufpasst, verstrickt sie sich immer weiter in die Geschichte mit Martin und den Bergen Tirols. Im Dirndl auf ein Trachtenfest zu gehen – ich finde das ganz schön gewagt in ihrer Situation. Sie sollte lieber ganz schnell ins Auto sitzen und nach Hamburg zurückfahren, um zu retten, was noch zu retten ist. Aber wer kann das schon, wenn er glaubt, die ganz große Liebe gefunden zu haben?

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Die Liebe musste Martin wie ein Blitz getroffen haben.
Niklas Dietz, “Blitz”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Maja stand an einem kleinen Tischchen und schaute in den Himmel. Am Horizont sah sie die Berge Tirols, auf dem einen oder anderen lag noch Schnee. Das Panorama war jedes Mal atemberaubend und ein würdiger Anblick für ihren letzten Abend. Sie nippte an ihrem Wein und betrachtete die Menschen um sie herum. Wilde hatte Tobias sie herablassend genannt. Völlig zu Unrecht, wie Maja fand. Nirgendwo hatte sie bislang so nette, herzliche und freundliche Leute getroffen wie in diesem Bergdorf. Auch hier beim Maiensang fühlte sie sich nicht als Fremde, die Einheimischen sprachen mit ihr, prosteten ihr zu und machten ihr Komplimente für das Dirndl. “Fesch, meine Liebe”, hatte auch Frau Androsch gesagt, als Maja die Treppe herunter gekommen war. “Und genau die richtige Menge Holz vor der Hüttn.” Maja hatte gelacht. Nach ihren Abenden bei den Meiningers war sie vertraut mit dem Humor der Dorfbewohner. Und es stimmte ja. Sie fand selbst, dass ihr das Dirndl fantastisch stand. Insgeheim hoffte sie, dass es auch Martin gefallen würde. Sie hatte seit dem Abend nichts mehr von ihm gehört und wusste nicht, ob er kommen würde.

“Maja, hallo! Komm Hannes, da ist Maja!” Frau Meininger und ihr Sohn bahnten sich den Weg durch die Menge. Martins Mutter umarmte Maja herzlich und drückte sie fest. “Das ist schön, dass Sie dabei sind, wenn wir unsere alte Tradition feiern”, sagte sie. “Das Fest gibt es schon seit mehr als 200 Jahren und es ist unser absolutes Highlight. Wissen Sie, es unterteilt unser Jahr. Es gibt die Zeit vor dem Maiensang und die Zeit danach.” Auch Frau Meininger hatte sich herausgeputzt. “Wow, Sie sehen wirklich soll aus, Frau Meininger”, sagte Maja. “Das ist mein Maiensang-Dirndl, das ziehe ich nur an diesem einen Tag an. Oh, jetzt spielt die Musik! Komm Hannes, tanz doch ein bisschen mit Maja. Sonst langweilt sie sich.” Frau Meininger bewegte die Hüften wie eine Bauchtänzerin, offenbar ließ die Tradition des Maiensang sie ihre Arthritis vergessen. Sie verschwand in der Menge.

“Wollen wir?”, fragte Hannes schüchtern und streckte Maja die Hand hin. Sie ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen und schnell wiegten sie sich im Rhythmus der Musik. “Wo haben Sie es gelernt, so zu tanzen?”, fragte Maja beeindruckt. “Ach, ich tanze einfach für mein Leben gern”, sagte er lachend. “Und wenn man etwas gern macht, macht man es doch meist auch gut, oder?” Maja blieben die Blicke der Umstehenden, vor allem der Damen, nicht verborgen. “Wir werden beobachtet”, sagte sie. “Natürlich!” Hannes musste lachen. “Was denken Sie denn? Ich glaube, Sie haben keine Vorstellung davon, was wir Meininger-Jungs für einen Schlag bei den Frauen haben!” Er lachte schallend, aber Maja war klar, dass er die Wahrheit gesagt hatte.

“Wo ist eigentlich Martin?”, fragte sie so beiläufig wie möglich. “Der müsste eigentlich längst hier sein”, antwortet Hannes. “Er hatte wieder einen dieser unsäglichen Gerichtstermine in Innsbruck. Diese Typen von Müller-Feto sind wirklich harte Knochen. Von denen hat er nichts zu erwarten, außer jede Menge Ärger.” Hannes sah sie an. “Er hat Ihnen die Geschichte doch erzählt?”, fragte er. “Sie hatten gestern Abend ja genug Zeit, oder?” Er lächelte verschmitzt und Maja wurde rot. “Sie müssen nicht rot werden, Maja”, sagte er, hielt sie ein Stück von sich weg und betrachtet sie. “Sie haben meinen Bruder verzaubert. Und das verwundert mich kein bisschen. Sie sind wunderschön, intelligent und zurückhaltend. Es muss ihn wie ein Blitz getroffen haben.” Maja sah ihn fragend an. “Martin hatte bisher kein Glück bei den Frauen. Entweder sie haben seine Gutmütigkeit ausgenutzt oder seine Großzügigkeit. Eine andere hat ihn über Jahre betrogen. Die letzte lebte in Wien und weder er noch sie konnte sich entscheiden, das eigene Leben für den anderen aufzugeben. Am Ende blieb nur die Trennung.” “Das klingt ja schlimm”, sagte Maja betroffen. “Ja, und daraufhin hat er beschlossen, sich nicht mehr zu verlieben.” Hannes drehte Maja im Kreis. “Aber das hat ja wohl nicht geklappt”, sagte er. “Seit gestern ist mein Bruder wie verwandelt. Ich möchte wissen, was Sie mit ihm gemacht haben.” Maja unterbrach den Tanz und blieb mitten auf der Tanzfläche stehen. “Es war ein Fehler”, sagte sie. “Es hätte nie passieren dürfen. Ich bin erst seit zwei Wochen verheiratet und außerdem lebe ich in Hamburg. Das ist von hier aus betrachtet am anderen Ende der Welt. Wir hätten doch nicht die geringste Chance.” Sie sagte es mehr zu sich selbst als zu Hannes. “Liebe überwindet alle Widrigkeiten”, sagte Martins Bruder und führte sie von der Tanzfläche.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 13; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 14 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-14/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-14 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-14/#comments Tue, 09 Jul 2013 15:30:49 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1243 Oh la la, dieser Hannes ist ja auch nicht ohne, oder? “Liebe überwindet alle Widrigkeiten”, das nenn ich mal Kitsch vom Feinsten. Aber lest weiter, wenn Ihr mögt!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Maja starrte in die Flammen. Wo nur Martin blieb?
woman 76, “Lagerfeuer”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Maja starrte in die Flammen. Es war schon fast Mitternacht und Martin noch nicht aufgetaucht. Mittlerweile hatten die Dorfbewohner das riesige Lagerfeuer entzündet, das in jedem Jahr den Abschluss des Maiensangs einläutete. Maja dachte an Tobias, der von all ihrem Gefühlswirrwarr nichts wusste, der sich in Malaga rumtrieb und sie hier allein ließ. Allein mit einem Mann, gegen den sie sich nicht zu wehren wusste, der eine beängstigende Macht über sie hatte.

“Hallo Maja!” Martins Stimme war ganz nah an ihrem Ohr. Er war von hinten an sie herangetreten, hatte sie an den Schultern gefasst und küsste sie auf den Hals. Maja wand sich aus seiner Umarmung und drehte sich um. “Martin, bitte nicht! Nicht hier in der Öffentlichkeit.” Martin sah sie an, seine Augen strahlten, es lag keinerlei Zweifel darin. Er war sich sicher, er glaubte fest daran, dass sie die Richtige für ihn war. “Ich sehne mich nach Dir”, flüsterte er. “Martin, bitte”, sagte Maja flehend. “Ich bin verheiratet. Wir dürfen diese Dummheit nicht wiederholen. Morgen fahre ich zurück nach Hamburg und wir werden uns nie wieder sehen.” Martin hielt ihrem Blick stand. “Dummheit?”, fragte er. “Was für eine Dummheit? Es war keine Dummheit, es war wunderschön”, sagte er. “Was soll ich denn tun?”, rief Maja verzweifelt. “Mein ganzes Leben, mein Vater, die Kanzlei und . . . ich bin verheiratet. Du kannst doch nicht erwarten, dass ich alles stehen und liegen lasse.” “Doch, das kann ich”, sagte Martin. “Die einzige Dummheit, die Du begangen hast, war diesen Tobias zu heiraten. Und je schneller Du diesen Fehler korrigierst, umso besser. Ich liebe Dich, das weiß ich seit dem ersten Moment, an dem ich Dich gesehen habe. In der Küche meiner Eltern, als Du am Tisch gesessen hast. Du warst das verlorene Küken, das mein Bruder aufgelesen hat.” Er nahm ihre Hände. “Und ich sage Dir eines, Maja. Komme, was wolle, ich lasse Dich nicht mehr gehen.” Er küsste sie vor aller Augen. Leidenschaftlich, innig und lange.

“Oh, oh, oh”, raunte es durch die Menge. “Aber sie ist doch verheiratet”, flüsterte es. “Der Martin hat sich schon wieder in die Falsche verliebt”, hörte Maja von anderer Seite. “Ach”, rief es da plötzlich laut. “Wenn Ihr nicht tratschen könnt, dann geht’s Euch schlecht, oder?” Frau Meininger stand neben ihrem Sohn und Maja. “Ich kann Martin sehr gut verstehen, dass er sich in diese Frau verliebt hat. Schaut sie Euch doch an! Nicht nur, dass sie ein verdammt hübsches Weibsbild ist, sie ist auch noch lustig und unterhaltsam, sie ist klug und kann anpacken. Und Ihr erlaubt Euch gefälligst kein Urteil.” Frau Meininger wandte sich an Martin und flüsterte: “Und Du mein Sohn, kämpf’!”

Maja war beeindruckt. Mit so viel Loyalität hätte sie nicht gerechnet. Martin nahm sie an der Hand und führte sie weg vom Feuer, hinein in die Dunkelheit. “Ja”, sagte er. “Ich werde kämpfen.” Er küsste sie, drängend. “Komm mit. Lass mich heute Nacht nicht allein, es ist doch Dein letzter Abend hier.” Maja schob ihn von sich. “Martin, so sicher Du Dir auch sein magst. Ich bin es nicht. Ich werde jetzt zum Androschhof gehen und meine Sachen packen. Morgen möchte ich in aller Frühe losfahren, es ist ein weiter Weg bis Hamburg.” Martin sah sie schmerzerfüllt an. “Du willst wirklich gehen?” “Ich muss, mein Liebster, ich muss.” Sie küsste ihn noch einmal und ging davon.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 14; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 15 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-15/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-15 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-15/#comments Tue, 09 Jul 2013 15:00:26 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1246 Oh nein, oh nein. Maja will Martin doch nicht wirklich verlassen? Und zurück gehen zu diesem Schnösel Tobias? Das kann nicht ihr Ernst sein! Mal sehen, ob sie tatsächlich hart bleibt. Also, ich glaub’s ja nicht . . .

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Das riesige Panoramafenster ermöglichte einen herrlichen Blick auf die Alster.
wastlheadhunter, “Springtime”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Als Maja den Schlüssel im Schloss drehte, kamen ihr die Tränen. Die ganze lange Fahrt von Innsbruck nach Hamburg hatte sie nicht geweint, aber jetzt, wo sie die leere Wohnung betrat, konnte sie nicht mehr anders. Unter bitterem Schluchzen  trug ihren Koffer in die große Diele, die zugleich Eingangsbereich, Küche, Ess- und Wohnzimmer war. Alles war tiptop aufgeräumt, Müsejen Öztop, Tobias’ langjährige Putzfrau, machte einen guten Job. Maja ließ die Rolläden hoch und das Licht strömte herein. Sie setzte sich auf das große weiße Ledersofa und schaute hinaus auf die Alster. Das riesige Panoramafenster hatte Tobias einbauen lassen, die Scheibe war mit einem Helikopter angeliefert und mit Spezialkränen eingebaut worden. Maja musste zugeben, dass der Aufwand sich gelohnt hatte, der Blick war fantastisch. Wie schön wäre es, dachte sie, wenn statt der Alster die Tiroler Berge vor ihr liegen würden. Die Tränen flossen wieder. Wenn sie an Martin dachte, stachen tausend Messer in ihren Körper. Wie sollte sie es ertragen, ihn nie wieder zu sehen? Wie sollte sie mit einem Mann wie Tobias leben, wenn sie einen Mann wie Martin haben konnte? Maja zog die Beine an und machte sich ganz klein. Sie weinte wie ein Kind und ihre Gedanken wanderten nach Tirol.

Maja war um fünf aufgestanden und hatte sich sehr beeilt. Sie hatte gewusst, dass Martin auftauchen würde und sie hatte ihm um alles in der Welt nicht mehr über den Weg laufen wollen. Gerade als sie die Kofferschlösser hatte zuschnappen lassen, hatte es an der Tür geklopft. Sie hatte geöffnet und da war er gewesen – in der einen Hand einen Karton, in der anderen ein Briefkuvert. “Gott sei Dank, Du bist noch da!”, hatte er gesagt und ihr den Karton in die Hand gedrückt. “Ein kleines Abschiedsgeschenk.” “Was ist das?”, hatte Maja gefragt. “Ein paar ordentliche Wanderschuhe”, hatte Martin gesagt. “Die brauchst Du, wenn Du das nächste Mal hier bist.” “Ach Martin”, hatte sie seufzend gesagt. “Und was ist in dem Umschlag?” “Ein Brief. Wenn Du schon weg gewesen wärst, hätte ich ein Paket gepackt und ihn dazu gelegt. Aber jetzt kann ich ihn ja zerreißen.” “Nein!”, hatte sie gerufen. “Nein, gib ihn mir. Ich nehme ihn mit und lese ihn zu hause.” Und dann war passiert, was Maja unbedingt hatte verhindern wollen. Aber sie war einfach zu schwach gewesen, ihre Gefühle hatten über den Verstand gesiegt. Viel zu spät war sie aufgestanden und hatte sich wieder angezogen. Martin hatte ihr zugewinkt als sie abfuhr. Aber Maja hatte nicht mehr zurück geschaut.

Um die Mittagszeit hatte sie Rast gemacht um etwas zu essen. Als sie ihre Handtasche vom Beifahrersitz genommen hatte, war Martins Brief zum Vorschein gekommen. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. Sie hatte ihn aufgerissen und war überwältigt gewesen. Seine Liebeserklärungen waren  gefühlvoll, leidenschaftlich und wortgewandt. Maja hatte den Brief wieder und wieder gelesen und ihr war klar geworden, dass ihre Verbindung mit Tobias nicht mehr war als eine Zweckgemeinschaft, vielleicht eine Freundschaft. Aber mit Liebe, mit Gefühlen hatte das nichts zu tun. Sie hatte sich die ganze Zeit etwas vorgemacht.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 15; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 16 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-16/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-16 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-16/#comments Tue, 09 Jul 2013 14:30:56 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1247 Ja, meine Lieben, ich hab das Gefühl, jetzt wird es ernst! Kaum zurück in Hamburg, merkt Maja, dass es mit Tobias so eigentlich nicht mehr weitergehen kann. Gott sei Dank, kann ich nur sagen. Was wäre das für ein Groschenroman, in dem die Hauptdarstellerin schon in Kapitel 15 aufgibt?

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Am Ende des Flurs lag das Büro von Majas Vater.
tululli, “Flur mit Geweihen”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

“Guten Morgen Maja. Schön, dass Du wieder da bist.” Marianne lief um den Tresen und gab Maja die Hand. “Oh, man sieht, die Bergluft hat Dir gut getan. Du siehst prima aus.” “Danke Marianne. Ja, es war herrlich in Tirol, ich habe mich prächtig erholt”, sagte Maja. Marianne war die gute Seele der Kanzlei, sie war 64 und seit Maja denken konnte, nahm sie die Mandanten in Empfang, wimmelte lästige Anrufer ab und sorgte dafür, dass sich all die anspruchsvollen Anwälte wohl fühlten. “Dein Vater ist in seinem Büro. Ich glaube, er würde sich freuen, Dich zu sehen.” Marianne deutete auf die dicke braune Holztür ganz am Ende des Ganges. “Ja, sagte Maja. “Ich werde kurz bei ihm reinschauen. Ach, hallo Carsten!” “Hallo Maja. Willkommen zurück. Schöne Flitterwochen gehabt?” Carsten legte ihr die Hand auf die Schulter. Eine gewisse Häme in seiner Stimme war nicht zu überhören. Er hatte es also immer noch nicht verwunden, dass sie letztlich Tobias geheiratet hatte. Bis zum Schluss hatte er gehofft, doch noch bei ihr landen zu können, aber sie hatte in ihm nur einen Freund gesehen. Und das war er wirklich. Seit den Studientagen war er ihr gegenüber immer loyal gewesen, hatte stets auf ihrer Seite gestanden. “Ja, es war sehr schön. Leider musste Tobias früher abreisen”, sagte Maja. “Du weißt ja, dieser Fall Börner. “Ja, ja. Ich weiß”, antwortete Carsten. “Unser kleiner Aufsteiger lässt keine Gelegenheit aus, sich zu profilieren. Und das geht in einer spanischen Großstadt natürlich weitaus besser als im Tiroler Bergidyll, oder?” “Wie meinst Du das?” Maja sah ihn fragend an. “Naja, so dringend war es ja nun auch wieder nicht. Tobias hätte auch noch eine Woche später nach Malaga fliegen können. Ob Börner nun anwesend ist bei der Verhandlung oder nicht, spielt doch überhaupt keine Rolle.” “Ich denke, Tobias hat die Sache völlig richtig eingeschätzt”, sagte Maja etwas zu patzig und ließ Carsten stehen. Die Äußerungen des Kollegen ärgerten sie, diese ständige Konkurrenz zwischen ihm und Tobias ging ihr auf die Nerven. Sie wusste, dass Carsten nicht nur hinter ihr her war, sondern auch hinter Tobias’ Job. Und er ließ deshalb auch keine Gelegenheit aus, seinen Konkurrenten schlecht zu machen. Allerdings musst sich Maja eingestehen, dass sie genau dasselbe Gefühl gehabt hatte, als Tobias so Knall auf Fall abgereist war. Er hatte die erstbeste Chance genutzt, wegzukommen aus diesem von ihm so gehassten Urlaubsort. Insgeheim war ihr klar gewesen, dass er mit der Dringlichkeit absichtlich übertrieben hatte.

Maja klopfte an die Bürotür ihres Vaters. “Ja, bitte!”, hörte sie die vertraute Stimme.  “Hallo Papa”, sagte sie und trat ein. “Hallo mein Liebes”, rief er und kam hinter dem alten englischen Schreibtisch hervor, den alle nur das Monstrum nannten. Er drückte sie fest und sie vergrub ihren Kopf an seiner breiten Brust. “Das ist schön, Dich wieder zu haben”, sagte er und küsste ihr Haar. “Lass Dich anschauen!” Er trat einen Schritt zurück. “Wunderschön wie immer. Aber sag mal, mein Kind. Hast Du etwa abgenommen? Hast Du Kummer? Irgendetwas gefällt mir nicht an Dir.” Ihrem Vater konnte sie einfach nichts vormachen. Er merkte sofort, wenn etwas nicht stimmte mit ihr. Seit dem Weggang ihrer Schwester Clara nach Australien, war sie sein einziger Augenstern. “Nein, Papa”, sagte sie abwehrend. “Es ist nichts. Ich bin viel gewandert und die Bewegung war ungewohnt. Das ist alles.” Der kritische Blick ihres Vaters entging ihr nicht. “Ich habe mich gewundert, warum Tobias früher nach Hause kam”, sagte er dann. “Du hattest ihn doch angerufen”, sagte Maja. “Ja, das habe ich. Aber nur, um ihm zu sagen, das Börner verschwunden war und wir jetzt eigentlich keine Eile mehr haben.” Maja sah ihren Vater mit großen Augen an. “Mir hat er gesagt, er müsste schnellstmöglich zurück.” “Vielleicht gab es einen weiteren Vorfall, von dem ich nichts weiß”, sagte Ludwig Langendiek. “Aber wegen des Börner-Falls hätte er Eure Flitterwochen sicherlich nicht abbrechen müssen.” Maja trat ans Fenster und sah auf den Hamburger Hafen. “Kind, ist wirklich alles in Ordnung?” Er fasst sie an den Schultern und drehte sie zu sich herum. Sie blickte ihn an, Tränen standen in ihren Augen. “Ach Papa”, sagte sie und begann zu weinen. Er strich ihr über den Kopf und war kein bisschen verwundert als sie sagte: “Ich habe mich verliebt!”

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 16; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 17 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-17/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-17 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-17/#comments Tue, 09 Jul 2013 14:00:07 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1250 Ach, ist das schön! Papa ist und bleibt doch der Beste! So muss es sein. Ob Papas allerdings immer die richtigen Ratgeber sind, wenn’s um Liebesdinge geht? Ich denke, Maja wird schon selbst wissen, was zu tun ist, oder? Was meint Ihr?

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Es war nicht notwendig gewesen, das Bergdorf frühzeitig zu verlassen.
lies.image, “Herbststimmung”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Maja drehte sich nach links und wieder nach rechts, schaute sich von vorne an und von hinten, aber was der Spiegel ihr zeigte, wollte ihr einfach nicht gefallen. Sie trug ein schwarzes Nichts, das Tobias ihr aus Malaga mitgebracht hatte. Eine Art Babydoll mit roten Schleifchen an den Trägern. Er war so stolz gewesen, als er ihr das Päckchen gegeben hatte. Aber sie konnte sich überhaupt nicht freuen, selbst wenn sie dieses Dessous schön gefunden hätte. Sie war so wütend. Er hatte sie belogen, weil er unbedingt weg gewollt hatte aus Tirol. Es wäre nicht nötig gewesen, den Urlaub vorzeitig abzubrechen, das war ihr mittlerweile klar. Aber als sie ihn nach seiner Rückkehr damit konfrontiert hatte, war er total ausgerastet. Er hatte sie angebrüllt und beschimpft. Wie sie dazu komme, seine Entscheidungen in Frage zu stellen? Wie sie ihrem Vater und diesem dahergelaufenen Kollegen mehr Glauben schenken konnte als ihm, ihrem Ehemann? Maja war zusammengezuckt und hatte regelrecht Angst bekommen. Wozu war dieser Mann fähig? Unweigerlich hatte sie an die Sanftmut von Martin gedacht und gemerkt, wie sie sich zurücksehnte in die Berge und die kleine Küche der Meiningers.

“Maja?”, rief Tobias. “Bist Du umgezogen? Wie sieht es aus? Zeig Dich mal! Oder befürchtest Du, dass ich gleich über Dich herfallen werde?” “Oh, es ist sehr hübsch”, sagte Maja. “Ich weiß nur nicht so recht, wann ich es anziehen soll?” Tobias stand in der Tür. “Na, zum Beispiel jetzt”, sagte er  und kam auf sie zu. Maja war klar, was er wollte und als er sie umarmte, versteifte sie sich automatisch. “Was hast Du?”, fragte Tobias. “Du siehst toll aus.” Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und seine Hände glitten ihren Körper entlang. “Nicht Tobias”, sagte sie und schob ihn von sich weg. Er sah sie fragend an. Maja hatte ihn noch nie zurückgewiesen, im Gegenteil, sie hatten immer viel Spaß zusammen gehabt.

“Ich kann nicht”, sagte Maja, zog das schwarze Nichts aus und warf es achtlos aufs Bett. Sie schlüpfte in Jeans und T-Shirt und ging in die Küche. Tobias folgte ihr. “Maja”, sagte er. “Du kannst doch nicht sauer sein, weil ich diesen Witz von Flitterwochen vorzeitig abgebrochen habe. Bergidyll, mein Gott. So ein Blödsinn. Und überhaupt, Du hast Dich doch die restlichen Tage allein bestens amüsiert, oder?” “Oh nein, Tobias, ich werde nicht zum hundersten Mal dieselbe Diskussion führen. Du hast mich belogen und hintergangen. Ich nehme an, Du hast mich ganz bewusst im Unklaren gelassen, was diesen Börner-Fall angeht. Aber ehrlich gesagt, ist mir das auch völlig wurscht. Wie Du auf meinen Gefühlen rumtrampelst, wie Du meine Wünsche missachtest, das schreit zum Himmel.” Maja nahm ihre Schlüssel und ihr Handy. “Ich fahre ganz sicher nicht mit Dir in die Karibik und diesen komischen Fummel werde ich auch nicht tragen.” Sie ging zur Tür. “Du kennst mich überhaupt nicht. Sonst hättest Du mir so etwas nie geschenkt.” Sie öffnete die Tür und trat in die Nacht hinaus. Die Luft war weich und warm, trotzdem fröstelte Maja. “Wohin gehst Du?”, rief Tobias ihr hinterher, aber sie war bereits am Ende der Straße.

Sobald sie außer Sichtweite war, holte sie ihr Handy aus der Hosentasche. Tatsächlich, Martin hatte geschrieben. Er war also wieder den weiten Weg ins Dorf gefahren, nur um ihr eine Nachricht zukommen zu lassen. Ihr Herz machte einen Sprung. “Meine Liebste, ich vermisse Dich. Wann kommst Du zurück? In Liebe Martin” stand da nur. Zurück, dachte Maja. Zurück! Das klang, als würde sie dorthin gehören, nach Tirol, zu Martin. Und in der Tat: Sie war sich nicht mehr sicher, wo eigentlich ihr Zuhause war.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 17; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 18 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-18/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-18 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-18/#comments Tue, 09 Jul 2013 13:30:04 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1252 Zuhaus, ja wo ist schon zuhaus? Da könnte man glatt ins Philosophieren geraten. Maja hingegen hat’s ja mit dem Philosophieren nicht so, sie lässt sich mehr von ihren Gefühlen leiten statt von ihrem Verstand. Ist ja auch gut so. Sonst wären wir nicht in einem Kitschroman, sondern im Sein und Nichts von Sartre. Nicht, dass ich was gegen Sartre hätte . . .

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Die Ruhe auf dem alten Waldspielplatz hatte Maja und ihrer Schwester schon früher gut getan.
Peter Röben, “Spielgerät”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Der Tag war anstrengend gewesen. Maja wollte nicht, dass ihre Kollegen oder ihr Vater bemerkten, wie es zwischen ihr und Tobias stand. Also hatte sie den ganzen Tag gute Miene zum bösen Spiel gemacht, was sie vor allem in der Wochenkonferenz ihre letzte Kraft gekostet hatte. Drei Stunden lang hatte sie an dem großen Besprechungstisch gesessen, neben ihrem Mann. Sie hatte gelächelt und Tobias’ Liebesbekundungen geduldig ertragen. Seine Hand auf ihrem Arm, sein Fußeln unter dem Tisch, seine Blicke und Anspielungen. Jetzt konnte sie nicht mehr. Maja atmete tief durch. Völlig in Gedanken versunken hatte sie die Kanzlei verlassen und war zu dem alten Waldspielplatz gefahren, den sie und ihre Schwester früher immer aufgesucht hatte, wenn sie Ruhe gebraucht hatten.

Sie setzte sich auf die Schaukel und holte ihr Handy hervor. Sie las Martins Nachrichten wieder und wieder. Er schrieb immer dasselbe, wann sie wiederkomme und dass er sie liebe. Zweimal am Tag mindestens ließ er von sich hören. Offenbar meinte er es ernst. Heute hatte er ein Foto mitgeschickt: der Mann ihrer Träume mit ausbreiteten Armen vor der großartigen Bergkulisse Tirols – als wolle er sagen: Komm endlich zu mir! Maja schossen die Tränen in die Augen. Was sollte sie nur tun? Alles stehen und liegen lassen? Warum hatte ihr Martin nicht vor ihrer Hochzeit begegnen können? Sie zerfleischte sich innerlich und das nun schon seit fast einer Woche. Sie musste eine Entscheidung treffen. Maja ging zum Auto zurück und fuhr nach Hause.

Tobias’ Auto stand in der Einfahrt. Dass er vor 21 Uhr Feierabend machte, war noch nie vorgekommen. Er musste gemerkt haben, dass etwas nicht stimmte. Als sie das Haus betrat, saß er auf dem weißen Sofa. “Hallo Schatz”, sagte er. “Schau mal.” Er deutete auf einen Stapel Katalog auf dem Tisch. “Ich war heute im Reisebüro. Wegen unserer Flitterwochen. Lass uns noch einmal wegfahren, bitte.” Sein Ton war flehend. “Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht, dass ich den Börner-Fall so wichtig nahm. Es kommt nicht wieder vor.” Er hielt einen der Kataloge hoch. “Und, wir fahren in die Berge. Wie Du es Dir wünschst.” Er strahlte sie erwartungsvoll an. “Ich habe ein wunderschönes Hotel in Kitzbühel ausfindig gemacht. Dort ist es im Sommer fast noch schöner als im Winter. Na, was sagst Du?”

Maja ging zum Küchenblock und schenkte sich etwas zu trinken ein. Was sollte sie sagen? Sie hatte nicht die geringste Lust, mit Tobias wegzufahren. Weder in die Berge noch sonst wohin. Sie wollte ihre Ruhe, um die wichtigste Entscheidung ihres Lebens zu treffen. “Weißt Du Tobias” sagte sie, “es freut mich, dass Du Dich so bemühst und ich weiß es auch zu schätzen. Aber ich glaube nicht, dass ich jetzt schon wieder wochenlang in der Kanzlei fehlen kann. Schließlich hab ich auch Mandanten, um die ich mich kümmern muss.” “Schatz, das weiß ich ja”, sagte Tobias. “Aber vergiss nicht, der Chef der Kanzlei ist Dein Vater. Er wird Dir doch wohl kaum die Flitterwochen verwehren, oder?” Maja lenkte ab: “Lass uns morgen darüber reden”, sagte sie. “Ich bin sehr müde heute. Hast Du schon was gegessen?”

Schon wieder ärgerte sie sich. Maja mochte es nicht, wenn Tobias sich immer wieder Dinge erlaubte, die sich andere Kanzleimitarbeiter nie herausnehmen würden. Als Schwiegersohn und Tochter des Seniorpartners hatten sie beide seiner Meinung nach eine Sonderstellung. Eine Haltung, die Maja in keiner Weise teilte. Im Gegenteil, sie verhielt sich immer betont konform und zurückhaltend, um nicht den Eindruck von Vorzugsbehandlung aufkommen zu lassen. Dass Tobias diese mühsam erarbeitete Normalität immer wieder torpedierte, empfand sie als ungehörig. Sie nahm ihr Handy und sah sich zum hundertsten Mal Martins Bild an. Dann bestellte sie eine Pizza.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 18; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 19 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-19/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-19 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-19/#comments Tue, 09 Jul 2013 13:00:37 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1254 Und meine Lieben, was sagt Ihr? Tobias ist schon ein Herzchen. Jetzt versucht er, Maja mit einem Hotel in Kitzbühel zu ködern. Hat nix kapiert, der Junge. Steht voll auf dem Schlauch. Naja, in dieser Folge wird er jetzt erstmal mit der Wahrheit konfrontiert. Lest, wie’s weitergeht!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Tobias ließ den Brief sinken und sah aus dem Fenster.
foreverdreaming, “einen brief schreiben”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Tobias war in Eile. Schon wieder hatte ihn eine dieser unsäglichen Diskussionen mit Maja unter Zeitdruck gebracht. Es war schon halb neun und in der Kanzlei wartete eine Unmenge Arbeit auf ihn. Tobias warf seine Aktenmappe auf den Beifahrersitz und stieg ins Auto. Dass Maja diese Debatten aber auch immer morgens führen musste! Den ganzen Abend hatte sie schweigend vor ihrer Pizza gesessen und Löcher in die Luft gestarrt. Erst heute Morgen hatte sie angefangen zu reden und ihm mal wieder bittere Vorwürfe gemacht. Dass er seine Karriere wichtiger nehme als seine Ehefrau, dass er ihre Wünsche ignoriere und nur an sich dachte. Dabei hatte er sich doch wirklich bemüht. Seiner Ehe zuliebe war er bereit, noch einmal in die Berge zu fahren. In ein ordentliches Hotel zwar, aber dennoch in eine Gegend, der er nichts, aber wirklich gar nichts abgewinnen konnte. Doch seine Kompromissbereitschaft bedeutete Maja offenbar überhaupt nichts. Obwohl sie den Streit vom Zaun gebrochen hatte, hatte sie nur mit einem Ohr zugehört. Und dann hatte sie ihre Laufschuhe angezogen und war gegangen.

Er musste im Büro Bescheid geben, dass er sich verspäten würde. Tobias kramte in der Aktenmappe nach seinem Handy. “Wo hab ich das blöde Ding nur wieder gelassen?”, murmelte er. Er räumte die ganze Tasche aus, warf alle Papiere auf den Beifahrersitz. “Ah, da bist Du ja”, sagte Tobias und griff zwischen Beifahrersitz und Mittelkonsole. Verwundert hielt er inne und griff nach einem Stück Papier, dass offenbar auch in die Ritze gefallen war. Verwundert faltete er es auseinander und las – einmal, zweimal, dreimal. Tobias ließ das Blatt sinken und sah aus dem Fenster. Er war wie vor den Kopf gestoßen.

Natürlich hatte er gespürt, dass zwischen diesem Martin Meininger und Maja etwas war. Aber nie und nimmer hatte er damit gerechnet, dass Maja sich mit diesem Mann einlassen würde, kaum dass ihr der Ehemann den Rücken kehrte. Tobias war empört. Seine kleine Maja wagte es, ihn zu betrügen. Und dazu auch noch mit einem dieser Bergbauern, die noch nichts von der Welt gesehen hatten außer ihren Bergen. Jede andere Frau würde im Glück schwelgen, hätte sie einen Mann wie ihn gekriegt. Gutaussehend, erfolgreicher Anwalt mit Aussicht auf die Übernahme einer renommierten Kanzlei und einem üppigen Jahressalär.

Was dieses Anwaltstöchterchen sich einbildete! Sie war eben doch das verwöhnte Mädchen, für das Tobias sie von Anfang an gehalten hatte. Mit Papas Geld im Hintergrund konnte man sich ja auch gefahrlos mit einem nichtsnutzigen Bauernbursch einlassen. Mal einen auf Natur machen, die Wildheit der Ureinwohner spüren… Tobias geriet regelrecht in Rage. “Na warte”, stieß er aus. “Dafür wirst Du bezahlen! So leicht lass ich mich nicht rausdrängen, nicht aus der Kanzlei und nicht aus Deinem Leben, meine Liebe. Ich gebe nicht auf. Schon gar nicht, wenn mein Widersacher einer dieser Wilden ist!”

Wutentbrannt ließ Tobias den Motor aufheulen und rollte vom Hof. Er raste los und sah nicht, dass Maja gerade um die Ecke kam und verwundert den Kopf schüttelte.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 19; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 20 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-20/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-20 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-20/#comments Tue, 09 Jul 2013 12:30:17 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1257 Oje, jetzt hat Tobias den Brief gelesen und weiß alles! Das ist gar nicht gut. Der Hitzkopf, der er ist, wird er sicherlich nicht ruhig und gelassen reagieren, sondern führt bestimmt schon was im Schilde. Maja hingegen kommt endlich zu einer Entscheidung!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Maja holte Tobias’ Koffer aus dem Schrank.
GestiefelteMietze, “Koffer”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Maja stellte das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Noch immer wunderte sie sich, warum Tobias so schnell davon gerast war und sie gar nicht gesehen hatte. Was war vorgefallen?, fragte sie sich. Sie nahm das Handtuch vom Haken und trocknete sich ab. Heute würde sie Martin endlich zurückschreiben, das hatte sie sich vorgenommen. Sie würde ihn nicht mehr länger warten lassen. Zwei Wochen, schätzte sie, würde sie noch brauchen, um die Bohlender-Scheidung abzuschließen und Sven Weiler, einem der großen Bauunternehmer in Hamburg, zu seinem Recht zu verhelfen. Weiler hatte Zement in Russland gekauft und jetzt waren einige der damit gebauten Häuser baufällig. Weswegen Weiler kurz vor dem Ruin stand. Und dabei war Sven Weiler keiner von denen, die auf billig, billig machten und bei jedem Schnäppchen zugriffen. Er war extra nach Russland gefahren und hatte den kostengünstigen Zement von Experten überprüfen lassen. Aber er war übers Ohr gehauen worden, die Russen hatten ihm später einen Baustoff minderer Qualität geliefert. Der Fall war interessant. Internationales Baurecht forderte jeden Juristen heraus und Maja, die ja noch jung war in diesem Beruf, besonders.

Maja zog sich an. Sobald diese beiden Fälle unter Dach und Fach waren, würde sie nach Tirol fahren. Und wenn sie in Hamburg alles stehen und liegen ließ – es musste so sein. Martin war der Mann ihres Lebens, noch nie hatte sie so empfunden, noch nie hatte sie sich so hingezogen gefühlt zu einem Mann und noch nie hatte sie ein Mann auf diese Weise fasziniert. Und was sie am meisten begeisterte: Er setzte sie nicht unter Druck. Er drängte sie nicht. Er ließ ihr alle Zeit der Welt, sich zu entscheiden. Er war sich sicher, er hatte keine Zweifel. Und das machte ihn offenbar stark.

Das Telefon klingelte. “Hallo Schatz!” Es war Tobias. “Tut mir Leid, aber ich muss dringend nach Mailand und zwar heute noch. Könntest Du mir vielleicht ein kleines Köfferchen packen und mit in die Kanzlei bringen? Du weißt schon, das übliche. Hemd, Anzug, Schuhe. Ich denke, es wird nicht lange dauern. Wahrscheinlich bin ich nur zwei Tage weg.” Maja atmete tief durch und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie glücklich sie über diese Nachricht war. “Klar”, sagte sie. “Ich bin in einer Stunde da. Wann geht Dein Flug?” “Erst um 15 Uhr. Es reicht also dicke. Mach’s gut, ich muss ins Gericht.” Tobias hatte aufgelegt.

Maja ging ins Schlafzimmer und holte Tobias’ Koffer aus dem Schrank. Hatte sie es sich nur eingebildet, oder hatte er irgendwie anders geklungen als sonst? Als würde er mit aller Kraft versuchen, eine mächtige Wut zu unterdrücken. Was er wohl in Mailand zu tun hatte? Eigentlich war Tobias schon seit Wochen ausschließlich mit dem Fall Börner beschäftigt. War Börner vielleicht nach Italien abgehauen? Aber warum reiste Tobias ihm nach? Ewald Börner war für den Fortgang des Gerichtsverfahrens von keinerlei Bedeutung. Egal, dachte Maja. Sie war froh, dass sie zwei Tage lang ihre Ruhe hatte und Tobias ihr mit seinen Flitterwochenplänen nicht mehr auf die Nerven gehen konnte. Sie ließ den Koffer zuschnappen und ging nach unten.

Auf dem Küchenblock vibrierte ihr Handy. Martin schickte ein wunderschönes Bild vom Tiroler Bergpanorama. “Wenn ich es nicht schaffe, Dich herzulocken”, schrieb er. “Vielleicht schafft es unsere herrliche Landschaft. Komm bitte bald. In Liebe, Martin.” Ohne weiter nachzudenken, antwortete Maja: “Liebster. Stecke noch in zwei Fällen, komme aber spätestens in zwei Wochen. Vermisse Dich, Maja.” Sie drückte auf Senden, nahm Tobias’ Koffer und verließ das Haus. Es war ein gutes Gefühl, endlich eine Entscheidung getroffen zu haben.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 20; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 21 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-21/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-21 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-21/#comments Tue, 09 Jul 2013 12:00:51 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1315 Uff, jetzt ist es raus. Gottlob hat Maja sich endlich entschieden und das Hin und Her hat ein Ende. Das Glück könnte ihr hold sein, wenn … ja, wenn da nicht Tobias wäre, der sich nicht so einfach aus Majas Leben drängen lässt. In dieser Folge zeigt er sein wahres Gesicht!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Es war nicht leicht, in Innsbruck ein Taxi zu finden.
Blacky87, “Innsbruck”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Tobias gelang es nicht, die Landschaft zu genießen. Das Taxi nahm Kurve um Kurve auf dem Weg hinauf in die Berge. Es war gar nicht so leicht gewesen am Innsbrucker Flughafen einen Taxifahrer zu finden, der in die abgelegene Gegend fuhr, in der die Meiningers ihren Hof hatten. Letztendlich hatte sich dann doch einer gefunden, aber erst nachdem Tobias auf unverschämteste Preisforderungen eingegangen war. Fast eine Stunde fuhren sie nun und endlich tauchte der Hof der Meiningers am Horizont auf. Hoffentlich war dieser Martin zuhause. Naja, weit konnte er nicht sein. Entweder im Stall oder auf dem Feld, wo sonst sollte sich so ein Bergbauer auch aufhalten.

Tobias war froh, dass Maja die Geschichte mit Mailand ohne weiteres Nachfragen geglaubt hatte. Nachdem er den Brief gelesen hatte, war ihm eines klar geworden. Wollte er seine guten Chancen in der Kanzlei von Ludwig Langendiek nicht verlieren, musste er etwas unternehmen. Denn wenn er Maja an Martin verlor, dann war er auch seine Stellung bei Langendiek los und damit die Aussicht auf eine blendende Karriere. Das musste er verhindern und er wusste auch schon wie.

“Wir sind da”, sagte der Fahrer und hielt direkt vor dem Meiningerhof. ” Tobias  bat ihn zu warten und stieg aus. Er sah sich um. Der Hof schien groß zu sein, alles war ordentlich aufgeräumt, der Weg gefegt, der Traktor in der Scheune. “Kann ich Ihnen helfen?”, hörte er plötzlich eine Frauenstimme hinter sich. Er drehte sich um. Frau Meininger, vermutete Tobias. “Ja”, sagte er. “Ich suche Martin Meininger.” “Oh”, sagte die Bäuerin. “Martin ist noch im Dorf. Aber er müsste jeden Moment kommen. Wenn Sie möchten, können Sie in der Küche warten.” “Vielen Dank”, antwortete Tobias und besann sich auf seine Manieren. “Das ist sehr nett. Aber ich warte gerne hier draußen.” “Wie Sie möchten”, sagte Frau Meininger. “Am besten, Sie setzen sich auf die Bank. Die Abendsonne ist herrlich.” Tobias ließ sich nieder, streckte die Beine von sich und hielt das Gesicht in die untergehende Sonne.

Er war fast eingeschlafen, als er ein Motorengeräusch hörte. Die Dämmerung war hereingebrochen und zunächst sah er nur undeutlich, dass ein Auto den Berg heraufgefahren kam. Der Wagen kam näher, und Tobias erkannte einen alten, wunderschönen Porsche 911, der direkt auf den Hof fuhr. Martin Meininger öffnete die Tür, stieg aus und blieb einen Moment stehen. Er erkannte Tobias sogleich und ein unangenehmes Gefühl beschlich ihn. Er warf die Wagentür zu. “Tobias?”, fragte Martin. “Was führt Sie denn hierher?” “Guten Abend Martin”, sagte Tobias. “Ich muss mit Ihnen sprechen.” Die beiden Männer schüttelten sich die Hand. “Gut”, sagte Martin. “Kommen Sie herein.” Tobias folgte Martin in Küche des überraschend großen Hauses. Auf dem Tisch in der Mitte stand ein frischer Apfelstrudel, der ganze Raum duftete nach Gebackenem.

“Kann ich Ihnen etwas anbieten?”, fragte Martin. “Nein, vielen Dank”, sagte Tobias und setzte sich auf den angebotenen Stuhl. “Ich möchte Sie nicht lange aufhalten. Es geht um Maja.” “Das dachte ich mir schon”, sagte Martin und lehnte sich an die Fensterbank. “Ich weiß, was während meiner Abwesenheit passiert ist”, begann Tobias. “Maja hat mir alles erzählt. Und unter Tränen hat sie mich gebeten, ihr diesen schrecklichen Fehler zu verzeihen.” Martin atmete schwer. “Und ich werde ihr verzeihen”, fuhr Tobias fort. “Angesichts ihres Zustandes erscheint mir das unausweichlich.” “Welcher Zustand?”, fragte Martin. “Maja ist schwanger”, sagte Tobias. “Schon im dritten Monat. Hat sie es Ihnen gegenüber gar nicht erwähnt?” Martin drehte Tobias den Rücken zu und sah aus dem Fenster. “Nein, sie hat nichts gesagt”, sagte er mehr zu sich selbst. Er fühlte die ganze Welt zusammenbrechen, der Boden unter seinen Füßen begann zu wanken. Konnte das wahr sein? “Warum ich hier bin, Martin”, begann Tobias aufs Neue. “Ich möchte, dass Sie Maja keine Briefe mehr schreiben. Vergessen Sie sie einfach. Es war eine Unschicklichkeit meiner Frau, sich mit Ihnen einzulassen. Mehr nicht. Sie wird jetzt ohne weitere Störungen ihre Schwangerschaft genießen und dann unser Kind zur Welt bringen. Wir sind glücklich, verstehen Sie? Und wir möchten es gerne bleiben.” Tobias stand auf und wandte sich zur Tür. “Ich hoffe, wir haben uns verstanden.” Ohne ein weiteres Wort verließ er das Haus, stieg in das wartende Taxi und fuhr davon.

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 21; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 22 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-22/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-22 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-22/#comments Tue, 09 Jul 2013 11:30:14 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1324 Tobias’ Intrige ist wirklich hässlich, das gebe ich zu. Aber ein Liebesroman ohne Verwicklung und Bösartigkeit wäre doch auch nichts, oder? Das wäre die berühmte Suppe ohne Salz. Man muss sagen, dass Tobias ziemlich viel Salz reingeschüttet hat. Und es verfehlt seine Wirkung tatsächlicht nicht. Aber lest selbst!

Kitsch, Groschenroman, Liebe, Herzschmerz, Liebesroman, Carola Pigisch, Tirol, Berge

Maja war im siebten Himmel.
yohe!**, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Maja wusste nicht, zum wievielten Mal sie auf ihr Handy schaute. Nichts. Schon drei Tage hatte sie nichts von Martin gehört. Keine Nachrichten mehr, er ignorierte ihre Anrufe und Maja hatte keine Ahnung warum. Dabei war er außer sich vor Freude gewesen, als sie sich endlich zu einer Entscheidung durchgerungen und ihm ihr Kommen angekündigt hatte. Er hatte sie zurückgerufen und kaum, dass sie seine Stimme gehört hatte, war sie sich ihres Entschlusses sicher gewesen. Martin hatte Pläne gemacht und ihr immer wieder seine Liebe beteuert. Sie hatte aufgelegt und war im siebten Himmel gewesen. Seitdem herrschte Funkstille.

Maja stand auf und trat ans Fenster. Ihr Büro im neunten Stock bot einen wunderschönen Blick über Hamburg. Doch sie konnte ihn nicht genießen. Was war geschehen? Warum blieb ihr Telefon stumm? Ein Unfall? In den Bergen konnte viel passieren, aber hätten sich die Meiningers nicht bei ihr gemeldet, wenn es ein Unglück gegeben hätte? Nein, dachte Maja, da musste etwas anderes dahinter stecken. Ein Missverständnis vielleicht.

Maja hörte Stimmen auf dem Flur. So laut, dass sie selbst durch die geschlossene Bürotür alles hörte. “Ich hab’ Dir doch gesagt, Du sollst Dich nicht einmischen!” Das war Tobias. Wahrscheinlich stritt er sich wieder einmal mit Carsten. “Tobias, komm, was hätte ich denn tun sollen?” Carsten klang genervt. “Katinka Börner ist eine durchtriebene Frau. Ich konnte nicht wissen, dass sie alles nur erfunden hat!” “Ja eben!” Tobias sprach in diesem arroganten Tonfall, den Maja überhaupt nicht mochte. “Und genau deshalb hättest Du sie an mich verweisen müssen!” Tobias schrie jetzt. Seit er aus Mailand zurück war, benahm er sich unmöglich. Er war noch überheblicher als sonst, ließ noch mehr den Juniorchef raushängen, der er ja bislang gar nicht war. Er musste sich ganz schön sicher sein, dass er über kurz oder lang in die Fußstapfen ihres Vater treten würde. Maja hasste dieses Verhalten und missbilligte es zutiefst. Mehr noch: Sie schämte sich für ihren Mann. Ihr gegenüber hingegen war Tobias die Freundlichkeit in Person. Er bemühte sich und trug sie auf Händen, las ihr jeden Wunsch von den Augen ab.

Es klopfte an ihrer Tür. “Ja”, sagte Maja und drehte sich um. “Hallo, mein Kind, störe ich Dich?” Ludwig Langendiek trat ein und schloss die Tür hinter sich. “Nein, Papa”, sagte Maja. “Ganz und gar nicht.” Sie ging auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange. “Schau mich an, Maja”, sagte er und nahm ihr Gesicht in beide Hände. “Was ist los mit Dir?”, fragte er. “Seit zwei Tagen bist Du völlig verändert. Ruhelos, nervös, gereizt. Hat es etwa mit Deinem Martin zu tun?” “Ach, Papa!” Maja ging im Zimmer auf und ab. “Ich weiß einfach nicht, was los ist. Ich höre nichts mehr von ihm.” “Du musst Dich entscheiden, Maja”, sagte Ludwig Langendiek. “Und zwar schnell.” “Das hab ich doch getan!” In ihrer Verzweiflung wurde Maja laut. “Ich habe ihm gesagt, dass ich nach Tirol komme, sobald Bohlender und Weiler abgeschlossen sind, und er hat sich so sehr gefreut.” Maja kamen die Tränen. “Aber das war unser letztes Gespräch, seitdem ist der Kontakt wie abgeschnitten.” Ludwig Langendiek nahm seine Tochter in den Arm. “Ruf auf dem Hof an, Maja. Vielleicht geht ja seine Mutter an den Apparat oder sein Bruder.” Er drückte sie fest. “Komm, lass den Kopf nicht hängen. Die Sache wird sich aufklären. Und Du weißt ja hoffentlich, dass ich immer hinter Dir stehe? Egal, wofür Du Dich entscheidest.” Maja sah ihren Vater an. “Ja, Papa. Das weiß ich.” Maja wusste auch, dass es ihrem Vater dieses Mal nicht schwer fiel, ihr Handeln zu unterstützen. Er mochte Tobias nicht, hatte ihn nie gemocht.

Sobald ihr Vater das Büro verlassen hatte, nahm Maja den Telefonhörer in die Hand und rief bei Meiningers auf dem Hof an. Es klingelte zweimal, dann war Hannes dran. “Hallo Maja”, sagte er. “Hallo Hannes”, antwortete Maja. “Ist Martin zu sprechen?” “Martin ist im Stall”, sagte Hannes. “Bitte warten Sie, ich hole ihn.” Majas Herz klopfte schneller. Also ging es Martin gut, das war schon mal beruhigend. Maja hielt den Atem an. Es dauerte sehr lange bis Hannes zurück kam und was er sagte, ließ sie in ihrem Bürostuhl zusammensinken: “Es tut mir leid, Maja. Martin sagt, er will nicht mit Ihnen sprechen. Nie mehr!”

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 22; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 23 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-23/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-23 http://groschenromanblog.de/auf-dem-gipfel-wohnt-die-liebe-folge-23/#comments Tue, 09 Jul 2013 11:00:25 +0000 carola http://groschenromanblog.de/?p=1330 Oh nein, oh nein. Martin will Maja nicht mehr sehen. Und sie sitzt in Hamburg, er in Tirol. Wie soll das nur weitergehen? Der geneigte Leser weiß selbstverständlich, dass wahre Liebe alle Hindernisse überwindet (wusste ja auch schon Martins Bruder Hannes!), aber spannend ist es trotzdem. Martin denkt jetzt natürlich, dass Maja die Gemeine, Hinterhältige ist, dabei steckt ein Mann dahinter. Was wieder mal zeigt, was die alle sind!!

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In seiner Verzweiflung zerknickte Martin Halm um Halm.
Windhund, “Kornblumen im Feld”, Some rights reserved, Quelle: www.piqs.de

Martin hatte gearbeitet wie ein Verrückter. In aller Herrgottsfrühe hatte er die Kühe gemolken, dann war er auf die Felder gefahren. Das Mittagessen hatte er ausfallen lassen, ohnehin hätte er keinen Bissen runter gekriegt. Am Nachmittag hatte er die Ställe ausgemistet und zum Schluss das Heu auf den Heuboden gebracht. Er wollte einfach nicht nachdenken. Um Gottes Willen nicht nachdenken. Beim Abendessen wäre er fast eingeschlafen und als seine Mutter ihn nach dem Besucher vom Vortag gefragt hatte, war er wortlos aufgestanden und hatte die Küche verlassen.

Zwei Tage waren seitdem vergangen und das einzige, was Martin gesagt hatte, war, dass er Maja nie wieder sehen wolle. Immer wieder hörte er Tobias’ Satz, dass Maja schwanger sei, sogar schon im dritten Monat. Sie hatte also all die Zeit, die sie zusammen waren von dem Kind gewusst. Martin war fassungslos. Wie konnte sie nur? Hatte sie ihm nur etwas vorgespielt? Aber warum nur? Warum? Nein, er wollte darüber nicht nachdenken. Er wollte Maja nur aus seinem Kopf haben, nie wieder an sie denken und an das, was passiert war. Er schloss seine Gefühle ganz tief in seinem Herzen ein. Dort waren sie gut aufgehoben, fand er und kamen so schnell nicht mehr an die Oberfläche. Er würde sich eine neue Stelle als Anwalt suchen, weit weg von Tirol, wo ihn jetzt alles an die schönen Tage mit Maja erinnerte. Es war das letzte Mal gewesen, dass er sich verliebt hatte. Das schwor er sich feierlich.

“Martin?” Hannes kam in den Stall. “Martin?” Hannes stieg die Leiter zum Heuboden hinauf. “Da bist Du ja.” Er setzte sich neben Martin ins Heu. “Kannst Du mir bitte sagen, was vorgefallen ist?” Martin hatte die Hände in den Schoß gelegt und knickte einen Strohhalm nach dem anderen. Er sah nicht auf, als Hannes mit ihm sprach. “Die arme Maja war völlig vor den Kopf gestoßen. Und ich konnte ihr nicht einmal eine Erklärung geben.” Martin reagierte nicht. “Martin!” Hannes rüttelte seinen Bruder an der Schulter. “Martin, sag mir jetzt, was los ist. Seit Tagen sprichst Du nicht und schuftest  für Drei. Mama und ich machen uns Sorgen.”

“Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen”, sagte Martin. “Mir geht es gut.” “Ja”, sagte Hannes. “Das kann ich sehen. Wie ein Häufchen Elend sitzt Du da, kannst nichts essen und nicht schlafen. Mein Gott Martin, nicht mal als die Sache mit Müller-Feto ging Dir so an die Nieren. Und da ging es um Deine ganze berufliche Zukunft.” Martin sah Hannes an. “Ach was, berufliche Zukunft. Was hat das schon zu bedeuten. Einen Job als Anwalt finde ich immer. Aber eine Frau wie Maja, die finde ich nie wieder.” “Und warum willst Du sie dann nicht mehr sehen?” Hannes sah seinen Bruder fragend an. “Weil sie schwanger ist, Mann! Weil sie ein Kind kriegt von diesem Tobias und weil sie mir die ganze Zeit nichts davon gesagt hat.” Jetzt war es draußen und Martin konnte nur mit Mühe die Tränen zurückhalten.

“Und wie hast Du es erfahren?”, fragte Hannes bestürzt. Martin nahm einen neuen Strohhalm zwischen die Finger. “Tobias war hier um es mir zu sagen.” “Er war hier?” Hannes konnte nicht glauben, was er hörte. “Du meinst hier, bei uns auf dem Hof?” “Ja”, sagte Martin. “Er kam mit einem Taxi und überbrachte mir die Nachricht. Ich solle Maja künftig in Ruhe lassen, damit sie die Schwangerschaft genießen und glücklich das Kind zur Welt bringen könne.” “Und dann?”, fragte Hannes weiter. “Dann ist er ins Taxi gestiegen und wieder weggefahren.”

Hannes schüttelte den Kopf. “Er ist den ganzen Weg von Hamburg gekommen nur um Dir das zu sagen? Das hätte er doch wahrlich am Telefon erledigen können. Und warum hat Maja Dich angerufen, obwohl sie doch angeblich in Ruhe ihr Kind bekommen will?” Martin sah seinen Bruder niedergeschlagen an. “Was weiß ich denn, Hannes? Für mich ist das Kapitel beendet.”

Hannes fasste seinen Bruder am Arm. “Martin, bitte. Ich habe mit Maja getanzt beim Maiensang. Ihre Gefühle für Dich waren aufrichtig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Dir etwas verschwiegen hat.  Nein, da kommt mir eher ein anderer Verdacht.” “Und welcher?” Martin knickte wieder einen Strohhalm. “Kannst Du Dir nicht vorstellen, dass Tobias die Schwangerschaft erfunden hat, um Euch auseinander zu bringen?” Martin sah auf. “Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Beim besten Willen nicht.” Er fasste Hannes am Arm. “Weißt Du, Hannes, nach allem, was ich schon mit Frauen erlebt habe, wundert mich das auch nicht mehr. Ich habe Majas Telefonnummer gelöscht, die Sache ist für mich aus und vorbei!”

Auf dem Gipfel wohnt die Liebe, Folge 23; ein Liebesroman alter Tradition, Kitsch und Herzschmerz inklusive – wie beim Groschenroman üblich

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